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Traditioneller Dong Ding - weshalb die Tradition dem Trend unterworfen ist


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Unterdessen hat sich die Frage vom vorhergehenden Beitrag
in einem anderen Thema (was schwimmt in eurem Tässchen) beantwortet,
was ich aber in diesem Thema festhalten möchte,
weil es neben einem schönen Missverständnis meinerseits auch ein paar
interessante, unterschiedliche Erlebnisse mehrerer Teetalker aufweist,
was traditionellen Dong Ding (+TGY) angeht:

 

Am 06/12/2015, 21:55:04 , GoldenTurtle sagte:

Du Silo wie ist dein Fazit im Vergleich zum 12er Dong Ding* von Atong?
Wo sind für dich die unterscheidenden Punkte?

*nicht seine höchste Qualität

 

Am 06/12/2015, 22:26:10 , SilonijChai sagte:

Puhhh....schwer zu beantworten....für mich, hab noch nicht so die Erfahrung mit Oolong.

Beide waren super. Preisunterschied ist halt der Hammer. Geschmacklich war der Dong Ding von ttc vllt etwas fruchtiger, süßer.... 

Aber gegen den "Nostalgia" haben diese  beiden, für meinen persönlichen Geschmack, keine Chance. 

 

Am 06/12/2015, 22:50:40 , GoldenTurtle sagte:

Ich finde es völlig in Ordnung auch ganz ehrlich ohne irgendwelche
Dong Ding Vorkenntnisse und Voreingenommenheiten zu vergleichen ...
Auf das Fruchtige zu zielen ist halt Trend ... also vom Preis her, naja,
wenn ich jetzt mit dem Heritage vergleiche ist der Preisunterschied
auf 50g etwa 8$, allerdings habe ich dann bei ttc Shipping und evtl. Zoll
und für mich nicht unrelevant evtl. Lieferprobleme (Stress, Zeit) nicht eingerechnet.

PS: Der cölner Nostalgia ist übrigens auch von Atong.
Habt ihr da neulich zufällig vom Jahrgang 2013 gesprochen,
da gäbe es nämlich einen den ich kenne, unter dem Namen "Alte Machart",
der ist echt noch ein paar Ecken besser, aber eben leider auch einiges teurer.

 

Am 07/12/2015, 00:13:29 , RobertC sagte:

Müsste 2012 sein. Habe die Verpackung entsorgt, da der Tee jetzt in der ROC Porzellan Dose ruht ☺️

 

Am 07/12/2015, 11:08:06 , GoldenTurtle sagte:

Haha, oh Mann, wenn ich mich nicht täusche ist das jetzt ein ganz, ganz lustiger Zufall,
eine wunderbare Lektion, vielen Dank Silo!

Es handelt sich bei Beiden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um den gleichen Tee!!
Bei den 12ern wüsste ich von keinem der höchsten Riege, der es nach Europa geschafft hätte.
Der Unterschied lag wohl lediglich in der Zubereitung (verwendetes Wasser, Temperatur, Ziehzeit,
Kanne/Tässchen, Momentum etc.). Echt lehrreich, ich würde fast sagen ein Teetalk-Meilenstein. :thumbup:

 

Am 07/12/2015, 11:37:12 , SilonijChai sagte:

Ja es gab einen Unterschied in der Zubereitung :D

RobertC hatte es zu gut gemeint und einfach mal etwas höher dosiert. Vielleicht lag es daran. Aber vielleicht auch nicht ?!

 

Am 07/12/2015, 11:49:29 , RobertC sagte:

Häh?!? Jetzt habt ihr mich echt abgehängt.

Erst sollte Alex 2 verschiedene Dong Dings vergleichen, aber er fand den 2012er Rou Gui noch besser als beide DDs. Aber welche Tees sollen nun die gleichen sein?!?

