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Zoll und chinesischer Tee


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@doumer: was den "bürokratischen Schwachsinn" angeht, so geht das beliebte EU-bashing oder das Maulen über die angeblich so typisch deutsche Regelungswut etwas an der Sache vorbei. Deswegen habe ich ja mal versucht aufzuzeigen, wie das umgekehrt in China aussieht. Nämlich noch stärker reguliert als hier. Nicht zuletzt, was die Sprache angeht - die begnügen sich auch nicht mit Englisch.

vor 2 Stunden schrieb Teelix:

Was für mich nicht nachvollziehbar ist, ist das es jahrelang kein Problem war, wenn eine Teesendung auf Englisch beschrieben ist, und eben Tee drauf steht, und nun muss plötzlich jeglicher chinesische Händler der irgendetwas nach Deutschland schicken will plötzlich alle Angaben nicht nur auf Englisch, sondern sogar auf Deutsch machen.

De facto ist das spätestens seit 2011 (EU-Verordnung Nr. 1169/2011) ein Problem. Den Verweis auf die Rechtsgrundlage hast Du ja selbst gepostet, konkret steht das in Art. 15:

Zitat

 

(1)   Unbeschadet des Artikels 9 Absatz 3 sind verpflichtende Informationen über Lebensmittel in einer für die Verbraucher der Mitgliedstaaten, in denen ein Lebensmittel vermarktet wird, leicht verständlichen Sprache abzufassen.

(2)   Innerhalb ihres Hoheitsgebiets können die Mitgliedstaaten, in denen ein Lebensmittel vermarktet wird, bestimmen, dass diese Angaben in einer Amtssprache oder mehreren Amtssprachen der Union zu machen sind.

(3)   Die Absätze 1 und 2 stehen der Abfassung der Angaben in mehreren Sprachen nicht entgegen.

 

Sicher kann man unterschiedlicher Auffassung sein, ob nun Englisch in Deutschland "leicht verständlich" ist. Für viele Menschen trifft das sicher nicht zu. Für Menschen, die per Internet im nichteuropäischen Ausland bestellen, wohl eher schon. Insofern wäre da zweifellos eine Ausnahmeregelung für den in Art. 14 geregelten Fernabsatz sinnvoll. Der Punkt ist jedenfalls - die Schuld liegt beim Gesetzgeber, den gewählten Volksvertretern. Und nicht beim deutschen Zoll. Im Gegenteil, erfreulicherweise schauen die da häufig durch die Finger. Nicht jeder Zollbeamte ist ein sturer Paragraphenreiter, was ja auch der @sthinbetween gegebene Hinweis auf ein mögliches 'Schlupfloch' zeigt.

So bedauerlich das für uns als Kunden ist - die Bringschuld haben hier die Händler. Wobei man als regelmäßiger Stammkunde ja vielleicht anbieten könnte, die englischen Angaben ins Deutsche zu übersetzen, so dass der Händler (wenn er selbst kein Deutsch kann) zumindest die Kosten für einen Übersetzer spart.

Natürlich ist das alles für den Kunden ärgerlich - auch ich kaufe hauptsächlich in China und bin jedes mal erleichtert (und für die Inkompetenz oder freundliche Nachsichtigkeit des zuständigen Zollbeamten dankbar), wenn die Sendung ohne Probleme durchgegangen ist. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass dieser ganze bürokratische Firlefanz einem durchaus sinnvollen Zweck dient (ich hatte schon darauf hingewiesen) - dem Verbraucherschutz. Wobei auch hier 'gut gemeint' nicht notwendig 'gut gemacht' bedeutet.

