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Taoismus (Daoismus), Buddhismus & Eure Teephilosophie


Empfohlene Beiträge

„Obwohl viele Menschen Tee trinken



wenn Du den Weg des Tees nicht kennst,


wird der Tee Dich austrinken.“


(Sen no Rikyū)



 


 


Welches ist Euer Weg des Tees, den Ihr beschreitet?


und


aus welcher Quelle schöpft Ihr?


 


Taoismus (Daoismus) [z.B. Lu Yu - Cha Ching]


Buddhismus [z.B. Sen no Rikyū - Cha No Yu]


 


 


Praktiziert Ihr irgend eine Form der Meditation


als unterstützendes Element


Eurer Teepraxis


und welche Form der Meditation?


Bearbeitet von Charyu
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Wenn es um Wissen und Quellen geht, dann sind es bei mir eigentlich ausschließlich chinesische Quellen, da sich die Zeremonie in Japan im Grunde auf Matcha beschränkt und diese Sorte von Tee (außer Matcha Latte) nicht meine Richtung von Tee ist, denn ich besonders mag. 



Aber geht es um meine persönliche Philosophie hin zum Tee und wie ich mit ihm umgehe, dann ist Tee an sich meine Religion. Für mich ist es der Moment in dem man in eine andere Welt abtauchen kann. Es ist die Fusion aus etwas Altem im Zusammenspiel der Neuzeit (Zero Zen ;) ). Wer mich kennt, der hat schon mitbekommen das mir der Bezug zu unserem Planeten besonders am Herzen liegt, darum nutze ich auch fast ausschließlich nur Kannen aus Ton oder Steinzeug (Yixing, Nixing, Tokoname oder Jianshui) da für mich in der Symbiose mit dem Tee eine Verschmelzung mit unserer Welt und somit mit einer fernen Kultur stattfindet.



Das Gestein aus dem jene Kannen entstanden ist teils so alt wie die Erde selbst und der Tee nimmt die Fauna und Flora seiner Umgebung auf. Alles fließt in ihn hinein, das Wasser, die Luft, der Regen und der mineralische Boden auf dem er gedeiht. Am Ende bildet alles zusammen für mich ein magisches Zusammenspiel das einem einen Einblick in eine ferne Kultur bietet und eine Brücke zwischen dem Wesen unserer geschichtsträchtigen Welt und ihren aktuellen natürlichen Bedingungen schlägt. 



Eine Form von Meditation im übertragenem Sinne betreibe ich dabei nicht, vielmehr genieße ich den Moment in all seinen Facetten und Sinneseindrücken, den mir jede Tee-Session bietet. 


Bearbeitet von VanFersen
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Gute Frage...



Hier in meinem Zimmer, nein nicht direkt über der Tee Ecke :D,  


hängt eine ganz nette (und damals als ich sie mir zugelegt habe, sehr bezahlbare) Arbeit einer hamburger Kalligraphin:



WA KEI SEI JAKU 



Harmonie 


Respekt / Achtung 


Reinheit 


Stille 



Die Teezeremonie hat mich, seit dem ich als Teenager das Buch "Zen in der Kunst der Teezeremonie" in die Hände bekommen habe, bis heute sehr in ihren Bann gezogen. 



Ich habe auch mal überlegt Chanoyu richtig zu lernen, mich aber letztendlich definitiv dagegen entschlossen. 


Gelegentlich (1x im Monat oder weniger) über ich mal mit so einem Video ( hier ->  ForumBeitrag ) die "Bonryaku temae" ...


bin aber wirklich, von Natur aus, ein ziemlich ungeschickter Mensch... sieht also nicht besonders beeindruckend aus  :lol:


...aber ist gerade daher ne gute Übung. 



Ich würde sagen "ich ehre den Teeweg"... aber gehen? Ich habe das zwar auch mal anders gesehen, aber inzwischen würde ich sagen:


Nicht wirklich, dafür ist meine Teepraxis eher ein Genießen / konsumieren ... Geschmack erleben und spielen.



Tee und alles was dazu gehört ist nicht der Mittelpunkt meines Lebens, auch wenn es ein geliebtes Hobby ist... 


Ich übe Zazen und gehe gelegentlich auch ins Dojo.


Was die 4 Teevirtuosen, die auf Kontemplation ausgerichtete Form der Chanoyu betrifft so ist diese definitiv ein spiritueller (Zen-) Weg,


allerdings einer den ich weder studiere noch gehe, meiner ist das Üben von Zazen.


