Zum Inhalt springen

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

mir ist ja vor allem wichtig, dass Tee rückstandsfrei hinsichtlich Pestiziden ist (entsprechende Zertifikate werden von vielen Händlern beigebracht oder eben klassisch "Bio") und möglichst fair produziert und gehandelt wird. Zudem schätze ich weiches Wasser. Das ist so die Grundlage meines Teekonsums.

Denn meine Zubereitungsformen sind einfach nicht auf eine Formel zu verdichten. Angesichts der zahlreichen Tee-Kulturen, die es auf der Welt gibt, und meiner individuellen Notwendigkeiten/Wünsche hinsichtlich situativer Teezubereitungen, schwanken meine Zubereitungsformen immens.

So habe ich in den USA meinen Tee immer ganz anders gekocht als in den verschiedenen Städten in Deutschland, England oder Österreich, in denen ich länger gelebt habe (etwas weniger lang war es in der Türkei und Georgien). Ich trinke offenbar - es liegt ganz sicher am Wasser vor Ort (auch wenn ich es filtere) - in jeder Stadt mehr oder weniger andere Sorten Tee und bereite ihn entsprechend anders zu. Das wird auch immer durch die Speisen, die ich zudem in diesen Städten zu mir nehme, zusätzlich beeinflusst.

Aber ich verändere meine Zubereitung auch noch hinsichtlich anderer Faktoren: Trinke ich Tee draußen oder drinnen? Zu welcher Jahreszeit? Mit welchen Menschen (Kollegen, Freunde, Familie - oder allein)? Morgens, mittags, abends, nachts? Mit welcher Wirkungsabsicht (belebend, beruhigend, gesundheitsfördernd, einfach nur so...)? Zu den Mahlzeiten oder zwischendurch? Das beeinflusst nicht nur die Art meiner Zubereitung, sondern auch die Art des verwendeten Tees, des Trink- oder Transportgeschirrs.

Da ich jetzt gerade, die Lockdowns lassen grüssen, meine Haushalte zum Teil "fusioniere", habe ich eine Menge Kannen und Schalen zusammengetragen.  Es gibt offenbar gewisse "Cluster": Ich hätte es nicht gedacht, aber wenigstens hinsichtlich der Quantität sind Glas- und Eisenkannen wohl meine Favoriten. Glas nehme ich für Früchte- und Kräutertees und Tees, die einfach schön zu betrachten sind, wenn sie im Wasser schwimmen. Glas ist auch super zu reinigen. Und die Kosten sind auch nicht zu hoch. Dann habe ich allein drei 0,3l Eisenkannen, eine 0,7 und einen Testsubin. Die Eisenkannen sind meine "Arbeitspferde", vor allem die kleinen Kannen, da ich - im Unterschied zu vielen, die hier posten - gerne Tee in kleinen Kännchen aufgieße, ihn in der Kanne behalte und dann aus einer kleinen Schale trinke. Die Eisenkannen speichern die Temperatur sehr gut und ich finde sie auch schön. Einige sind jetzt so 15 Jahre alt oder älter. Sie riechen nicht und haben nur in einem Fall an der Tülle etwas Rost. Er stört mich aber nicht. Ich habe auch mit den Besonderheiten der Emaille in den Kannen zu leben gelernt. Der Tetsubin dient nur der Aufbewahrung heißen Wassers.

(EIGENTLICH wollte ich hier mal einen Langzeitvergleichstest von einer 0,3l IWACHU Teekanne und einem baugleichen Nachbau aus China posten. Aber da Eisenkannen hier im Forum ja in der Regel erheblich schlechter wahrgenommen werden als Tonkannen - eine Meinung, die ich überhaupt nicht teile - und angesichts der generellen Skepsis gegenüber Massenprodukten aus China, denke ich, dass ich eine Diskussion meiner Überlegungen und Erfahrungen erst in einem Moment größter Gelassenheit meinerseits posten kann 🙂 . Auf den warte ich jedoch selbst schon seit geraumer Zeit. Zudem braucht das Schreiben hier zumindest für mich immer etwas Zeit. Möglicherweise ahne ich aber auch, dass Eisenkannen ohnehin unter den Teetrinker:innen hier einen so schlechten Ruf haben, dass die von mir wahrgenommenen Unterschiede und Gemeinsamkeiten eigentlich gar nicht ins Gewicht fallen, mein Vergleich daher die Meinung nicht mehr abrunden wird).

