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Tee direkt aus China bestellen


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Um mal ein ganz kleines bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern:

dass bei chinesischem Tee schärfere Anforderungen an die Unbedenklichkeitsprüfung gelten als bei Tee aus anderen Ländern, kann ich gut verstehen. Die "Trefferquote" unseres Labors bei der Analyse chinesischer Teeproben ist deutlich höher als bei Tees anderer Herkunft... so häufig klingeln die Alarmglocken sonst nicht. Daher sind schon manchmal neue Oolongs, auf die ich mich gefreut hatte, dann doch nicht in unser Sortiment gekommen. Unter den chinesischen Teebauern gibt es leider ein paar schwarze Schaafe, die für auffällige Analysewerte sorgen.

Mich stört das nicht so sehr - ich weiß, dass nur ca. 10% der Pflanzenschutzmittel-Rückstände vom Teeblatt ins Getränk übergehen. Weil aber die gleichen Rückstandshöchstmengen für 1kg Tee wie auch für 1kg Äpfel gelten, gelten chinesische Tees öfter mal als nicht für die EU geeignet. Wenn man dann noch deutlich strengere interne Regeln hat als die EU ... wird der Einkauf von Chinatees echt schwierig.  :-\

Wenn der Verkäufer eine Bescheinigung beibringen kann, dass der Tee für die EU geeignet ist - wunderbar.

Selber eine Analyse in Auftrag zu geben, lohnt sich kaum - da muss man schon große Mengen handeln ... und z.B. über solche Argumente den Kunden klar machen, warum der Tee deutlich teurer ist als bei Dragon Teahouse.

Wenn man gezielt auf der Suche nach besonderen Sheng ist, die es in Europa nicht zu kaufen gibt, erscheint mir eigentlich die Methode von Anima_Templi  für Endverbraucher recht vernünftig. Selbst wenn jede zweite Lieferung vom Zoll aussortiert wird, ist das immer noch günstiger, als selber für Laboranalysen zu sorgen.

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Das stimmt wohl. Mich ärgert das, weil ich von Tea Urchin wegen der Schwierigkeiten 10% auf die nächste Bestellung bekommen habe und diesen in einen Fladen investiert hätte. Was mich mal interessieren würde: Diese Verordnung gilt doch eigentlich in der ganzen EU. Müssten dann nicht zumindest theoretisch Blogger wie Hobbes und Jakub Tomek auch Probleme bekommen Pu Erh aus China zu beziehen?

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Ach so oO Und ich dachte, der sei schon ausverkauft (stand das nicht in Geros Blog?)... Wenn der Silver Bud in eine ähnliche Richtung geht wie der letzte, dann würde ich den nehmen. Aber bei der großen Bestellung würde ich mir lieber zuerst meinen Anteil an Proben sichern, wenn wir wieder eine Sammelbestellung bei dir machen. Da wird der Silver Bud dann sicherlich dabei sein, denke ich. Aber dann musst du mir einen überlassen ;)

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ab 200 gehts los wenn ich mich recht erinnere. gero weiss da mehr. müsstest du aber für jeden batch machen

das wäre ja erschwinglich, wenn man eine grössere menge des selben tees importieren will.

die fragen zur unbedenklichkeit der chinesischen tees wird ja immer wieder gestellt, und teilweise eben auch zurecht.

wenn ich das von thomas kasper richtig in erinnerung hab, kann man auch mehrere tees mischen und gemeinsam untersuchen lassen.

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Ich habe hier noch etwas zu sagen:

Außerdem sind doch Foren für diese Fragen da, oder habe ich da etwas falsch verstanden?

Gruß, Tim

Ich persönlich sehe uns hier als Freunde des Tee's. Wir versuchen uns so weit wie möglich gegenseitig zu helfen und Tipps zu geben.

