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@Cel Zu deiner Geschichte vom 28. Mai ... bist du selbst der unbekannte Stammgast aus den Augen des ehemaligen Stammgastes? :D

Also gleichzeitig Betrachter aus einer vergangenen Perspektive und Betrachteter?

PS: Ich muss auch mal eine Fantasiegeschichte mit Tee schreiben, schon beim Lesen der ersten Abschnitte deiner neusten Geschichte kamen mir da ein paar Ideen! :D

PPS: Deine neueste Geschichte ist wirklich ziemlich aussagekräftig. Du hast da Dinge erfasst und niedergeschrieben, die für mich auch für die Annäherung der Kulturen mittragend sind, dieses Zwischenmenschliche, wobei Tee eine gute interkulturelle Brücke dafür sein kann. Well done!

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Du meinst so wie in Fear and loathing in Las Vegas, als Hunter S Thompson alias Raul Duke gespielt von Johnny Depp in dem Tanzschuppen ist wo er das erste Mal LSD vom Ärmel eines Fremden schnupft. Als er den Raum betritt sagt: "Da war ich, da bin ich." Als er sein älteres ich sieht (den wirklichen Hunter S Thompson) ?

Ich könnte zwar sagen, genau das ist es, so sollte es sein. Ich müsste es vielleicht sogar um einen Schleier tieferen Sinnes um die Geschichte zu weben, aber ehrlich, Du interpretierst zu viel hinein. Das von Interesse sollte mehr der Anfang sein, wie die Person seine Geschichte sieht. Den Fremden betrachtet und wieder einen unnötigen Fehler begeht, den er bim gehen bedauert.

Ich würde gerne mal etwas von Dir lesen GT.

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Zu den Zeiten des Beginnes dieser Geschichte
war in der russischen Einöde der Teehändler Jakublev,
er fuhr jedes Jahr auf den Teemarkt in Shanghai
und dem Saum seines Pfades entsprang die neuanbrechende Freude der russischen Seele,
echter Tee aus China - die Menschen fassten es kaum,
empfingen ihn überall wie einen Kaiser,
umgarnten ihn wie kleine Katzen,
schätzten ihn wie eine Mutter,
und was wir heute kaum noch wertachten,
war damals Zierde eines jeden,
der auf sich hielt.
Unter ihnen war einer,
um den sich unsere Geschichte dreht,
und wir können ihn nennen,
Nikolai Dombrostov, seines Zeichens ein Spross Mütterchen Moskaus,
er brauchte mehr als die anderen,
lebte seit Gedenken weit draussen,
auf einem kleinen Gütchen,
von lichtem Wald umgeben,
es entsprang an der Stelle eine schwache Quelle
ein Kleinod in der Einod,
und er ging auf und seine Liebe zur Natur erblühte,
verlor seine Kaltblütigkeit,
und schoss aus seiner Büchse
nur noch mit schwarzen Oolong-Perlen auf die Spatzen,
denn sie ganz in Ruhe zu lassen,
konnte er finanziell nicht verkraften,
und Teehändler Jakublev fragt sich,
keiner auf Erden, kann pro Woche ein Kilo verwerten,
doch die Spatzen fanden Gefallen,
an den Perlen,
gaben absichtlich tänzelnde Ziele auf den Büschen und Beeren,
auf dass die Perlen sich vermehren,
sammelten sie darauf in den wachsenden Nestern,
und immer wenn es regnete,
umgab sie eine sonderbarer Wohlgeruch,
als der Kleinste unter ihnen begann, und tun es bis heute,
auf der Unterseite der Nester die durchgeflossen Tropfen zu schlürfen,
und mit bangen, erwarten sie noch heute die nächste Wolkenfront,
denn immer wenn es regnet, muss ich an sie denken,
wie sie ihre Köpfe verrenken und geniessen,
es ergreift sie die Hochstimmung der Natur,
sie zwitschern und singen
und feiern
und fliegen umher,
geniessen die Umgebung des Hofs, ihr Zuhause, ihr Perlenmeer.

 

G. Kroet, 15.7.16

Bearbeitet von GoldenTurtle
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  • 4 Wochen später...

