Zum Inhalt springen

Empfohlene Beiträge

Das mit feucher Lagerung würde ich nie riskieren,  besser trocken und warm und bisher riechen alle meine Pu Erh genauso wie ich es möchte, also ich sehe kein Bedarf für heikle Feuchtigkeitsexperimente. Kalt und feucht oder allgemein feucht ist ideal für die Lagerung von Wein (idealerweise im Keller oder mit Bodenkontakt) aber Tee, da habe ich klar eine andere Meinung, die lagern am besten im trockenen Dachgeschoss.


Link zu diesem Kommentar

Dazu wüsste ich noch einiges zu sagen da ich ständig soviele Sachen lese was andere darüber denken und einige dieser Sachen fand ich durchaus interessant: z. B. Habe ich erfahren dass die Leute von "Essence of Tea" auf Malaysia zügeln für viele Jahre, unter anderem deswegen weil David Collen vom warmen und feuchten Klima in einer tropischen Klimazone (sehr nah am Äquator) für die Pu Erh Alterung überzeugt ist. Er meint "Malaysische Cakes haben eine Komplexität unhd Tiefe welche man bei Cakes aus HK, Mainland-China und Taiwan selten vorfindet. "Die hohe Temperatur/Feuchtigkeit scheint ein gutes Klima zu sein um Pu Ehr in einem guten Tempo zu altern und ohne aber dessen Vitalität und Charakter einzubüssen". Das ist natürlich fast das Gegenteil davon was Akira von Hojo-Tea sagte welcher meint "das Klima in Main-Land China, und/oder Yunnan (welches auch Teil von Mainland-China ist) wäre für Pu Erh ideal, weil das trockene und kühlere Klima für "Langzeitalterung" am besten wäre. Feuchte und heisse klimatische Bedinungen würden nichts anderes als starke Oxidation bewirken und hohe mikrobiologische Belastungen. Akira Hojo ist aber auch ein Verfechter von "Vakuum" Lagerung der Pu Erhs da er der Meinung ist dass Tees ohne diesen Schutz viel zu stark oxidieren (genau deswegen auch den Fingerzeig Richtung "kalt und trockene Lagerung"). Er meint dass Tees selbst unter Luftabschluss am altern und oxidieren sind, da dieser Vorgang sauerstoffunabhängig ist aber Sauerstoff beschleunigt und verstärkt natürlich alles um das Vielfache.

Was man noch erwähnen muss: Die grosse "Teespekulation" von Pu Erh war zwischen 2006-2008, und das ist der Hauptgrund wieso genau diese Jahrgänge am häufigsten in Shops angeboten werden. Zum einen hat teilweise die Qualität gelitten und andererseits waren diese Jahrgänge auch sehr teuer gewesen da damit spekuliert wurde. Als danach der Preis zerfallen war gegen Ende 2008 da waren viele Firmen Pleite gegangen und einige private Investoren haben ihr "Investment" aufgegeben und Resultat ist dass sehr viele günstige Pu Erhs dieser Jahrgänge, besonders die schlechteren Qualitäten, im Angebot sind da der Markt diese nicht haben wollte oder möchte.

Auch muss man hinzufügen: Akira Hojo macht seine Essays in übertriebener Art und Weise basierend  auf wissenschaftlichen Faktoren und Experimenten. Das ist durchaus sehr wertvoll um die "gebildete" Sichtweise näher zu ergründen und viele uns meistens unbekannte Details zu erfahren. Das hat aber mit der Realität der historischen Begebenheiten wenig zu tun. Nur wenige Völker auf der Welt haben eine derart starke wissenschaftliche Angehensweise wie die Japaner. Sehr gut kann man das erkennen wo Akira Hojo die Gründe für das Beifügen vom Milch am erklären war: http://hojotea.com/en/posts-65/

Die meisten Leute sind weder besonders gebildet noch gehen sie wissenschaftlich an diese Sache ran (tut mir leid das zu sagen, sorry, ist aber so), deswegen liegt Akira Hojo auch eher falsch indem er versucht das ganze auf die "Gesammtheit" oder auf eine Kultur zu übertragen.

