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Wieviele Kyusus sind sinnvoll


coalis

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Am 6.4.2018 um 11:02 schrieb VanFersen:

Würde es nun um Yixing oder andere Ton/Gesteinsarten gehen, wenn du auf viele unterschiedliche Tees gehen möchtest, dann würde es anders aussehen. Aber bei japanischen Sorten würde ich mir wirklich nur eine besondere Kanne, kein billig Ding, zulegen und damit hast du all deine Freude die du brauchst. Japanische Tees unterscheiden sich nicht so stark wie nun Oolong, Pu-erh und Co. Vielleicht leg dir eine Porzellan Variante als zweite Kanne zu, damit du Hojicha und andere geröstete Varianten vielleicht separat halten kannst.

Ich bin absoluter Neuling was Kyusu Teekannen angeht, daher meine Frage: Was ist denn keine Billigkanne, sonders eine besonders gute? Wie erkenne ich sie, was darf sie kosten und woher bekomme ich sie? Würde mir zu Beginn auch gerne nur eine einzige Kyusu zulegen, die könnte schon etwas besseres sein :).

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Ich trinke fast nur grünen, oolong und weißen Tee. Am meisten eigentlich grünen Tee, dafür hätte ich gerne eine. Wenn ich bei einer Teesorte bleibe, würde eine wohl fürs Erste reichen und müsste auch nicht glasiert sein. Im Internet gibt es viel zu viel Angebot, wo habt ihr denn gute Erfahrungen gemacht?

Und: Ich hab letztens welche um 350€ gesehen. Ist das schon quasi high-end? Was kann eine Kyusu um so viel Geld mehr als eine gute um 50-100€? Eine ganz spezielle Art von Ton oder Künstler?

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Wenn du einen guten Händler aussuchst, dann kannst du dich auf das Sortiment verlassen. Es ist z.B. auch eine gute Strategie, dich von einem Händler direkt beraten zu lassen. Schreib denen / geh hin / ruf an und sag woran du Interesse hast.

350€ ist ein extrem hoher Preis für eine Kanne, das ist wirklich Ultra-Premium. Eine solche Kanne macht definitiv keinen besseren Tee als eine für 100. Genau, es sind dann künstlerische Erwägungen. Sehr viel Aufwand bei der Verarbeitung, enorm gefragte Künstler... wo hast du denn solche Kannen gesehen?

An und für sich ist es das beste, sich erstmal einzufinden, bevor man zu viel Geld ausgibt. An und für sich wär mein Tip: Nimm 50-70€, dafür bekommst du eine wirklich hochwertige Kanne, die erstmal keine Wünsche offen lassen sollte. Aber wenn du die Euros nicht zu sehr umdrehen musst, dann hast du natürlich auch weitere Möglichkeiten. So eine Kanne sollte halt dann dir besonders gut gefallen. Wir können dir kaum sagen, kauf so eine Kanne. Am besten wäre wohl, vor Ort etwas zu suchen. Einen Laden, in den du reingehen kannst, um dir die Kannen vor Ort anzuschauen und dich beraten zu lassen.

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Ich bin gerade draufgekommen, dass die Teekanne um 349€ keine japanische Kyusu war, sondern eine chinesische Teekanne aus Yixing. Keine Ahnung wieso mir das gestern in der U-Bahn nicht gleich aufgefallen ist, trotzdem hier der Link dazu:

https://www.tee-kontor-kiel.de/zubehoer/echte-keramik-unikate/yixing-zhuni-teekanne-180ml-zisha-kanne-von-jie-zhao?c=157

Ich habe jetzt noch nach anderen teuren Kyusus gesucht. Habe zwar keine um 350€ gefunden, dafür trotzdem sehr hochpreisig:

Kyusu 324€
https://www.japanwelt.de/teezeremonie/teegeschirr-und-japanische-teekannen/teekanne-motozoh-gama-225ml-design-kameoka-katsushi-i.-holzkasten.html

