Cha-Shifu Posted July 16, 2014 Share Posted July 16, 2014 Hallo Oolong Freunde,meine Frau und ich haben gerade sechs Dongding 凍頂 Oolong's parallel geschlürft und Notizen zum Aussehen, Geruch, Mundgefühl und natürlich dem Geschmack gemacht.Überblick:http://www.teetalk.de/gallery/image/1657-/Nun, sind wir uns nicht einig was genau eigentlich einen klassischen Dongding ausmacht, ausser das dieser nach dem Bergnamen Dongding bei Lugu in Nantou, Taiwan benannt wurde, obwohl die Pflanze ihren Ursprung in Wuyi Shan, Nord-Fujian hat. Übrigens sind auf dem Bild nur aus Taiwan, aber es geht uns mehr um DEN TYPISCHEN Geschmack von Dongding ansich.1. Auge:Ist Dongding eher stärker oder schwächer oxidiert?Ist das trockene Blattgut eher farblich gleichmässig oder eher wie bei TGY dunkel und hell gemischt?Sollen Stiele sichtbar sein und wie ist die optimale Kugelgröße?2. Geruch:Eher frisch gebackener Duft oder mehr florale Süße?Sojanoten vs. Honig?3. Mundgefühl:Leicht und spritzig vs schwer und dick?4. Geschmack:Florale Süße vs. fruchtig Sauer?Schon mal besten Dank für eure Expertise und Engagement! Quote Link to comment
GoldenTurtle Posted July 16, 2014 Share Posted July 16, 2014 (edited) Seid gegrüsst Ritter der Blauen Brigarde!Meiner Meinung nach ...1.:- Etwas stärker oxidiert als bspw. taiwanesische Hochland Oolongs, geschätzt 40-50%.- farblich eher gleichmässig- Stiele eher versteckt in der Kugel2.: Frisch gebacken mit Obst.3.: Tendenziell eher etwas schwerere Tasse, kommt aber drauf an,mit was man vergleicht.4. Hmmm ... obstig-würzig? Ich empfinde die würzige Note als besonders wichtig bei Dong Ding,und ebenso die Röstung:Der Competition Winner (also, es gibt natürlich diverse Competitions)ist im Vergleich zu modernen, grünen, gerösteten TGY (der sehr zartgeröstet ist - es gibt auch ungeröstetet - nicht zu verwechseln)etwa geschätzt doppelt so stark geröstet, während ein DHPvergleichsweise mind. nochmals doppelt bis vielleicht sogar fünffach so stark geröstet ist.Nur eine ungefähre, veranschaulichende Schätzung. Edited July 16, 2014 by GoldenTurtle Quote Link to comment
Cha-Shifu Posted July 16, 2014 Author Share Posted July 16, 2014 merci Kroet.Die Kugeln duerfen deiner Erfahrung nach eher gleichfoermig oder klein, mittel und gross gemischt sein? Quote Link to comment
GoldenTurtle Posted July 17, 2014 Share Posted July 17, 2014 (edited) Gerne, ist aber natürlich nur meine Meinung und subjektiv, ich orientiere mich hauptsächlich am Competition Winner,da dieser gewiss Vorbildcharakter besitzen sollte, habe aber schon auch noch andere Dong Ding z.H.,aber bestimmt nicht ganz so viele wie du, es sind wohl nur 3 oder 4.Die Kugeln duerfen deiner Erfahrung nach eher gleichfoermig oder klein, mittel und gross gemischt sein?Musste eben noch in der Dose nachschauen:Im Vergleich zu vielen anderen Oolong wirken die Kugeln so, als sind sie bewusst sehr ähnlich grossgehalten. Gibt manchmal ein paar kleinere Abweichler, sieht aber z.B. im Kännchen ziemlich gleichförmigaus. (Foto folgt bald -> OO).Wie sind sie bei dir? Hast du da über alle 6 verschiedenen gesehen eindeutige Muster entdeckt,wenn du so schön alle nebeneinander offen hattest, lädt das natürlich zum Vergleichen ein. Edited July 17, 2014 by GoldenTurtle Quote Link to comment
