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Tee-Zubereitung: Präzision vs. Intuition


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Hallo miteinander,

ich frag' mich wie ihr wohl mit dem Thema Abmessen umgeht. Ich schilder es mal am Beispiel der Ziehdauer, selbiges gilt aber auch für Temperatur und Dosierung.

Mir widerstrebt es aus selbstverständlich irrationalen Gründen, mich mit einem Digitaltimer, einem Thermometer und einer Präzisionswaage hinzusetzen.

Die prosaische Variante für mich ist, die Ziehzeit abzuschätzen, was mit etwas Übung gut geht.

Die poetische Variante, also die anspruchsvollere, ist für mich aber, auszuprobieren, und mit Intuition zu 'fühlen' wann der Tee reif zum Abgießen ist... was eben regelmäßig daneben geht :)

Hängt natürlich auch vom Tee ab.. bei Yin Zhen kann ja eh nix schiefgehn beispielsweise.

Kennt ihr das? Wie macht ihr es?

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ich bin da nicht so fixiert. wenn ich mal zu hause ein verkostung mache, dann zähl ich im kopf mit. menge kann ich in etwa abschätzen.

privat versuch ich nur den grüntee nicht zu verkochen, gefilertes wasser immer dazu und der rest ist mir wurscht. im büro trink ich am lieben den TGY der ist ja auch recht gutmütig und nicht so ein püppchen aus zuckerwatte wie grüntees.

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Einen Timer benutze ich immer noch.  ;D  Bei manchen Tees sind ein paar Sekunden mehr oder weniger wirklich schon entscheidend, finde ich.

Abwiegen tue ich nur noch Pu-erh, wenn ich ihn von Kuchen abmache. Da kann man sich mit der Menge auch mal leicht vertun. Aber vielleicht bekomme ich irgendwann einen Blick dafür. Ansonsten benutze ich das Teelamaß. Passt eigentlich immer.

Temperatur habe ich mal gemessen, und ich weiß in etwa, wie heiß das Wasser ist, wenn ich es eine gewisse zeitlang stehen lasse (wobei ich diese Zeit wieder mit dem Timer messe  ;D ).

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Gute Frage. Ich verwende durchaus beide Varianten. Das liegt daran, dass ich nicht gut im Abschätzen bin. Weder was das Gewicht der Blätter angeht noch die Zeit richtig zu messen. Wenn ich ein reproduzierbares Ergebnis wünsche oder einen neuen Tee nach der Empfehlung des Herstellers zu dosieren, dann benutze ich ein Thermometer, eine Waage und meine Armbanduhr. Manchmal zähle ich auch einfach still die Sekunden.

Handelt es sich dagegen um einen Tee, den ich sehr gut kenne, dann verfahre ich intuitiver. Das kann dann sehr unterschiedlich ausfallen. Die Temperatur kann ich auch ohne Thermometer ganz gut einschätzen. Die Menge/das Gewicht bei meinem Standard-Verfahren auch. Bei Sencha bin ich sehr pingelig mit der Zeit, bei Oolong gehe ich tatsächlich mehr nach Gefühl.

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Und wie bewertet ihr das? Fändet ihr es nicht auch erstrebenswerter, möglichst wenig zu messen?

Gute Frage. Ich denke, dass vor allem das Ergebnis zählt. Sicherlich macht es Eindruck (auf andere und dann auch auf einen selbst), wenn man mit geübten Blick/Griff/Gefühl einen perfekten (was ist perfekt?) Tee zubereiten kann.

Ich persönlich habe aber nicht zwingend das Bedürfnis, meinen Zeitnehmer das Zeitliche segnen zu lassen. Ich bin mit meiner momentanen Fähigkeit an sich zufrieden.

Perfekt ist das sicherlich nicht - muss es aber vielleicht auch nicht sein.

Aber wer weiß... vielleicht stellt sich weitere Unabhängigkeit von Hilfsmitteln noch ein. Man kann nie wissen.

Vor allem würde ich sagen, dass man das nicht so verkniffen sehen sollte. Wenn man "Hilfe" braucht oder gerne in Anspruch nimmt, dann ist das halt so. Auf Biegen und Brechen etwas zu versuchen, verdirbt doch eher den Spaß an der Freude.