Der erste Tag zurück aus Dänemark. 

Das Universum in einer Tasse Tee

Lange bevor der Mensch Häuser baute, in der Nähe der blauen Berge am großen roten Wasser sitzt eine kleine Gruppe am knisternden Feuer. Das Wasser erzählt seine endlose Geschichte seit Anbeginn der Zeit, der Wind lässt die welkenden Kirschblüten von den Bergen tanzen. Mit lodernden Flammen malt das Feuer Bilder, die bis zur Schaffung des Universums zurück reichen. Ein Kessel mit Wasser schwebt über dem Feuer.
Die dunklen Leiber vom Leben gezeichnet, mit farbiger Erde geschmückt, die Blöse mit Fellen verdeckt wärmen sie sich am Feuer. Einer von Ihnen lässt aus einem von Termiten ausgehölten, mit der Schöpfungsgeschichte verzierten Baumstamm tiefe Töne erklingen. Neben ihm, das Gesicht hinter der Maske des Stammesgründers versteckt, erzählt die Legende des großen Werdens.

Im Ei des Anfags keimte der Samen des Weltenbaumes. Im Laufe des Wachstums den oberen Teil hoch drückend, zum Himmelszelt spannend, in den unteren Teil die Wurzeln schlagend, den Grund bildend. Die Tropfen auf den Blättern glitzern Nachts als Sterne, in den Blüten reiften die Götter. 
Der Phönix, als brennende Flamme den Himmel durchquerend. Die Silbereule, das Licht verschlingend sieht man sie in der Dunkelheit glänzen, den Phönix immer verfolgend, um sich zu ernähren. 
Die Schlange, überall wo sie vor ihrem langen Schlaf kroch ist Land entstanden. Die Schildkröte, die so lange weinte, bis die Meere erschaffen waren, der große Maulwurf, der die Berge aufwirft. Der Schmetterling, der alle Blumen erschuf, der Affe, der die Bäume machte.

Die herab fallenden Blütenblätter der einzelnen Götter wurden zu den Lebewesen. Die Wasserlebewesen aus der Blüte der Schildkröte, die Insekten aus der Blüte des Schmetterlings. Jede Art aus einem Blütenblatt, jede Blüte viele Arten.  Die Blüte des Phönix viel in einem ab, nur den Menschen schaffend, die Flamme des Himmels in sich tragend.

Dank der Abstammung vom Phönix haben die Götter dem Menschen viele Geheimnisse verraten. Wie man Angeln und Netze baut. Welche Pflanzen mann essen kann, wie man sich orientiert. Wie man Feuer macht und Heilpflanzen erkennt. Das größte Geheimnis das erzählt wurde ist wie man die Ableger vom Weltenbaum findet. 

Der maskierte Mann nimmt den Kessel vom Feuer und wirft ein paar Blätter hinein. Er erzählt, dass die Blätter von den Ablegern des Weltenbaumes stammen. Die Männer teilen sich das Getränk. Sie fühlen sich erfrischt und legen sich schlafen.

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vor 2 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Jetzt im Sommer?!? Wo wohnst du denn eigentlich Cel?

Hast du dich etwa in die Rolle meiner letzten Geschichte in der Tundra begeben?

Es ist einfach schwer den Kontrast in Worte zu fassen, wenn man von Sommer ausgeht.

vor 2 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Und bei deiner letzten Geschichte ... was hast du denn da bloss wieder getrunken? Das muss eine besonders starke Brühe gewesen sein! :D :thumbup:

Ich reflektierte ja gerne auch ab und an das gewesene im Teetalk. Dann dachte ich mir ich arbeite meine blasphemische Plastiktüte auf. Da war die stärkste Brühe am Werk die Du Dir vorstellen kannst, ich habe dem Meer gelauscht. Ich liebe das Meer, es erzählt wunderschöne Geschichten. Wenn ich diese nuralle in Worte fassen könnte. 

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Es ist ja nicht nur das Meer, auch Berge, endlose Wiesen, ein Baum, Ameisen, was auch immer. Fast alles kann so schöne Geschichten erzählen, wenn man nur versteht zu lauschen. Doch das Meer schafft tausend Stimmen mit einer einzigen reden zu lassen. Es spricht klarer. 

