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Genau so geht es mir auch immer, denn selbst wenn ich durch die Teezeremonie für offizielle Anlässe gebunden bin, teste ich doch privat die Gegenstände aus; zum Beispiel bevorzuge ich Chasen mit nicht zu dünnem Griff, sie lassen sich meinem Gefühl nach besser handhaben.

Da Koicha doch recht "zäh" ist brechen zu dünne Borsten doch einmal, vor allem wenn der Chasen nicht sorgfältig genug gewässert wurde. Hier sollte man wirklich sehr achtsam sein, denn eine abgebrochene Borste im Tee kann sehr unangenehme Folgen haben.

ich hatte ja gehofft, dass Du Dich zum Thema meldest. ^_^

gerade Deine Vergleiche zur Zubereitung von offizieller Teezeremonie und deine private Praxis zu Hause sind besonders interessant, da wir hier ja fast alle nach den Regeln der Teezeremonie schielen, aber jeder für sich so seine eigene Teezeremonie zu Hause entwickelt hat.

 

 zum Beispiel bevorzuge ich Chasen mit nicht zu dünnem Griff, sie lassen sich meinem Gefühl nach besser handhaben.

Das geht mir genau so wie Dir. Ich liebe meine 100er und 120er Chasen, weil die einen dicken Griff haben (und guten Schaum schlagen)

 

Auf das gute wässern kann man nicht oft genug hinweisen! Holz wird erst durch feuchte Hitze richtig biegsam und das wird bei Bambus auch der Fall sein, selbst wenn es mit Holz von Bäumen nicht direkt vergleichbar ist. Schließlich gehört Bambus zu den Gräsern und nicht zu Gehölzen.

Oft tauche ich den Chasen, auch wenn es zeremoniell nicht vorgesehen ist, in das heiße Wasser der Kanne oder des Wasserkochers, bevor ich ihn in der Schale nochmals wässere. Die Borsten verlieren mittlerweile schon die Farbe und werden recht blass. Nix mehr mit Bambus-gold. 

Abgebrochen sind allerdings die Spitzen beim Reinigen/Wässern des Chasen in der Schale, so wie es idealerweise sein sollte. Die Borsten waren vermutlich bereits vorher angeknackst. So blieben mir bisher negative Erfahrungen mit Borsten im Hals erspart. Ein wenig Angst vor einem im Hals quer sitzenden Borstenfragment hab ich schon, weswegen ich auf das Kontrollieren des Chasen beim Wässern besonderes Augenmerk lege. Das ist eine gute Übung der Achtsamkeit.

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Schön andere Ansichten zu hören, denn da scheinen sich diese deutlich zu unterscheiden: 


  • Für mich sind die Griffe meist zu breit, so dass ich bei der Handhabung dünnere Modelle klar präferiere. 
  • Zu Beginn hatte ich den Chasen ebenfalls im Wasser aufweichen lassen. Irgendwann bin ich davon jedoch wieder abgekommen, da ich keinen wirklichen Vorteil sehe.
  • Denn selbst bei einem meiner Chasen, welcher inzwischen einige Jahre gedient hat und wahrlich kein Premiummodell sein dürfte, sind noch immer alle Borsten intakt.  Daher auch meine Feststellung von oben, dass ich bisher nie die Notwendigkeit eines Koicha-Chasen gesehen habe. 

So unterschiedlich sind scheinbar die Bedürfnisse.  ;)


Es dürfte aber so sein, dass Modelle mit mehr Borsten auch anfälliger sind und daher vielleicht das Aufweichen doch sinnvoll ist. Bei meinen einfachen Modellen hingegen sehe ich keinen Anlass hierzu. 


Bearbeitet von theroots
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Schön andere Ansichten zu hören, denn da scheinen sich diese deutlich zu unterscheiden: 

So unterschiedlich sind scheinbar die Bedürfnisse.  ;)

Es dürfte aber so sein, dass Modelle mit mehr Borsten auch anfälliger sind und daher vielleicht das Aufweichen doch sinnvoll ist. Bei meinen einfachen Modellen hingegen sehe ich keinen Anlass hierzu. 

 

oh ja, die Bedürfnisse sind recht unterschiedlich, was bei vielen Themen im Forum anklingt, aber in der Diskussion oft übersehen wird.  B)

 

Nun, bei dem von mir erwähnten handelt es sich um einen 80er Chasen. 