Dann habe ich eine 250ml Tonkanne (China), eine 200ml Shiboridashi (Japan) und ein hübsches 150ml Kännchen (Taiwan). Ich hatte noch ein paar mehr, aber ich zerschlage schönes Porzellan gerne (häßliches überlebt, wie die chinesische Tonkanne...). In der Shibo bereite ich gerne hochwertigeren Grüntee zu, wenn ich Besuch bekomme, in der kleinenn Kanne Pu-Erh (jedoch seltener, ich mag den doch recht charakteristischen Geschmack nur dann und wann). Die chinesische Kanne verwende ich eigentlich gar nicht mehr. Weitere Kannen aus glasierter Keramik (ich hatte einige sehr hübsche von ZERO) verschenke ich seit geraumer Zeit an Freunde und Familie, da diese Kannen zumindest bei mir immer tropften. Was das einzige ist, was mich an Kannen stört!

Hinsichtlich des Tees, den ich aufgieße, habe ich nach dem Blick auf die kleinen Teepackungen, die bei mir herumstehen, rein quantitativ mehr Grüntee und Oolongs in Auswahl. Ich weiß aber, dass ich in anderen Ländern gerne auch mehr Schwarztee trinke. Ich mag morgens eher den frischen Geschmack des Grüntees und - je später der Tag - um so stärker kann der Tee oxidiert sein. Und: Je dunkler die Tasse umso kälter das Wetter. Gaba kenne ich erst seit ein paar Wochen (bei Oolongs), das scheint die Zeit des Teekonsums deutlicher in den Abend zu verlängern. Ich mag an Tees offenbar jeden und alles. Preislich bleibe ich aber in der Regel klar unterhalb der Schwelle von 150€/Kilo. Es gibt sicher mal irgendeinen handgefalteten Grüntee oder so, der wahrscheinlich mehr gekostet hat, aber so einen trinke ich nur ganz selten. Ich vergreife mich manchmal leider, wenn ich in einem anderen Land Tee kaufe und im Kopfrechnen einen falschen Preis umrechne, und kaufe dann auch mal so einen Tee. Für "Haustee", den ich zu wenigstens 60% trinke, bleibe ich aber deutlich unter der Schwelle von 50€/Kilo.

Neben meinem Eingangsstatement kann ich abschließend bilanzieren, dass ich seit über 30 Jahren sehr gerne mehrfach täglich preiswerten Tee offenbar meist aus ramponierten Eisenkannen trinke - und mir das wirklich von Herzen Freude bereitet. Ich bin sehr gerne hier und profitiere von den Erfahrungen und geschmacklichen Vorlieben, die in den Postings anderer User deutlich werden, denn ich dachte sehr lange, ich würde viel zu viel Geld für Tee und Zubereitungskram ausgeben. Aber offenbar bin ich hinsichtlich meiner Ansprüche deutlich unterhalb der Schwellen, die für richtige Teekenner:innen zu einem kultivierten Genuss dazugehören. Doch habe ich dank dieser Einblicke nun angefangen, viel intensiver über Tee nachzudenken. Vielleicht sind meine Geschmacksnerven ja auch noch nicht zu ruiniert, um wirklich guten Tee in den kommenden Jahren geniessen zu können und mir hier entsprechenden Appetit zu holen! Die Hinweise auf diverse Online-Händler haben mein Spektrum immerhin schon immens bereichert.

(Ich schreibe nur selten, dann aber leider immer zu lang. Wer es bis hierhin geschafft hat: "Danke!")