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@SoGen okay, du hast vollkommen Recht dass nicht nur Deutschland die Dinge unnötig verkompliziert - aber das bedeutet ja nicht, dass man nur weil es jemand anderes schlecht macht es auch schlecht machen muss. Verbraucherschutz in allen Ehren aber so etwas hilft hier erstens nicht und zweitens finde ich dass man für Verbraucherschutz hauptsächlich selbst verantwortlich ist - jeder mit ein bisschen Verstand muss doch für sich selbst entscheiden können "kauf ich nun das dubiose Produkt aus China oder nicht" - es gibt auch so mehr als genug Mist in Deutschland zu kaufen, wovor mich solche Bestimmungen nicht schützen. Mit etwas gesundem Menschenverstand muss man nicht bevormundet werden.
Wie gesagt, Zoll zwecks Steuer, illegalen Substanzen etc. hat vollkommen seine Berechtigung und ich könnte auch problemlos damit leben, wenn man die Formulare selbst ausfüllen, übersetzen und belegen muss aber da man so keine Kontrolle darüber hat ist es leider ein reines Glücksspiel ob der gnädige Herr Beamte heute mit dem falschen oder richtigen Fuß aufgestanden ist (denn ob der Händler nun die Vorschriften kennt oder nicht kann man i.d.R. im Voraus ja nicht wissen) - und das hat so viel mit Verbraucherschutz zu tun wie Fußpilz, einen Sinn kann ich auch im Entferntesten darin nicht erkennen. 
Daher ziehe ich wie gesagt daraus Konsequenzen und überlasse den Stress lieber anderen, dafür ist mir mein Leben zu schade (so egoistisch das auch klingen mag - dafür aber um so mehr Hochachtung gegenüber den tapferen Händlern, die wohl oder übel diese Drama überstehen müssen) - bleibt nur zu hoffen dass uns die Möglichkeit Tee innerhalb der EU oder Deutschland zu kaufen nicht auch noch kaputt gemacht wird, wenn man da an jüngste Entwicklungen wie die Brexit-Farce oder den Beschluss zum Uploadfitler denkt, kann man nicht anders als Einstein beizupflichten dass zwei Dinge unendlich sind...

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Ein leidiges Thema, welches leider immer wieder hochkommt und jedes Mal ein wenig heftiger, scheint mir. :(

Ich halte es da ähnlich wie @doumer. Ich bin froh um die guten Quellen im europäischen Raum, welche mir die Querelen eines Imports zum größten Teil ersparen. Auch wenn mir bisher glücklicherweise immer solche Horrorszenarien erspart geblieben sind.

Mittlerweile gebe ich lieber ein wenig mehr Geld aus, und investiere dieses lieber in gestandene und seriöse Händler im europäischen Raum. Damit möchte ich selbstverständlich nicht sagen, dass per se alle Händler aus Fernost unseriös sind und Mist verkaufen.

Früher habe ich fast ausschließlich Tee im Ausland gekauft. Vor allem in Japan habe ich durchschnittlich einmal im Monat Tee bestellt. Mittlerweile bekomme ich von mehreren deutschen Händlern ausgezeichneten japanischen Tee zu akzeptablen Preisen, so dass ich gar nicht weiss wann ich zuletzt das japanische Angebot gecheckt habe. :)

Der persönliche Kontakt und die Hilfe von @GoldenTurtleund Meng-Lin vom Shuitang in Zürich hat meiner neuen Kanne ein "Gesicht" gegeben, welches ich bei einem Händler in China nie bekommen hätte. So trinke ich mit noch viel mehr Genuss aus dieser.

Ein paar Quellen im Ausland werde ich mir dennoch für die Zukunft offen halten. Das sind dann aber eher speziellere Sachen, an die hier, trotz tollen Händlern, einfach nicht ranzukommen ist.

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  • 1 Monat später...

Ich hatte im Mai bei Yunnan Sourcing bestellt.

Heute in der Nachverfolgung steht, dass das Paket nicht den AGB von DHL entspricht und zum Absender zurück geschickt wird.

 

Nach Nachfrage bei der Hotline wäre Gefahrgut im Paket ...

Ich soll mich an den Zoll wenden.

Nur wohin, ich habe ja keine Zollnummer und nichts dazu.

Wird das jetzt üblich, der Zoll schickt chinesischen Tee ohne Prüfung zurück?

 

Wer hat die Erfahrung schon gemacht?

Mein Paket aus Japan mit Shirobidashi kam problemlos an, Steuer konnte ich an der Haustür bezahlen.

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Alles schon höchst seltsam. Gefahrgut habe ich auch noch nicht gehört, war denn was waffenähnliches drin (Teapick z.B.)?. Kleines Update zu meiner Sendung in dem Kontext: wurde von der Lebensmittelüberwachung ja nicht genehmigt und zurückgeschickt. Seit Ende April steht es bei der Sendungsverfolgung als „In Bearbeitung im Export-Paketzentrum“, laut Hotline ist es wohl schon an China-Post übergeben. Wahrscheinlich ist es also genau wie das Geld (90 Euro) weg. 