 

In diesem Zusammenhang taucht erneut bei mir die Frage auf, worin bei Chasen die Unterschiede in der Qualität Güte liegen, was die doch recht unterschiedlichen Preise auszudrücken scheinen und worauf Japaner hinweisen (was ich bisher für ein Marketing Argument hielt um die höheren Preise zu rechtfertigen).

Und nicht alle der hier in den Teeläden angebotenen Chasen stammen aus japanischer Produktion. Korea produziere auch, sei nicht schlechter in der Produktion, aber im Einkauf wesentlich günstiger, was dem Kunden dann auch zugute käme.

Was ich von dieser Aussage zu halten habe, weiß ich allerdings auch nicht, weil ich bei meinen Nachforschungen im Netzt hierzu nichts brauchbares gefunden habe.  :rolleyes:

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Wie immer dürfte den Hauptunterschied die jeweilige Herkunft ausmachen. Viele Chasen werden auch in China produziert, wobei sich der Einkauspreis irgendwo im tiefen einstelligen Bereich bewegt. Da ist selbst bei einem tiefen Endpreis eine saftige Marge möglich.



Da werden japanische Modelle im Einkauf wohl etwas teurer sein, aber auch dort gibt es grosse Unterschiede. Auch in diesem Bereich gibt es namhaftere und weniger namhafte Produktionsstätten. Die Preisunterschiede durch Anzahl der Borsten ist hingegen nur zu einem gewissen Anteil faktisch gerechtfertigt. 



Insofern zählen insbesondere die Herkunft, der Anteil der Handarbeit, die Genauigkeit bei der Fertigung und ggf. das Rohmaterial. Der grosse Rest des Endpreises unterliegt der Kalkül des Verkäufers.  ;)


Bearbeitet von theroots
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 ... das Rohmaterial. 

da bringst Du mich auf was!

 

Könnte das nicht der entscheidende Faktor für die Anfälligkeit für Bruch der Borsten (mal die Stärke der Borsten ausgenommen) sein?

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Das nenne ich mal einen Chasen.  :o

 

 

Bildschirmausschnitt aus: Japanische Teezeremonie in Nara

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Das nenne ich mal einen Chasen.  :o

Wobei bei solchen Unterfangen insbesondere der Matcha ins Geld gehen wird, soweit man keinen Kochmatcha verwendet.  :lol:

Könnte das nicht der entscheidende Faktor für die Anfälligkeit für Bruch der Borsten (mal die Stärke der Borsten ausgenommen) sein?

Kann sicherlich ein Element sein, die Verarbeitung dürfte aber auch ihren Anteil an der Dauerhaftigkeit haben. Insofern macht es wohl die Kombination aus.

Es gibt aber gewisse Bambusarten, welche v.a. aufgrund ihrer Optik hohe Preise erzielen. Diese gehen bei Auktionen immer für gutes Geld weg. Beim 08/15-Bambus handelt es sich natürlich nicht um eine solche Art, womit dies in den meisten Fällen keine Erklärung für einen hohen Chasen-Preis sein kann. 

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da bringst Du mich auf was!

 

Könnte das nicht der entscheidende Faktor für die Anfälligkeit für Bruch der Borsten (mal die Stärke der Borsten ausgenommen) sein?

Ich denke mal dass auch das Trocknen und die Weiterverarbeitung entscheidend für die Haltbarkeit der Borsten sind.

Bei Maiko-Tee kann man übrigens die Herstellung eines Chasen ansehen (Bildergalerie)

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  • 2 Wochen später...

Ich werde mir aber bei Gelegenheit in Köln noch einen Reise-Chasen besorgen und den als Alternative für einen Koicha Chasen austesten. Der wäre hier und auch preiswerter zu haben.

 

Ja, ist aus pragmatischer Sicht eine gute und preiswerte Alternative zum Bereiten eines Koicha. Bei Usucha zeigt er Schwächen, geht aber auch.

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  • 6 Monate später...

Ich würde diesem Thema gerne einen weiteren Aspekt hinzufügen welcher interessanterweise selten diskutiert wird: Die Form des Chasen. Vielleicht sind die fehlenden Wortmeldungen auf den Umstand zurückzuführen, dass in unseren Breitengraden fast durchgängig das klassische Modell anzutreffen ist. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wohl weit über 100 Arten/Formen von Chasen existieren.

