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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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vor 37 Minuten schrieb doumer:

1. Widersprüchliche Aussagen: 300 Jahre alte Bäume wären eindeutig Gushu und nicht "nur" Dashu.

Aber Dashu schreibt der Verkäufer ja nirgends.

@DavidLschreibt ja auch "im Gegensatz":

vor 6 Stunden schrieb DavidL:

Dieser Tee ist der erste junge Pu Erh, von dem ich mir eine größere Menge zugelegt habe. Ich finde ihn im Gegensatz zu jungen Dashu Pu Erh Tees etwas enspannender.

Von daher ist die Gushu/Dashu Diskussion ja unerheblich.

 

vor 43 Minuten schrieb doumer:

2. Jahresangaben sind wie du schon sagst mit Vorsicht zu genießen [...]

Das ist klar. Dennoch würde ich bei Verkostungen mit Freunden immer auf die Angaben des Verkäufers zurückgreifen und deine Erklärung ergänzen.

Ich finde da aber auch nichts Schlimmes daran. Das macht das Ganze nur interessanter. 

Was ich aber nicht möchte, wäre bewusst vom Verkäufer belogen zu werden. In dem Fall würde ich das aber nicht unterstellen. Die Produktbeschreibung klingt für mich authentisch bzw. danach, dass der Verkäufer auch nur die Angaben veröffentlicht, welche ihm vorliegen.

Mag sein, dass ich das Altersthema für Puristen und Nerds (nett gemeint!) zu locker sehe, aber ich bin da einfach durch das Marketing der Whisky- und Weinwelt abgehärtet 😉.

 

vor 56 Minuten schrieb doumer:

Ist aber auch nicht schlimm: letztlich ist das Alter der Bäume nur ein weiteres Label - der Tee muss zeigen, was in ihm steckt: im Schälchen kann er nichts mehr verstecken oder mit großen Behauptungen vortäuschen. ;)

Doch. Für mich überzeugend. Nicht das, was manche wohl bei einem Sheng suchen, aber makellos und ein extrem guter Botschafter für Leute wie mich, die sich mit Pu oft schwer tun. Der Tee macht extrem Lust auf mehr.

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Ach, jetzt wird ein Schuh draus - ich hab das "im Gegensatz" überlesen und die Shop Seite nur überflogen, wobei ich eben über die 300 Jahre gestolpert bin. Mea culpa!

vor 7 Stunden schrieb DavidL:

Es gibt bei Teewald auch ein Bild eines alten Teebaumes, jedoch nur bei den älteren Jahrgängen. Aber da weiß man ja auch nie, ob die Blätter daher stammen. Letztlich kann man nur dem Händler vertrauen.

Vollkommen richtig, insbesondere in Zeiten von Photoshop und Co - aber dein letzter Satz trifft genau ins Schwarze: es geht um Vertrauen dem Händler/Produzenten gegenüber. 🙂

vor 7 Stunden schrieb DavidL:

Ich traue mir noch nicht ganz zu Dashu und Gushu sofort und zuverlässig am Geschmack zu unterscheiden.

Der Geschmack ist da unerheblich 😉

vor 6 Stunden schrieb waal:

Was ich aber nicht möchte, wäre bewusst vom Verkäufer belogen zu werden. In dem Fall würde ich das aber nicht unterstellen. Die Produktbeschreibung klingt für mich authentisch bzw. danach, dass der Verkäufer auch nur die Angaben veröffentlicht, welche ihm vorliegen.

Ne, das möchte ich auch nicht unterstellen - es werden wie du sagst lediglich die Informationen weitergeben, die vorliegen, die aber idR von der Quelle "großzügig geschätzt" sind 😉

vor 6 Stunden schrieb waal:

Doch. Für mich überzeugend. Nicht das, was manche wohl bei einem Sheng suchen, aber makellos und ein extrem guter Botschafter für Leute wie mich, die sich mit Pu oft schwer tun. Der Tee macht extrem Lust auf mehr.

Na das ist die Hauptsache: wenn es ein guter Tee ist, dann ist es ein guter Tee - egal unter welchen Labels er angeboten wird!

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vor 8 Stunden schrieb doumer:

....Na das ist die Hauptsache: wenn es ein guter Tee ist, dann ist es ein guter Tee - egal unter welchen Labels er angeboten wird!

aber wann ist ein guter Tee ein guter Tee?;)

Mein lieber @DavidL "aber wann ist ein guter Tee ein guter Tee?" ist kein Witz über den man lachen kann/sollte sondern eine ernsthafte Frage. Setzen.