Ach ja: warte mal noch ein paar Tage, der DHL/Zollbrief braucht immer noch ein wenig länger.

Bearbeitet von sthinbetween90
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@Entchen19: Lol, was zur Hölle? Da kommen echt immer wieder neue Dinger zum Vorschein. Du solltest doch eine Trackingnummer (Sendungsverfolgung) haben. Und DHL kann dir doch sicher auch Daten geben, mit denen man die Sendung identifizieren kann.

@sthinbetween90: Eigentlich sollte deine Sendung versichert sein - das dauert zwar, aber wenn sie endgültig verschollen ist, dann dürftest du dein Geld schon wiederbekommen. Vier Wochen sind noch nicht soooo lange dafür. Bloß E-Packet ist m.W. nicht versichert.

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vor 5 Minuten schrieb SoGen:

Der nette Zollbeamte hatte übrigens Zeit für einen kleinen Schwatz und erzählte mir, Tees ohne Zertifikate (die bei Privatkäufen so gut wie nie dabei sind) müssten nach Vorschrift eigentlich zurückgeschickt werden, aber bei offensichtlichen Privatkäufen (Kleinmengen) drücke man in aller Regel beide Augen zu ...

Das erklärt wohl das ganze Spektrum an Erlebnissen, die beim Zoll möglich sind, von Zöllnern, die komplette Sendungen verweigern, wie bei @KlausO, bis zu welchen, die tiefenentspannt die Tees herausgeben, wie bei mir.

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Genau. Deswegen fand ich das einer Erwähnung wert. Ich hatte nach meiner Erinnerung ja schon einmal darauf verwiesen, dass die Probleme da eben nicht in blanker Böswilligkeit zu suchen oder bloße Schikanen übellauniger Beamter sind, sondern die Leute halt ihren (in vielerlei Hinsicht auch sinnvollen) Job machen. Und wenn Beamte da einen Ermessensspielraum nutzen, den sie nach geltender Rechtslage eigentlich gar nicht haben, kann man dafür ruhig dankbar sein. Und wenn sie es nicht tun, liegt dies vielleicht daran, dass ihnen ein überkorrekter Vorgesetzter im Nacken sitzt und es womöglich wegen Pflichtverletzung ein paar Jahre länger dauern könnte bis zur nächsten Beförderung ...

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  • 3 Wochen später...

Leider ist mir jetzt genau dasselbe passiert. Eine Bestellung von Yunnan Sourcing ist leider am Zoll kleben geblieben...

 

Gibt es hier denn irgendwelche Erfahrungswerte, ob man das Risiko, dass das Paket nicht durch den Zoll kommt, irgendwie vermindern kann? Evtl. eine bestimmte Versandart wählen? Oder wenn man unter einem bestimmten Warenwert bleibt, so dass das Paket gar nicht zum Zoll kommt? Wenn es mal beim Zoll ist, ist die Menge ja leider egal, und auch Kleinstmengen werden bei komplett vorschriftsmäßigem Handeln der Zollbeamten zurückgeschickt...

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 @Anselmus: Was heißt denn "kleben geblieben" genau? Ist die Sendung verschollen, zurückgegangen, oder noch irgendwo unterwegs?

Mir scheint, dass es Glückssache ist. Die letzte Bestellung bei Farmerleaf kam problemlos an. Die war unter 70€, nur ein Bing, also ein ca. 400g schweres Päckchen. Möglich, aber nicht sicher, dass kleine Sendungen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass es durchgeht. Bei YS macht das leider nicht so viel Sinn.

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Es ist genau dasselbe passiert, wie am Anfang des Threads beschrieben. Der Tee kam zum Zoll, ich musste es aufmachen, sagen ob es grüner oder schwarzer Tee ist (dass es auch noch anderen Tee gibt, wollte mir der Mann nicht glauben). Und dann sagte er, dass der Tee nicht den EU-Bestimmungen entspricht und er ihn leider zurückschicken muss, und dass das auch unabhängig von der Menge ist.