Cha-Shifu Posted July 17, 2014 Author Share Posted July 17, 2014 gleichfoermig habe ich auch als Maxim in Erinnerung, wohingegen meine DD's in 3 Gruppen passen:1. gleichfoermig aber eher klein bis mittel, im feuchten Zustand offenbaren sich leider zerrissene Blaetter, teilweise.2. gleichfoermig aber eher mittel bis gross, weniger zerrissen3. klein mittel grosse Kugeln bunt gemischt, fast alle Blaetter vollstaendig.Mir gefiel Gruppe drei am besten und wenn man bereit ist den Preis nochmal zu verdoppeln, sollte man aus Kategorie 3 dann drei Produktklassen selektieren klein, mittel und gross. Ich denke dann kann man sich in der Competition sehen lassen... Quote Link to comment
Gushu Posted August 4, 2014 Share Posted August 4, 2014 (edited) Das mit der Geschichte ist so eine Sache: Nach meinen Infos ist die typische Charakteristik für Dongding (der wohl berühmteste Formosa-Oolong) der offenbar im 19 Jahrhundert im Wuyi Gebirge entnommen und in Taiwan im Dongding auf 700m angepflanzt sehr ähnlich wie ein ganz normaler Gao Shan. Heutzutage ist dieser Tee aber ein derartiger Hype dass wahrscheinlich ein Grossteil davon gefälscht ist, also gar nicht aus Dongding kommt. Es wird nur noch unterschieden zwischen "Gao Shan" (Hochland), Oriental Beauty und Dongding (Formosa) Oolong. Da also alles so extrem durchmischt ist und oft sogar üblicher "Gao Shan" als Dongding verkauft wird ist es kaum noch möglich eine klare Separatierung zu machen. Deswegen ist es oft so dass auch der Geschmack standartisiert wurde und es oft kaum anders schmeckt als Gao Shan. Das Problem ist echt dass fast alles mittlerweile einfach so standartmässig "Dongding Formosa" genannt wird und falls sie etwas ehrlicher sind vorallem "Gao Shan" und "Oriental Beauty" aber alles andere gibts kaum noch.Auch das originale Dongding Gebiet wurde soweit ich erfahren habe derart massiv erweitert dass es sogar bis in Gegenden hinuntergeht welche nur 100 müM sind und das hat mit der originalen Formosa Qualität nichts zu tun, welche im Ursprungsgebiet zwischen 600-1200 mÜM angebaut wird. Diese Art der "Ertragssteigerung infolge Gebietsausweitung" wurde aber bei sehr vielen Tees ausgeführt auch beim Longjing, deshalb hat man dort versucht "West Lake" für das Ursprungsgebiet zu integrieren, wobei alles andere im Prinzip mit dem Originalgebiet nichts zu tun hat aber fast denselben Namen trägt. Also das Fälschungsproblem ist leider massiv und es ist alles zusehr durchmischt.Ein Gao Shan ist 15-25% oxidiert (mittelmass) aber relativ grün im Charakter aber so sind fast alle taiwanesischen Oolongs mittlerweile verarbeitet deswegen ist es schwer hier einen konkreten Unterschied festzustellen denn es wird immer mehr zugunsten billiger Massenproduktion standartisiert.Von der Verarbeitung her ist es halt so, wenn stärker oxidiert (über 40% oder so, ab 50% wird es als "stark" angesehen) kriegt der Tee leicht rötliche Ränder und hat in der Mitte ein relativ kräftiges dunkelgrün, wobei es relativ stark einfarbig ist (also keine hellgrünen Sachen). Rötliche Bereiche werden aber heutztage oft als Fehler angesehen und weitgehend verhindert oder entfernt, deswegen wird man sowas nicht mehr vorfinden ausser bei Spezialproduktionen (an sowas kommt man aber kaum ran). Der originale Dongding ist wahrscheinlich wie Kröt schon sagte mindestens 40% oxidiert. Aber heutzutage gibt es sowas eigentlich kaum noch und es ist fast alles wie ein Gao Shan hergestellt bei 15-25% Oxidierung, mit meist sehr hellen je nachdem dunkel und hell gemischt meist weil halt alles so stark durchmischt wurde, (jüngere und ältere Blätter, Unregelmässigkeiten bei Oxidation u.a.), das ist soviel ich weiss ein eher schlechtes Zeichen. Optimal wäre wenn es möglichst