P.S. mein augenzwinkerndes Emoji ist kein Hinweis auf einen Witz, sondern ein Ersatzbildchen für den Begriff "Advocatus Diaboli"

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vor 18 Minuten schrieb Paul:

Mein lieber @DavidL "aber wann ist ein guter Tee ein guter Tee?" ist kein Witz über den man lachen kann/sollte sondern eine ernsthafte Frage. Setzen.

Ich schmunzle darüber ein bisschen (die Auswahl an Reaktionen ist ja etwas begrenzt, daher das Lachen)

Lustig finde ich, dass der von dir Zitierte Satz ja die Antwort schon enthält. Nur hat sie dich nicht zufriedengestellt. Das wird auch denke ich nicht so ohne weiteres gehen, denn es ist sehr subjektiv wann ein Tee gut ist. Die dafür zu erfüllenden Kriterien werden von Person zu Person und von Situation zu Situation unterschiedlich ausfallen. Aber @doumer kann ja einmal seine Kriterien dafür erläutern. Wäre aber vielleicht auch ein Thema für einen eigenen Thread...

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vor einer Stunde schrieb Paul:

aber wann ist ein guter Tee ein guter Tee?

Puh ne, die Frage kann ich auch nicht beantworten - das kann nur jeder für sich, wie wir nur zu gut wissen ;)

@DavidL und auch meine Kriterien zu erläutern hilft da leider nur bedingt, da das dann nur dazu führt was ICH für einen guten Tee halte - wie du schon richtig erkannt hast, ist das von Person zu Person unterschiedlich. Ein gewisses Maß an Überschneidungen gibt es zwar meist aber ist nicht ausreichend für eine abschließende Antwort - zum Glück, denn sonst könnte ich mir meinen Blog auch sparen, haha. 

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Es gibt zwar unterschiedliche Geschmäcker, und was ein Grünteetrinker hervorragend findet, interessiert einen Pu Erh-Liebhaber vielleicht gar nicht.

Aber andererseits gibt es durchaus Qualitätskriterien, die unabhängig vom persönlichen Geschmack sind, wie z.B. die Qualität der Blätter oder die Sorgfalt bei der Verarbeitung. Ich denke, daß guter Tee daher durchaus unabhängig vom persönlichen Geschmack definiert werden kann. Vielleicht kann einer unserer Teehändler dazu einmal etwas schreiben?

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Bei mir gab‘s gestern Abend den Formosa Oriental Beauty Premium vom @teekontorkiel im minimalistischen Stil, da im Haus gerade Renovierungsarbeiten stattfinden. 
 

Der Tee ist einer meiner absoluten Favoriten, um schnell zu entspannen. Voller Körper, angenehme Würze, ausgeprägte Süße, die mich an Akazienhonig erinnert.

 

Für mich ist das ein Tee, den ich sowohl bewusst trinken kann, um alle geschmacklichen Veränderungen Aufguss für Aufguss zu erleben oder einfach entspannt und unkompliziert, weil er einfach lecker ist.

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2004 Yiwu Gushu Sheng Pu Erh

Köstlich.

Wäre nur so ein P'E als Erstes in meiner Tasse gelandet - ich wäre heute wesentlich weniger kritisch was Pu anbelangt.

 

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Bearbeitet von waal
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2004 Smokey Manzhuan Ancient Tree via EoT

Dieser Brick mit dem etwas ungewöhnlichen Gewicht von 230g ist ebenfalls keine Eigenproduktion von EoT sondern wurde von einer alten Bekannten von EoT produziert, die seit den 90ern im Pu'erh Business tätig ist - gepresst wurde er wie der 2004er Youle auch von der Chang Da Hao Tea Factory, von der auch das Neifei stammt - der Brick ist eigentlich nackt, aber da ich glücklicherweise noch ein schönes, handgeschöpftes Papier ohne Aufdruck übrig hatte, konnte ich dem Tee einen eignen Wrapper verpassen 😉

Abgesehen davon, dass es sich wohl größtenteils um Material von alten Bäumen handeln soll, ist vor allem auch das "smokey" im Namen von Interesse: ich mag eine schöne (es gibt ja auch nicht so schöne) Rauchnote sehr gerne bei einem Sheng, da das für mich immer etwas von den "guten alten Zeiten" hat, als ein Sheng noch derb und gut war. Zumindest sofern es sich dabei auch um gutes Material handelt - beides zusammen ist leider eher selten geworden - ein sehr positives Beispiel wäre da z.B. der 2006er Yiwu Daye Hou Sheng Zhuancha. Daher hab ich auch hier wie bei dem Youle gleich zu einem "großen Sample" gegriffen, da der Preis mit 0,34€/g für einen 20 Jahre alten Tee mehr als fair ist - und für ein Brick sieht das Blatt zumindest in den oberen Schichten auch wirklich sehr ordentlich aus.

