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Mangfei 2008


geroha

Empfohlene Beiträge

Nachdem schon einige von uns diesen Tee probiert haben, möchte ich mal einen Verkostungsbericht einstellen - in der Hoffnung dass Ihr hier auch Eure Eindrücke dazuschreibt.

Mangfei 2008 von Yongde Ziyu

Quelle: Bannacha (Link zum Produkt)

zubereitet im 80ml Gaiwan

[glow=green,2,300]Kurzfassung:[/glow]

Kein ganz junger Sheng mehr, der zwar etwas rauchig ist, aber neben einer mineralischen Kühle auch eine ausgeprägte Süße vermittelt.

[glow=green,2,300]Langfassung:[/glow]

Für mich ist dieser Tee soetwas wie eine Messlatte, denn vonihm habe ich einen (nicht mehr ganz kompletten) Bing, kann ihn also heranziehen, um neue Tees in Relation zu setzen.

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Trockenes Blatt:

Sehr dunkles Grün mit wenig Spiel ins Braune. Mittelfest bis fest gepresster Bing mit etwas größeren Blättern. Sehr wenige Tipps, einige bräunliche Stängel. Wenig Silber, aber selbst größere Blätter zeigen Flaumhaare. Duft etwas rauchig, aber auch salzig wie Oliven. Im vorgewärmten Gaiwan auch Heu und Silage. (Eine Woche vorher notiert: Eingelegte Paprika, Sojasauce, etwas kalte Pfeife.)

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1. Aufguss:

Farbe ist Apricot - eher Orange als Gelb. Erstaunlich dunkle Farbe für einen erst 4 Jahre alten Tee. Klar & brilliant.

Duftet zart nach .... Kuh? Damit meine ich nicht Stall und Dung, sondern den Geruch, den man an den Händen hat, wenn man eine Kuh gestreichelt hat. Ihr merkt, ich bin recht ländlich groß geworden.  ;)

Geschmack: zu Anfang ein mineralischer Eindruck, fast schon metallisch mit leicht Schlag ins Säuerliche. Aber nur ganz kurz, gleich dahinter kommt eine Süße, wie ich sie kaum beschreiben kann: ein bißchen wie Malzbonbon, aber auch etwas  Karamell? Jedenfalls keine Fruchtsüße.

Wirkung im Mund: Kühlend, Speichelfluss fördernd, sehr angeregtes Gefühl in der Zunge. Verwunderlich: spielt sich alles nur vorn im Mund ab, nix von der "Thoatiness", die oft bei Sheng beschrieben wird. Langer Nachgeschmack der Süße.

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3. Aufguss

Wie soll ich das beschreiben? Ich bekomme Eindrücke, die nicht direkt den Geschmackssinn ansprechen. Da ist zwar noch das Mineralische und das Süße, aber prägender ist das Gefühl von "Klarheit", das mir der Tee vermittelt. Fast so, als würde man aus einer frischen Quelle trinken.

Mangfei2008_012.jpg

Beim sechsten Aufguss hatte sich der Duft geändert: mit dem Dampf stieg nicht mehr Kuh-Aroma, sondern etwas karamellig süßes auf:

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Der große Umbruch kam später beim 9. Aufguss. Der Tee hatte vorher etwas geruht, weil ich mit dem Hund raus musste. Zurück am Teetisch überbrühte ich die abgekühlten Blätter und bekam einen völlig anderen Tee - hatte jemand die Blätter ausgewechselt? Jetzt war die Süße kaum zu spüren, dafür ein enorm kühlender Effekt, fast mentholig.

Erst beim 13. Aufguss kam die Süße wieder in den Vordergrund - aber dann hielten die Blätter nur noch zwei weitere Aufgüsse durch. In dieser Zeit spürte ich aber eine deutlich Wirkung im Rachen: Kühle und das Gefühl, dort besser durchblutet zu werden.

Der 15. Aufguss war der letzte gute, danach habe ich noch einen 16. rausgenötigt und im großen Becher verdünnt als leicht aromatisiertes Wasser getrunken.