Das Päckchen war auch sehr klein, vielleicht 200-250g Tee für 50€ oder so. Aber laut Gesetz ist das auch vollkommen egal, auch wenn es 10g sind. Man hat halt bei kleinen Mengen vielleicht manchmal mehr Glück, dass jemand ein Auge zudrückt.

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Danke für die Klarstellung @Anselmus. Das ist wirklich bedauerlich, zu hören, dass das um sich zu greifen scheint. Ich kann mir im Zeitalter der immer weiter verflochtenen Märkte ja nicht vorstellen, dass das dauerhaft Bestand hat. Aber wir werden sehen...

 

ch hab auch eine Sendung, die seit 12 Tagen in Frankfurt liegt. Noch im gelben Bereich, aber langsam wird es spaannend.

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Moin,

geht mir ähnlich, war mal ein Testballon um zu sehen was passiert. Ich bin gespannt. Wäre eigentlich schade wenn ein so großer Teil des Marktes wegen obskurer Zollbestimmungen einfach nicht zugänglich wäre.

mfg Illo

PS: Ob die Zollbeamten wohl auf Klugscheisserei stehen? Vielleicht ließe sich argumentieren, das Pu Erh ja ein Hei Cha also schwarzer Tee ist und das nur die doofen Europäer wieder nicht verstanden haben wie der Hase läuft.

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Gute Frage @Anselmus. Ich hab schon den Eindruck, dass man bei China besonders genau hinschaut, aber hinsichtlich Japan gab es ja schon ähnliche Probleme. Danke - hoffen wir das beste :)

@Illoran: Bitte Vorsicht in der Formulierung, damit es nicht verunglimpfend rüberkommt. So wie ich das verstanden hab, geht es nicht darum, welche Sorte Tee es ist, sondern, dass gewisse Zertifikate eigentlich vorliegen müssten. Das gilt dann wohl für Grün- und Schwarztee genauso wie für die anderen Teearten.

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vor 4 Minuten schrieb miig:

@Illoran: Bitte Vorsicht in der Formulierung, damit es nicht verunglimpfend rüberkommt. So wie ich das verstanden hab, geht es nicht darum, welche Sorte Tee es ist, sondern, dass gewisse Zertifikate eigentlich vorliegen müssten. Das gilt dann wohl für Grün- und Schwarztee genauso wie für die anderen Teearten.

Jo, sorry ... ich vergesse gerne mal, dass man das Augenzwinkern bei einem schnippischen Kommentar in Schriftform nicht sieht =) War nicht bös gemeint. 

Findet man die Bestimmungen für die Tees irgendwo? Habe mich in den letzten Tagen mehrfach auf der Seite des Zolls verlaufen und dabei nicht wirklich irgendwas gefunden was der Einfuhr von Tee entgegensteht. Die meisten Regeln scheinen sich da auf Handel oder "In Umlauf bringen" zu beziehen. Zumindest YS hat ja seine Tees relativ ausführlich im Sinne der Europäischen MRL-Bestimmungen getestet, sind da noch umfangreichere Angaben nötig zumal als Endkunde?

mfg Illo

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Ja, ist nicht schlimm @Illoran. Bei dem Thema erhitzen sich nur manchmal die Gemüter.

Hatte da auch schon rumgeschaut, und nichts so richtig gefunden zu dem Thema, höchstens Zollsätze. Lasst uns beim nächsten Mal, wenn jemandem eine Sendung verweigert wird, vor ort nachfragen, wo man die entsprechenden Regelungen findet. Die ZöllnerInnen dürften es ja dann wissen. Wenn ich Pech hab, werd ich das tun :ph34r:

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Magst du die Links nochmal setzen, @KlausO? Hab jetzt nur den eingescannten Zettel von Helmi gefunden, der sagt das aber letztlich auch schon aus: 

Am 17.4.2019 um 19:12 schrieb Helmi:

Zum Thema "Kennzeichnung": Bei einer Japan-Sendung hat man mir auch mal beim Zoll ein entsprechendes Info-Blatt in die Hand gedrückt (siehe unten). Trotzdem wurde mir die Sendung letztendlich überreicht.

zoll.jpg

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