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Mein erstes mal ("richtig") Gyokuro


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Ich habe zwar schon früher, vor ca. 8 Jahren mal Gyokuro getrunken, allerdings wusste ich damals nicht, dass man ihn ziemlich anders als Sencha zubereitet.
Heute habe ich also zum ersten mal Gyokuro nach der Methode, die ich, nach einigem Durchstöbern des Webs (z.B. hier im Forum oder  hier oder hier  ) für die am ehesten „authentische“ (was immer dieses komische Wort bedeuten mag :huh: ) halte.

Also so was in etwa: ca. 10 Gramm Gyokuro auf ca. 100 ml 50 bis max. 60 Grad warmes Wasser … 1. Aufguss 120 Sekunden , 2. Aufguss ca. 30 Sekunden …

Um gleich relativ gut den Gyokuro - Geschmack einschätzen zu können, habe ich gleich 2 Gyokuros hinter einander probiert: 

Gyokuro Nr. 1

Quelle: nennen wir ihn mal den "Teeladen an der Ecke"

"Kagoshima Gyokuro"
Preis: ca. 10 Euro 50 Gramm

Der erste Schluck „Tautropfen-Tees“ hat mich nicht enttäuscht, sonder ganz im Gegenteil, sofort sogar, in gewisser Weise  berührt. 
Ein irgendwie vertrauter Geschmack, sehr dicht und vom Mundgefühl an eine leicht eingekochte Hühnersuppe (für mich keine unangenehme Assoziation) erinnernd. 
Zu dem „vertrauten“ und schönen Gefühl kam schnell auch ein bitterer Nachgeschmack, nicht komplett unangenehm, allerdings schon ein wenig penetrant … ist dieser Gyokuro vielleicht zu minderwertig um ihn 2 Minuten ziehen zu lassen? Hätten 60 Sekunden genügt?

Jedoch selbst wenn dieser Gyokuro sicher keiner der Spitzenklasse ist, und er mir selbst mit dieser Technik schon relativ gut schmeckt, kann ich mir gut vorstellen, dass mit einer geringeren Ziehzeit ein noch besseres Ergebnis raus kommt.

Geschmack: Nasses Graß, kein trockenes Heu sondern regennasse Wiesen und Sträucher… schöne Obertöne.
Trotz der Bitterkeit ein Genuß … Aufgußgefäß (90 ml Gaiwan) total ungeeignet, da der Tee sehr stark „wächst“
 
Desweiteren habe ich später, bei einem weiteren Aufguss notiert:

Lemongraß, ein Hauch Nuß … edle, wenn auch ganz schön penetrante, Bitterkeit.
"Austern!!“  das ist es was ich die ganze Zeit schmecke… endlich habe ich für den subtilen Geschmack eine Bestimmung gefunden… des weiteren „Algen".

Gyokuro Nr. 2

Quelle: "Pure Tea"
Name:   „Morimoto Gyokuro“  (eine 10g Probe) 


Vom Preis nicht sehr viel teurer … 100 g kosten hier 23 Euro … der Morimoto Gyokuro ist somit um 1, 50 pro 50g teurer.
Dieses mal benutze ich einen deutlich größeren Gaiwan, ansonsten bleibt alles gleich, wieder 2 Minuten bei ca. 55 Grad warmem Wasser. 

… Dieses mal, und das ist nicht übertrieben, erschüttert mich der erste Schluck!

Ich bin geschockt und starre für ca. 30 Sekunden, vom Geschmack und seiner Wirkung überwältigt, gerade aus ins Nichts.

Was soll ich sagen… ich mag diesen Tee.

Geschmacklich finde ich darin einen hauch weißer Schokolade, Fruchtigkeit (= dieses Assoziation hatte ich bei dem davor nicht so) , eine noch viel zartere, ausgewogenere, leichtere Bitterkeit als die bei dem vorigen Tee.

Es kann sein, dass der Tee aber auch nur deshalb deutlich weniger bitter ist, weil ich ihn im 190 ml Gaiwan und nicht im 90 ~ 100ml Gaiwan aufgegossen habe.
Die geschmacklichen Assoziationen sind ansonsten ähnlich wie bei dem anderen Gyokuro… nur schmeckt mir dieser hier ausgewogener, frischer, lebendiger… und es ist wirklich schon sehr bemerkenswert, dass mich der Tee, jedes mal, bei fast jedem Schluck, ziemlich stark zu berühren scheint… ein dann doch relativ emotionales Tee Erlebnis war das. 

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Meiner Meinung nach sind diese Gyos zu günstig, um traditionell aufgegossen werden zu können.


Also physisch ist es natürlich schon möglich. ;)


Und es ist erstaunlich erfreulich, dass du ihn so magst!