Kyusu 250€
https://teekeramik.com/produkt/tokoname-kyusu-jin-250-ml/

Kyusu mit 3 Teeschalen 289€
https://oryoki.de/teezeremonie/japanische-teekannen/teeservice-tobikanna-banko-yaki-4-teilig

 

Ich spiele eigentlich mit dem Gedanken, nächstes Jahr vielleicht selbst nach Japan zu reisen und dort vor Ort mein erstes echtes japanisches Teegeschirr zu kaufen - wobei ich noch recherchieren muss, wo ich dort tolle Sachen finden kann. Hier in Österreich oder bei Online-Shops bin ich mir nie sicher, wer mir billige Kannen zu überteuerten Preisen andrehen will und wer mir gute Sachen zu normalen Preisen verkaufen möchte. Ich kippe gerade erst richtig in das Thema Tee rein und daher fehlt mir als Anfänger noch viel Erfahrung. Das wird hoffentlich mit der Zeit und viel Nachlesen hier im Forum und Internet besser werden :)

 

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Steinige mich nicht, aber in einer billigen 1,5 L Supermarktglaskanne die ich mir vor gut 15 Jahren als erste Teekanne in meiner ersten Wohnung zugelegt habe. Für mehrere Aufgüsse habe ich dann noch je nach Volumen entweder eine große Teetasse in die ich ein Metallsieb gebe oder einen Gaiwan aus Keramik.

Das hier Händler vertreten sind, habe ich auch schon gesehen. Vielleicht schreibe ich von ihnen einmal einen an.

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Na wenn Du einen Gaiwan hast, dann ist der doch erstmal super für großblättrige Tees wie Oolong. Für japanische Grüntees gibt es eine wunderbare Auswahl Japankännchen hier in Europa. Wenn Du im Ort einen guten Teehändler hast, dann fahre hin um ein paar Kannen anzufühlen. Die Haptik kann man nicht auf Fotos transportieren. Ich finde es nicht sinnvoll sich wegen jeder einzelnen Anschaffung kleine Pakete um die Welt fliegen zu lassen. Solltest Du partout in deiner Region nichts finden können, dann gibt es viele Shops in Ö & D. Gezielte Beratung mache ich gerne aber nur als pn, weil es sonst nach Besserwisserei oder Werbung aussehen könnte.

PS: Gute, authentische Yixingkannen zu finden die nicht im vierstelligen Preissegment liegen ist eine Kunst. Auch in China und auch für Händler. Der Ton darf nicht mehr abgebaut werden und dementsprechend gibt es viel mehr Fakes als echte Ware. Wer eine gute Yixing im Einsatz hat, will diese nie mehr missen.

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Vielleicht kennst du diese Shops noch nicht, aber hier kannst du in Wien paar Kyusus anfassen:

beim Naschmarkt: https://www.chanomavienna.at/
beim Spittelberg: https://www.artee.at/
bei der Kärtnerstr: https://www.channagasse.at/ (da bin ich mir aber nicht sicher ob es auch Zubehör oder nur Tee gibt, ist aber trotzdem einen Besuch wert)

 

Mal in die Runde gefragt: In welche Richtung würde sich ein japanischer Grüntee in einer Yixing verändern?

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Jetzt hast du mich getriggert @Lateralus :lol:.

Also, das Yixing-Thema gehört zu den umstrittensten Sachen im ganzen Teebusiness. Die einen sagen, Yixing hat Eigenschaften, die wenige Keramikarten, wenn überhaupt, aufweisen. Manche sagen, das stimmt, aber solches richtiges Yixing-Geschirr, mit solchen Eigenschaften, ist kaum mehr zu kriegen. Und wenn doch, wie viel kostet es? 100€ 1000€? Andere wiederum sind da sehr skeptisch und sagen, es ist eine von unzähligen Tonsorten, und auch nicht so viel besser.

Das wird sich nicht endgültig klären lassen... ich wollte nur darauf hinweisen, dass bei dem Thema sich wirklich ein riesen Kontinuum auftut. Was man sagen kann, ist dass Yixing (in unterschiedlichem Ausmaß) porös ist und somit mit dem Tee mehr interagiert. Dass die Kannen sich mit der Zeit verändern, wenn sich Tee-Öle darin ablagern. Aber dann wirds schon schwierig. Es gibt sehr dichtes Yixing-Geschirr, dass wenig porös ist, und auf das die Leute trotzdem schwören. Und richtig stark poröses, das ne Menge Aromen schluckt erstmal.