Man kann auch sagen, die Chinesen waren eher traditionell und haben es so gemacht wie sie es im Gefühl für richtig hielten. Man muss hinzufügen, bis etwa ins Jahr 1980 oder so (kurz nach der Kulturrevolution) haben die Chinesen es nicht einmal verstanden wie man eine absolut symetrische Schraube herstellt und einige Jahrzehnte später stehen dort "High Tech Firmen welche komplexe Schaltkreise herstellen. Die Engländer hingegen die haben im Bezug auf Tees alles versucht wissenschaftlich zu "stehlen" oder zu "kopieren" und haben danach die Tees in Assam (Indien) aus gestohlenem Material kultiviert. Aber sie haben das "Geheimniss des guten Tees" nie gefunden. Weil es auch nie eine exakte Wissenschaft war (und genau da ist es für Akira Hojo auch schwierig wissenschaftlich anzusetzen). Weder die Chinesen noch Inder haben jemals genauer darüber nachgedacht was ihre Art und Weise der Zubereitung wissenschaftlich gesehen bedeuten würde oder wieso sie es so machen wie sie es machen nach streng wissenschaftlchen Kriterien. Das alles hat sich einfach langsam kulturell verankert und war aus eigenen moralischen Grundsätzen entstanden, nicht aber aufgrund wissenschaftlicher Forschungsergebnisse.

In Japan ist das oft anders, ich kenne viele Produkte aus Japan und auch z.B. beim Reishi Pilz, da gehen die Japaner streng wissenschaftlich vor, wissen über Inhaltsstoffe genau bescheid u.a. während Chinesen sich eigentlich nur auf Aspekte der chinesischen Medizin zuwenden, welche sie meist selbst nicht richtig verstehen (also Glaubensfrage).

Für mich ist es aber sehr interessant alle Aspekte, auch die wissenschaftlichen Aspekte welche Akira Hojo sehr stark vertritt, genauer anzuschauen und deren Essens zu studieren.


Nachtrag wegen Oxidation:

Wärme und Feuchtigkeit ist natürlich ein weiterer "Oxidationsbeschleuniger". Wobei nicht alle Vorgänge mit Oxidation zu erklären sind, die mikrobiologischen Voränge sind sehr komplex und vielschiechtig und auch unter anaeroben (Sauerstoffabschluss) Bedinungen können viele Keimen immer noch arbeiten, das sind dann eben  die berühmt-berüchtigten "anaeroben" Fäulnissbakterien, welche nicht gesund sind und für menschliche Nahrung ist Sauerstoff meistens die bessere Option da es die guten Keime besser unterstützt. Alle guten Keime brauchen Sauerstoff, und sofern man keine Fermentation mehr braucht oder möchte, dann kann man natürlich vakuumieren aber die gutartige Fermantation durch Keime wird dadurch unterbrochen. Als Resultat findet keine echte Fermentation mehr statt sondern eine rein oxidative Alterung (das ist keine Fermentation da es keine Keime mehr beinhaltet). Wie gesagt könnten anaerobe Keime immer noch arbeiten auch im Vakuum aber diese Keime sind unerwünscht und produzieren je nachdem auch Gifte. Allerdings sind sie bei komplett trockenen Bedinungen wie in den meisten Tees inaktiv. Falls der Tee aber viel Restfeuchte oder Feuchte hat, können die anaeroben Keime durchaus "arbeiten", auch unter vakuum, auch wenn im Tee nicht viel schlimmes passieren kann (also keine gefährlicher Botulismusgift).

Also wirklich eine komplexe Sachlage das ganze und schwer zu sagen inwiefern die einzelnen Leute oder Fraktionen richtig liegen, da zuviele Faktoren die man berücksichtigen müsste.

Bearbeitet von Gushu
Link zu diesem Kommentar

Zwar trinke ich (sheng)Puer erst seit 28 Monaten, aber durch das Probieren von Tees aus relativ unterschiedlichen Lagerungen konnte ich inzwischen doch schon etwas eingrenzen, welche Lagerungsbedingungen mir eher zusagen: feuchtwarme Lagerung wie Guangzhou und Hongkong ziehe ich in der Regel den trockenen Bedingungen von Peking und Kunming vor. Es gibt zwar auch Ausnahmen (Zombiefaust auf der feuchten Seite, 2002er Bulang auf der trockenen Seite), aber tendenziell verbinde ich mit sehr trockener Lagerung eher eine metallische Säure, die mir den Genuss verdirbt.



Einmal habe ich bei Chawangshop einen in Folie gelagerten Tee bestellt: ein 2002er Ailaoshan Miniziegel aus dem Hause Fuchaju. Die Philosophie hinter dem Folieren soll wohl das Bestreben sein, externe Einflüsse zu vermeiden - was mich an die Thesen von Hojo Akira erinnert. Aber ich empfinde den Tee als "zu jung". Kein schlechter Tee und auch schon der jungendlichen Phase entwachsen. Aber bei einer Blindverkostung würde ich ihn wohl auf Jahrgang 2008 schätzen. Da ich aber doch gerne bei älteren Tees auch gerne etwas Geschmacksarchäologie betreibe, bin ich von eingeschweißtem Tee so gar nicht begeistert.