Wenn überhaupt sollte der Tee meine Zen-Übung unterstützen... und nicht umgekehrt...


wobei zu viele Worte die Sache auch unklarer machen können als sie ist ;),  


man die Dinge nicht so sehr von einander trennen sollte... wenn ich Tee mache, ist mein Ziel natürlich auch:



Achtsamkeit und das "im Hier und Jetzt sein" zu üben, genau wie beim Zazen. 

Bearbeitet von TaoTeaKing
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Den Weg des Tees kann ich am besten dann begehen, wenn ich die Errungenschaften der Moderne beiseite lasse. Das Wasser mit Kohle zum Kochen zu bringen, alles zu arrangieren und den Moment zu geniessen, ist für mich die höchste Form der Zubereitung. Dies wirkt sich auch auf den anschliessenden Genuss aus. Natürlich ist dies zeitlich nicht immer möglich, aber es ist immer wieder schön, sich ab und an doch einen halben Tag hierfür Zeit zu nehmen. 






da sich die Zeremonie in Japan im Grunde auf Matcha beschränkt und diese Sorte von Tee (außer Matcha Latte) nicht meine Richtung von Tee ist, denn ich besonders mag. 





Sencha-do - auch wenn natürlich dies ebenfalls nicht deinen primären Tee-Geschmack trifft - fristet zwar im Vergleich zum Cha-no-yu im eigentlichen Sinne eher ein stiefmütterliches Dasein. Bei der "Zeremonie" ist man in Japan aber durchaus nicht nur auf Matcha beschränkt. Dies nur der Vollständigkeit halber. :)


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Sencha-do - auch wenn natürlich dies ebenfalls nicht deinen primären Tee-Geschmack trifft - fristet zwar im Vergleich zum Cha-no-yu im eigentlichen Sinne eher ein stiefmütterliches Dasein. Bei der "Zeremonie" ist man in Japan aber durchaus nicht nur auf Matcha beschränkt. Dies nur der Vollständigkeit halber. :)

das ist richtig - es gibt mehr "japanische Teezeremonie" als cha-no-yu, auch wenn diese die bekannteste Form hierzulande ist.

Und auch dem was vorher gesagt wurde, stimme ich zu; selbst wenn nur selten Zeit und Gelegenheit dafür ist: der Eisenkessel über dem Holzkohlefeuer, das leise Summen des Wassers, das Klacken des Chashaku auf der Chawan und das Geräusch des Wassers, das aus dem Hishaku gegossen wird, das leise "sha-sha" des Chasen und letztendlich das Aroma des Matcha auf der Zunge - das ist es, was für mich Teegenuss bedeutet, es ist für mich eine Art Meditation. Nicht zu vergleichen mit Zazen, obwohl es durchaus Parallelen gibt, je weiter ich diesen Weg gehe.

Meine Quelle ist der Tee selbst, meine Inspiration sind die Dinge, die mich umgeben und dazu (ver)führen, ihn zu trinken bzw. ihn mit anderen zu teilen.

Tee zubereiten, zu sitzen und ihn in Ruhe genießen - ist das nicht auch eine Art Meditation?

Bearbeitet von Jana
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Charyu, wir hatten das Thema ja schon am Dienstag ein klein wenig angeschnitten :)

Zumeist halte ich es wie Klaus; vor der Meditation ist eine Schale Matcha sehr gut dafür geeignet zur Ruhe zu kommen.
Weg von den weltlichen Sorgen und Bedürfnissen.
Matcha versetzt mich dabei auch nie so in eine Hochstimmung, das es für die Meditation störend wird und fördert auch
ein wenig die Konzentration und beugt die Müdigkeit die bei einer längeren Sitzung schonmal kommt vor.

Als Achtsamkeitstraining - buddhistisch verstanden - sehe ich Chadao auch schonmal. Es funktioniert bei mir wunderbar
um meine Gedanken davon abzubringen herumzuschweifen.
 

Tee zubereiten, zu sitzen und ihn in Ruhe genießen - ist das nicht auch eine Art Meditation?

Man kann daraus vielleicht auch eine Meditation machen. Einfach nur so würde ich es jedoch nicht als Meditation bezeichnen.
Das birgt die "Gefahr" Meditation als rumsitzen und in schönen Empfindungen zu schwelgen misszuverstehen.