Ich werde nie verstehen, wie man so unachtsam vorbei gehen kann. 

Nur mit Menschen habe ich Probleme, ich verstehe viele nicht und fast alle mich nicht. Ich bin immer glücklich, wenn jemand das Bild sieht, das ich versuche zu zeichnen.

Bearbeitet von Cel
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  • 3 Wochen später...
  • 1 Monat später...

Na hoffentlich!

Oder ... ... mal schauen! :D:lol:

Aber weisst du, ich habe es heute so erlebt, Menschen sind launenhaft, du kannst ihnen nicht wirklich vertrauen. Und dann war Tee mir gegenüber auch heute Abend einfach wieder gut, und ganz egal, was ich mit ihm mache, guter Tee ist nun seit langer Zeit immer nett zu mir - jeder Aufguss wird einfach immer gut. Vielleicht wäre das eine gute Grundlage für eine Freundschaft, nur leider sind die Menschen in der Hinsicht nicht so reif wie Tee. Ich meine, wenn man wirklich dabei wäre, keine oberflächliche Freundschaft aus der Distanz. Gut, das ist auch schwierig.

Der Waldasket bei Mann hat mich durch seine mehrschichtige Selbstreflexion erstaunt, ja bewegt. Ein kleiner Stern am Horizont. Ich möchte mich selbst auch so gut verstehen. Und weit mehr bewegt, (nämlich überhaupt,) als dass er in des Sommers Bruthitze zusätzlich ein grosses Feuer in seinem Unterschlupf entzündet oder bei Regen das Dach entfernt - das ist alles oberflächlich. Klar, es hilft ihm vielleicht bei seiner Askese, dem Bezwinger der Wünsche. Und trotzdem, was ist das Leben, wenn nicht Wunsch. Warum Askese, wenn man dadurch nur göttliche Macht erreichen möchte. Was ist Macht, wenn man keine Liebe kennt. Eine gefährliches Spielzeug in den Händen eines Kindes. Ach, wer versteht schon die Wege des Lebens, dass er sie in gut und schlecht einzuteilen vermag.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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  • 4 Monate später...

Mir gefällt @Cel's ursprüngliche Variante. "Das bin ich" wäre zwar logischer, klingt für mich aber auch weniger poetisch.

Dadurch, dass sich das "hier bin ich" nicht direkt auf die beiden vorhergehenden Zeilen beziehen lässt, bekommt das "ich" eine stärkere Präsenz und es entsteht ein schwebender Raum zwischen den Worten (klingt zwar komisch, aber so empfinde ich es).

Das ist doch ein schönes Haiku!

 

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vor 13 Stunden schrieb Cel:

Verloren in Gedanken,

ein tanzendes Blatt im Wind,

hier bin ich.

Die erste und zweite Zeile erklären sich ja von selber.

Die dritte Zeile bezieht sich im Prinzip auf den leeren Raum zwischen den beiden Polen. Man kann es als eine Art erwachen im Moment betrachten. Mir gefällt im ganzen aber das "ich" nicht, wobei das jedoch wiederum eine Spannung zwischen der Welt und dem Selbst erzeugt. Leider wird das "Ich" in diesem Moment nur als das "Selbst" interpretiert und nicht einfach als das Bild das erzeugt werden soll.

@tatea Danke :love:

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Danke Cel für die Erinnerung an dieses schöne Spiel. :)

 

Die Erde

Kaum mehr denn Kandis

In der Schale des Schöpfers

 

Kosmos und Mikrokosmos

Generationen der Höflichkeit

Zu versüssen den Trunk

 

Doch wenn nur schmeckt Süsse aus Bitternis

Das Herz mit voller Kraft gezogen

Alle Fehler offenbar

 

Kein Schleier mehr

Kein künstlicher Schein

Nur noch tanzende Blätter in der Schale des Herrn

 

Gülden Kroet, 26.2.2017

Bearbeitet von GoldenTurtle
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  • 3 Monate später...

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