Link zu diesem Kommentar

Trocken mag nicht jedem zusagen aber dafür kann dem Tee kein Totalschaden zustossen. Ich habe letztens einen Cake erhalten der, als ich es ausgepackt hatte, weissen Schimmel hatte und da es ein günstiger Cake war und ich sowas klar nicht toleriere da es als ungeniessbar gilt wenn ein Tee verschimmelt ist (auch wenn nur teilweise), habe ich ihn leider fortwerfen müssen. Ob ich einen Ersatz oder Schadensersatz kriege weiss ich nicht aber kann ja mal nachfragen. Manche Teetrinker nehmen wohl auch verschimmelte Sachen... keine Ahnung aber für mich ist das klar inakteptabel und solange man das nicht 100% kontrolieren kann dass es kein Schimmel abbekommt, dann wäre ich vorsichtig mit feuchter Lagerung denn Schimmel beim Tee kann gesundheitsgefährdent sein, bei aller Liebe...

Problem ist auch dass viele Verkäufer denn Tee nicht richtig anschauen, und dann übersehen sie solche Problematiken. Ich habe für fast alles Verständniss und egal wie stark ein Tee oxidiert oder zersetzt ist, sofern er gut riecht dann ist es immer eine tolle Sache. Aber sichtbare Schimmelherde haben auf keinem einzigen Pu Ehr etwas zu suchen, egal wie tolerant man ist. Ja mehr Feuchtigkeit oder Nässe desto grösser diese Problematik.


Das Hauptproblem was ich bei Tees habe ist nicht irgendwelche metallische Säuren undso, sondern dass sie fast immer keiner oder nur ein sehr schwacher Hui Gan haben und ich mag Tees mit starkem Hui Gan, das ist so das was ich mir unter "gutem Tee" vorstelle. Also die Kraft seines Nachgeschmacks und bisher kenne ich nur 3 welche in der Hinsicht überzeugend waren. Mit Lagerung hat das relativ wenig zu tun weil wenn das Rohmaterial nicht gut ist dann wird dieser Hui Gan selbst bei Nasslagerung niemals kommen... sondern leider nur Schimmel, sofern man nicht stark aufpasst. Von den wenigen überzeugenden Tees die ich habe da können sie echt furztrocken gelagert sein aber ihr Hui Gan geht nicht verloren und deswegen schmecken sie mir auch. Es gibt nur sehr wenige Tees mit starkem Hui Gan, ist leider sehr rar.

Also mir verdirbt es den Genuss wenn ein Tee langweilig herbal ist und ohne jeden Nachgeschmack... mit Säuren hatte ich noch nie Probleme. Wobei ein hochwertiger Tee meist eine wunderbare orchideenartige (oder wie Honig) Süsse hat und kaum Adstringenz, daher auch kaum Säure, egal auf welche Art. Bittrigkeit kann gut sein, aber Adstringenz ist meist eine schlechte Eigenschaft minderwertiger Bäume.

Ironischerweise ist der Cake mit dem besten Hui Gan ein günstiger "Eisen Cake" mit steinharter Pressung. Dieser lässt kaum Feuchtigkeit durch und ist daher auch relativ unempfindlich auf Feuchte oder Trockene Lagerung. Aber auf den Hui Gan scheint es keinen Einfluss zu haben.