Meditation ist ja schon Arbeit.

Edit:

ach ja, welche Form der Meditation: Anapanasati und Vipassana.

Bearbeitet von Dao
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Ich hoffe du willst damit nicht sagen, Teezeremonie wäre keine Arbeit...

Keine Sorge, das wollte ich nicht sagen ;) Gemütliches rumsitzen und nur mal so Teetrinken, das ist keine Arbeit.

Chadao und Chado und auch andere Individualwege sind denke ich, wenn ernsthaft praktiziert, eine große Menge Arbeit.

Wie meinst du "wohl ehr Vipassana" ?

Heißt das, du praktizierst etwas, was man am ehesten so nennen könnte oder sollte das eine Korrektur meine Schreibweise sein?

Wäre komisch, da du es gleich geschrieben hast :P

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mein teeweg, oder eher meine teeentwicklung, beschränkt sich nicht auf camellia sinensis. es gibt sooo viele tolle teeähnliche getränke, und die will ich nicht ausklammern. meinen rooibos und ingwer möchte ich nicht missen, allerdings zusammen mit schwarztee.



beim masala chai ist es ähnlich. wichtig ist mir, dass ich dem tee (damit mein ich jetzt auch den unechten kräuter- und gewürztee) respekt entgegenbringe.



camellia sinensis wächst mittlerweile fast weltweit. es ist -die- pflanze, mit der ich mich am intensivsten beschäftige. wenn man sich mal ansieht, was man von grün bis schwarz und puerh alles aus dieser pflanze herstellen kann, dann ist das schon verblüffend. ich glaube nicht, dass es eine zweite pflanze gibt, die so variabel ist.



aber "mein" geliebter rooibos wächst -nur- in südafrika, und da auch nur in einem kleinen areal. es macht mir freude, solch eine seltene pflanze zubereiten und trinken zu können.



ingwer mag kein exot mehr sein, aber er hält mich fit. meine tee/"tees" sind auch meine medizin, und teilweise gehört auch der echte tee dazu. ich trink ihn in erster linie weges des geschmacks, aber ich weiss auch, dass da ne menge gute sachen drin sind.



ich betrachte die pflanzenwelt die ich zu tee zubereiten kann als meinen teeweg. dabei respektiere ich jede pflanze gleich.



natur ist was tolles...


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Puh, für mich ist dieses Thema bisher etwas sehr wenig


down-to-earth, darum schreibe ich mal noch als kleines Gegengewicht. :D



Auch wenn ich ein nicht allzugeringer Teeliebhaber bin,


so habe ich eigentlich doch einfach Freude an gutem Tee.



Das Drumherum mit Menschen, Regionen, Böden, Mikroklimata,


Pflanzen und der Produktion interessiert, ja, fasziniert mich mitunter


schon - ich konnte auf meinem bisherigen Weg überraschenderweise


gar schon Wünsche in Produktionen einfliessen lassen, aber es ist mir


ein noch grösseres Anliegen, andere Teetrinker betr. verschiedenen Dingen


zu sensibilisieren, z.B. auf die Nachhaltigkeit bedacht zu sein beim Teekauf,


und diesbzgl. z.B. keine Herbst-Ernten von alten Bäumen zu kaufen


(Überpflückung führt letztlich zum Eingehen alter Bäume), oder z.B.,


dass guter Tee einem auch etwas wert sein muss. Teebauern und Händler


sollen doch auch gut leben können, vielleicht fördert man so sogar


im tieferen Sinn positive Entwicklungen.



Mehr als das bedeutet mir aber noch der menschliche Aspekt 


verschiedener Teerunden, deren Personen ich ohne den den Tee


wohl nie kennengelernt hätte.



Eine meiner "Tee-Philosophien" ist, nach denen ich mich also auszurichten


versuche, dass man auch beim Tee nicht nur "nehmen" sollte, ohne Acht auf


Nachhaltigkeit und Mitmenschen, sondern auch "geben" sollte (im übertragenen Sinn:


"pflanzen", und ich spreche hier nicht von Finanzen, sondern sich für gute


Anliegen einzubringen), und auch wenn man in gewissen Fällen dessen Früchte


gar nicht unbedingt selbst ernten kann, resp. deren Unterlassung mir selbst gar


keine Nachteile bringen würde, sondern erst irgendwann kommenden Generationen.


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