Viele Meinungen, und auch viele Emotionen. Tendenziell würde ich sagen: Poröses Geschirr kann Primäraromen schlucken und dafür Tiefe, Komplexität, ggf. auch Sekundäraromen verstärken. Aber da spielen so viele Faktoren mit, dass es irre schwierig ist, konzise Aussagen zu machen, mit denen die Leute auch wirklich was anfangen können. Wenn jemand das Geld und die Motivation hat, sich damit zu befassen, dann sollte man wohl einfach mal einsteigen und rumprobieren.

Ich persönlich bin da mittlerweile bei simplerem Geschirr angelangt.. aber ich bin auch aus der Welt der Premium-Tees ein bisschen raus. Ich würde jedenfalls, wenn ich 100-200€ für eine Teekanne auszugeben hätte, etwas weniger sagenumwobenes / gehyptes nehmen. Was schönes japanisches / koreanisches, oder was von den mittlerweile recht beeindruckenden europäischen Künstlern. Aber das soll nicht heißen, dass ich von Yixing abrate. Aber, dass ich mit günstigen Yixing-Kannen gar nicht erst anfangen würde. Nicht, wenn man das besondere erfahren will. Kann man es sich leisten, mehrere Hunderter in ein Kännchen zu investieren? Dann nur zu, einen respektablen Händler oder mehrere aufsuchen, und selber ausprobieren. Die meisten genießen diese Reise.

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vor 19 Stunden schrieb Lateralus:

Mal in die Runde gefragt: In welche Richtung würde sich ein japanischer Grüntee in einer Yixing verändern?

Ich würde in eine echten Yixingkanne keinen Japantee zubereiten. Diese Kannen sind eher für großblättrigen Tee gedacht und Japankannen sind den Bedürfnissen japanischen Teeblättern eher angepasst. Ich persönlich habe zwei Yixing im regelmäßigen Einsatz. Eine für jungen Sheng und die andere für reifen Sheng. Für Oolong sind sie natürlich auch top. Diese beiden Modelle machen einige Tees runder und weicher. Aber es geht nicht nur um Geschmack, sondern um die angenehme Haptik dieses dichten, glatten, festen, feinen, leichten und dennoch robusten Materials. Es hebt sich ganz deutlich von allen anderen Tonarten ab. Das Gießverhalten, der Klang, die Ästhetik während der Session, das "look & feel" weckt Emotionen die einen persönlichen Teeweg beglücken und bereichern können.

Zitat

Andere wiederum sind da sehr skeptisch und sagen, es ist eine von unzähligen Tonsorten, und auch nicht so viel besser.

Das sind in der Regel solche Menschen die keine echte Yixing besitzen (können) oder womöglich noch nie eine benutzt haben. Wenn überhaupt, dann war die Erfahrung mit großer Wahrscheinlichkeit eine Fake Kanne. Bevor ich eine im privaten Sortiment regelmäßig im Einsatz hatte, gab es bei mir keine Meinung und ich war skeptisch, auch weil die Praxis fehlte. Es gibt aber überraschend viele Leute die sich bei diesem Thema trotzdem ein Urteil anmaßen.

Bearbeitet von teekontorkiel
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vor 3 Stunden schrieb teekontorkiel:

Es gibt aber überraschend viele Leute die sich bei diesem Thema trotzdem ein Urteil anmaßen.

Das ist doch zutiefst menschlich/oberflächlich ... jeder ist kritisch dem eigenen Aussehen gegenüber, aber kaum jemand ist der eigenen Intelligenz als auch dem eigenen Wissen gegenüber kritisch.

