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Kreativität der Verkäufer bei der Qualitätsbezeichnung


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Hallo zusammen



1. Alles was ich auf teetalk schreibe ist ausschliesslich meine persönliche Meinung.


2. Keine der Aussagen ist böse gegenüber betreffenden Händlern gemeint,


sondern ist lediglich ein Aufruf für mehr Transparenz, dass sich doch alle an


offizielle Qualitätsbezeichnungen halten sollen (es geht ja hauptsächlich um China).



Ich mache mir schon lange Gedanken über das Thema,


in den letzten Tagen haben sich mir aber bereits wie Vorbeben mehrere Sachen zum Schreiben


aufgedrängt - nun muss ich denn auch endlich ein Thema dazu aufmachen:





... die einzelnen Qualitätstufen bei den meisten Einzelhändlern


kaum wirklich klar kommuniziert werden. In dem Punkt ist da wohl mal zufällig ein kreatives Fieber ausgebrochen:



- Imperial


- Nonpareil


- Top Grade


- Competition Grade


...





Und das war ja nur eine Aufzählung der mehr oder weniger höchsten Grades von ein paar wenigen Shops.


Die Liste ist ja lange nicht vollständig:



- Premium


- Supreme


- Superior


- Superfine


- Fancy Grade


- Te Ji Grade (<- na der sagt immerhin mal was aus)


...





Gestern ein paar DTH Nonpareils das erste Mal seit langem wieder aufgegossen.


Quasi eine Nachprüfung.

...
Dann den Jin Jun Mei - ist gut, aber ich kenne da inzwischen einen wesentlich Unterhaltsameren.

Was mich natürlich wieder zu der Thematik "Kreativität der Verkäufer wenn

es um Qualitätsbezeichnungen geht" führt. Da gibt es welchen ohne weitere 

Qualitätsbezeichnung, dann supreme, dann nonpareil, und der nonpareil kommt

meiner Meinung nach nicht mal an den mit der scheinbar ziemlich seriösen Bezeichnung 1 von einem 

anderen Händler ran. Da fragt man sich schon, was diese anderen kreativen Qualitätsbezeichnungen

eigentlich sollen. Einzig den Kunden täuschen?

Nonpareil (allein die Bedeutung des Wortes) sugeriert klar über der offiziellen

Qualitätsstufe 1 zu stehen, eben die offizielle ausserordentliche Qualität zu sein.

Das trifft aber meiner Meinung nach nicht zu.

Sie bewegt sich meist wohl irgendwo zwischen 1 und 2.

Die Kunden meinen aber, wirklich die beste Qualität zu kaufen.




Ich habe hier mal DTH nur als ein Beispiel herausgegriffen.


YS, CW oder TV z.B. sind auch nicht wirklich transparenter.


Und gar keine Qualitätsbezeichnung anzugeben ist schon gar nicht besser.



Wäre es nicht nett, wenn alle sich an den selben Qualitätsbezeichnungen ausrichten würden,


und diese überall auch wirklich das Gleiche bedeuten würden?


Und selbstverständlich auch, dass bei einfacheren Qualitäten nicht einfach keine Qualitäts-


bezeichnung steht, sondern auch bei diesen alles sauber ausgewiesen wäre.



Was sind eure Gedanken hierzu?




Grüsse euch,


Kröti


Bearbeitet von GoldenTurtle
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Wäre es nicht nett, wenn alle sich an den selben Qualitätsbezeichnungen ausrichten würden,

und diese überall auch wirklich das Gleiche bedeuten würden?

Wäre mehr als nett, aber das scheitert schon am "Können". Es gibt ja keine mathematische Formel anhand der sich bestimmen lässt, wo sich nun ein konkretes Produkt einordnen lässt. Selbst wenn dann alle Hersteller die gleichen Bezeichnungen verwenden sagt dies nichts darüber aus, inwiefern diese im Vergleich zu anderen Produkten angemessen sind.

Selbst wenn man die Tatsache der fehlenden Praktikabilität ignoriert, wäre die Idee noch immer am Willen vieler Hersteller scheitern. Wenn ich mir dieses blumige Geschmiere ab und an durchlese, welches zu gewissen Produkten gedichtet wird und man sich dabei zum Himmel lobt, dann merkt man wieder was Tee ist: Ein Produkt wie jedes andere, welches mittels Marketing mehr oder weniger gut angepriesen wird. ;)

Bearbeitet von theroots
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Rootie, in dem Fall weisst du noch nicht alles. Der Witz ist, dass die Einzelhändler den Tee von


den chinesischen Grossisten häufig schon in die korrekten Kategorien eingeteilt erhalten,


sie diesen danach aber in ihre eigenen, untransparenten Kategorien umkategorisieren.