Aber für EU-Recht fühle ich mich ehrlich gesagt nicht zuständig, außer ich habe persöhnliche Erfahrungen gemacht die ich euch ja, wie bisher ja auch gerne mitteile.

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@Gero Das finde ich (besonders als Chemiker) sehr interessant, was Du da über die Analysen chinesischer Tees erzählst.

Was mich noch interessieren würde ist, wie die Tees die Grenzwerte überschreiten.

Ist es in der Summe verschiedener Pestizide zu viel oder überschreitet einfach eine Substanz die Grenzwerte? Und wenn ja, wie stark sind die Grenzen dann überschritten? Eher knapp oder einfach mal das zehnfache?

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@Gero Das finde ich (besonders als Chemiker) sehr interessant, was Du da über die Analysen chinesischer Tees erzählst.

Was mich noch interessieren würde ist, wie die Tees die Grenzwerte überschreiten.

Ist es in der Summe verschiedener Pestizide zu viel oder überschreitet einfach eine Substanz die Grenzwerte? Und wenn ja, wie stark sind die Grenzen dann überschritten? Eher knapp oder einfach mal das zehnfache?

Achtung - könnte als Werbung für meinen Arbeitgeber ausgelegt werden

Hallo Stefan,

genauer nachfragen kann ich erst wieder im neuen Jahr.

So wie ich das kenne, wird auf -zig verschiedene Substanzen getestet - und wenn irgendwo ein Wert überschritten wird: zack & raus! Wie stark überschritten wird, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Nach dem, was ich so gehört habe, kann es aber mal sein, dass ein Teebauer alle Chemikalienreste aus seinem Schrank auf einmal verbraucht hat (viele kleinere Überschreitungen), oder mal mit einem Mittel viel zu großzügig war (eine extreme Spitze).

Das Paradoxe dabei: früher waren allgemeine Hämmer beliebt. Soetwas wie DDT, wo hinterher pauschal alles abgetötet ist, nur hoffentlich nicht der Teestrauch. Heutzutage gehen die Teebauern, wenn Sie nicht grundsätzlich Pflanzenschutzmittel vermeiden, differenzierter um. Weil man gezielt "Schädlinge" töten aber Nützlinge wie Bienen schonen will, braucht man annähernd für jeden ungewollten Käfer ein eigenes Gift. Da kann es dann sein, dass Ökotest anprangert, dass so eine Vielzahl unterschiedlicher Gifte auf einem Tee gefunden wurde ... dabei drückt das eigentlich aus, dass der Teebauer verantwortungsbewusst mit der Chemie umgehen wollte.

Ein schwieriges Thema, denn auch Bio-Tee ist nicht immer unbedenklich. Wir hatten mal einen Tee von einem sehr umweltbewussten Biobauern - den wir nicht verkaufen konnten. Der gute Mann hat den Tee in recyclten Orangenkisten transportiert ... aber das Holz der Kisten war so voller Schalengifte der Orangen, dass diese Rückstände auf den Tee übergegangen sind. Ein wundervoller Tee aus sehr gutem Anbau - und dann sowas.

Ist schon schade, wenn wir gelegentlich leckere Tees ablehnen müssen, weil das Labor etwas findet. Aber der entgangene Umsatz von einem nicht verkauften Tee ist halt das viel kleinere Übel gegenüber dem Risiko, belastete Ware zu verkaufen. So weiß ich, dass ich auch Rooitea (der mir nicht schmeckt) gut und entspannt verkaufen kann - weil es sauberer Tee ist.

Aber hier geht es ja nicht um Südafrika sondern um China - sorry fürs Offtopic!

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Hi Tim,

ich habe Tee aus Japan bestellt, der nun ebenfalls beim Zoll in Hannover liegt. Ich musste folgendes Dokument (GDE= gemeinsames Dokument für die Einfuhr) ausfüllen: http://www.bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/VerbraucherInnengesundheit/Lebensmittel/Lebensmittel_Unternehmer/Lebensmittelhygiene/Gemeinsames_Dokument_fuer_die_Einfuhr_GDE_

Zusätzlich muss in meinem Fall noch der japanische Händler ein Zertifikat vorlegen, dass den genauen Ursprung des Tees bescheinigt, aber beim chinesichen Tee müsste das obige Dokument genügen (zumindest habe ich diese Auskunft erhalten).