 

Am 07/12/2015, 11:57:56 , GoldenTurtle sagte:

Ach sowas, Silo ich dachte natürlich wenn du noch einen Dritten zum Dong Ding Vergleich
hinzuziehst sprichst du selbstverständlich auch von einem Dong Ding. :lol:9_9

 

Am 07/12/2015, 21:42:14 , GoldenTurtle sagte:

Wie gesagt, ich halte traditionellen Dong Ding für alles andere als einen Einsteigertee.
Kein Wunder gefällt dir ein Rougui besser, der allein schon von seinem Kultivar her
mehr auf fruchtig-zimtige Gefilde aus ist. Es ist ganz normal, dass man sich da
am Anfang viel besser aufgehoben fühlt. Der wirkliche Einstieg in die Oolongwelt
geht über sehr auf Frucht ausgerichtete Tees, erst ein, zwei intensive Jahre später
(ich rede aus eigener Erfahrung), entdeckt man einen wirklichen Hochgenuss
in den fruchtferneren Oolong-Geschmacksgalaxien. Wenn du ja erst zwei Dong Dings
kennst ... das war bei mir Ende 2013 ganz ähnlich - ich habe damals den 12er
Dong Ding von Atong für einen Fehlkauf gehalten, und war überglücklich
mit dem fruchtigen 11er Nantou Competition Gewinner vom DTH. Heute ist es exakt umgekehrt.
Ich halte inzwischen letzteren sogar tatsächlich für einen Fehlkauf.

 

Am 07/12/2015, 21:53:53 , Kri sagte:

Da muss ich dir leider widersprechen, mein erster Oolong war zwar ein TGY, aber der hat mir nicht so gut gefallen. Angestiftet durch ein Thema von dir über traditionellen Oolong, habe ich mich auf die Gerösteten gestürzt und war direkt begeistert.

 

Am 07/12/2015, 22:22:15 , GoldenTurtle sagte:

Sehr spannend, und das freut mich natürlich. Man schliesst halt immer von sich selbst auf andere,
und das zu korrigieren hat man wohl nie ausgelernt. :D
Allerdings TGY finde ich auch nicht immer ein Einsteigertee, da gibt es auch mindestens etwa
vier Geschmacks-Welten...

...

Und dann wären wir da noch bei den 4., den traditionellen TGY, da gehört natürlich auch wieder
wie beim Dong Ding die stärkere Oxidation und stärkere Röstung dazu, und das war etwa ähnlich
wie beim traditionellen Dong Ding erst nach viel Oolong den Jordan runter zu meiner Tee-Welt geworden.

 

Bearbeitet von GoldenTurtle
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An anderer Stelle habe ich ja bereits geschrieben dass ich gerne verschiedene Dong Dongs möglichst systematisch vergleichen will und auch in diesem Faden wurde bereits darüber gerätzelt ob nicht Dongs Dings vom Produzenten A ähnlich gut seien als welche aus der Quelle B.

Daher habe ich zunächste eine Bestandsaufnahmen in meinem Teeregal gemacht und danach noch ein kleines bisschen Nachbestellt. Somit kann ich Euch hier schon mal eine Übersicht der Kandidaten geben, die um die Dong Ding Krone - also meine ganz persönliche natürlich nur - kämpfen werden. Es sind insgesamt 12 Tees geworden, Jahrgänge von 1980 bis 2015 und von 7 verschiedenen Händlern. Falls jetzt jemand meint 12 Tees seien zuwenige, Proben entsprechender Qualität würde ich ggf noch annehmen ?

Ansonsten werden ich Voraberichte und insbesondere Bilder im Welcher Tee ist heute in eurer Tasse Faden posten, die wesentlichen Zwischenschritte zum gesamten Test solltet Ihr hier finden.

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Am 14/12/2015, 18:49:11 , Mbites sagte:

Sehr lustig, wir haben einen traditionellen Dong Ding Oolong von einer Taiwanesischen Freundin geschenkt bekommen und das war mein erster grüner Tee. Aufjedenfall sehr angenehm zu trinken und zu genießen.

Das ist zugegeben wirklich lustig. :D

 

vor 2 Stunden, RobertC sagte:

eine Übersicht der Kandidaten geben, die um die Dong Ding Krone - also meine ganz persönliche natürlich nur - kämpfen werden. Es sind insgesamt 12 Tees geworden, Jahrgänge von 1980 bis 2015 und von 7 verschiedenen Händlern.

Hmm, wenn du die leergesüffelt hast, kann man dich zumindest schon mal nicht
mehr einen Dong Ding Anfänger schimpfen. :D

Falls der links oben derjenige 14er ist, welchen ich unter dem Namen "Surprise" kenne,
gibt er einen ehrfurchtgebietenden ersten Aufguss von sich.
Danach haltet er das Niveau aber noch nicht - darum ist er bei mir eingelagert
und wird wohl frühestens im nächsten Sommer wieder verkostet,
oder besser erst im nächsten Winter.