Zudem: eine echte, ehrliche, einheitliche Einteilung in 3, 2, 1 und ausserordentliche Qualität wäre jedem Teehändler


mit Leichtigkeit möglich, wenn er nur wollte.




@Klaus: Wenn diese Scheibe eine Pizza ist, wäre ich nicht abgeneigt, einmal davon zu träumen. ^_^


Bearbeitet von GoldenTurtle
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Wie gesagt, selbst wenn die Umsetzung faktisch möglich wäre, ändert dies nichts am fehlenden Willen.  :P


In solchen Fällen hilft höchstens staatliche Intervention/Regulation, was beim Tee aber eher nicht zu erwarten wäre. Wobei, zumindest innerhalb der EU liegt selbst dies im Bereich des Möglichen..  :lol:


Bearbeitet von theroots
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Ich stimm Rootie da voll und ganz zu. Diese Einteilungen sind großteils Augenwischerei und machen höchstens innerhalb abgegrenzter Zusammenhänge Sinn. Sprich, ein Händler kann sagen, das sind meine niedrigen Tees, meine mittleren, meine guten. Aber was beim einen Händler ein Tee der Mittelklasse ist, das ist für den anderen Händler womöglich nur im Einstiegsbereich zu finden. Der dritte Händler macht ein besonderes Marketing-Blabla und verkauft den Tee als Spitzenklasse.



Es ist ja nicht so dass die Tees in diesen drei, oder fünf, oder hundert abgegrenzten Kategorien existieren würden... da spielen so viele Faktoren mit rein, neben vielen anderen das Alter der Teepflanzen, der Ort, der Boden, die Umgebung, die Lagerung, die Qualität der Verarbeitungsschritte, und so weiter und so fort! Nicht zu vergessen der persönliche Geschmack!



Das ist für mich wie eine Bewertung in Noten: Das macht den EIndruck einer objektiven Beurteilung, aber wenn man diese gewährleisten wollte, müsste man komplexe Bewertungen einfügen und dutzende Kriterien beurteilen. Deswegen interessiert mich der Vergleich Qualitätsstufen zwischen verschiedenen Händlern fast garnicht.


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Bei dem Thema wird man nicht darum kommen entweder den langen und mühsamen Weg zu gehen über Menge und Zeit der getrunken Tees 


selber genügend Erfahrung anzusammeln, die Sprache zu lernen und die ganze Produktion in China kennenzulernen und dort eine gewisse lange Zeit zu leben,


oder hier irgendwie versuchen direkt an den Einfuhrquellen des Tees zu arbeiten und so Zugriff auf große Mengen des Tees zu bekommen.....  ;)



@Paul: Direkt im Onlineshop in China einzukaufen hat bestimmt seine Vorteile, aber über Risiken und Nebenwirkungen davon fragen Sie bitte ihren ......



Nimm es bitte nicht persönlich Turtle, so schön dein Gedanke und auch der von Cha Shifu ist  mit der Transparenz, aber es ist schlichtweg völlig unrealistisch. Man versucht hier in Europa/Deutschland etwas zu machen, was es nicht mal in China gibt. Man würde also versuchen so etwas wie ein Rundes Quadrat zu zeichnen.


Das würde bedeuten China müsste von oberster Instanz her den ganzen Teemarkt Normieren und unter schweren Konsequenzen bei Nichteinhaltung das dann durchziehen.


Das ist aber völlig unmöglich, da manche Tees keine Blattgrade kennen (alle Oolong Tees). Hier müsste man dann Grade nach Geschmack einteilen. Und über Geschmack lässt sich bekanntlich ja streiten.


