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Yamashita Toshikazu's Gyokuros - das Nonplusultra?


Empfohlene Beiträge

  • 3 Wochen später...

Ich bin jetzt mit dem Yamashitas Gyokuro "Takumi" durch.
Der 1. Versuch war nicht besser als die anderen Sorten. Beim 2. habe ich die Zeitfaktoren erhöht. 90sec., 30sec., 90sec., 2min. So kommt er jetzt wirklich noch süßlicher, noch mehr Umami. Bei 4. kommt dann etwas Bitternis hinzu, vielleicht doch kürzer ziehen lassen. Beim 1. Versuch, mit kürzen Ziehzeiten hatte ich dann noch einen 5. Aufguss, fand ich aber nicht mehr der Rede wert.

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  • 2 Wochen später...

Heute, endlich den Yamashitas Gyokuro "Yashiki no Cha". Parameter gleich wie beim letzten. Noch süßlicher noch mehr Umami. für mich ist mit dem 4 Aufguss Schluss.

Als meine Schlussfolgerung: Meine Zunge ist nicht wirklich in der Lage die feinen Unterschiede dieser einzelnen Gyokuros zu würdigen. also für einen nicht japanische Grüntee trinken Freud/Freundin könnt ihr euch diese Preisklasse sparen, die kann nur ein Kenner der Materie, wie @GoldenTurtlewürdigen ;)

Bearbeitet von KlausO
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  • 3 Wochen später...

@KlausO: hast du denn alle durch? Welcher war denn dein Favorit?

 

Ich habe mir jetzt zwar den Thread nicht durchgelesen... Auch ich hatte damals eine der Packungen mit den Yamashita-Gyokuros bestellt. Da die Tees in Sachets mit japanischer Aufschrift verpackt sind habe ich mir gedacht ich mache eine Blindverkostung ohne zu wissen welchen Tee ich gerade genau trinke und löse es erst zum Schluss auf; es liegt ein Zettel bei auf dem die Lesung in lateinischen Buchstaben angegeben ist und ich habe dann auf der Maiko-Homepage die jeweiligen Informationen nachgelesen. Ich kann zwar einzelne Kanji lesen bzw. kenne die Bedeutung, aber ich wusste auch gar nicht auswendig wie die Yamashita-Gyokuro im Einzelnen heißen und wie sie sich preislich darstellen. Die Reihenfolge der Verkostung war auch ganz dem Zufall überlassen. Auch wenn es sich um eine serielle Verkostung handelt und die Ziehzeiten nicht immer identisch waren, wurde immer dasselbe Geschirr verwendet, gleiches Wasser, gleiche Ausgangstemperatur, gleiche Einwaage. Auch innerhalb eines relativ engen Zeitraums.

Hier ein Auszug meiner Eindrücke, zusammengefasst bzw. übersetzt, d.h. die Ausführlichkeit der Exzerpte spiegelt nicht per se die Intensität meiner Beschäftigung mit dem jeweiligen Tee wider.

Vorbereitungen: das Übliche, Vorwärmen des Geschirrs etc.

Dosierung: 8g auf  Shiboridashi, die ca. 80ml fasst

Wasser: türkisches Bergquellwasser

Temperatur: 50°C+

 

Yamashita Jirushi: (JPY2015/50g =  15.80)

Dosierung: 8g auf  Shiboridashi, die ca. 80ml fasst

Wasser: türkisches Bergquellwasser

Temperatur: 50°C+

Ziehzeiten: s.u., der erste Aufguss richtet sich nach der Geschwindigkeit wie sich die Blätter entfalten, meist sind sie nach 100 bis ~120sek hinreichend entrollt. 2'20''; 30-40sek; 1'00''; 1'45''

1. Aufguss (ca. 2'20''):  30ml. Umami ausgeprägt jedoch ohne die Beinahe-Salzigkeit, die man oft damit vergesellschaftet findet; feine Bitterkeit, eher Richtung Spinat, Pak Choy, Okra und einen Hauch Goya, praktisch keine Meeres-/Kiefern-/Petrichornuancen (schade), vermissen tue ich etwas die süßlicheren Noten in Richtung Edamame, Zuckererbsen, Kabocha... Aufguss dick, relativ lang die Zunge benetzend, sollte man aber auch bei der Dosis erwarten dürfen.