LG Stefan

(Ich habe gerade nachgeschaut: Ich habe auch drei in Papier gewickelte Pus, die wohl etwas teurer waren. Aber die liegen eigentlich nur so herum, da ich immer nur ganz wenig Puerh trinke - und wohl auch ganz ohne auskommen könnte. Aber manchmal schmecken sie halt doch. Das ist wie mit gutem Whiskey...)

Link zu diesem Kommentar

@Benedicta Hallo Benedicta, zu den allgemeinen Vorteilen von Gusseisen zähle ich die Wärmespeicherung (die ich besonders deutlich im Vergleich zu Glaskannen wahrnehme), die extreme Schlag- und Stoßfestigkeit des Materials (die ich schätze, wenn ich eine der 0,3l-Kannen mit auf Reisen nehme) - und die optischen und haptischen Aspekte, da ich die Kannen einfach hübsch finde. Wenn man die Innenglasur schonend behandelt (und das heißt auch, dass man die Kanne nehmen einer umsichtigen Pflege allgemein nicht hohen Temperaturschwankungen aussetzt), gibt es keinerlei geschmackliche Veränderung des Tees, die ich wahrnehmen könnte.

Wenn deine Frage auf die Vorteile/Nachteile der einen bzw. der anderen Kanne im angesprochenen Vergleich Billigprodukt vs. Qualitätsprodukt zielt, so gibt es da leider keine eindeutige "Siegerkanne": Natürlich ist die IWACHU-Kanne viel hübscher und fühlt sich auch wertiger an (und macht beim täglichen Gebrauch mehr Spaß) als ihre chinesische Schwester, aber wenn es um den Tee geht, so ist bei einer intakten Glasur kein Unterschied zwischen den beiden Kannen zu bemerken. 

Ich sehe in meiner eigenen Praxis des Teegenusses, dass es für jede Situation und jeden Bedarf eine spezifische Lösung gibt: Mal hochfeine Keramik, mal klares Glas, mal wirkungsvoller Grüntee, mal aromatischen Oolong. Für mich persönlich wird das Spektrum meiner Bedürfnisse im Sinne einer "peace of mind"-Lösung am einfachsten mit einer Eisenkanne abgedeckt, da eine solche die Schnittpunkte meiner Wünsche am leichtesten abdeckt. Es sind keine Premiumlösungen, aber unspezialisierte, generelle Rahmenbedingungen, die meinem Geschmack am ehesten entsprechen.

Generell nehmen Eisenkannen aber wohl Pflegefehler deutlicher übel als Kannen, die aus einem nicht so komplexen Verbund aus zwei Materialien gefertigt werden: Rostschäden oder Schäden an der Innenglasur treten einfach häufig auf, wenn man nicht aufpasst. Nachdem ich Keramik sehr leicht versehentlich zerschlage, verzeihen mir Eisenkannen meine grobmotorische Ungeschicklichkeiten; die umsichtige Pflege von Innen und Außen der Kanne fällt mir hingegen leicht.

Bearbeitet von Onggi
Link zu diesem Kommentar

Wenn die Emaille innen intakt ist, sehe ich keine Probleme. Wenn sie zerkratzt sein sollte, so dass das Metall in Kontakt mit dem Wasser kommt, würde ich die Kanne nur verwenden, wenn es sich um ein Markenprodukt handelt, zu dessen Herstellung eine hochwertige Legierung verwendet wurde. Aber wahrscheinlich würde ich sie dann gar nicht mehr verwenden, denn ich hätte Sorge, dass die Beschichtung sich allmählich löst. So was gehört nicht in den Tee.

Preiswert und gut ist schön. Aber da muss man eben aufpassen, dass nichts die Gesundheit gefährdet.

Flohmarktfunde sind ja manchmal auch nicht oder nur selten benutzte Gegenstände. Da kann man Glück haben. Freunde von mir wollen mir gerne mal ihre alten Eisenkannen schenken, die bei ihnen nur zustauben.  

Nachdem ich schon das Thema "Gesundheit" angesprochen habe: Ich denke, dass dieser Aspekt nicht nur für den Konsumenten, sondern auch für die Produzenten bedeutsam sein sollte.