monoton wäre aber mit leichtem Rotstich am Blattrand und eine relativ dunkle Farbe (olivgrün).Zerrissene Blätter ist soweit ich weiss pauschal ein schlechtes Zeichen da dort durch Prozesse die Blattränder bearbeitet wurden oder generell unsorgfältig hergestellt, ein guter Oolong sollte sorgfältig gerollt sein mit möglichst intaktem Blatt. Die Form der Kugeln sollte nicht ganz rund sein (eher schlechtes Zeichen da wahrscheinlich stark maschinell verarbeitet) sondern darf ruhig bischen oval sein und Stiele sollten eher sichtbar sein. Weil bei sorgfältiger Verarbeitung versucht man den Stiel immer an einer ähnlichen Stelle zu platzieren und nicht wild durcheinander irgendwo im inneren "eingekugelt".Ich hatte auch mal ein enorm hochwertiger Dragonpearl Jasmintee, und dieser war oval und die Stiele immer klar sichtbar von aussen. Diese waren alle von Hand gerollt und ist üblicherweise nicht ganz rund und es wird üblicherweise wert darauf gelegt dass der Stil nach aussen zeigt, jedenfalls meinen Feststellungen zu urteilen (da habe ich aber ein handgerolltes Dragonpearl Sample der höchsten Qualität als Vergleich gehabt, kein Oolong).1. Auge:Ist Dongding eher stärker oder schwächer oxidiert? Klar stärker oxidiert, heute sind fast alle Oolong sehr schwach oxidiert, was einfach eine Modeerscheinung ist aber das Original ist um die 40% Oxidation, soweit ich weiss (das ist wohl kaum zu finden).Ist das trockene Blattgut eher farblich gleichmässig oder eher wie bei TGY dunkel und hell gemischt? Eher gleichmässig mit relativ dunklem Grün.Sollen Stiele sichtbar sein und wie ist die optimale Kugelgröße? Eher oval, Stiele sollten sichtbar sein nehm ich an.2. Geruch:Eher frisch gebackener Duft oder mehr florale Süße? Würde sagen nicht sehr floral, bischen brotiger als ein üblicher "Tie Guan Yin".Sojanoten vs. Honig? Eher Honig.3. Mundgefühl:Leicht und spritzig vs schwer und dick? Eher schwer und dick.4. Geschmack:Florale Süße vs. fruchtig Sauer?: Eher fruchtig sauer. (bischen wei Osmanthus)Das sollte dem Original wohl am nächsten kommen aber sowas wird heutzutage meines Wissens kaum noch hergestellt.Ach ja, also ich muss echt sagen, das was du hier suchst ist eine extreme Rarität (ich verneige mich ehrfürchtig vor diesem Vorhaben) fallst du wirklich das Original suchst... da kann man nur enorm viel Glück wünschen denn das wirst du brauchen, und eine sehr gute Spürnase. Edited August 4, 2014 by Gushu Tobias82 1 Quote Link to comment
Cha-Shifu Posted August 4, 2014 Author Share Posted August 4, 2014 Uiuiui, wo wird den nach Gaoshan, Oriental Beauty und Dongding unterschieden?Ist nicht Gaoshan eine Qualitaet die fuer Tee allgemein verwendet werden darf, wenn der Garten eine gewisse mindest Anbauhoehe ueberschreitet? Quote Link to comment
GoldenTurtle Posted August 4, 2014 Share Posted August 4, 2014 (edited) @Chashi: Stimmt schon, Gaoshan ist eigentlich keine Sorte sondern ein Überbegriff füralle alpinen Oolong in Taiwan (ab 1000 Höhenmetern).Wobei sich auch unser Fersi mit dem Begriff hier nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. Hihi, Gaoshan schreiben und dann von 700-800 MüM berichten. Edited August 4, 2014 by GoldenTurtle Quote Link to comment