Ach ja, mit dem Alter hat das auch nicht viel zu tun, ich habe schon 1 jährige gehabt mit gutem Hui Gan und andere die waren 5 Jahre alt und absolut kein Hui Gan, auch nicht besonders komplex. Manche sagen dass es mit dem Alter mehr Hui Gan bekommt, ich denke dass Hojo wohl recht haben könnte und sich zwar der Körper verändert nicht aber der Nachgeschmack. Der ist dem Tee entweder in die Wiege gelegt oder halt einfach nicht... je nach Rohmaterial. Der Körper kann allerdings auch nur dann gut altern wenn er genügend Kraft hat, deswegen wird Bittrigkeit gerne gesehen da es dem Körper die nötige Kraft fürs Altern verleiht. Jede Art von Säure sollte eigentlich nicht vorhanden sein, egal ob metallisch oder was auch immer... das wäre meist ein Zeichen von schlechter Qualität des Rohmaterials. Gute Tees kann man ein halber Tag lang im Wasser ziehen lassen und rumstehen lassen, und sie bekommen absolut keine Adstringenz. Der Körper kann mit der Zeit verschwinden oder sich verändern aber Adstringenz und Hui Gan ist allgemein sehr beständig und das bemerkt man auch bei alten Cakes. Hojo hat anscheinend mal ein Tee bis zur Unkenntlichkeit verkohlt... und er sagte "es hatte danach immer noch ein Nachgeschmack, aber der Körper war natürlich verloren". Ich kann das nach eigenen Erfahrungen bestätigen. Einer meiner stark gealterten Tees ist derart stark gealtert dass die Blätter bis zur Unkenntlichkeit zerfallen sind (also es hat nur noch eine Art getrocknete Blattpampe), aber wenn man den Tee aufgiesst mit diesen trockenen "Pampestückchen" wo man keine Blätter mehr erkennen kann, da kommt einem eine wunderbare Süsse... ein kräftiger Hui Gan, entgegen, aber fast alle anderen Gerüche sind kaum noch existent, auch keine Erdigkeit, aber diese Erdigkeit hatte es auch noch nie gehabt. Nur schlechte Cakes aus schlechtem Material sind nach meiner Erfahrung "erdig" (also ein Geruch wie Kompost, etwas was ich nicht mit gutem Tee verbinde).


Falls er muffig, faulig, fischig, stark adstringent oder "so als ob er zu Erde zerfallen war", riecht, dann ist es für mich kein Genuss mehr, das ist für mich kein Tee mehr sondern ... Dünger. Klar, wir haben alle andere Vorstellungen, meine sind dass ein Tee süss und lieblich, blumig und fruchtig sein soll mit starkem Nachgeschmack.


Wobei es vielleicht schon möglich ist dass Trockene Lagerung die Säure "verstärkt" weil das ist eine natürliche Reaktion damit die biologische Aktivität verbessert wird. Ich nehme an dass die Keime es verursachen damit sie auch mit Wassermangel noch arbeiten können. Dadurch ist das Material fähig mehr Wasser aus der Luft "an sich zu binden" aufgrund verstärkter Oxidation und im Prinzip kann es vorhanden Säure verstärken, wird aber wohl zu schwach sein um aus dem Nichts den Geschmack damit zu beeinflussen. Tee ist stark alkalisch, also es ist schwierig ein Tee zu versäuern und üblicherweise nur dann wenn es bereits eine natürliche Adstringenz hatte oder wenn es stark fermentiert wurde (ähnlich wie Sauerkraut oder Silo).Wenn man beobachtet wie sich eine faulige und verschimmelte Frucht zersetzt, dann kann man eine trockene Frucht hinstellen und es in grosser Trockenheit verfaulen lassen. Interessant ist das die Frucht sehr lange sehr nass und feucht bleibt obwohl es eigentlich in kurzer Zeit austrocken müsste, aber das ist nicht der Fall. Je stärker es sich zersetzt desto nässer wird das ganze... weil es die Feuchtigkeit aus der Luft zu binden vermag. Wie das geht im Beispiel von Salz: Es ist sehr sauer, und es ist stark "hygrophil", also es bindet Wasser aus der Luft...

Die Nasse Lagerung verursacht auch Säure, alle Arten der Fermentation verursachen Säure, das ist ganz normal. Aber es ist wahrscheinlich eine andere Säure, denn sie entsteht durch Oxidation welche bei Nässe stark erhöht ist, die Keime vermehren sich stark aber produzieren nur minimal eigene Säure solange es bereits ein Übermass davon hat.


Aber genau aus dem Grund weil die Fermentation auch mehr Feuchtigkeit zu binden vermag muss man aufpassen dass ein Tee nicht zu feucht "gealtert" wird weil sofern es aufgrund zu starker Fermentation plötzlich "kippt" dann kann es in urplötzliche Nässe resultieren und das bedeutet: Schimmel und ein unangenehmer "Muff-Geruch".


Also grundsätzlich, starke Fermentationsvorgänge sind eigentlich nur etwas für Profis welche auch die genauen Mechanismen gut verstehen und sofort reagieren können falls etwas aus dem Ruder läuft, es kann zwar Sachen verbessern aber genausogut auch verschlechtern, dazu braucht man ein gutes und erfahrenes Händchen, das steht fest.