Und ich verstehe langsam, warum Aussagen wie "der Beste" einen auch
auf die Nerven gehen kann. Es kommt beim Tee einfach so sehr auf den Moment an.
Tee intensiviert irgendwie den Moment. Und da ist auch der ansonsten "Beste" nicht unbedingt
immer der Richtige für den Moment. Und eben genau dieses Momentane schwingt
stark in die Bewertung - soviel auch noch @Honza betr. Tong-Trinkern.

Was mich an deinem zugegeben schönem Vergleichsprojekt am meisten
interessieren würde, ist wie du den jeweiligen Tee erlebst, und was du erlebst.
Klar, da kann auch einiges Imagination sein, aber auch das ist letztlich eine
Art von Erleben.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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  • 3 Wochen später...

So inzwischen waren alle 12 Dong Dings mindestens einmal in meinem 100ml Porzellan Gaiwan, jeweils 5g, Lauretana, ca. 95°C, 45s;25s;45s; etc. Mein erster Eindruck recht zunächst nur, um die Tees in drei Gruppen einteilen und etwas zu beschreiben.

Die Mitteklasse:

Premium Charcoal Baked Dong Ding Oolong von DTH

Würzig-mineralisch, Vanille-Butter-Plätzchen, off-taste: starke, harsche Röstung, erst später deutlich weicher. Angeblich von 1999, wobei ich das niemals glaube!

Dong Ding High Mountain Heritage Lot 332 von TTC

Karamellisierte Nüsse, leicht negative Bitterkeit, etwas wenig Wandlung

Dong Ding Oolong Chin Xin von Klasek

Geruch von dunklen Kirschen, cremig, nicht wirklich würzig, etwas off-taste

Aged Lugu Dong Ding Chin Xin 1995 von Klasek

Rosinen, Birne, Dörrobst, sauer-eckig

 

Die Oberklasse:

Dong Ding Qingxin stärker geröstet 2012 von Atong via Melzer

Karamell- und Holzgeruch, ölig-dichte Textur, tropische Früchte, Orange, Holz, Karamell

Dong Ding Qingxin 1980 von Schnorr

Riecht und schmeckt nach süßem Holz und Rosinen, off-taste; leichte Säure

Dong Ding Oolong Tea Lot 367 von TTC

Geruch von reifer Birne, Karamell, grünes Gemüse, Brokkoli, wenig Wandlung, aber auch kein off-taste

Dong Ding Superior Oolong von Teatrade.sk

Riecht nach gebrannte Erdnuss, cremige Textur, grüner Spargel, Vanille

 

Die Spitzenklasse:

Dong Ding Qingxin 1999 von Atong via Melzer

Pflaumen und Kakao in der Nase, perfekte Balance, Schokolade, Lebkuchen, Rosinen, Zimt, sehr langer Nachgeschmack/Huigan

Dong Ding Qingxin Traditional 2015 von Atong via Melzer

Riecht nach gebrannte Erdnüssen, ölige Textur, sehr viel Körper, süße Frucht, gelber Pfirsich, Honigmelone

Dong Ding Qingxin Guifei 2013 von Atong via Melzer

Geruch von süßer Frucht, dicht & komplex, Süße, reifes Obst, Waldhonig

Dong Ding Special Hot Stone 2014 von Teehaus Cöln

Dörrobst, Krustenbrot

 

Interessant fand ich auch, dass zwei relativ grüne Tees (Lot 367 von TTC und der Vertreter von Teatrade.sk) im Mittelfeld gelandet sind, denn das ist eigentlich nicht meine bevorzugte Geschmacksrichtung. Alle 10 anderen Tees waren stärker geröstet als diese beiden hier, teilweise auch weiter oxidiert.

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Erstklassige Verkostung, vielleicht ein bisschen viel Atong drinnen für eine wirklich repräsentative Verkostung (konntest du bisher noch nicht an den urtraditionellen ultradunklen Dong Ding von Atongs uraltem Teebauern-Kollegen kommen?!? Der wäre auch noch sehr geil in diesem tollen Vergleich, vielleicht als Nachtrag möglich?).

