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Teespielzeug - oder, worin bereite ich meinen Tee zu?


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vor 3 Stunden schrieb doumer:

Das ist natürlich vollkommen richtig und findet sich über alle Kulturen hinweg :) 

naja, inwiefern man eine Tradition und Handwerk einer Volksgruppe das über viele Jahrhunderte verfeinert und entwickelt wurde mit einer
etwa 10 Jahre bestehenden Adaption vergleichen kann?? Soll die Versuche und auch Werke der neuen Schule nicht mildern, aber doch in 
Relation zu bestehender Kunstform herstellen.

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vor 4 Stunden schrieb doumer:

dass sich die europäischen Töpfer (zumindest die von mir vorgestellten) durchaus an der Asiatischen Keramik-Tradition orientieren ist weder neu noch ein Geheimnis sondern ein von ihnen selbst kommuniziertet Fakt...

sorry, wenn "Adaption" in Deiner Vorstellung zu negativ behaftet ist, aber Dein Argument oben lässt den Schluss doch zu?

In der Regel verbringen chinesische/japanische/koreanische Töpfer viele Jahre mit dem kopieren und somit dem trainieren und vervollkommnen der eigenen Handwerkskunst,
um dann in einer anderen Phase des Schaffens den eigenen Stil, oder den eigenen Ansatz zu finden. Die Leute hätten mit dem Wort "Adaption" kein Problem. "Nachahmen" nennen die das auch. 

Du besitzt doch selbst Yixing-Kannen, wollte also nicht auf Deinen Geschmack oder die Auswahl Deiner Keramik hin, sondern nur erwähnen, dass die Linie der von Dir gezeigten Kanne mich gefreut hat, und das aus den oben genannten Gründe.

Bearbeitet von Tobias82
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Was @Tobias82 anspricht, verstehe ich vor allem so, dass man nun einmal das Rad nicht neu erfinden kann. Das muss man meines Erachtens auch nicht. Tülle und Henkel müssen ja irgendwie sinnvoll so gestaltet und angesetzt sein, dass sie auch funktional sind und in der Darstellung ästhetisch. Manches hat sich dabei bewährt, anderes weniger. Gerade hier in dem Beispiel sieht man ja auch die Eigenständigkeit des Stückes von Hanus, es trägt seine Handschrift. Und wenn ich zu meiner Einliterserienkanne von Arzberg schaue, die ich in den 90ern erstanden habe, dann kann ich sogar hier Ähnlichkeiten zu der asiatischen, von Tobias verlinkten Kanne erkennen.

abergcult.jpg

Wenn man nicht nur ein Like setzen, sondern eine Unterhaltung wünscht, muss man ja mit etwas ansetzen?

 

Was mir immer häufiger auffällt ist, dass einem heutzutage an allen Ecken und enden Genuß und Freiheit madig gemacht werden. Mal ist es ein erhobener Zeigefinger, mal ein Ausrufezeichen, mal eine traurige Geschichte, dann wieder mahnende Worte.

Wo ist er hin, der freudige Hedonismus?

Wir sind doch in einem Teeforum, geht es da nicht um Genuß? Wohin wird der Weg wohl gehen, wenn dann irgendwann einer sagt, eins sei doch schließlich genug? Dieses eine kann man auf verschiedenste Bereiche übertragen. Wo geht es hin mit unserer Kultur? Wovon sollen denn die Kunsthandwerker leben, wenn ihnen jeder nur ein Schälchen, ein Kännchen abkaufen darf? Wie sollen sie sich entwickeln, wenn sich keiner mehr an ihren Werken erfreuen will, weil man sich selbst in seinem Tinyhous an einer rohen Möhre nagend geißelt? Reicht es dann auch, dass es einen Tee gibt? Welchen? 

Ich glaube zu verstehen, was du verfolgst, @Golden Turtle, doch zwischen dem meist verbissenen Schwarz und Weiß gibt es eine Menge an verschiedenen, unerwartet fröhlichen Grautönen. Und mit Verlaub, diese ewigen "ichbrauchnichtsumglücklichzusein"-Beteuerungen von den verschiedensten Seiten, ist für mich auf eine gewisse Weise immer irgendwie geheuchelt. Es kommt immer von Seiten derer, die die theoretische Möglichkeit haben, sich viel mehr leisten zu können oder die Dinge wieder zu beschaffen, derer sie sich in ihrem Minimalismuswahn entledigt haben. Und nach dem Großkonsum ist es eben gerade Mode, Nichts haben zu wollen. Das Überzustülpen auf andere, ist mitunter sehr anstrengend.