Bearbeitet von Gushu
Link zu diesem Kommentar

http://thegreenteareview.blogspot.ch/2008/11/pu-erh-storage-and-mold-and-return-to.html

Hier ein Bericht von jemandem der bei fast allen Cakes Schimmel hatte nach einer sehr feuchten Lagerung. Wie er selber schon bemerkte gibt es gute und schlechte Schimmelarten und die gelblichen sind vorwiegend die schlechten Schimmelarten die man auf Pu Erh antrifft. Man wird sie aber kaum aus Versehen trinken da der Tee anfängt sehr unangehmen zu riechen. Ich hatte einmal gelblichen Schimmel bei einem Resten von Phönix Oolong denn ich in der Küche vergessen hatte (einfach in eine Ecke getan und nicht mehr angefasst). Als ich die Dose öffnete riechte es echt übel, agressiv säuerlich und total ungeniessbar. Seither habe ich auch bemerkt: Die feuchte Küche ist nicht unbedingt der beste Ort um Tee zu lagern, auch nicht Kleinstmengen.

Grundsätzlich hat jeder Pu Erh ein wenig Schimmel, aber das ist so minimal dass es meist nicht sichtbar ist und es darf keine Schimmel-Herde haben die gut sichtbar sind. Es muss immer eine Balance von vielen Schimmelarten sein die sich gegenseitig "am totalen Ausbruch" hindern, damit kein mit dem Auge sichtbarer Herd entsteht. Falls das passiert dann ist der Tee gekippt auf fast nur noch eine dominierende Schimmelart und es ist schief gegangen. Im Prinzip kann man Tee mit weissen Schimmelherden noch unbedenklich trinken aber es stellt dennoch ein Mangel dar und sofern es sowas hat dann muss ein Käufer auch klar davon informiert werden. Danach muss der Käufer selber entscheiden ob es akzeptabel ist oder nicht, nicht jeder Pu Erh Trinker mag Schimmel-Herde, egal ob gut oder schlecht und das ist verständlich denn es stellt ein Qualitätsproblem dar.

Ich bin ein Liebhaber von Rohmilchkäse welche ich oft auch sehr lange aufbewahrt und gelagert habe, und dort habe ich auch viele Erfahrung sammeln können was passiert wenn eine Fermentation aus dem Ruder läuft und es kann sein dass ein Käse innert weniger Tagen von Schmackhaft zu "ungeniessbar" kippt sofern sich die falschen Keime zu stark vermehrt hatten und überhand nehmen. Lustigerweise sind die "pasteurisierten" Käsearten praktisch nicht lagerfähig, also man zerstört mit dem Pasteurisieren von Milch die positive Keimfähigkeit, diese Käse können jederzeit stark kippen und gelten für mich nicht als fermentationsfähig, und Langzeitlagerung ist eher Science Fiction da sie keine gesunde Balance mehr haben und instabil werden. Sofern die Milchqualität dermassen schlecht ist dass man es als Risiko ansieht es nicht zu pasteurisieren (vorallem in Russland/USA, Asien u.a.) dann muss man gar nicht mehr übers fermentieren reden, weil kein Liebhaber von Rohmilchkäse würde so eine schlechte Milch freiwillig verwenden. Diese sind dann eher für geschmacklose Goudas zu verwenden, die ich als absolut ungeniessbar einstufe.

Man muss auch sagen, es ist eben nicht so dass ein Schimmel sichtbar sein muss. Das was man bei einem akuten "Herd" sieht, das ist wenn eine Art stark dominant ist und sich akut am vermehren ist und Sporen bildet. Die sichtbaren Herde sind ja nicht der eigentliche Körper sondern das ist die "Frucht des Schimmels" damit der Schimmel Stäube mit teils Milliarden von Sporen bilden kann. Lässt man es damit ruhen dann wird es alle anderen Arten fast komplett verdrängen und stark überhand nehmen, das ist meistens schlecht ausser man hat eine spezielle Art für die Rindenbildung beim Käse hingezüchtet (teils sogar innerhalb des Käses), das gehört aber in die Hände erfahrener Leute die ihren Job verstehen.


Btw: Für den Cake mit dem Schimmelherd habe ich jetzt eine Rückerstattung bekommen, Wie wo und was spielt auch keine grosse Rolle denn Dinge können passieren und ich möchte nicht irgend jemand anprangern. Ich habe diesen Vorfall nur mal erwähnen wollen weil ich auf die Gefahr hinweisen wollte.

Bearbeitet von Gushu
Link zu diesem Kommentar

Okay, da habe ich wohl an der falschen Stelle mein Plädoyer für nicht zu trockene Lagerung geschrieben. Ich meinte die Lagerung, unter der der Tee seine Reife erreichte. Weil ich bei mir zuhause keinen Tee zur Reifung lagere, ist relativ trockene Lagerung hier für mich völlig okay. Aber ein Tee, der seit der Pressung bis zu meinem Einkauf ein paar Jahre in Guangzhou lagern konnte, ist mir lieber als ein in Peking ausgetrockneter.