Gushu Posted August 4, 2014 Share Posted August 4, 2014 (edited) Ja heutzutage nimmt man es mit den Begriffen wohl nicht mehr so eng, deswegen wird wohl oft auch Gao Shan angeboten der unter 1000 m gewachsen war. Und der Grund wieso Gao Shan offenbar gerne als "Fälschung" gebraucht wird ist weil er hat natürlich einen besseren Geschmack als der übliche "Tiefland Tie Guan Yin u.a.", und ist daher optimal um auch andere höherwertige Tees zu kopieren und da ein Dondging nunmal teurer ist als ein Gao Shan wird es gerne als Dongding bezeichnet, soviel ich weiss. Das originale Dongding Gebiet ist verhältnissmässig klein und die Nachfrage ist um ein vielfaches so hoch wie der dortige Ertrag, aber die Taiwanesen wissen sich schon zu helfen, in der Hinsicht sind sie kaum anders als die meisten Mainland-Chinesen.Allerdings muss man sagen, heutzutage nimmt man es derart lasch mit den Bezeichnungen dass es oft sogar Gao Shan (teils in Yunnan von Taiwanesen angepflanzt) gibt der hochwertiger ist als viele der angeblichen "Dongding", es ist irgendwie traurig. Die besten Tees sind eine Rarität und dennoch geht das Angebot kaum aus, man muss sich echt mal fragen wieso das so ist... also die Antwort ist einfach aber man muss den Gedanken zuerst zulassen. Das ehrlichste wäre wenn jemand sagt "es sei ein Gao Shan in Yunnan angebaut von einem taiwanesischen Meister", das ist sehr glaubwürdig und solche Sachen kann man mit hoher Fälschungssicherheit kaufen. Hingegen "Dongding" undso... da wirds heikel mit der Seriösität.Korrekterweise müsste Formosa Tee welcher ausserhalb des Dongding (teils auf 100 mÜM oder so) gewachsen war Dongjiao (Cha) (Frozen Leg) heissen während Dongding übersetzt Frozen Peak bedeuten würde. Damit man hier genauer unterscheiden kann zwischen Kerngebiet (Original) für "High End Kunden" und erweitertes Gebiet (Billiges Mainstream-Material). Diese Unterscheidung, obwohl es die theoretisch geben würde, wird aber selten getan. Es möchte ja keiner ein schlechterer Namen haben als es möglich wäre und wer kontrolliert das schon, selbst bei Competitions werden oft Dongjiao (Cha) als Dongding eingereicht (oder ganz einfach ein guter Gao Shan der weder was mit Dongding noch mit Dongjiao (Cha) zu tun hat), das sehen die meisten alles andere als eng. Ist etwa ähnlich wie West Lake und erweitertes Longjing Gebiet. An und für sich wäre das erweiterte Gebiet ein netter Weg um den Mainstreambedarf zu decken aber auch dort wird wahrscheinlich viel gefälscht und man muss erstmal wissen dass nur ein West Lake Original ist.Auch beim Wein gibts viele solcher Erweiterungen, dort wird danach oft auch nicht mehr unterschieden sondern einfach erweitert und integriert und danach sinkt die allgemeine Qualität zugunsten von Quantität und damit der Profit. Die wirklich besten Gebiete sind weltweit sehr rar und das wissen die Anbauer genau, nur ist ihnen natürlich die Brieftasche wichtiger, wie immer mit dem "Keine Regel ohne Ausnahme"-Vermerk. Das gute daran, obwohl das Originalgebiet "gestreckt" wurde ist es immer noch legitim da nur das Papier entscheidet was legitim ist und was nicht. In China ist aber oft so das der Kluge legitim ist und der Dumme ist nicht legitim... Papier ist nicht so wichtig. Im allgemeinen denken Taiwanese aber auch Mainland-Chinesen so: Wenn jemand nicht bemerkt dass er nicht das Original im Munde hat, dann bekommt er was er verdient... nämlich nicht das Original.Und das mit den zerrissenen Blättern undso, wenn ich ehrlich bin finde ich das absurd wenn man bedenkt wie selten echtes Dongding Material ist... das würde man wohl auf die Goldwaage legen und mit Pinzette behandeln (im übertragenen Sinne) und es sollte sehr intakt aussehen. Edited August 4, 2014 by Gushu Quote Link to comment
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