2. Aufguss (~30 bis ~40sek): Ziemlich enttäuschend, ehrlich gesagt, einen solch schnellen Absturz des Geschmacks hätte ich nicht erwartet. Ich meine: 2ter Aufguss?! Auch bei einem relativ langen ersten Aufguss dürfte der Tee nicht sofort erschöpft sein.

3. Aufguss (1'00', Temperatur erneut erhöht): [...]

4. Aufguss (1'45''): auch höhere Temperaturen reißen hier nichts. Leichtes Umami, herbe Bitterkeit von akzeptabler Ausprägung, sonst blande. Gyokuro ist kein Alltagstee und sollte intensiv genossen werden (können), das ist für mich hier nicht mehr so gegeben. Daher erübrigen sich weitere Aufgussversuche. Da es 'mottenai' (Verschwendung) wäre den Tee in diesem Stadium zu verwerfen dienen die Blätter nun noch der Herstellung eines Aufgusses für Ochazuke - Reis mit verschiedenen Zutaten (Nori, Fischflocken, Umeboshi, Agedame, bisschen Gemüse,...), übergossen mit Tee als Suppe. Blätter dann verworfen.

Fazit: OK, ein Gyokuro und das schmeckt man auch. Dennoch erwarte ich von einem Gyokuro mehr, ein ausbalancierteres Profil, mehr Ausdauer und Komplexität. Hier fehlte einfach zuviel vom Spektrum. Diesen Gyokuro finde ich nicht beeindruckend und eher langweilig. Zumindest verträgt er halbwegs "traditionelle" hohe Dosierungen, das kann man nicht von jedem Gyokuro behaupten; wobei manche den Namen auch nicht wirklich verdienen.

 

Shuppin Gyokuro: (JPY3375/50g = €36.35)

Aroma - in der warmen Kanne/Gaiwan: Kiefern im Meereswind, Wirkung auf die Nasenschleimhaut erinnert an diejenige eines Gradierwerks ;)

Dosierung: 8g auf ~80ml Shiboridashi

Wasser: türkisches Bergquellwasser

Temperatur: 50°C, dann aufsteigend

Ziehzeiten: 2'05''; ~30sek; 1'20'' (?); ~2'00''

1. Aufguss (2'05''): Gute 50ml, das ist schon ordentlich für den Erstaufguss. Umami, jedoch nicht zu dominant im Vordergrund, aber langwirkend, entsprechend herzhaft. Rollt weich auf der Zunge. Dabei moderat definierte Bitterkeit (sollten 50°C bereits zu viel sein?). Dann wandelt sich der Geschmack und es kommen neben Algennoten auch Spinat, Pak Choy, Melone und - dezent - florale Akzente und Koniferenanklänge.

2. Aufguss (ca. 30sek): vom Profil her ähnlich wie der Erste, aber diffiziler und gereifter - gefällt mir etwas besser. [...]

4. Aufguss (~2'00''): Schwächelt schon deutlich, hier ist Schluss.

Fazit: Solide.

 

Yashiki no Cha: (JPY13500/50g = €105)

Aroma - in der warmen Kanne/Gaiwan: Kiefern-am-Meeresstrand, leicht kräutrig, Algen mit leichtem Jodduft, Waldwürze.

Dosierung: 8g auf ~80ml Shiboridashi

Wasser: türkisches Bergquellwasser

Temperatur: 50°C+

Ziehzeiten: 2'00''; 0'30''; 1'45''; 2'30'' (?); 3'00''; man hätte ggf. noch einen 6. Aufguss nachschieben können mit ca. 5min Ziehzeit

1. Aufguss (2'00''): Umami kräftig, wenn auch keine "Umami-Bombe" oder an Salzigkeit grenzend. Ein leichter, sehr sanfter Tee, dennoch buttrig und mit einem fruchtigen Spektrum (Kabocha, Melone, Zuckererbsen, Kinako, leicht algig, harzig). Diffizil. Könnte etwas dicker vom mouth-feel sein, aber ggf. würden hier auch leicht höhere Dosierungen Abhilfe schaffen und der Nachgeschmack entwickelt sich schön. [...]

4. Aufguss (2'00''): Der Körper nimmt erfreulicherweise zu. [...]

Nach dem Aufguss/ Nasses Blattgut: Fein mit etwas Usukuchi und Katsuobushi.