Was Schimmel angeht, bin ich auch total empfindlich - Kindheitstrauma von einem Kinderzimmer, das zu schimmeln begann. Mit Gorgonzola konnte man mich schon immer jagen - beim Tee will ich es also auch nicht. Auch auf "A Tea Addict's Journal" gab es mal eine Horrorstory über einen verschimmelten Teevorrat. Gruselig!


Link zu diesem Kommentar

Achso, alles klar. Ich denke auch dass man hierzulande kaum die passenden Bedinungen hat für eine "tropische Lagerung" und das kann man auch nicht einfach künstlich simulieren denn es ist nicht alles nur "Feuchtigkeit" und "Temperatur", da spielen viele klimatische Feinheiten eine grosse Rolle. Von der Feuchtigkeit selber gibt es auch viele Arten und auch die Art wie sie sich ausbreitet aber das ist zuviel um das alles zu erklären. Die Belüftung spielt jedenfalls eine Grosse Rolle und man muss den richtigen Ganzraumbuffer haben, also jeder der kein massives Holzhaus (Bauernhaus mit echtem Holbau) oder ähnliches besitzt kann es gleich vergessen denn dieser Buffer ist enorm wichtig damit ein künstlicher Vorgang überhaupt stabil bleibt. Und besser wären natürliche Feuchtigkeitsquellen, z.B. ein grosses 600-1000 l Aquarium welches man mit Wasserstrahlfilterung betreibt (also damit der Strahl das Wasser aufwirbelt). Und wie gesagt müssen alle Räume massiv Holz sein und die Wassertemperatur "tropisch", 25-30 C. Aber da kaum jemand solche gute Bedinungen simulieren kann oder vorfindet gebe ich dem ganzen keine reale Chance, und Schimmel-Betonbau Wohnungen mit künstlichem Material kann man gleich vergessen, das ist für Pu Erh ein ungesundes Schimmelklima (für den Menschen auch aber das ist ja deren eigene Wahl). Das mit den simulierten Mikrobedinungen (Tontöpfe, Holzstückchen oder was auch immer) ist zwar besser als nichts, aber für eine aktive Fermentation total ungenügend. Es reicht aus um ein Tee gut und sicher aufzubewahren (also ohne dass Risiken einer Verschlechterung bestehen) aber nicht um ihn gut und sicher zu "fermentieren", das ist eher Wunschdenken. Also wie gesagt, soll jeder tun was sie nicht lassen können, ich sage nur die knallhart realistische Sicht.

Von daher ist die "Erstlagerung" bevor sie in die aktive Sammlung oder Aufbewahrung geht das entscheidente wenn man auf bestimmte Lagerungsarten steht. Wie David Collen schon sagte "das tropische Malaysia scheint besonders geeignet zu sein", aber ihm wäre auch nicht in den Sinn gekommen es zuhause irgendwie zu simulieren da er genau wusse dass er keine identische Bedinungen simulieren kann. Und selbst ich versuche es nicht, weil ich finde dass es ein unnötiges Risiko ist und das obwohl ich ein massives Holzhaus und auch ein 600l Aquarium besitze und wahrscheinlich die besten Bedinungen kreieren könnte. Da ich aber viele Pu Erhs bereits "semi-aged"; teils aus tropischen Bereichen kaufe, ist es kein grosser Belang weil in meinem Lager gehts eher darum dass ich die tropisch gereifen Tees in ihrem gereiften Zustand möglichst gut erhalte und nicht unbedingt gross beeinflussen möchte da ich keine identische Bedinungen habe.

Die trocken gelagerten Tees oder jungen Sheng hingegen, die versuche ich natürlich per Trockenlagerung zu reifen und ich bin sicher dass sich auch viele gute Reifungen entwickeln werden. Allerdings ist es im Dachgeschoss nicht nur trocken, sondern auch warm. Und ich finde es ein guter Ort um viele junge Sheng in einer speziellen Atmosphäre reifen zu lassen die nicht jeder vorfindet. Also ein massiv Holzbau als Buffer (sehr stabile Feuchtigkeit), kontinuerlich 24-30 C warm. fast 900 mÜM meist trockenes Voralpenklima mit relativ viel Nebel. Ich finde es simuliert die Bedinungen vieler Tees in ihrem Ursprungsort recht gut. Dieser Ort ist aufgrund der grossen Höhe nicht tropisch, und auch nicht besonders feucht, eher trocken.