Beim Auspacken wird auch direkt klar, dass der Tee seinen Namen verdient hat: zwar kein so krass torfiges Aroma wie bei dem fetten Yiwu Brick aber doch eine schöne Lagerfeuer-Note, die zumindest für mich sehr vielversprechend ist. Die äußeren Schichten lassen sich gut lösen, aber sobald man tiefer kommt, macht sich die feste Pressung bemerkbar und Bruch ist unvermeidlich - dieser sorgt dann auch trotz des Alters für ein gewisses Maß an Adstringenz, das zusammen mit ordentlich Bitterkeit vor allem in den ersten Aufgüssen schon ziemlich ruppig daher kommt. Aber: das ruppige beschränkt sich auf den Geschmack und es rumpelt nicht im Magen, was durchaus für die Behauptung spricht, dass primär Material von alten Bäumen verwendet wurde. Auf der Geschmacksebene tut sich vor allem in den ersten Aufgüssen recht viel: zu Beginn hat der Tee eine gewisse Schärfe - in Verbindung mit Bitterkeit und Adstringenz sorgt das doch für eine gewisse Aggressivität - holzig, harzig und ein bisschen süß wird er erst später, wo sich dann auch klarer der Manzhuan-Charakter erkennen lässt (so intensiv ist die Rauchigkeit dann doch wieder nicht, dass sie das verdecken würde). Besonders gut gefällt mir bei dem Tee auch die Textur: sie ist gar nicht soooo schwer aber trotzdem ölig dick und kräftig - was man dem Aufguss auch regelrecht ansieht und sich glücklicherweise bis zum Schluss durchzieht. Übrigens spannend: diese kommt im glasierten Schälchen VIEL besser zur Geltung - im bizen-artigen Fingerhut wirkt der Tee zwar breiter und leichter, aber dadurch geht die ölig-dichte Textur verloren, weshalb ich später nur noch das glasierte Schälchen von Jiri Duchek genutzt habe. Aber der Youle hat eindeutig mehr Power als der Manzhuan - man spürt zwar schon auch ein leichtes Qi aber abgesehen davon, dass das Qi hier ruhiger ist, ist es beim Youle deutlich stärker (und auf Grund der weniger starken Pressung auch weiter gereift), weshalb ich den wählen würde, wenn ich wählen müsste. Dennoch: oldschool rauchig, entspanntes Qi und Qualitätsmaterial zu einem super Preis - damit rennt der Tee bei mir offene Türen ein, auch wenn es einem Sommelier, der nur moderne/saubere Highend-Produktionen trinkt vermutlich die Schuhe ausziehen würde 😉 

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Bearbeitet von doumer
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Dongding Winter 2022

Nicht heute, aber die letzten Tage immer mal wieder in meiner Tasse. Ein Impulskauf, ausnahmsweise ohne vorher probiert zu haben. Zum Glück kein Fehlkauf, aber leider auch kein Glücksgriff, sondern ein dem Preis voll entsprechender Tee moderner Machart. 

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Je neutraler das Aufgussgefäß desto deutlicher kommen die "ökonomischen" Aspekte des Tees hervor, also die kurze Welkzeit und die zu geringe Oxidation und die zu kurze und heiße Röstung. Das Blattmaterial kann qualitativ hierzu keinen Kontrapunkt setzen. Am Ende bleibt ein etwas gesichtsloser Tee ohne objektiven Fehler aber auch ohne erinnerungswürdigen Charakter.

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Die Packung kommt auf Wiedervorlage in einem halben Jahr, vielleicht entwickelt sich noch etwas, sonst ein Tee der mit in Büro zum Nebenbeitrinken mitkommt.

