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Ist "grüner sheng Puerh" sowas wie ein "weißer Schimmel" (dasPferd)


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Hallo,

Sind die ersten Verarbeitungsschritte bei der Shengpuerh Herstellung immer Puerhtypisch oder kann man da auch unterscheiden wie bei Grüntees, so dass ein eher grüner Puertee entsteht.

Und zählen da auch die unterschiedlichen Blattmaterialien mt rein. Also ein kleines weiches Blatt ergibt entsprechend verarbeitet einen grüneren Tee als ein großes ledriges.

Also letztendlich ist ein Puerh, auf dem steht, dass er ein " grüner" Puerh ist, wirklich nur als Shengpuerh zu verstehen oder ist das weiter gefasst und versteht sich deshalb als ein spezieller Puerh aus dem großen Bereich der Shengpuerhs?

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Ein Teil des Problems wird darin liegen, dass es im Chinesischen zwei unterschiedliche Ausdrücke gibt, die im Deutschen einfach mit "grün" wiedergegeben werden.



"lu" ist das "Grün" in "Grüntee" wie z.B.  Maofeng oder Longjing


"qing" ist ein Ausdruck, der mal mit "Blau" (wie in "Blauer Tee") oder "Türkis" oder auch "Grün" übersetzt werden kann.



Ein relativ berühmter Sheng ist der 1988'er Qingbing - so genannt, weil auf dem Bing ein grünes Zeichen, also "qing" aufgedruckt ist. Gelegentlich findet man auch "qing" auf den Wrappern von Sheng, wenn damit ausgedrückt werden soll, dass es kein dunkler Pu, also Shu, ist. In diesem Fall also lediglich ein Synonym für "Sheng" - dann ist es natürlich redundant, von "grünem Sheng" zu sprechen, also "weißer Schimmel"     ... wobei ich auf Brot auch schonmal ziemlich grünen Schimmel hatte. :P



In meinen Augen interessanter ist der Fall, wenn "lu" in Zusammenhang mit Sheng verwendet wird. Damit wird ausgedrückt, dass der Sheng sehr nahe am klassischen Grüntee sei. Obwohl die aktuell gültige Fassung der Puer-Tee-Definition die Verwendung von Blattmaterial der Großblatt-Variante vorschreibt, gibt es auch Regionen (wie z.B. Jingmai), wo traditionell die Kleinblatt-Variante zum Einsatz kommt ... da ist man schon näher am Grüntee. Wenn dann auch noch die Verarbeitung ähnlicher der Grünteeproduktion ist (also intensiveres Zerstören der Enzyme beim Erhitzen der gewelkten Blätter), wäre der Sheng schon ziemlich "lu". Soetwas merkten wir z.B. im Unterschied der Proben D und E von Bannacha. Wenn ein Sheng also als "grün" im Sinne von "lu" bezeichnet wird, ist das schon eine relevante Aussage, die einen solchen Sheng von üblichen frischen Sheng unterscheidet.


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Bei der Sheng Verarbeitung gibt es generell keine Unterschiede (kennt jemand eine Regionale Ausnahme?), wie es beispielsweise bei der Grüntee Verarbeitung hat, aber beide Tees werden nach dem Pflücken zunächst im Schatten zum Vortrocknen ausgelegt (Weidiao) und dann kurz im Wok "gebraten" -> "Kill the green" (Shaqing). Im Dritten Schritt wird nun unterschiedlich weiter verfahren:




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Dank dir Gero für die 88er Qingbing Info, übrigens ein normaler Sheng Cha: Weidiao - Shaqing - Shaiqing - Yabing. Gibt es sowas noch im Original?



Mein Qingbing Info Status:



Qingbing wurde 1988 in der Menghai (Nr.2) Tee Fabrik basierend auf 7542 gemischt mittels dicken Teeblättern im Inneren und oberflächlich mit schönen Knospen, 357g und zwar für nur 5 Jahre, von 1988 bis 1992, daher der Spitzname '88er Qingbing.