Aber dass es richtig schmeckt, wie es soll, braucht es ähnlich wie bei Matcha für den dickflüssigen Aufguss (Koicha)


richtig hochwertige Ware, welche in DE schlicht nicht so günstig zu erstehen ist,


und auch in Japan kann ich mir das noch kaum vorstellen (10, 11 Euro auf 50g sind doch


unrealistisch für richtig guten Gyo, selbst in Japan, oder was meint ihr?).



Selbstverständlich kann man daraus aber auch nicht den Umkehrschluss ziehen,


dass per se alles teure gut und dafür geeignet ist.


Bearbeitet von GoldenTurtle
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Also so was in etwa: ca. 10 Gramm Gyokuro auf ca. 100 ml 50 bis max. 60 Grad warmes Wasser … 1. Aufguss 120 Sekunden , 2. Aufguss ca. 30 Sekunden 

60 Grad ist schon hart an der Grenze, wenn du ihn wirklich mit 10g auf 100ml und über 2 Minuten ziehen lassen willst. Hier würde ich mich eher an 40-50 Grad orientieren. 

Meiner Meinung nach sind diese Gyos zu günstig, um traditionell aufgegossen werden zu können.

Letztlich zählt das Resultat und der eigene Geschmack. Meiner Erfahrung nach steigt jedoch zumindest die mögliche Ziehzeit tendenziell mit der Qualität an. Immer noch einer der Besten hinsichtlich Preis/Qualität ist m.E. der Kanro von Ippodo (30€/100g). Dieser liegt dicht an sehr guter Qualitätsware, bspw. Master Yoshida's Gyokuro (250€/100g) .

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Danke für euer Feedback, ja den von dir theroots vorgeschlagenen Shop habe ich auch schon im Visier gehabt, macht was Angebot, Versandkosten betrifft, einen echt guten Eindruck... und da ich von dem Gyokuro nr.1 noch eine gewisse Menge da hab, probiere ich mak 40 bis 50 Grad aus ;)

Was du sagst GoldenTurtle kann ich vollkommen nachvollziehen, es war auch nicht so gedacht "oh ja, das schmeckt, jetzt kauf / trinke ich ab und zu (nu) diesen Gykoru, freu mich wie ein Kind daran und Schluss" ... sondern eher als Herantasten an das Thema... ich habe mich ja hier im Forum ein wenig eingelesen, und bin mir im Klaren darüber, dass ca. 10 euro für 50 g (eigentlich) kein realistischer Preis für ein "großes" Gyokuro-Erlebnis sein kann... Ich nehme deinen Post auf jeden Fall als Motivation, bald auch mal eine höhere Qualität zu probieren... bin schon sehr gespannt.

Ich vermute der bessere G. wird mir auch deutlich besser schmecken, allerdings erwarte ich auch nicht, dass es sich grundsätzlich vollkommen unterscheidet (z.B. Wie bei Shu und Sheng) ... aber was lange spekulieren... wenn das Portmonai bald wieder locker sitzt, und der Rest von G.. Nr. 1 aufgebraucht ist... probiere ich mal Rooties Empfehlung (also den ersten natürlich ;) )

Bearbeitet von TaoTeaKing
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einigermassen

Bist für den ersten Verwarnungspunkt vorgemerkt!  :devil:

Und sowieso, die Sheng-Aversion untermauert doch eher mein Renommée.  :lol:

Danke für euer Feedback, ja den von dir theroots vorgeschlagenen Shop habe ich auch schon im Visier gehabt, macht was Angebot, Versandkosten betrifft, einen echt guten Eindruck..

Die Versandkosten sind m.E. der einzige Negativpunkt, da sich eine Kleinstbestellung nicht lohnt. Abgesehen davon, kann ich den Shop jedoch sehr empfehlen. :)

Ich nehme deinen Post auf jeden Fall als Motivation, bald auch mal eine höhere Qualität zu probieren... bin schon sehr gespannt.

Dennoch muss man hier eventuell anmerken/vorwarnen, dass beim Gyokuro nach oben die Luft noch dünner ist, als dies bei anderen Produkten schon der Fall ist. Sprich: ab einem gewissen Betrag ist der "Grenznutzen" nur noch minimal, obwohl der Preis rasant ansteigt. 

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Bist für den ersten Verwarnungspunkt vorgemerkt!  :devil:

Hahaha! :lol:

Dennoch muss man hier eventuell anmerken/vorwarnen, dass beim Gyokuro nach oben die Luft noch dünner ist, als dies bei anderen Produkten schon der Fall ist. Sprich: ab einem gewissen Betrag ist der "Grenznutzen" nur noch minimal, obwohl der Preis rasant ansteigt. 