Ich versuche aber gar nicht erst etwas tropisches zu simulieren, das ist kaum durchführbar und unnötige Risiken. Wobei ich versuchsweise ein paar Cakes in ein Regal oberhalb des Aquariums stellen kann, dort herrscht über 80% Feuchtigkeit aber gleichzeitig auch stabile Wärme. Solche Experimente kann man schon vereinzelt machen aber es ist sicher nicht die Regel und gilt auch nicht für meine ganze Sammlung. Falls ich auf tropisch gelagerte Cakes stehe dann kann ich auch einfach bereits tropisch vorgelagerte (5+ Jahre) Cakes einkaufen z.B. von David Collen, dann habe ich ja das was ich gesucht hätte. Wobei ich auf fast alle besseren Lagerarten stehe, schlussendlich ist die Qualität des Rohmaterials noch um einiges wichtiger als jede noch so gute Lagerung, und weil mir das bewusst ist habe ich mein Fokus immer noch auf die gute Qualität gerichtet und das "erkennen von guter Qualität" wie z.B. starker Hui Gan. Die Lagerung ist für mich vorallem sicher auszuführen ... nicht unnötig riskant. Solange die Grundqualität stimmt wird der Cake bei jeder Lagerungsart ein guter Tee kreieren, und falls dem nicht so wäre... ja dann hilft alles nix.


Im übrigen sind Luftbefeuchter sinnlose wissenschaftliche Spielerei. Das Wasser welches so vernebelt wird ist negativ geladen aber da es gleich als Esoterik-Krimskrams eingestuft würde rede ich nicht weiter, also kann jeder so machen wie sie es wollen, aber entweder man nutzt Aquarien-feuchte oder man lässt es bleiben, sofern man an esoterik-Krimskrams glaubt. Bei mir ist es allerdings nicht Esoterik-Krimskrams sondern mein teils grosses Verständniss für die natürlichen Vorgänge. Ich habe ja auch Redline Heizungen zuhause u.a. ein völlig anderes Konzept der Heizung weil ich von vielen Vorgängen überzeugt bin und deren Mechanismus verstehe. Das beste zum Heizen ist "Holz" und "Infrarot-Strahlung" (künstlich oder direkt von der Sonne), alles andere ist weit dahinter wenn es um die "gute Wärme" geht. Möchte hier nicht ausufern sondern nur klarmachend dass man nicht alles einfach so simulieren kann, aber das versteht man meistens erst wenn man ein Klima-Wortschatz hat der grösser ist als "Feuchtigkeit und Temperatur".

Bearbeitet von Gushu
Link zu diesem Kommentar
  • 3 Wochen später...

Nachdem Krabbenhueter hier von Schimmelbildung in seinem Pu-Lager berichtet hat, wurde ich nervös und habe eben mal meinen Tontopf kontrolliert.


8 Bing, einen Tuo und 2 Minibing ausgewickelt und kontrolliert: alles in Ordnung - zum Glück! Einige Bing sehen, wo ich sie mir jetzt alle mal so genau angesehen habe, sogar schon merklich bräunlicher aus, als ich sie vom Kaufzeitpunkt her in Erinnerung habe. Besonders der 2008er Mangfei hat sich schön entwickelt.



Allerdings musste ich feststellen, dass meine Wasserschale (unten im Topf - darüber ein Gitter, darüber ein Teller) einen Teekrümel enthielt. Das sollte nicht passieren, denn so könnte Schimmel entstehen. Habe gleich die Schale gründlich gereinigt und frisch befüllt; dann drauf geachtet, dass der Teller als Deflektorschild so über dem Wasser platziert ist, dass keine Krümel ins Wasser fallen können ... und die Bing wieder eingeschichtet.



Mein Zweifel bleibt, daher die Frage an Krabbenhueter: wo beginnt die Bildung sichtbaren Schimmels: außen am Papier, oder entdeckt man es erst, wenn der Tee ausgewickelt wird?


Muss jetzt wohl täglich meine Tees kontrollieren.


Link zu diesem Kommentar

Hut ab Gero vor deiner Lager Methode, ich bin da weniger "feucht" unterwegs!





Wo beginnt die Bildung sichtbaren Schimmels: außen am Papier, oder entdeckt man es erst, wenn der Tee ausgewickelt wird?






Hatte bei einer Lagerräumung im Zuge eines Umzugs in eine größere Lokalität von einem meiner zuerst besuchten T-Shops, das erste mal Schimmel auf Pu-erh gesehn und nun die schlechte Nachricht @Gero: Innen :(  dem Papier äusserlich waren nur leicht dunklere Stellen anzusehen, aber kein Schimmel.