Im Sinne fairer Produktionsbedingungen melde ich schlichtweg Zweifel an, ob die funktional dem Markenprodukt nicht unbedingt unterlegene Billigkanne aus China unter Bedingungen produziert wurde, bei denen das Wohl der Belegschaft an erste Stelle gerückt worden ist. Beim japanischen Markenprodukt sind meine Zweifel etwas geringer - dennoch leiste ich einen Vertrauensvorschub.

Viel zu oft wird der Teegenuss in seinen Aspekten für mich hinsichtlich des Wohlbefindens des Konsumenten bewertet. Da sollte man die Perspektive etwas offner halten. In der konventionellen Sichtweise ist die Frage zwischen zwei Produkten eher auf die Funktion, Stabilität und Nachhaltigkeit ausgerichtet. Da punktet natürlich auch das Markenprodukt, dem ich angesichts meiner Erfahrungen mit einem größeren Vorgängermodell eine Funktionalität und hohe Ästhetik auf sehr viele Jahre attestieren möchte. Unter dem Gesichtspunkt "Tut, was es soll und hält." zieht das Billigprodukt jedoch gleichauf. Ich habe es schlichtweg auch nicht lange genug im Gebrauch als dass ich einen Ausfall beklagen müsste. 

Müsste ich also jemals eine Kaufempfehlung geben, würde diese nicht nur auf den Aspekten des Teegenusses durch den Konsumenten basieren. 

Link zu diesem Kommentar

Und noch ein Nachtrag: Es ist ja offenbar sehr unproblematisch, sich negativ über billige Eisenkannen aus China zu erregen. Da herrscht ja ein gewisser Konsens. Ich dehne meine Kritik daher auch ganz selbstverständlich auf alle anderen billigen Produkte aus, die unter unfairen Bedingungen produziert wurden. Dazu gehören selbstverständlich auch "Schnäppchen" aus Porzellan, Steinzeug, Glas etc., die als Kanne oder Schale Eingang in westliche Haushalte gefunden haben.

Bearbeitet von Onggi
Link zu diesem Kommentar

Wenn ich kann, kaufe ich dergleichen aus zweiter Hand, vorzugsweise im Brockenhaus "um die Ecke". Damit unterstützt man nicht den unlauter arbeitenden Produzenten, wenigstens nicht direkt, und verhält sich einigermaßen ressourcenschonend. Kehrseite ist, daß die ostschweizerischen Brockenstuben nicht direkt auf fernöstliches Teezubehör spezialisiert sind. Man muß nehmen, was man kriegt... oder auch nicht...

Zuhause verfolge ich übrigens auch die Philosophie, die ich bei Dir herauszuhören meine, nämlich das Teegeschirr passend zum Tee zu wählen. Ich muß vorausschicken, daß meine Auswahl aus Platzgründen bislang sehr frugal ist. Für "echte" Tees habe ich meinen Gaiwan. Ostfriesentee brühe ich in einem entsprechenden Kännchen auf und trinke ihn aus kleinen (!) westlichen Tassen. Aromatisierte Tees (ja, ich gestehe, ein paar habe ich noch) bereite ich in einem tassengroßen Kännchen mit Tassenfilter zu. Nur auf der Arbeit, da steht Funktionalität im Vordergrund: Tassenfilter mit kleiner Tasse für alle Teesorten. Wirklich feine Tees nehme ich aber nicht auf die Arbeit mit.

Link zu diesem Kommentar
vor einer Stunde schrieb Onggi:

Es ist ja offenbar sehr unproblematisch, sich negativ über billige Eisenkannen aus China zu erregen. Da herrscht ja ein gewisser Konsens. Ich dehne meine Kritik daher auch ganz selbstverständlich auf alle anderen billigen Produkte aus, die unter unfairen Bedingungen produziert wurden.

An der Grundsatzkritik ist einiges dran :)

Einmal, weil auch teure Produkte mit extremer Ausbeutung hergestellt werden können. Und zum anderen, weil es aus China ja auch jede Menge hochwertige Eigenprodukte gibt.