Ursprünglich hatte ich mir vorgenommen auf meiner Japanreise einige Chasen unterschiedlicher Preisklassen zu kaufen. Leider waren die bereits an anderer Stelle erwähnten 100-Yen Chasen zu dieser Zeit nicht im Sortiment von Daiso. Auch sonst war es ohne entsprechende Sprachkenntnisse schwierig passende Modelle zu finden. Ich habe daher vor einigen Wochen drei verschiedene Modelle bestellt. Alle stammen von Tango Tanimura, welcher das Handwerk nun schon in der 20. Generation ausführt. Auch zwei der drei Hauptschulen (Urasenke & Mushakōjisenke) sollen ihren Bedarf aus seiner Produktion zu decken. Bin gespannt wie sich die jeweiligen Modelle schlagen und welche Unterschiede auszumachen sind.

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vor 47 Minuten schrieb Moni_F:

Mach ich da was falsch?

Nein, denn diese Form lässt sich schlecht halten, so dass relativ schnell eine Veränderung festzustellen ist. Dennoch unterscheidet sich oben das mittlere vom linken Modell. Auf dem nachfolgenden Bild kannst du den Unterschied sehen, wobei der linke (Neuware) und mittlere (ca. 1 Jahr alt) Chasen dem klassischen Modell entsprechen, der rechte Chasen jenem rechts auf den Bilder oben. Beim klassischen Modell zieht sich der Chasen eher zusammen, die gekrümmten Borsten strecken sich zwar, sind jedoch noch immer stärker gebogen als beim rechten Modell. Letzteres hat auch einen deutlich grösseren Durchmesser, wobei die Form nach oben hin schon fast quadratisch ist. 

Den schönsten Schaum bekommt man mit dem klassischen Chasen sicherlich zu Beginn. Aber auch wenn sich die Borsten langsam strecken, muss das Resultat nicht viel schlechter sein. Vermeiden lässt sich der erwähnte Effekt auf jeden Fall nicht, so dass das Ergebnis irgendwann dann doch merklich schlechter wird. :)
 

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Bearbeitet von theroots
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  • 2 Jahre später...

Verzeihung, dass ich so verspätet auf den Beitrag reagiere, doch ich habe mich angemeldet, um hier antworten zu können.

Entgegen dem allgemeinen Glauben, gibt es keine klare Richtlinie, sondern nur grobe Empfehlungen, bezüglich der Utensilien.
Der richtige Chasen, hängt in erster Linie von der Person ab, die ihn nutzt.
Sicher halten weniger Pondate länger und sicher sind mehr Pondate für so manchen einfacher im Umgang.
Mit einem Kusenaoshi, hält jeder Chasen länger und hochwertige sogar bis zu  6 Monate, bei täglicher Nutzung.
Wichtig ist dabei, dass man einen Chasen mit mehr Pondaten kürzer, so wie einen Chasen mit weniger Pondaten länger einweicht.
Das Einweichen sollte zwischen mindestens 70°C und nie unter 60°C, vor und nach der Nutzung geschehen.

Welcher Chasen nun der richtige ist, entscheidet man dabei selbst.
Mönche verwenden oftmals einen Chasen, mit unter 80 breiten Pondaten, da sie sich manchmal nicht mehr leisten können oder nicht mehr Zeit zur Arbeit am Chasen haben.
Es gibt aber auch Chasen für, mit unter 80 Pondaten, welche sehr fein sind, wie auch Chasen mit über 100 Pondaten, die sehr grob sind.

Die Frage ist, wie viel Gefühl man hat.
Mancher spürt die Biegung der Pondate, mancher nur den Chawan und einige lediglich den Aufguss.
Je mehr Feingefühl man sich zumutet, desto dünner können die Pondate sein, ob dünne oder dicke Konsistenz.
Dann ist es auch eine Frage, wie oft man einen neuen Chasen organisieren möchte.
Wie bereits gesagt, sind breitere Pondate logischer Weise langlebiger, doch gibt es so manchen, der sogar solch einen Chasen schnell abnutzt.

In der Urasenke, wird die Zeremonie manchmal auch gar nicht wie im Bilderbuch ausgeführt.
Die Zeremonie bindet sich nicht, an den Koicha.
Zudem gibt es auch viele unterschiedliche Angaben, zu den Mengen und dessen Konsistenz.
So hatte ich einst einen Tee, welcher nicht aus Tencha, sondern aus Gyokuro gewonnen wurde.
Dieser konnte quasi ein Koicha sein, doch nur im wörtlichen Sinne, des starken Tee's.
Die Konsistenz blieb sehr flüssig.

Unabhängig davon, muss jeder seinen eigenen Weg finden und in der Zeremonie, geht es um den Moment, nicht um die Konsistenz.

Hat man seinen gemahlenen Tencha gefunden oder zumindest einen engeren Kreis gebildet, kann man an den passenden Chasen denken.

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