 

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2003 Chenyuan Hao Manzhuan Ancient Tree via Puerh.uk

Wie letzte Woche hab ich auch diese Woche den Luxus und kann den 2004er Manzhuan Brick von gestern mit einer nahezu gleich alten Produktion von Chenyuan Hao (陈远号) vergleichen - natürlich ist bereits von vorneherein klar, dass die Unterschiede groß sein werden: der CYH Manzhuan ist ein Bing, nicht so fest gepresst, nicht rauchig und deutlich teurer (exakt 1€ mehr pro Gramm: 1,34€/g) - spannend ist es trotzdem!

Das trockene Blatt ist größer und vor allem dunkler als beim EoT Manzhuan - was aber wie gesagt zu erwarten war: durch eine leichtere Pressung als Bingcha hat das Blatt mehr Luft zum reifen. Am Rande erwähnt sei hier das Neifei (wovon der viertel Bing ein Stück enthält): dieses besteht im Gegensatz zu den Pus, den wir als gemeiner Pöbel normalerweise trinken nicht aus Papier sondern aus Textil und ist vom Big Boss persönlich unterzeichnet! Hinsichtlich Aroma macht ein Vergleich keinen großen Sinn, da beim EoT natürlich die Rauchigkeit vergleicht - aber erwähnenswert ist auch hier wie bei dem Youle von CYH die ausgezeichnete, saubere Taiwan-Lagerung mit einem Hauch von Walnuss. Sehr schön ist, dass sich der Walnuss-Eindruck auch auf der Geschmacksebene fortsetzt - was mich hier allerdings sehr überrascht, ist wie sehr die Bitterkeit des Tees in der Intensität dem Brick von gestern ähnelt, obwohl offensichtlich deutlich weiter gereift. Zumal ich auf Basis der jüngeren Manzhuan wie dem 2013er Manzhuan von Peter oder dem 2012er Manzhuan Huangsahn von Yu eher holzig-süße Noten erwartet hätte - interessant, dass die beiden ältesten Vertreter dieser Region davon deutlich abweichen (zumindest zu Beginn) ... aber dabei gilt natürlich, dass eine Region wie Manzhuan groß genug ist, damit die einzelnen Dörfer darin doch deutliche Unterschiede aufweisen können. Generell ist spannend, wie ähnlich sich die beiden Tees (also der 2004er EoT und der 2003er CYH) auf der Geschmacksebene sind: beide starten eher herb (wobei der EoT natürlich durch Adstringenz und Rauchigkeit deutlich derber ist), behalten das relativ lange bei und werden dann erst ab dem 6./7. Aufguss süßlich-holzig, was ich wie gesagt eher mit Manzhuan in Verbindung bringen würde (übrigens hatte ich bei dem 2022er Walong von Yu etwas dazu geschrieben, woher Manzhuan den Namen hat). Und auch die Stärke des Tees liegt in der selben Metrik: der Textur. Was ich dazu gestern geschrieben habe, trifft hier auch zu und ist noch deutlich ausgeprägter - er ist so ölig wie der 2004er Dingji Yesheng von YQH wenn nicht noch dichter: noch etwas mehr und man müsste ihn mit einem Löffel essen - das ist schon beeindruckend. Auch das Qi hat einen sehr ähnlichen Charakter: subtil, ruhig und entspannend - gefällt mir sehr gut, auch wenn man schon etwas Ruhe braucht, um es voll wahrzunehmen (den Tee hatten wir Anfang Januar ebenso wie den 2016er GFZ Goldmark bei einem Freund getrunken und auch wenn Textur und Walnuss genau so vorhanden waren, kam das Qi bei Gesprächen nicht so rüber). Das ist auch der einzige Punkt, der für etwas Abzug in der Gesamtbewertung sorgt: wenn das Qi stärker ausgeprägt wäre oder mehr Körperwirkung hätte, hätte er klar die volle Punktzahl erreicht - aber auch so ein wirklich schöner Tee und wie bei dem Youle von CYH gefällt mir die bodenständigere Produktionsmethode gegenüber anderen Boutiquen sehr gut. Ich bin auf die weiteren Tees von CYH gespannt!

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Bearbeitet von doumer
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2021 Dung Ding Gue Fei von Čajový Dom (Name wie im Shop - über Korrektheit lässt sich streiten)

Am frühen Abend mal wieder ein Oolong - ein Guifei aus Dong Ding: irgendwie hatte ich meinen letzten Guifei dunkler in Erinnerung, aber das ist auch schon mindestens 7 Jahre her, dass ich einen hatte - ob das analog zur allgemeinen Entwicklung ist, dass viele Produzenten "grüner" Produzieren oder nur in diesem speziellen Fall kann ich daher leider nicht sagen. Evtl. ist es aber auch etwas Jahrgangsabhängig, denn im Shop ist mittlerweile die 2022er Ernte verfügbar, deren Bilder dunkler aussehen - wobei die Optik natürlich immer trügerisch ist.