Dann haben wir das Problem, dass man bestimmte Gebiete nicht schützen kann (in der Praxis). Ein Jinjunmei ist eigentlich ein geschütztes Produkt was aus einer bestimmten Region kommt und unter bestimmten Anforderungen verarbeitet wird. In der Praxis wird Jinjunmei aber in rauen Mengen an verschiedenen Orten hergestellt. Keiner kann es nachprüfen und doch weiß jeder eigentlich dass die Wahrscheinlichkeit, dass er in seiner Tasse ein Bailin Gongfu, Tanyang Gongfu, Zhenghe Gongfu oder ähnliches hat tausendmal größer ist, als auch nur in die Nähe des Anbaugebietes von Jinjunmei zu kommen, geschweige denn den Blattgrad und auch die spezielle Verarbeitungsweise von JJM in der Tasse zu haben. Und doch will jeder Jinjunmei und kauft jeder Jinjunmei und unterstützt dadurch die Transparenz des Teemarktes  ;)


Und durch diesen Hype den hier jeder mitmacht gehen lokale Spezialitäten und traditionell bewährte Verarbeitung und Produktionsformen kaputt .... vielleicht sogar unwiderruflich kaputt!


Und das eben, weil der "mündige" Teekäufer nur das Beste zum billigsten Preis und noch möglichst direkt von der Quelle will. 



Ich will euch jetzt die ganze Geschichte mit Pu'er und Co ersparen...



Was ich sagen will, auf dem Teemarkt gibt es keine Transparenz. Transparenz baut immer auf Vertrauen auf und kann nur im kleinen Kreis stattfinden.  


Oder der Teebauer und Großhändler ist so ehrlich, dass er sich mit einem bescheidenen Einkommen begnügt. Das funktioniert aber nicht, da ja ein Markt da ist und wo ein Markt da ist Geld und wo Geld ist baut Vernunft meistens Exponentiell ab.


Der ehrgeizige, pflichtbewusste und mündige Teetrinker trinkt nun aber meistens erstmal nur mit Ohren und Augen und schafft so genau den Markt für den ganzen Hype. 



Solange aber jeder beim Teetrinken nur das Beste zum billigsten Preis will und nur wie ein Junki immer einem neuem Premiumflash (Flush ;)) hinterhergiert, solange wird der Teemarkt auch krank und intransparent bleiben. Denn das was früher nur dem Kaiser vorbehalten war, das will nun plötzlich jeder Teetrinker der etwas auf sich hält zum billigsten Preis in seiner Tasse haben. Und der Markt wird eben bedient.....



Man sollte sich dagegen vielleicht viel mehr wieder auf das Einfache und unscheinbare beim Teegenuss besinnen. Ein einfacher Maschinengepflückter Wulong, der nach den Regeln der Kunst verarbeitet ist, ist nicht schlechter, als ein von Jungfräulicher Hand gepflückter 2600 M.ü.N.N gelegener Hochlandtee, der so verarbeitet wurde, dass es einem bei anhaltende Genuss den Magen verderben kann.


Wir sind hier an einer Stelle, wo sich in Japan früher auch schon dieselben Probleme eingestellt hatten und man dann in genau das andere Extrem ausgeschwenkt hat --- alles extrem einfach und grob. Nicht der Tee, die Teeutensilien standen mehr im Mittelpunkt, sondern die Erfahrung, das Kultivieren der eigenen Persönlichkeit.



Ich geh jetzt ne Tasse Shoumei trinken und freu mich wie gut und preiswert doch guter Tee sein kann.



@Turtle: Übrigens, die Blätter in meinem Bingdao Fladen wurden von zwei Jungfrauen am 21.03.2012 um 10.30 aus der nach Südosten zugewandten Spitze eines 539 Jahre alten Teebaumes gepflückt. Da es für die Postoxidation besser ist, den Maocha erst ein bisschen reifen zu lassen, wurde mit dem Pressen des Fladens noch bis Ende Mai gewartet um dem Kunden nur das beste vom Besten darbieten zu können ;)  ;)







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Wu, ich nehme nicht an, dass binnen Jahresfrist dies alles Realität geworden ist.


Aber es ist ein Vorstoss. Mein Gartennachbar (90+) hat vor über 50 Jahren begonnen


biologisch zu gärtnern. Er wurde etwas überspitzt formuliert Jahrzehnte ausgelacht.


Das ist heute nicht mehr so. Ich habe mit ihm darüber gesprochen,


er meinte in etwa, es sei ermüdend, wie langsam die Menschen lernen.


Und trotzdem ist es gut, dass man Vorstösse in die richtige Richtung macht,


auch wenn es lange dauert.





die Blätter in meinem Bingdao Fladen wurden von zwei Jungfrauen am 21.03.2012 um 10.30 aus der nach Südosten zugewandten Spitze eines 539 Jahre alten Teebaumes gepflückt.