Ich finde das kann man schon ganz generell sagen.

Ich denke im Fall Gyo ist aber mMn der erhöhte Satz anwendbar (1€/g), bis dahin findet man noch drastische Unterschiede,

darüber hinaus aber effektiv nur noch im Prozentbereich (vorausgesetzt, das Produkt ist gut).

@TTK: Ich kann dir auch aus versandkostentechnischer Perspektive sehr dieses 5er Reinschnupper-Set empfehlen.

Hier kann man richtig schön die Qualitätsunterschiede sehen, vom noch einfacheren bis zum High-End Gyo,

welcher x-fach die höchste Auszeichnung in Japan gewonnen hat,

und weil mengenmässig nicht viel enthalten im Reinschnupper-Set, finanziell verkraftbar und mMn lohnenswert.

Bei den drei Besten habe ich auch noch gut in Erinnerung, wie diese sich auf zumindest vergleichbarem

Niveau befanden, wenn auch in den Details die Erhabeneren definitiv raffinierter,

aber die Abstufungen zu den einfacheren Beiden war im Vergleich dazu imposant,

was natürlich Rooties "oben-hinaus" These zusätzlich bestätigt,

wobei ich persönlich erwarte, dass letztlich sogar der Jirushi deinen bisherigen Aspiranten

saftige Ohrfeigen austeilen wird, obschon ich auch diesen nicht für die traditionelle

Methode verwenden würde, ebenso nicht den Shuppin, sondern erst ab dem Nomigoro.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Aber dass es richtig schmeckt, wie es soll, braucht es ähnlich wie bei Matcha für den dickflüssigen Aufguss (Koicha)

richtig hochwertige Ware, welche in DE schlicht nicht so günstig zu erstehen ist,

und auch in Japan kann ich mir das noch kaum vorstellen (10, 11 Euro auf 50g sind doch

unrealistisch für richtig guten Gyo, selbst in Japan, oder was meint ihr?).

Bei Gyokuro bin ich bisher noch nicht allzu weit gekommen, wuerde aufgrund meiner bisher Erfahrung aber sagen, hochwertige Ware faengt in Japan ab ca. 3000YEN auf 100g an. Der von theroots verlinkte Kanro liegt zwar ein wenig drueber, aber ist laut Aussage Ippodos deren Einstiegsprodukt in die Welt der hochwertigen Gyokuros. Bei anderen Anbietern mag das anders aussehen.

Rooties Empfehlung kann ich unterschreiben, von den wenigen bisher probierten Gyokuros war fuer mich der Kanro einer der besten.

Und ja, fuer die letzten Prozent bezahlt man auch meiner Meinung nach unproportional viel drauf. Und da das Gyokuro halt nicht gerade wenig ist, muss / solte / kann jeder fuer sich abwegen, ob sich das lohnt.  

Bearbeitet von seika
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Auf meiner Japanreise war ich in Uji, der Teestadt schlechthin. Als man mir dort zum Essen kalten Tee servierte, fand ich den so lecker, dass ich mir dort blind eine Packung davon gekauft habe. Euren Beschreibungen zufolge denke ich, dass es ein Gyokuro ist, auf der Packung kann ich leider nichts entziffern. ;) Dort wurde mir gesagt, dass man den auch kalt aufgießen kann (es war dort Hochsommer, an heißen Tee nicht zu denken), das habe ich vorher noch nie gemacht.


Ich muss sagen, es ist einer der besten Tees, die ich je getrunken habe. Hab ihn zuhause auch heiß aufgegossen, hervorragend! Allerdings sind das solche Pyramidenbeutel (reichen für mehrere Aufgüsse à 1l) und ich weiß nicht, wie hoch die Qualität davon ist.


Habt Ihr den Tee mal kalt probiert? Wenn ja, was sind Eure Erfahrungen? :)



Liebe Grüße


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Euren Beschreibungen zufolge denke ich, dass es ein Gyokuro ist, auf der Packung kann ich leider nichts entziffern. 

Falls du die Packung noch haben solltest, könnte hier im Forum sicherlich jemand die Übersetzung übernehmen.

Habt Ihr den Tee mal kalt probiert? Wenn ja, was sind Eure Erfahrungen? :)

Selbst wenn ein Kaltaufguss beim Gyokuro wegen der ohnehin tiefen Zubereitungstemperatur näher liegt, funktioniert dies auch mit den meisten anderen japanischen Grüntees sehr gut. Während der Hitzezeit bereite ich immer wieder gerne einen Kaltaufguss zu, meist mit kaltem Wasser sowie genügend Eiswürfel. :)

Hier übrigens noch ein anderes aktuelles Thema dazu.

Bearbeitet von theroots
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