Da der '88er Qingbing sehr beliebt war / ist wurde dieser häufig kopiert, Fakes auf Taobao gibt es ab 10€...


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Danke für die Antworten.

Also für mich ergeben sich damit zwei Möglichkeiten:

Die Blätter und oft auch Blattspitzen sind grünteetypisch und oft von Plantagensträuchern, also Puerh untypisch.

Das muss nicht schlecht sein, wirft aber die Frage auf, warum das dann kein Grüntee wird.

Die ersten Verarbeitungsschritte sind grünteetypisch und damit wird das Ergebnis Puerh untypisch, vieleicht ein Weg wie bei den TGY...

Das muss nun auch nicht schlecht sein, stellt sich mir nur die Frage, ob der dann lange lagerfähig ist oder wie Grüntee einfach nur blass bis leer im Geschmack wird.

Also stellt sich wieder die Frage, warum dann Fladen gepresst werden, wodurch man den Eindruck gewinnt, dass man es mit einem Puerh zuntun hat, den man bedenkenlos oder mit Absicht länger liegen lässt.

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Die Blätter und oft auch Blattspitzen sind grünteetypisch und oft von Plantagensträuchern, also Puerh untypisch.

Das muss nicht schlecht sein, wirft aber die Frage auf, warum das dann kein Grüntee wird.

Grüntee ist vom Genus Camellia Sinensis var. Sinensis, wohingegen cultivierter Puer von Camellia Sinensis var. Assamica und wilder Puer von Camellia Taliensis ist.

Das ist aber nur die Makro Sichtweise, denn mein Buch "Go into Kingdom of Tea Plants" listet 49 Arten von Camellia Sinensis Unterarten auf, darüber hinaus hat es noch viel mehr lokale Variationen.

Die ersten Verarbeitungsschritte sind grünteetypisch und damit wird das Ergebnis Puerh untypisch, vieleicht ein Weg wie bei den TGY...

Nach der Pflückund wird im Schatten geruht Weidiao und dann gewelckt mittels backen, Shaqing. Dies ist bei allen Grüntees und Puerhtees genau gleich, also nicht grünteetypisch...

Lagerfähigkeit wird durch die weitere Verarbeitung beeinflusst und auch von den CS Arten.

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Nach der Pflückund wird im Schatten geruht Weidiao und dann gewelckt mittels backen, Shaqing. Dies ist bei allen Grüntees und Puerhtees genau gleich, also nicht grünteetypisch...

Lagerfähigkeit wird durch die weitere Verarbeitung beeinflusst und auch von den CS Arten.

Hallo,

wenn ich richtig gelesen habe, gibt es da einen entscheidenden Unterschied:

Das Wokrösten (Backen /Sha Quing / Kill Green...) bei Grüntee wird mit viel höherer Intensität praktiziert wird als bei Shengpu. Ziel soll sein dass beim Grüntee jede Oxidation unterbunden wird indem die Enzyme möglichst komplett zerstört / deaktiviert werden.

Beim Shengpu hingegen sollte das zart praktiziert werden, damit diese Enzyme noch teilweise vorhanden bleiben, um dann die Reifung zu ermöglichen / zu unterstützen. Hab schön öfter gelesen (ich geb also nur wieder was ich anderswo auch gehört habe!) dass genau das zu Problemen führt wenn das Sha Quing bei Pu'Er zu intensiv ausgeführt wird, weil diese dann mit dem Alter nur noch abbauen.

Von einem Grüntee erwartet man ja normalerweise keine Lagerungsfähigkeit, der soll so frisch wie möglich getrunken werden und nur dann lecker sein. Wenn ein Sheng hingegen nach 5 Jahren nurnoch fades, gefärbtes Wasser abgibt, sind wohl die meisten recht enttäuscht. Stimmt das so?

Bearbeitet von miig
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