Fazit: Sehr schön, sehr klassisch, ausgeprägt aromatisch. "Sophisticated".

 

Takumi: (JPY6750/50g = €52.70)

Aroma - in der warmen Kanne/Gaiwan: leicht beißend-kitzelnd an der Nasenschleimhaut, Petrichor, nasser Stein, wenig Meeresnoten; süßlich Richtung Zuckerschoten

Dosierung: 8g auf ~80ml Shiboridashi

Wasser: türkisches Bergquellwasser

Temperatur: 50°C+

Ziehzeiten: 2'00''; 0'45''; 1'45''; 2'30'' (?); 3'00''

1. Aufguss (2'00''): 50ml. Moderates Umami, dezidiert florale Aromen, daneben Kräuter(blüten), Rosmarin, Salbei, einen Hauch zimtig. Sehr weich, fast schon sirupartige Konsistenz mit besonders intensiver Wirkung auf die Zungenspitze. Relativ langer Nachgeschmack. [...]

3. Aufguss (1'45''): Mir gefällt, dass im Gegensatz zu vielen anderen Gyokuro das Umami in den nachfolgenden Aufgüssen zunimmt und gerade nicht dominant beim Erstaufguss ist. [...]

Fazit: Ungewöhnlich floral und das exzentrische Umamiprofil ist interessant.

 

Nomigoro: (JPY4725/50g = ca. €37)

Blattgut: es scheinen relativ viele ganz kleine Stückchen enthalten zu sein, sieht man auch in der Shibo beim Ziehen sowie in der Tasse

Aroma - in der warmen Kanne/Gaiwan: subtil; süßlich, gar leicht brotig (fruitcake), Petrichor, Koniferen, Meeresluft - alles eher dezent

Dosierung: 8g auf ~80ml Shiboridashi

Wasser: türkisches Bergquellwasser

Temperatur: 50°C+

Ziehzeiten: 2'00''; 0'40''; 1'10''; 2'05''; 3'00''

1. Aufguss (2'00''): starkes Umami, sehr schön weich - tolles mouthfeeling, einen winzigen Hauch Bittersalz (merkwürdig) neben der Süße, würziger Nachgeschmack. Subtil und ausgewogen. Schwer zu beschreiben, ich habe "mature & elegant" notiert. [...]

2. Aufguss (40sek): sehr schön grüner Aufguss, an Suppe erinnernd - schon wegen der Tee-"Einlage". Etwas fruchtig (Richtung Mango), rollt wunderbar weich über die Zunge, süßlich hinter dem Umami. [...]

Nach dem Aufguss/ Nasses Blattgut: Lecker mit Ponzu.

Fazit: Den Informationen der Shopseite entnehme ich, dass es sich beim Nomigoro um einen Kuradashicha handelt, der für ca. 5 Jahre im Kühlhaus reift. Das erklärt natürlich die Subtilität der Aromen, den für mich schwer zu beschreibenden, aber leicht im Gros zu identifizierenden "reifen" Geschmack. Ich habe seit einiger Zeit eine Art Vorliebe für Kuradashi-Gyokuro und so gefällt mir auch dieser recht gut. Sicher nicht Spitzenklasse, aber OK.

 

Blattgut: Das Blattgut war bei allen wenig beeindruckend und enthielt relativ viel Bruch und Staub. Dies mag zwar z.T. an der Verpackung (nicht vakuumiert, daher entsprechend Bewegung des Tees möglich) und dem Versand liegen, ist aber dennoch auffällig, v.a. im Vergleich zu anderen Gyokuro. Farbe, Homogenität und Glanz der Blätter ließen doch einiges zu wünschen übrig. Nicht so schön: alle, auch die teuersten Tees, enthielten diverse Zweigfragmente und oxidierte, alte Blattstücke - machen die die Maschinen nicht vernünftig sauber? Optisch konnten die Gyokuros also nicht gerade punkten. Auch aufgrund des inhomogenen Blattgutes habe ich dann recht zu Beginn der Serie beschlossen, eine Anfangsziehzeit von 2min anzustreben. Normalerweise richte ich die Länge der ersten Infusion nach der Geschwindigkeit in der sich die Blätter entrollen. Bei stark fragmentiertem und generell inhomogenen Blattgut ist das nicht ideal, daher der alternative Ansatz.