Menschen verlieren sich immer mehr. Es gibt nicht den einen Weg, der für alle gilt.

 

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@Raku hat mir mal wieder aus dem Herzen gesprochen. Danke!

Was mir generell immer wieder auffällt: Einige schließen ziemlich schnell von sich auf andere. Warum nur? Es gibt so viele Betrachtungswinkel, man kann verschiedene davon ausprobieren und den eigenen außer Acht lassen. 

@doumer hat einen erlesenen Geschmack und ich liebe seinen Sinn für Ästhetik. Danke für das öffentliche Teilen Deiner Schätze - es sind stets Augenweiden dabei ist mir egal welche Wurzeln der Erschaffer hat. Die schönen Fotos und Texte bringen viel Freude hier ins Forum. 

Etwas off topic - es gab ja schon ähnliche Diskussionen über stilechtes Geschirr - ich bin generell für Toleranz, Befreiung und Abschaffung solcher Dogmen. 

Cheers meine Freunde mit einem frischen Bi Lo Chun Grüntee aus der Neuen Ernte! :trink_tee:

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vor einer Stunde schrieb Tobias82:

@teekontorkiel: Geli, nur der Vollständigkeit halber... ich wollte doch nur auf ähnliche Stilelemente hinweisen, dass es zu dogmatischen
Ansätzen kam, kam nur durch den weiteren Gesprächsverlauf zu Tage.

Du hast vollkommen Recht und ich meinte auch nicht Dich persönlich. 

vor einer Stunde schrieb SoGen:

Etwas OT ...

2019er? Jetzt schon? Und wenn ja - gehört das zu den Händlerprivilegien, so etwas verkosten zu können? Oder kommen auch Normalsterbliche an so etwas heran?

_()_

Normalsterbliche TKK Kunden können das ganz normal einkaufen oder bestellen. :lol:

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vor 44 Minuten schrieb teekontorkiel:

Normalsterbliche TKK Kunden können das ganz normal einkaufen oder bestellen.

Ah - okay. Das ist ein Sanxia Bi Luo Chun. Muss einem ja gesagt werden ... ;) Ich hatte unter "China" gesucht und nichts gefunden. Das erklärt natürlich auch das frühe Pflückdatum.

Durchschnittstemperatur Taipeh: Januar 15,2° C / Februar 15,3° C / März 17,2° C / April 20,8° C

Durchschnittstemperatur Suzhou: Januar 3,9° C / Februar 4,7° C / März 8,3° C / April 13,5° C

Um noch ein wenig offtopic zu bleiben - ist das neu, dass Atong Chen jetzt auch Grüntee produziert?

_()_

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@SoGen Ja, es liegt ja nahe, da er einerlei Teebauern für sich produzieren lässt. Schon Jahre lässt er auch noch dies und das extra teils auf Kundenwunsch aber nach seinen Vorstellungen produzieren. Mir gefällt in der Hinsicht sein Bai Mao Hou Grüntee besonders, aus dem Kultivar wird ansonsten Oriental Beauty produziert, aber ich finde ihn genial für Grüntee, und er hat auch schon mal einen sehr schönen Gaiwan von @theroots gesprengt, man sollte damit also etwas vorsichtig sein.

vor 19 Stunden schrieb Raku:

doch zwischen dem meist verbissenen Schwarz und Weiß gibt es eine Menge an verschiedenen, unerwartet fröhlichen Grautönen.

Ja, die Balance.. :thumbup:

Ich wollte mal etwas Gegengewicht geben.

Ich sage ja keineswegs etwas gegen das Geniessen, nur gegen schlechte Dinge, die sich da gerne mit reinhängen möchten.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 5 Stunden schrieb SoGen:

2019er? Jetzt schon?