Bei einem Guifei ist die Besonderheit ja, dass die Blätter wie bei einem Oriental Beauty von Zikaden (Gattung Jacobiasca Formosana) befallen werden, wodurch bereits am Strauch eine Veränderung der Inhaltsstoffe einsetzt (z.B. werden Lockstoffe produziert, die Fressfeinden der Zikaden wie Spinnen anlocken sollen) - im Gegensatz zum Oriental Beauty werden die Blätter hier aber länger am Strauch gelassen (was auf Naturkatastrophen 1999 und 2001 zurückgeht, durch welche die Teebauern weniger Zeit füt den Tee hatten), mehr oder weniger stark geröstet und anschließend gerollt. Da die Geschichte mit dem Zikadenbefall und der anschließenden aufwändigen Verarbeitung natürlich Zeit- und somit auch Kostenintensiv ist, geht bei den meisten preiswerteren Oolongs der "Honigduft-Klasse" Mi Xiang (蜜香) (also sowas wie Guifei und Oriental Beauty) der namensgebende Honigduft eher auf eine spezielle Verarbeitung als auf viel Zikaden-Befall zurück. So wird es vermutlich auch hier sein, denn der Duft wirkt auf mich eher seltsam - schneidend und adstringent (sofern das bei Aroma möglich ist). Glücklicherweise macht sich der Tee aber im Schälchen besser: trotz Dosierung im Pu-Modus ist die Textur überraschend weich und der Tee bleibt trinkbar, später kommt sogar etwas Fruchtigkeit durch - mich überzeugt der Tee zwar nicht aber ein Oolong hat es da allgemein sehr schwer 😉

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2018 Lishan light roast "primitive" von Hau Yin Chen

Soweit ich das verstanden habe, kommt dieser Tee von wild wachsenden Teepflanzen. Hau Yin Chen produziert mehrere leicht bis mittel gebackene Gaoshan Tees, zusätzlich zu seinem eigenen Familienteegarten auf Dong Ding. Herr Chen ist relativ jung und betreibt den Teeanbau in 3. Generation.

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Die Tees sind ein schönes Beispiel für die Lernkurve beim Holzkohlerösten. Die früheren Tees (wie Dieser) haben einige Zeit benötigt, um des übermäßige Feuer vom Rösten abzubauen. Die neueren Jahrgänge sind hingegen sehr filigran im Geschmack, selbst die stark gebackenen Tees haben keinerlei störende Röstaromen mehr. Nach knapp 5 Jahren ist der Tee jetzt sehr harmonisch, und verträgt eine recht starke Dosierung.

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Im Aroma Quittenmarmelade und die Lishantypische Buttrigkeit, weiße Schokolade und warmer Sand. Ich bin mir nicht sicher ob es an den wilden (?) Sträuchern liegt, aber der Tee ist intensiver als die meisten Lishan Tees. Eine angenehme, mandelartige Bitterkeit ist in die Süße und Vollmundigkeit gut eingebunden, dazu Butterkekse, wieder Quitten und herber Pfirsich. Der Nachgeschmack ist lang und trocken, hier kommen mineralische Noten dazu.

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Der Geschmack bleibt über die Aufgüsse relativ stabil, ein bisschen fehlt mir die Wandlungsfähigkeit. Ab dem 6. Aufguss beginnt der Tee zu Verblassen, dann kommen mehr mineralische Noten eine leicht harzige Trockenheit zum Vorschein, die Süße zeigt sich erst im ausgeprägten Hui Gan wieder.

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vor 30 Minuten schrieb JanS:

Lishantypische Buttrigkeit

Die würde ich eher Dong Ding zuschreiben. Lishan ist nach meinen Erfahrungen eher floral und "grün" angehaucht, wobei es freilich auch auf den Kultivar und die Verarbeitung ankommt.

Chen scheint dort ein ähnlich inflationär vorkommender Name zu sein, wie bei uns Müller. tt.pl hat sehr gute Beziehungen zu einem Herrn Chen, welcher am Dong Ding produziert, allerdings ist hier die Röstung bei aktuellen Jahrgängen noch prägnant, was ich nicht sonderlich schätze.