Krabbenhüter, du schreibst der Schimmelbefall spielte sich innerhalb von nur zwei Wochen ab, richtig? Gib doch die Diskus zurück, denn soetwas scheint mir nicht aus deine Blumentopflagerung zu gehen.



Ich seh jetzt auch mal regelmäßiger nach, aber in den letzten 6 Jahren ist mir noch nix von Schimmel gesehen, zumindest von Aussen.



Toi Toi Toi!


Bearbeitet von ChaShiFu
Link zu diesem Kommentar

Da mein Tontopf weit davon entfernt ist, mit Feuchtigkeit gesättigt zu sein, entzieht der Topf dem Innenraum mindestens so schnell das Wasser, wie es aus der Schale verdunstet ... dachte ich bisher. Nun werde ich doch vorsichtshalber mal die Wasserschale entfernen.



Für Chris' Tochter wäre es aber sicher besser, wir würden alle Bing nur zur Häfte aufbrauchen, dann wegen Schimmels wegschmeißen und somit öfter Nachschub ordern. ;)


Link zu diesem Kommentar

Gut, dann werd ich mal kurz eine Erklärung abgeben...

Ich hatte Tonschalen vorbereitet und dann meine Puerh darin aufbewahrt. Viele kleine 100g Stücke, aber auch einige fast ganze Scheiben. Das geht jetzt so mindestens 6-8 Monate so und gut.

Jetzt hab ich noch mal drei Tonschalen nachgekauft.

Warscheinlich hatte ich diese nach dem Reinigen nicht genug austrocknen lassen.

Nun habe ich in zwei je eine angefangene Scheibe reingelegt. Das war vor etwa 2 Wochen.

Jetzt wollte ich mit dem neuen Papier noch einige Teile dazulegen.

Von außen war nichts zu sehen. Auf dem Papier waren nur ganz kleine Flecken. Aber drinnen war die ganze Scheibe durchzogen wie eine einzige Kultur. Da aber in den Schalen abgeschlossen, kein Kontakt zun den anderen .

Also die Puerhs waren nicht schuld, weil die schon in der alten Tonschale unaufffällig länger lagen.

Also ich kontrolliere regelmäßig, auch weil ich gern mal dran rieche.

Das ist mein erster Kontakt mit Schimmel.

Also hab ich gestern einen schönen Dragon Pole dazubekommen und einen schönen Yiwu beide von Chris verlohren.

Der andere war nicht so bedeutend und leicht. Aber ich hätte ihn schon gern lieber ausgetrunken...

Bearbeitet von Krabbenhueter
Link zu diesem Kommentar

Danke für den Hinweis - also reicht oberflächliche Kontrolle nicht, Auswickeln muss wohl sein.

Anlässlich der hier wieder belebten Diskussion habe ich auf meinem Blog etwas dazu geschrieben. Habe ein und denselben Tee (2008er Mangfei) aus unterschiedlichen Lagerungen verglichen. Also meine Lagerung im Tontopf hat sich nicht schlecht gemacht.

Link zu diesem Kommentar

50g in der Tuete hats es kein Schimmelrisiko, angebrochene Diskus habe ich in grosse Papier-Alu-Plastik Ziptueten gepackt, quasi wie du auch.

Einzeldiskus habe ich im Baumwollsack oder im geflochtenen Bambustong, da ist genug Platz zum atmen zumal diese in einem luftigen Holzregal stehen, genau wie volle und angebrochene Tongs auch.

In meinen Tongefaessen habe ich i.d.R. nur Maocha der hoeheren Guete, der Rest in grossen Plastiksaecken, ebenfalls mit gut Luft.

Meine handvoll "Luxus" Diskus sind paarweise in Jianshui Keramiken, funzt :-)

Link zu diesem Kommentar

Also alle meine Proben in Tüten sind in Ordnung.

Alle Puerhteile in Papier und in den alten Tonschalen sind auch in Ordnung.

Wie gesagt, die betreffende Puerscheibe war bis vor zwei Wochen auch in Ordnung

Was sich geändert hatte , war, die neue Tonschale, die scheinbar selbst nicht durchgetrocknet war.

Und da haben die Schimmelsporen die normal im Puerh vorhanden aber inaktiv sind dann doch sofort reagiert...

Link zu diesem Kommentar

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.
Hinweis: Dein Beitrag muss vom Moderator freigeschaltet werden, bevor er sichtbar wird.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...