Ich hoffe, Dir hilft diese Information.

Gruß,

zunni

Hallo,

ich habe gerade ein Paket Puerh Tee aus Yunnan (Südchina) beim Zoll in Hannover liegen im Kaufwert von ca. 130 Euro. Die haben sehr lange recherchiert und mir nun mitgeteilt, dass laut EU-Verordnung Tee GAR NICHT importiert werden darf (dabei geht es um eine Pestizidverordnung, siehe auch den Beitrag von Julién vom 13.11.), sofern ich nicht im Vorfeld irgendeine Ausnahmegenehmigung besorge. Das gilt auch für den Privatverbrauch. Da muss ich wohl gegenüber einem Amt für Lebensmittelsicherheit oder so nachweisen, dass die Tees keine Pestizide beinhalten. Kurz: der Tee kommt in die Tonne oder muss zurückgeschickt werden.

Mit Zoll (MWSt, Einfuhrzoll etc.) könnte ich ja leben, aber dass ich gar keinen Tee mehr importieren kann, ist katastrophal, zumal es diese wunderbaren Tees (alte PuErhs) in Deutschland überhaupt gar nicht zu kaufen gibt. Ich überlege, ob ich Einspruch einlege, aber mit welchen Argumenten???

Hat jemand ähnliche Erfahrungen?

Tim

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Der Zoll in Hannover ist wohl bezüglich der Anwendung der Vorgaben sehr "vorbildlich". Das Problem ist jedoch mit chinesischen Tees ein anderes. Während man den Verdacht auf radioaktive Verschmutzung durch den Nachweis der Herkunft ausräumen kann, ist es mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln schwieriger, weil die Überschreitungen unabhängig von der Region auftreten. Meiner Info zufolge reicht es eben nicht dieses Blatt allein auszufüllen, weil damit kein Nachweis erbracht wird. Aber ein Versuch ist es wert. Mehr als nein sagen, können die nicht.

Trotzdem ist es gut zu wissen, wie mit japanischen Tees im Härtefall umgegangen wird.

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  • 2 Wochen später...

Hallo,



habe komischerweise keine Benachrichtigungen für neue Beiträge bekommen, daher auch nicht geantwortet. Bestellt hatte ich den Pu-Erh hier: tuochatea.com. Tolle Puerhs (letztes Mal hatte die Bestellung noch geklappt). Warenwert 120 US-Doller, Gewicht 3,63 Kilo. Alles Puerh-Platten.



Ich hatte noch Einspruch erhoben gegen den Bescheid vom hannoverschen Zoll und gerade ein langes (nettes) Telefonat mit diesem Ergebnis:


EU-Verordnung vom 1. Juli 2012 verbietet wegen Verdachts auf Pestizidbelastung jegliche (also auch für Privatverbrauch) Einfuhr von Tee aus China nach Europa, sofern nicht die entsprechenden Bescheinigungen vorliegen. Das gilt auch, wenn ich aus China komme und Tee im Gepäck dabei habe!



Ich hätte den Tee jetzt schon bekommen und dieses Mal eine entsprechende Bescheinigung erhalten, die aber 120 - 140 Euro gekostet hätte.


Eigentlich müsste jede einzelne Teesorte (bei mir sechs) auf Pestizide hin untersucht werden. Pro Untersuchung ca. 300 Euro.



Tja, ich habe die Annahme verweigert und der schöne Tee geht zurück nach China. Bekomme immerhin den Kaufpreis vom Händler erstattet, aber natürlich nicht die Versandkosten.



Gruß,


Tim


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