Gelobt sei Atong, der mir heute wieder mit seinem "Traditional" Dong Ding von 2019 ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte.

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vor 9 Stunden schrieb Anima_Templi:

 

Gelobt sei Atong, der mir heute wieder mit seinem "Traditional" Dong Ding von 2019 ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte.

Atong heißt ja auch Chen...

Chen und Lin sind die Müller und Maier in Taiwan. 

Vielleicht haben wir unterschiedliche Vorstellungen von Butter. Was ich damit gemeint habe ist, dass Lishan Tees voller und süßer sind als z.B. Alishan.

Alishan wäre für mich das Musterbeispiel für floral und grün, eher auf Aroma als Geschmack ausgelegt. Diese Tees sind im Mund öfters "leer".

Lishan empfinde ich im Geruch eher zurückhaltend, dafür mit mehr Volumen und Nachgeschmack. 

Die "Buttrigkeit" kommt auch von den Witterungseinflüssen der höheren und etwas weiter nördlich gelegen Berge. Die Temperaturunterschiede von Tag und Nacht und die Windexposition lassen die Blätter kleiner und dicker wachsen, der Aminosäuregehalt ist konzentrierter.

Die geringere Sonnenintensität bedeutet eine höhere Chlorophyllkonzentration.

Bei Dong Ding Tees kommt diese Aromatik von der Witterungslage. Der Berg ist vormittags (fast) jeden Tag in Wolken gehüllt, diese verfliegen am frühen Nachmittag, so dass die Teeblätter erst die Abendsonne voll abbekommen.  

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vor 2 Minuten schrieb JanS:

Atong heißt ja auch Chen...

Bewusst gewählt, dass wir drei Chens im Hut haben... ;)

vor 2 Minuten schrieb JanS:

Was ich damit gemeint habe ist, dass Lishan Tees voller und süßer sind als z.B. Alishan.

Das sehe ich ebenfalls so. Ich habe einen wunderbar gereiften Lishan von 2001. Ich wäre mir gar nicht sicher, ob eine solch lange Lagerung und häufige Nachröstung einem Tee vom Alishan bekommen würde. Aber natürlich gibt es hier auch solche und solche...

Vielen Dank für die weiteren Infos, klingt einleuchtend.

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Unlängst hatte ich den Tian Xin Yan Shui Xian in der Tasse, der mich, wie alle Yanchas, entfernt an Petrichor erinnert.
Was Wasser betrifft bin ich da aber bestimmt mit meinem weichen Grünteewasser falsch aufgestellt, darum habe ich einfach Leitungswasser verwendet. Bevor ich hier lange Experimente mache, gäbe es ein Wasser das man für Yanchas empfehlen könnte?

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vor 52 Minuten schrieb Lateralus:

Unlängst hatte ich den Tian Xin Yan Shui Xian in der Tasse, der mich, wie alle Yanchas, entfernt an Petrichor erinnert.
Was Wasser betrifft bin ich da aber bestimmt mit meinem weichen Grünteewasser falsch aufgestellt, darum habe ich einfach Leitungswasser verwendet. Bevor ich hier lange Experimente mache, gäbe es ein Wasser das man für Yanchas empfehlen könnte?

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Stilvoll festgehalten. Top!

 

 

 

Mein Wort, äääh Tee zum Tag.

2022er Haku-Dou, Watanabe, Yakushima (Weißer Tee)

😘

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Als Herbst-Fan muss man diese Farbvielfalt lieben:

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Bearbeitet von waal
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Ich musste mich heute mal um einen Tee kümmern, den ich lange nicht mehr hatte:

Thailand Wawee Mi Xiang Hong Dancong

Ein Paradebeispiel für honigsüßen Tee, der mich sowohl im Geschmack, als auch in Aroma überzeugt. Im Vordergrund ist, wie der Name es vermuten lässt, die honigartige Süße. Dazu gesellen sich florale Noten (ich kenne mich zu wenig mit den Düften verschiedener Blumen aus, daher keine nähere Benennung hier), Holz und etwas Asche durch die Röstung. Im Gegensatz zu den chinesischen Dancongs, fehlt hier komplett die Bitterkeit. Auch wandelt sich der Tee nicht so stark, wie die restlichen, chinesischen Dancongs, die ich schon probiert hatte (Hauptsächlich Mi Lan Xiang). Dafür hält er nicht so lange durch, wie seine chinesischen Vorbilder. Wenn man aber den Preis mit einbezieht, macht das überhaupt nichts.