 

Fazit: Den Preis für den Yashiki no Cha finde ich zu hoch und ich würde den Tee für > €2/g nicht kaufen; in der Preisregion gibt es definitiv Besseres. Genaugenommen war ich überrascht als ich bei der Dechiffrierung, Nachschlagen und Umrechnen der Preise diesen Betrag gelesen habe. Es ist zwar ohne Zweifel der beste Tee der Packung, aber so hoch hätte ich den Preis nicht geschätzt. Pekuniär betrachtet war aber das erworbene Set mit 5x8g Gyokuro interessant und bei Gelegenheit u.U. eine Wiederholung wert. Ich habe etwas von JPY3000 exkl. Versand in Erinnerung, m.W.n. waren es zusammen um die €28. Die Blindverkostung hat mir viel Spaß gemacht.

Das Nonplusultra? Ganz sicher nicht, aber solide und teils recht ansprechende Gyokuro. Yamashita Jirushi und der Shuppin Gyokuro haben mich nicht überzeugt, aber für den Preis kann man rückblickend auch nicht gerade viel erwarten. Einzeln kaufen würde ich sie nicht. Der Nomigoro gefiel mir v.a. wegen seiner Kuradashi-Noten, preislich OK, ob man den nochmal kaufen müsste weiß ich aber nicht. Beim Takumi gefiel mir die ungewöhnliche, schon etwas paradoxe Umamientwicklung über die ersten Aufgüsse. Der elegante Yashiki no Cha hat sich als mein Favorit herausgestellt. Den Preis von ca. €100 pro 50g finde ich allerdings - wie schon gesagt - keinesfalls angemessen, daher würde ich ihn nicht einzeln kaufen.

 

Bilder: Gibt es, aber ich denke ich werde überwiegend darauf verzichten sie hier zu zeigen. Optisch machen die Yamashita-Tees nicht viel her. Ich müsste sie zudem noch ihrer Bezeichnung zuordnen, da sie logischerweise während der Blindverkostung entstanden sind. Edit: aus welchen Gründen auch immer kann ich nur unter 1mb hochladen, hat sich also erledigt ;)

 

 

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  • 8 Monate später...

Ich bin zur Zeit auch mal am Testpaket. Die zwei "Großen" warten noch auf Verkostung. Der Blend hat mich ziemlich überrascht mit einer vielschichtigen Leichtigkeit, eine schöne Abstimmung.

Die unteren Klassen haben mich nicht wirklich überzeugt, da die Leichte aber doch vorhandene Bitterkeit das Fruchtige überlagert. Auch das Umami war mir nicht "klar" genug.

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Nachdem ich gerade einen anderen Gyokuro in der Tasse habe muss ich noch einmal hier antworten. Auch wenn ich den Premium Tee noch nicht probiert habe, die oberen Klassen der Tees sind wahrlich schwer zu toppen. Diese Fruchtigkeit ohne Fehlnoten im Abgang sind schwer zu finden. Eine anfängliche Bitterkeit, die keineswegs aufdringlich ist, verliert sich mi der Zeit. Wirklich sehr gute Tees. Wobei die Unterschiede teils schwer zu Filtern sind. Die Grundnoten sind sich ziemlich gleich. Für mich verändert sich der Tee vor allem in der Bitterkeit, die abnimmt und über die Aufgusszahl, die zunimmt. Wenn man kälteres Wasser nimmt erhöht sich die Aufgusszahl teils enorm. Mit Kaltaufgüssen kam ich auf ca. 10 Stück (sehr fruchtige) des preislich Zweitplatzierten.  

Fazit, probiert haben sollte man sie haben.

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  • 6 Monate später...

Habe heute erfahren, dass der "Yashikinocha" gar nicht der beste Tee von Yamashita sein soll. Er, beziehungsweise im Moment vorrangig sein Enkel bauen noch andere Kultivate an. Unter anderem gibt es noch einen Zaraishu-Gyokuro und fuer den Wettbewerb wird das Kultivat Asahi verwendet. Diese Tees, besonders der Wettbewerbstee, sollen besser sein als yashikinocha und takumi. Der Zairai-Gyokuro wird aber wegen seines unfoermigen Blattes nicht bei Maikonocha verkauft.

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  • 2 Monate später...

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