Erst neulich habe ich als perfektes Beispiel diese herrliche 1-Stern Kritik an dem Buch "The Book of Green Tea" von Diana Rosen entdeckt, das ich wegen einem besonderen Grüntee früher hier gerne zitiert habe:

Unbenannt.thumb.jpg.f41b76660ed6d791a6fa9a224708e665.jpg

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 4 Stunden schrieb teekontorkiel:

Ich würde in eine echten Yixingkanne keinen Japantee zubereiten.

Und ich auch keinen chinesischen - wobei es da möglicherweise auch Kannen mit sehr dichtem Ton gibt, die mit Hochtemperatur und Reduktionsbrand gefertigt wurden, die grundsätzlich geeignet sein könnten. @Lateralus: es ist schwierig, da pauschale Aussagen zu treffen - aber Yixing ist geeignet, bei Oolongs (bei Pu dürfte es ähnlich sein, doch da fehlen mir da Erfahrungswerte) 'Spitzen' oder 'scharfe' Obertöne zu kappen; der Tee wird weicher, runder, harmonischer. Wobei das mE nicht unmittelbar am Material liegt, sondern daran, wie es im Laufe der Zeit mit dem Tee interagiert. Was heisst, dass da schon mal ein paar Hektoliter Tee durchgelaufen sein sollten - der häufige Gebrauch macht's, initialisierendes seasoning reicht bei weitem nicht aus, um einen positiven Effekt zu bewirken. Ein Grund, nicht allzu viele Aufgussgefäße zur Auswahl zu haben ...

Bei Grüntee jedenfalls ist eine solche Reduktion des Obertonspektrums nicht erwünscht und auch nicht sinnvoll - zumindest nicht in dem Grad, wie man es bei Yixing hat. Deswegen greifen Geschmackspuristen da bevorzugt zu inertem Material wie Glas oder Porzellan. Ich selbst bevorzuge da eine Kompromisslösung, die ich für optimal halte, da sie zumindest adstringente Noten etwas zurücknimmt: Banko (genauer: reduziert gebrannter shidei 紫泥). Wobei da die geschmacklichen Unterschiede zu 'schwarzem' Tokoname sicherlich sehr subtil (und nicht notwendig zu Lasten von Banko) sind - und das Preis/Leistungsverhältnis idR besser. Bei rotem Tokoname (Oxidationsbrand) vermute ich einen ähnlichen Effekt wie bei Yixing, konnte es aber nie verifizieren. Was das Ausgangsmaterial von Banko und Tokoname angeht, gibt es da heute praktisch keinen Unterschied mehr, insofern die Lagerstätten von natürlichem Ton erschöpft sind - nicht anders als in Yixing. Um so wichtiger ist die Wahl eines guten Keramikers, der seinen Tonlieferanten sorgfältig auswählt oder gar selbst mischt. Das und die handwerkliche Sorgfalt (bzw. das Können) bei der Herstellung bestimmen dann auch wesentlich den Preis. Wobei es ab einem bestimmten Level dann nur noch um optisch-ästhetische Qualitäten geht. Da wird dann halt verlangt, was geht ...

Was - speziell bei Yixing - die sagenhaften alten Lagerbestände an natürlichem Ton betrifft, die da noch in Privatbesitz existieren (und exorbitante Preise rechtfertigen) sollen , so bin ich da ausgesprochen skeptisch. Und als stolzer Besitzer 'alten' Yixings (um etwas zu prahlen) auf der sicheren Seite ... Und noch eine Anmerkung - bei der Teeverkostung hat nach meiner bescheidenen Meinung die momentane physische und psychische Verfassung des Teetrinkers einen deutlich größeren Einfluss auf das subjektive Geruchs- und Geschmacksempfinden als das Material das Aufgussgefäßes.

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Bearbeitet von SoGen
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vor 53 Minuten schrieb SoGen:

Und noch eine Anmerkung - bei der Teeverkostung hat nach meiner bescheidenen Meinung die momentane physische und psychische Verfassung des Teetrinkers einen deutlich größeren Einfluss auf das subjektive Geruchs- und Geschmacksempfinden als das Material das Aufgussgefäßes.

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d'accord
Ganz zu schweigen von vernünftigem Test-Setup.

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