Auf jeden Fall schön kurz gehalten (gefällt mir!), aber deine Beschreibungen sind trotzdem sehr aussagekräftig! Und dein off-taste-Ansatz könnten wir anderen vielleicht sogar von dir abkupfern, der gefällt mir ganz besonders gut! :thumbup:

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Heute habe ich mir mal die Spitzengruppe mit einer Methode vorgenommen, die @Formosa Wulong hier vorgestellt hatte. Also quasi Grandpastyle in einer kleinen Schlüssel plus Löffel, jeweils 2g Tee. Außerdem konnte ich mich inzwischen durchrigen diesen Tees meine persönlichen Genusspunkte (maximal 100) zu vergeben.

Auf der 12-Uhr Position seht ihr den 2015 Traditional, der auf 93-96 Punkte kam. Auf 3-Uhr der 2014 Special mit 91-94 Punkten, unten zu sehen der 2013 Guifei mit 92-95 und links den 1999, der mir mit 94-96 Punkten am meisten zugesagt hat.

Bei diesem Experiment sieht man sehr schön wie sich die Blätter über die Zeit entwickeln. Beim 99er haben sich die Blätter z.B. zuerst entfaltet und das Material hier ist wirklich super! Der Guifei war übrigens der erste Tee, der mit allzulangen Ziehzeiten nicht so gut zurecht kam. Dafür war hier besonders gut zu beobachten, wie sich schon nach sehr kurzer Zeit im Wasser Stoffe lösen (siehe letztes Bild). Ich denke darüber mal etwas bei Kyarazen gelesen zu haben, nämlich dass bei stärker oxidierten Tees getrockneter Blattsaft auf der Oberfläche der Teeblätter sitzt und sich natürlich als erstes im Wasser löst und somit insb. beim Flash Brewing das Aroma der ersten Aufgüsse bestimmt. 

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Noch ein paar Worte zum Sonntag, ähm, ich meine zum 98er. Trifft sich auch gut, dass du gerade den 99er verkostet hast, denn auf dem Papier sollten sich diese beiden ja ziemlich ähnlich sein - in der Praxis unterscheiden sich aber in einem kaum nachvollziehbaren Mass! Ein erfahrener Kollege geht davon aus, dass es sich dabei um einen Guifei handelt - ich denke aber eher weniger.

Das Sonderbare an dem Tee ist, dass er mich aus einer Momentaufnahme gesehen in keinem einzelnen Moment geschmacklich ausserordentlich begeistert, aber das Gesamterlebnis, seine Wandlungen, die verschiedenen, etwas fremdartigen Aromen ... er lohnt sich meiner Meinung nach nur schon um ihn zu erkunden. Dazu die überraschende Ausdauer, selbst wenn man denkt, jetzt ist er durch, man ihn dann aus irgendeinen Grund aber trotzdem nochmals aufgiest, dann spuck er doch wieder irgendein interessantes Aroma aus, dass man denkt, ach, das hat sich jetzt aber doch nochmal gelohnt - und dann geht das Spiel wieder von vorne los; jetzt ist er aber bestimmt durch ... :D

Der 98er Dong Ding von Atong erhält deshalb die sonderbare Kröti Auszeichnung: Geschmacksforschertee des Jahres 2015

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  • 2 Monate später...

Mir war nicht ganz klar wo das hier am besten rein passt:

Am So 12.6. soll es in Frankfurt bei Schnorr ein Seminar von Master Atong Chen geben. Es liegt nahe, dass es dabei unter anderem um traditionelle Oolongs aus Taiwan gehen könnte ;) Ich habe mir schon meinen Platz gesichert :D

Das Blöde an der Sache ist nur, dass Atong wohl in der Woche danach Ähnliches in Zürich plant...was leider terminlich mit der Teezui zusammenfällt >:(

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  • 9 Monate später...

@Suiramchá

Vorher ging es in einem anderen Faden um dieses Thema. Ich schreib mal hier weiter.

vor 4 Stunden schrieb miig:

Es gibt da eine große Bandbreite. Traditionelle Dong Dings waren/ sind ziemlich dunkel geröstet. Mittlerweile werden viele mitteldunkel und helle Dong DIngs als "traditionell" verkauft, und dann gibts natürlich auch die gelben und gar grünen "Dong Ding" Tees.