Anstatt trocken zu werden, verblasst jedoch nur das Aroma. Am Ende kann man ihn dann 10 Minuten ziehen lassen und selbst dann ist er weder trocken, noch bitter.

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PS: An der Kulisse für die Fotos muss ich noch arbeiten. 😇

Bearbeitet von DavidL
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2005 Chenyuan Hao "Jing Chang Cha Zhuang" via Puerh.uk

Bei diesem Tee handelt es sich im Gegensatz zu den letzten beiden CYH um einen regionsübergreifenden Blend - was genau der Name aussagen soll lässt sich ohne die genauen Hanzi leider nicht sagen, wird aber vermutlich eine typisch hochtrabende Bezeichnung mit viel Pathos sein, wie es meist bei Blends der Fall ist. Welche Regionen hier geblendet wurden ist leider nicht angegeben, lediglich dass der Tee im Geiste der vorangegangenen Tong Qing Hao und Song Pin Hao Blends entstanden ist und sich auf einen traditionellen Produktionsansatz besinnt - das scheint zumindest den Experten eines Pu'erh Magazins zu gefallen (5 Gold- und 3 Silber-Auszeichnungen bei insgesamt 9 Testern). Interessant dabei ist auf jeden Fall das Erscheinungsbild des Tees: das größtenteils dunkle Blatt wird von ein paar im Vergleich extrem hellen, haarigen Knospen aufgelockert, was mich an manche Xi Zi Hao Produktion erinnert. Jedenfalls hat das trockene Blatt ein angenehm holziges Aroma mit einem Hauch Rauchigkeit, die sich erfreulicherweise auch in den Aufgüssen wiederfindet und den "oldschool"-Charakter des Tees unterstreicht. Auf der Geschmacksebene startet der Tee eher herb mit einem ordentlichen Maß an Bitterkeit und ähnlich wie bei dem 2003er Youle überraschend viel Adstringenz für das Alter, was auch hier für eine eher trockene Lagerung spricht, die viel des ursprünglichen Charakters über die Jahre erhalten hat - und auch hier ist sie wieder absolut frei von Offnoten oder ähnlichem. Die Textur ist ordentlich aber nichts Außergewöhnliches wie bei dem 2003er Manzhuan - dafür zeigt sich über die Session hinweg viel Wandlungsfähigkeit, da sich je nach dem an welchem Punkt man sich in der Session befindet ein anderer Aspekt den Geschmack dominiert. Ich muss sagen Geschmack und Aroma finde ich durchaus gelungen, da einerseits ein etwas derberer Factory-Charakter erreicht wird, dabei aber die Qualität des Ausgangsmaterials sichtbar bleibt - aber dennoch fehlt es dem Tee hier an einem roten Faden, was absolut typisch für regionsübergreifende Blends ist: er hat von allem was, zeigt aber nicht ein klares Gesicht wie es bei dem Youle oder dem Manzhuan der Fall ist (weshalb ich diese viel spannender finde. Hinzu kommt, dass der Tee hinsichtlich Qi und Tiefe für dieses Qualitätslevel zu wenig bietet (auch nicht untypisch für regionsübergreifende Blends) und somit nicht das ist, was ich bei einem Sheng (egal ob aged oder nicht) suche - es ist definitiv ein qualitativ hochwertiger Tee den man gut trinken kann, der über die Jahre hinweg eine top Lagerung erfahren durfte und als Einführung für hochwertige gelagerte Sheng taugt, aber er bleibt an der Oberfläche. Natürlich ist das eine sehr subjektive Einschätzung aber da bietet mir ein deutlich preiswerterer rauchiger Manzhuan Brick mehr, da auch dieser einen deftigen "oldschool"-Charakter hat und aber mit einem klaren Charakter aufwarten kann, auch wenn er qualitativ nicht auf dem selben Level sein mag. Daher tue ich mir auch mit der Gesamtwertung etwas schwer - rein qualitativ würde sie sicherlich besser ausfallen, aber da der Tee nicht in mein Beuteschema passt, gibt es etwas Abzug - übrigens hat auch Matt am Ende seiner Besprechung des Jing Chang Cha Zhuang gemeint, dass ihm dieser Tee von den Chenyuan Hao Samples am wenigsten gefallen hat.

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