Wobei, bei diesem Gusseisenzeug ist es halt oft die Untersparte "Billige Kopie", die das Ganze problematisch macht. China hat z.B. extrem hochwertige Grüntees und enorm edles Porzellan. Dinge, die dort produziert werden und auch Premiummarken gehören dazu.

Aber dann gibts eben die Billig-Imitate. Wie z.B. China Sencha - der wird fast immer ein sehr billiger Tee sein, der einfach auf Grund der Arbeitskosten billiger zu machen ist, als Sencha aus Japan, das Deutschland-ähnliche Löhne hat. Wenn in China jemand hochwertigen Grüntee produziert, wird das kein Sencha. Und so ähnlich ist es wohl auch mit dem Gusseisenzeug - wobei der Markt dort so riesig ist, dass es sicher haufenweise Ausnahmen gibt.

Aber die Gusseisen-Teekannen aus China, die auf dem westlichen Markt landen, werden wohl fast immer in diese Kategorie fallen.

Link zu diesem Kommentar

@miig Danke! Und: Ich stimme zu: Ich kenne jetzt keine Eisenkanne aus China, die preisgünstig ist, hochwertig und fair produziert.

Außerdem, das ist jetzt eine positive Konsequenz der Anregungen durch dieses Forum, schmeckt mir mein chinesischer Sencha nicht mehr so gut wie früher - selbst in Bio-Qualität. Das hat aber nichts mit China per se zu tun, sondern mit der Tatsache, dass es einfach so viele andere leckere chinesische Tees gibt, die ich in der Zwischenzeit probiert habe, dass mein Geschmack sich etwas verändert hat.

Bearbeitet von Onggi
Link zu diesem Kommentar

UPDATE: Nachdem ich ausgrechnet selbst hier das Argument der unfairen Produktionsbedingungen (ganz zu schweigen von möglicher Produktpiraterie) aufgebracht habe, bin ich etwas in mich gegangen, habe alle möglichen Seiten im Internet besucht und habe meine Eisenkannen noch einmal kritisch geprüft.

Obwohl ich bei intakter Innenglasur keinen Unterschied zwischen Billigkanne und Qualitätskanne schmecken kann - und Kannen mit nicht-intakter Innenglasur auch gar nicht verwenden würde (s.o.) - also ein prinzipielles Ablehnen preiswerter chinesischer Eisenkannen aus geschmacklichen Gründen nicht teile, nehme ich meine chinesischen Kannen aus der künftigen Verwendung heraus.

Obwohl an meinen chinesischen Kannen bislang keine Farbe an der Außenseite abgeblättert ist, die sich bereits auf den ersten Blick von der traditionellen, teil-organischen Färbung japanischer Kannen unterscheidet, da es einfach nur eine auftragene Lackierung ist - die, wenn man einen Blick für Metallobjekte hat, geradezu ein Abplatzen bei unsachgemäßer Behandlung erwarten lässt (aber ich kann mich auch in dieser Hinsicht irren, bislang haben sie brav ihre Farbe behalten, auch bei etwas mehr "Scheppern") -, möchte ich kein Risiko eingehen, irgendwann einmal Partikel dieser Farbe in meinem Tee zu finden. 

Bislang fand ich die Unterschiede zwischen den chinesischen und japanischen Kannen eher oberflächlich und marginal und eine Kritik an ihnen vor allem ästhetisch motiviert. Vor dem Hintergrund jedoch potentiell unfairer Produktionsbedingungen (denn als "Charity" zugunsten des Konsumenten, als Verzicht auf Gewinn, sehe ich den niedrigen Preis dieser Kannen nicht; irgendjemand muss den ökologischen und sozialen Preis für eine 10€-Kanne aus China einfach irgendwo zahlen) und angesichts eventuell möglicher, aber leicht vermeidbarer gesundheitlicher Beeinträchtigungen, verzichte ich auf eine weitere Nutzung. Und empfehle auch keine derartigen Kannen mehr, nun aus prinzipieller Perspektive.  