Auch ist der Begriff in vielerlei Hinsicht zu einem Gattungsnamen geworden - viele Tees werden so bezeichnet, ohne unbedingt zu viel gemeinsam zu haben.

 

vor 1 Stunde schrieb Suiramchá:

Interessant! Wo bekommst du solche Informationen her? 

 

Um deine Frage zu beantworten - aus einer Mehrzahl an Quellen. Eine Reihe an Bloggern und Info-Seiten haben darüber geschrieben, ich hab jetzt grad spontan nix zur Hand, aber sowohl auf Tea Guardian als auch bei Tea Masters dürfte sich einiges finden. Ich war sehr beeindruckt von der Januar-Ausgabe der GTH-Zeitung. Da wird genau dieses Thema ziemlich gut beschrieben:

http://www.globalteahut.org/resources/jan16elec.pdf

 

Bearbeitet von miig
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  • 5 Wochen später...

Der Körper lehrt einen die Wahrheit, doch viele hören leider erst spät.

Das Problem ist, dass der Geschmack einen nicht die Wahrheit lehrt - das, was einem schmeckt, ist nicht unbedingt das, was gut ist. Beim Essen haben wir das gelernt, aber beim Tee ist es genauso.

@Formosa Wulong hat das auch neulich sehr treffend gelehrt.

Nehmen wir mal dieses Beispiel, es betrifft jetzt nicht Dong Ding, aber das Problem betrifft ja auch nicht nur Dong Ding, sondern praktisch alle Wulong, ja, auch sehr viele Oolongs vom Festland: http://oolongowl.com/shan-lin-xi-high-mountain-concubine-oolong-eco-cha-oolong-owl-tea-review/

Eine scheinbare Teekennerin - aber sie propagiert exakt das Falsche:

Zitat

As a floral and oolong lover, I was pleasantly surprised at the bouquet flavor – most of the time I only taste one type of floral! The aftertaste quite amazingly delicious and the tea is high quality – a great luxury floral tea!

Ich sage nicht, dass diese Tees nicht schmecken! Sie können sehr gut schmecken. Aber floral bedeutet häufig eben unreif gepflückt, und das bedeutet unökologische Arbeit, und das bedeutet nebenbei auch weniger bekömmlich.

Versteht ihr?
Nein, natürlich nicht.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 29 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Ich sage nicht, dass diese Tees nicht schmecken! Sie können sehr gut schmecken. Aber floral bedeutet häufig eben unreif gepflückt, und das bedeutet unökologische Arbeit, und das bedeutet nebenbei auch weniger bekömmlich.

Auch wenn Du manchmal wie aus der Bibel predigst klingt vieles sehr hingeworfen.

Erörtere mir bitte das obige Zitat etwas genauer, damit ich weiß ob ich zustimmen oder kritisieren soll.

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vor 30 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Ich sage nicht, dass diese Tees nicht schmecken! Sie können sehr gut schmecken. Aber floral bedeutet häufig eben unreif gepflückt, und das bedeutet unökologische Arbeit, und das bedeutet nebenbei auch weniger bekömmlich.

Versteht ihr?
Nein, natürlich nicht.

"Unreif gepflückt" ??? Die Blätter meines LiShan sind ziemlich gross. Es geht doch wohl eher um eine unterschiedliche Verarbeitung nach der Ernte und nicht um den Reifegrad des Pflückguts wie bei Kirschen, oder habe ich da etwas falsch verstanden??

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vor 31 Minuten schrieb tatea:

"Unreif gepflückt" ??? Die Blätter meines LiShan sind ziemlich gross. Es geht doch wohl eher um eine unterschiedliche Verarbeitung nach der Ernte und nicht um den Reifegrad des Pflückguts wie bei Kirschen, oder habe ich da etwas falsch verstanden??

Jein, das ist schon doch etwas breiter als nur Blatt oder nicht Blatt. An sich kann man den Reifegrad (alter) nicht unbedingt am Blatt erkennen, es sei den man hat einen Tee aus Blattspitzen und jungen Blättern. Das Blatt erkennt man am Besten am Stängel.