Die Infusion sah zum Schluss so aus:

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Relativ zerstückelte Blätter, das größte Blatt liegt obenauf. Die verschiedenen Fragmente und wenige Knospen sind sehr zart und leicht reißend. Man kann erkennen, dass eine bunte Mischung von (ursprünglich) großen und kleinen Blättern verarbeitet wurde, aber alle scheinbar vom gleichen Typ: dünne Adern und sehr kleine Zähnung am Blattrand.

Die Stängel zeigen kurze Internodien, was auf langsames Wachstum in einer Trockenphase hindeutet. Obwohl der Datumsstempel "2008-06-10" angibt, würde ich nicht auf Sommertee tippen. Vielleicht wurde ja erst im Juni der Bing aus Frühlings-Maocha gepresst.

Mein Fazit:

15 gute Aufgüsse ist ein stolzes Ergebnis für einen Plantagentee! Okay, ich habe jetzt nix vom mysteriösen chaqi gespürt oder könnte mir vorstellen, von diesem Tee berauscht zu werden. Aber es ist wirklich ein gut gemachter Tee mit dieser betörenden Süße, die mit der mineralischen Frische zusammenkommt. Und wie schon öfter im Forum geschrieben ist das Preis-/Leistungsverhältnis einfach ein Knüller!

Soweit meine Meinung - wie immer sehr subjektiv, denn jede Teesession ist so unterschiedlich wie es auch die verschiedenen Teetrinker sind. Daher habe ich meinen Blog auch "no objectiviTEA" genannt. Dort findet Ihr eine noch ausführlichere Beschreibung auf englisch mit mehr Bildern.

Nun zu Euch: wie sind Eure Eindrücke vom 2008er Mangfei?

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Ja, den Mangfei finde ich auch recht gut. Etwas leichter als der Bulang, aber als Gegenstück zum Kompost wirklich interessant.

Aber es ist schon lustig, wie sich die Geschmacksempfindungen unterscheiden. Ich finde immer, dass er nach unreifen Aprikosen schmeckt - also auch, nicht nur.

Kann aber auch an der unterschiedlichen Zubereitung liegen.

Schön geschrieben.  :)

@ Luke: Wolle Probe haben?

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  • 1 Monat später...

Hallo,

nach meinen Verkostungserfahrungen vom Wochenende mit dem sehr intensiven Menghai Wild Arbor Ya Bing 1990, konnte ich dem Mangfei 2008 von Yongde einen mir bis jetzt nicht aufgefallen süßlichen leichten Geschmacksnote entnehmen. Vermutlich wurden meine Geschmacksknoten durch diesen intensiven "Apothekengeschmacks" gereinigt oder neutralisiert. Auch ein toller Effekt.  ;)

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Hallo,

nach dem meine Pu-Erh Bestände so gut wie verbraucht sind und ich auf meine Lieferungen, aus China und Frankreich warte möchte ich eine Empfehlung als Pu-Erh Anfänger für andere Einsteiger aussprechen.

Denn Mangfei 2008 von Yongde, die Bezugsquelle ist ja erwähnt, ist kurz und bündig gesagt "gut und preiswert". Nach meiner Meinung kann man mit diesem Pu-Erh nicht allzu viel falsch machen, ich bin mal vorsichtig man weiß ja nie auf was Ideen andere Teetrinker kommen.  ;D

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  • 1 Jahr später...

Ich habe gerade diesen Pu Erh in der Tasse und muss gestehen, dass es eine gute Ausgangslage darstellt. Er ist für mich nicht perfekt, hat noch etwas zu viel Tabak, aber dafür ist er schön frisch, ist vor allem am Anfang sehr süß. Ein Tee, auf den ich mich gerne näher einlassen möchte. Nicht wie heute als ich nur zwischen Tür und Angel während des Aufräumens aus der Mini-Gaiwan ein paar Aufgüsse zubereitete...


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  • 3 Wochen später...
  • 3 Monate später...

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