Ich wäre mir da nicht so sicher. ;)


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Es ist immer zweierlei, ob man die gewünschte Änderung selbst in Angriff nehmen kann, oder ob diese durch andere herbeigeführt werden muss. Ist letzteres der Fall und hat die andere Partei zudem mehrheitlich kein Interesse an der Umsetzung hat, wird die Geschichte relativ schnell utopisch. 



Solche Bezeichnungen werden ohnehin überschätzt und man fährt gut, wenn man sich auf sein Bauchgefühl verlässt. Bisher hatte ich zumindest nur sehr wenige Fehlkäufe.


Bearbeitet von theroots
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Leider sind Bioanbau und Teeverarbeitung, d.h. Qualitätsgradeinteilung zwei paar Stiefel.

Bioteeanbau lässt sich auch in China relativ einfach und mit Sicherheit umsetzen und wird ja auch schon umgesetzt. Hier ist Transparenz bestimmt zu 100% umsetzbar.

Was du angesprochen hattest war Transparenz und Qualität -grad- Einteilung.

Denn wie wie willst du einen Wulongtee in Qualitätsgrade einteilen? Das würde nur nach Geschmack gehen und das ist eben sehr Subjektiv. Die Ernennung des Chawang/Teekönigs von Anxi

jedes Jahr und die Wettkampftees in Taiwan haben ja erst die ganze Verrücktheit auf dem Markt entfacht und dazu geführt, dass solche Entscheidungen äusserst fragwürdig sind. Da fliesst eben sehr viel Geld und darum sind die Entscheidungen nicht qualitätsbasiert. Selbst wenn sie rein qualitätsbasiert wären sind sie immer noch sehr subjektiv. Denn jenachdem wie Geschmack und Vorlieben der Schiedsrichter sind fällt eben auch die Bewertung der Tees aus.

Das Beispiel mit Jinjunmei ist denke ich auch selbstredend. Es kann einfach niemand nachkontrollieren, ob in der Tasse Jinjunmei ist oder Bailin Gongfu oder irgendein anderer Knospenschwarztee.

Wer wirklich mal Jinjunmei getrunken hat (ich weiß nicht wer das alles mit letzter Sicherheit sagen kann), der weiß vielleicht bei sich selbst, ob das was er in der Tasse hat Jinjunmei ist oder nicht, ob es 15000 RMB wert ist oder nicht. Du wirst aber nie in einer Diskussion beweisen können, was denn nun wirklich in der Tasse war. Das geht nur über Vertrauen.

Ob es nun Sinn macht unbedingt Jinjunmei zu trinken und haben zu wollen ist wieder ein anderes Thema.

Dieselbe Geschichte ist mit Pu'er......

Der springende Punkt hier soll nun aber nicht sein, alles schlecht zu machen, sondern eher ganz im Gegenteil. Man sollte vielleicht nur etwas abrücken davon Tee nur hauptsächlich mit Augen und Ohren zu trinken. Es wäre viel Gesünder und entspannter, Tee nach fachlichen Grundlagen auszuwählen, Probe zu trinken und dann entscheiden, ob einem der Tee schmeckt oder nicht und ob man sich das Ganze noch leisten will. Ob der dann Jinjunmei heist, Lao Banzhang Bingdao oder 88 Qingbing, das sollte erst an zweiter oder dritter Stelle mit in die Entscheidung einfliessen.


Noch ein kleiner Zusatz:

Eine gewisse Transparenz und Einheit gar es noch zur Zeit der Staatlichen Teemanufakturen. Tee hatte früher sowieso auch immer eine Monopolstellung. Denn nur so konnte einigermassen Ordnung gewahrt werden und man hatte feste Regeln an die man sich meistens auch halten musste und gehalten hat.

Seid den 90 Jahren sieht die Teewelt aber zunehmend anders aus. Und seit Beginn des 21. Jahrhunderts hat sich nochmal einiges verändert. Zurück zu einer Qualitätssicherung (Bio ist bei Tee eben nicht immer gleichzusetzen mit Premiumtee, so wie das bei einer Karotte ist - leider) würde auch gleichzeitig die Marktkontrolle zurück in staatliche, öffentliche Hände bedeuten. Das wäre vielleicht ein Anfang. 

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