Stelle Dir einfach vor, eine Pflanze benötigt eine gewisse Menge x an Energie um die Blätter zu entwickeln. Hat aber nur die Menge y als Energie zur Verfügung. Wenn man jetzt immer sehr junge Blätter erntet die meist wirklich floraler sind da noch nicht so viele Gerbtoffe u.ä. angereichert sind übersteigt irgendwann die zusammen gerechnete Energie x die verfügbaren Ressourcen y und die Pflanze stirbt nach und nach ab. Das kann auch vorher schon passieren da die Pflanze sich nicht gegen Angriffe wehren kann.

Das ist der Punkt auf den GT irgendwie mit hinaus wollte. Das wäre unökologisch, da man die Pflanze nur ausbeutet.

Wenn man wiederum einen jungen Schnitt macht im Frühjahr, hat man einen floralen Tee. Dann lässt man die Pflanze wachsen, der erste Schnitt regt ja auch die Verzweigung an. Man erntet erneut zu einem späteren Zeitpunkt, da hat man verschiedene Gruppen zur Verfügung. Spitzen, junge Blätter, ältere Blätter. Lässt aber genügend stehen, das die Pflanze auch genug Ressourcen für sich hat um Energie einzulagern. Wen  man es so macht hat man am Ende vielleicht nur 3 oder 4 ernten, kann aber lange mit den Pflanzen wirtschaften (die nächsten Generationen auch noch). Man kann die Pflanzen aber auch zwei Jahre ausbeuten und setzt immer wieder Neue nur um den Hype zu bedienen. Nicht zu vergessen jeder Schnitt reduziert die Lebensdauer, das ist aber ein anderes Thema.

Das ist mit dem Begriff unreif gemeint. Dünger alleine lässt eine ausgebeutete Pflanze mit 8+ Ernten im Jahr nicht überleben, lange schaffen es solche Pflanzen nicht. Dann lass noch ein gewisses Alter dabei sein, irgendwann treibt die Pflanze nicht mehr wie früher, da kann es sein das man nur eine Ernte im Jahr schafft, diese muss gut geplant sein und ist nie in der Austriebszeit.

Ich hoffe das ist verständlich Formuliert.

Bearbeitet von Cel
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Ja, @Cel, das ist alles toll erklärt von Dir. Vom Botanischen her ist mir das auch verständlich, und ich verstehe, dass diese Art der Ausbeutung die Pflanzen langfristig schwächt.

Ich wollte lediglich in Frage stellen, ob solcherart gepflückte Tees dadurch wirklich weniger bekömmlich sind? Denn das war doch von @GoldenTurtle damit verknüpft? Dieser Zusammenhang will mir nicht recht einleuchten.

Ich war der Meinung, dass, egal für welchen Tee, immer junge Blätter genommen werden, also die Triebspitzen der Pflanzen. Oder gibt es auch Tees, die mit Blättern gemacht werden, die länger als eine Vegetationsperiode an der Pflanze wachsen? (sind ja immergrün, diese Kamelien)

 

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Also ich vertrage sehr grüne (=idR bittere) Tees deutlich weniger gut als entgrünte Tees, egal ob es durch Röstung, Oxidation, Fermentation oder schwarze Magie erfolgt. Das heißt nicht dass ich erstere nicht trinken kann, aber wenn ich wenig gegessen oder geschlafen hab, krank bin etc., dann zwickt es bei einem sehr grünen Tee eher mal im Magen. Wobei ich die Ausführungen zur Reife sehr interessant finde, diese Dimension hatte ich bisher kaum bedacht.

Grade für Oolongs werden ja durchaus recht große, ältere Blätter genommen, wie auch für Puerh. Die Spitzen allein sind wohl vor allem im Grünteebereich das Maß der Dinge.

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vor 25 Minuten schrieb miig:

Grade für Oolongs werden ja durchaus recht große, ältere Blätter genommen, wie auch für Puerh. Die Spitzen allein sind wohl vor allem im Grünteebereich das Maß der Dinge.

Ich war der Meinung, dass auch bei Oolong oder Pu-Erh immer nur Zuwachs aus dem laufenden Jahr geerntet wird. Teilweise sind es die obersten schon fast ausgewachsenen Blätter zusammen mit den oberen Knosen, so wie bei meinem LiShan, wo man das sehr schön sehen kann. Aber sind es nicht bei allen Tees immer junge Blätter von den obersten Spitzen der Zweige, die zu Tee verarbeitet werden? Sind die alten Blätter, von weiter unten an den Zweigen, überhaupt genießbar?

Bearbeitet von tatea
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