Ergänzend - und um meine Irritation etwas verständlicher zu machen: ich habe jetzt ein wenig in meinen Notizen recherchiert; die früheste Bi Luo Chun - Pflückung (selbstredend der 'echte' Dongting Bi Luo Chun), mit der ich je das Vergnügen hatte, wurde am 20.03.2013 gepflückt und verarbeitet (采制日期 : 2013年3月20日). Immerhin 16 Tage vor Qing Ming. Produzent war Shi Yuewen (施跃文), der 2004 beim Qualitätswettbewerb in Suzhou den ersten Platz in der Kategorie "gebratener Tee" belegt hatte - unter 1700 Mitbewerbern.

Limitierte Menge, in den Vertrieb gegeben und zusammengestellt als Nummer 51 / 68. Enthaltene Nettomenge 48 Gramm (3 Gramm/Beutel * 16 Beutel). Was uns zu einer Gesamtmenge der Charge von gerade einmal dreieinviertel Kilo bringt. Das ist dann auch an einem Tag zu schaffen ... Preis: unbekannt - war ein Geschenk, mit dem sich jemand unvergesslich gemacht hat ...

Mit dankbaren und nostalgischen Grüßen,

_()_

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vor 21 Stunden schrieb Raku:

Wovon sollen denn die Kunsthandwerker leben, wenn ihnen jeder nur ein Schälchen, ein Kännchen abkaufen darf? Wie sollen sie sich entwickeln, wenn sich keiner mehr an ihren Werken erfreuen will, weil man sich selbst in seinem Tinyhous an einer rohen Möhre nagend geißelt? Reicht es dann auch, dass es einen Tee gibt? Welchen?

Ich stelle (leider mit einer zunehmenden Entnervung) fest, dass dieses Bild immer mehr propagiert und den Medien breitgetreten wird. Aber eigentlich ist es eine alte Leier welche man bspw. schon lange unter dem Leitspruch "Geld alleine macht auch nicht glücklich" kennt. Natürlich nicht, nichts für sich allein macht glücklich, aber das Gegenteil nunmal i.d.R. auch nicht unglücklich. Wer nun meint, nur mit wenig glücklich sein zu können der hat in aller Regel die gleichen Probleme wie jener welcher meint, nur mit viel glücklich zu sein. Es sei jedem freigestellt, den Verzicht zu seiner Religion zu stilisieren, aber der Verzicht löst etwa gleich effizient Probleme wie das Zölibat. Aber gut, nun habe ich genug gepoltert.. :P

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vor 3 Minuten schrieb Tobias82:

Zwischen beeindruckt und "kann ja gar nicht sein!"

Dem Tee lag ein schöner Beipackzettel bei, dem ich die genannten Informationen entnehmen konnte - sowie auch praktisch nützlichere wie etwa "山泉水, 水温 80 - 85 度" als Hinweis zum Aufguss ("Bergquellwasser, Wasser lauwarm 80-85°"). Etliches war freilich für mich nicht zu dechiffrieren - bin, was Chinesisch angeht, Autodidakt auf Vorschulniveau.

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Dass die drei großen Schriftzeichen ganz links, die ich zunächst provisorisch mit "gewährt Hüpfkultur" übersetzt hatte, tatsächlich nichts mit Hiphop zu tun haben, sondern der Name des Produzenten ist, zu dieser Einsicht verhalf mir Tante Google ... Das 上上茶 in der Kartusche daneben ( 'Oben-oben Tee') konnte ich sogar ohne lexikalische Hilfe entziffern (*prahl*) und übersetze es mal mit 'Superduper - Tee' (um dem lautmalerischen 'shangshangcha' gerecht zu werden).

_()_

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Heute eingetroffen:
Die erste Yixing-Kanne in meiner Keramiksammlung. Bisher habe ich (neben europäischer Keramik) nur Jianshui und Nixing Kannen aus China erworben. Ich habe mich lange gegen den Yixing- Mythos gewehrt, aber letztendlich konnte ich nicht wiederstehen und habe im Shop von prSK zugeschlagen. Da ich früher nahezu ausschließlich grünen Tee und Oolongs getrunken habe (und keinen Pu erh), stand Yixing für mich nie richtig im Fokus.
Dieses klassische Shui Ping Kännchen hat ein max. Fassungsvermögen von 105 ml. Sie wurde in der Jing Dian Tao Fang no.1 factory hergestellt. Ich werde damit ausschließlich kräftigen Shu Pu Erh zubereiten. Da diese Tees zahlreiche Aufgüsse erforden bzw. "tolerieren", habe ich mich bewußt für ein kleineres Volumen entschieden (normalerweise liegt meine Präferenz weiterhin zwischen 120 und 150ml).
Die neue Kanne gefällt mir sehr gut.... hat aber einen kleinen Nachteil: Der Knauf am Deckel ist relativ klein und lässt sich mit meinen Wurst-Fingern nur schwer greifen. D.h. ich muss bei der Tee-Zubereitung besonders vorsichtig vorgehen, sonst ist ein "Scherbenhaufen" vorprogrammiert.