(Was ich nun mit ihnen mache, weiß ich noch nicht. Altmetall-Sammelstelle wäre sicher die beste Lösung. Ich kann sie auf der Arbeit ja nicht in der Teeküche stehen lassen und hoffen, dass sie von meinen Kolleg:innen geklaut werden...😝 )

Bearbeitet von Onggi
Link zu diesem Kommentar
vor 10 Stunden schrieb Onggi:

Obwohl an meinen chinesischen Kannen bislang keine Farbe an der Außenseite abgeblättert ist, die sich bereits auf den ersten Blick von der traditionellen, teil-organischen Färbung japanischer Kannen unterscheidet, da es einfach nur eine auftragene Lackierung ist - die, wenn man einen Blick für Metallobjekte hat, geradezu ein Abplatzen bei unsachgemäßer Behandlung erwarten lässt (aber ich kann mich auch in dieser Hinsicht irren, bislang haben sie brav ihre Farbe behalten, auch bei etwas mehr "Scheppern") -, möchte ich kein Risiko eingehen, irgendwann einmal Partikel dieser Farbe in meinem Tee zu finden. 

Man könnte sagen, daß das hypochondrische Sorgen sind. Warum sollte der Lack denn abplatzen? Und dann schon daran zu denken, die Kanne in die Altmetallsammlung zu geben, ehe sie überhaut kaputt ist, das leuchtet mir nicht ein.

Außerdem: Es ist für Dich völlig unschädlich, wenn das Wasser mit Eisen in Berührung kommt. Nur für die Kanne könnte es schädlich werden, wenn das Wasser ein Loch hineinfrißt.

Link zu diesem Kommentar

@Manfred Dankeschön! Ja, das ist sicher hypochondrisch, da stimme ich dir zu. Altmetall ist für eine intakte Kanne auch zu drastisch. Ich werde sie als Reisekanne verwenden. Das habe ich immer schon gerne gemacht, da erfüllt sie auch ihren Zweck. Dennoch bin ich bei offenliegenden Legierungen bei Billigkannen und absplitternder Farbe sowie Glasur weiterhin skeptisch, das mag ich nicht im Tee haben. Wenn ich sie nicht zum Teetrinken gebrauchen sollte, kann ich sie übrigens immer noch als Briefbeschwerer nutzen, sie hat ja ein passendes Format und Gewicht.

Deine Antwort verweist aber auf genau den Punkt, den ich ursprünglich einmal im Sinn hatte, als ich hier positiv über die Kanne schreiben wollte: Sie ist nicht so hübsch und hochwertig wie das Qualitätsprodukt, aber sie ist nahezu unverwüstlich - vielleicht sogar etwas mehr als das Qualitätsprodukt. Ich werde mir keine weitere chinesische Kanne kaufen, außer man kann mir nachvollziehbar darlegen, dass sie fair produziert wurde und nicht umweltschädlicher als ihre japanischen Schwestern. Denn ich denke, angesichts des hier schon von @miigangesprochenen großen Marktes in China und eines auch dort steigenden Bewusstseins für ökologische und faire Produkte bei den Konsumenten dürfte es diese (dort) geben, vielleicht auch irgendwann in Europa. Aber solange die Kanne intakt ist, sollte ich ihr weiterhin eine Chance geben.

(Ich sollte so spät abends einfach nicht mehr so viel nachdenken und posten. Und wenn ich nicht auf die "Chinesischer Kram ist Teufelswerk"-Seiten gehe im Netz, schlafe ich auch besser.)

Link zu diesem Kommentar

Gute Idee, @miigich fotografiere mal beide Kannen, wenn ich passendes Licht habe. Denn beide sehen m.E. auf unterschiedliche Weise hübsch aus, auch wenn die japanische Kanne einfach ziemlich genau meinen Geschmack trifft. Da brauche ich aber einen trockenen Tag, um in den Garten zu gehen.

Bearbeitet von Onggi
Link zu diesem Kommentar

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.
Hinweis: Dein Beitrag muss vom Moderator freigeschaltet werden, bevor er sichtbar wird.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...