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vor 2 Stunden schrieb Paul:

Fingernägel wachsen lassen!

Haha, was ist denn mit dir los? :D:thumbup:

vor 2 Stunden schrieb Paul:

Und fang erstmal mit Sheng in der Kanne an, für Shu scheint mir das eine Verschwendung zu sein.

Puh, das ist ein sehr präferenzielles Thema!
Ein sehr erfahrener Teefreund findet z.B. junger Sheng gehört klar in eine Yixing, und alter, reifer Sheng (und entspr. Shou, wenn er denn welchen trinken würde) eher in eine (wesentlich neutralere) Steinkanne.
Ich persönlich tendiere eher zum Gegenteil ... ich kann verstehen, wenn jemand einen Shou noch etwas runder machen möchte, denn bis auf wenige Ausnahme ist Shou eher ein ruppiger, eckiger Tee, für ebendies die abrundende Funktion einer Yixing interoperabel ist. Es gibt allerdings auch unglaublich harmonische Shou-Exemplare, bei diesen wäre es fast etwas schade, daran noch herumzuschleifen.

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Wenn man längere Fingernägel hat kann man den Knubbel des Deckels besser fassen - logisch, oder @GoldenTurtle?

Ich gehe mal davon aus, daß @Helmi anständigen Shu trinkt und der ist nicht ruppig und eckig und da brauchts kein schleifen - bei jüngeren Shengs schon. Also wenn das seine erste Yixingkanne ist sollte er sie für Shengs gebrauchen - aber die Jugend macht eh was sie will und braucht keine Ratschläge von alten Säcken wie uns:D

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@Tobias82, @Paul, @GoldenTurtle: Vielen Dank für euren Input !!!

Tja.... Sheng oder Pu, das ist hier die Frage ;)
Derzeit verwende ich eine weiße Jianshui (von CrimsonLotusTea) und dieses glasierte Duchek-Kännchen für Sheng.

In Zukunft möchte ich mich aber ein wenig mehr den Shu's widmen. Dafür wurde bisher überwiegend ein unglasiertes tree-bark Kännchen von P.Novak verwendet. Diese "urige" Kanne passt irgendwie am besten zu diesen dunklen und intensiven Tees. Aber immer nur ein und dieselbe Kanne zu benutzen, ist auf die Dauer zu eintönig.

Meine übrigen Kännchen möchte ich nur ungern für Shu's opfern. D.h. diesbezüglich bin ich noch ein wenig unschlüssig, ob mein 120ml Nixing-Kännchen eventuell eine bessere Wahl für Shu's wäre !?  Die Nixing -Kanne ist außen glatt poliert und zeigt innen kaum poröse Eigenschaften. Ich benutze sie zwar schon seit geraumer Zeit für andere Teesorten, aber sie zeigt sich noch weitgehend "neutral". D.h. sie hat bis jetzt praktisch keinerlei Fremdgerüche angenommen und noch nicht einmal eine Patina gebildet. Irgendwie scheint Nixing resistent gegen äußere Einflüsse zu sein :lol:  Nur sind mir 120ml ein Hauch zu groß für ein Dutzend Aufgüsse kräftigen Shu.

 

 

Bearbeitet von Helmi
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...würde auch behaupten, dass man von shu nicht zwangsläufig auf "tree and bark" schließen muss (auch wenn es nicht ganz so unpassend wäre),
   aber shu kann ja auch ganz rund und weich sein, von daher passt ja dieses Nixing oder auch JianShui ganz gut, ist ja meistens auch sehr glatt
   verarbeitet, außen sogar oft poliert (hoffentlich nicht zu doll bemalt)

auf der anderen Seite heißt es ja auch "das Eckige muss ins Runde"

dann doch "jeder wie er möchte"?

Naja...

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