Andererseits ... ist es wiederum eine Herausforderung, sich in seinem Tun weiter zu entwickeln.

Wie Honto Ni De Honki schon sagte:

"Man kann es drehen, wie man will.

Eine runde Teeschale ist auf der einen Seite rund ... und auf der anderen auch. Es sei denn, man lässt sie fallen und sie zerbricht."

:o

;)

;D

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Ich habe mir angewöhnt meinen Tee ab zu wiegen auf einer Digitalwaage mit einer Nachkommastelle, einen Timer hab ich auch und benutze ihn meist wenn ich ihn grad finde, da Wasser kommt aus einem temperaturgesteuerten Wasserkocher. Ich halte mich nicht sklavisch an bestimmze Dosierungen und Ziehzeiten, weiss aber recht gerne was ich grad mache und merke es mir falls es besonders gut oder schlecht herauskommt. Ausserdem kann ich so immer schnell überprüfen wieviel von einem bestimmten Tee noch da ist. Mit der Zeit ist das Abwiegen selbt ein Art Mini-Meditation geworden. Wenn ich den Zee ins Wiegeschälchen fülle geht es mir nicht um Effizoenz sondern um den Kontakt zum Tee, dessen Gewicht in der Schaufel das Geräusch und das stetige Klettern der Anzeige. Durch die gewohnheitsmässige Abwiegerei habe ich eigentlich auch ein recht gutes Gefühl für das Gewicht der verschieden Tees und der Portionsgrößen meiner Teelöffel bekomne, also bräuchte ich wohl prinzipiell eine Waage nicht wirklich, aber aus oben genannten Gründen benutze ich sie trotzdem gerne. Sollte sie mal kaputtgehen hab ich noch ne Feinwaage in Petto mit zwei Nachkommastellen, die ich bislang noch nicht für Tee verwende, denn irgenwie finde ich es Overkill und zudem wiegt sie nur bisaximal 100 g.

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Teemenge wird bei mir mit Teemaß (Löffel von TeeGschwendner) "gemessen". Ich bin da aber etwas großzügiger, im Zweifel also lieber etwas mehr als weniger. Zeit lese ich von der Uhr ab; da ich eh nur Schwarztee trinke und der immer 2 Minuten zieht, bleibe ich die zwei Minuten einfach beim Tee stehen. Richtiges Messen halte ich nicht für nötig, ich denke ich komme mit meiner Methode auf ca. 10-15% Genauigkeit an die Vorgabe dran. Und nicht vergessen: Die Vorgabe ist auch immer nur eine Empfehlung. Ob 10 oder 11g bzw. 120 oder 140 Sekunden ist nun auch nicht so wichtig wenn man einen guten Tee hat.

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Das kommt bei mir drauf an:

Im Büro mache ich mir meist 1,4l auf einmal. Sich so eine Kanne voll Gyokuro zu verderben wäre schon echt schade, also wiege ich den Tee, nehme ein Thermometer und 'nen Tea Timer. Gerade wenn man in der Küche während dessen mit Kollegen spricht, brauche ich meine Hilfsmittel.

Zuhause mache ich eher Gongfucha (oder Senchadô). Da gieße ich immer nur kleine Mengen auf. Wenn da mal ein Aufguss daneben geht, korrigiere ich es beim nächsten Aufguss. Dabei ist es für mich auch eine gute Übung (eben Gongfu), die Zubereitungsparameter aus dem Bauch / der Erfahrung heraus zu steuern. Wobei das, was ich an Erfahrung habe, aus dem präzisen Messern hervorgegangen ist.

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Bei mir ist es mehr Präzision als Intuition. Ich verwende mehrere Tee-Meßlöffel für unterschiedliche Tees. Ich habe zum Beispiel einen sehr breiten Flachen für voluminöse Tees wie Pai Mu Tan, einen kleineren, tiefen für Schwarztee und kleinblättrige grüne Tees, und eine Oolong-Schaufel. Bei diesen Meßlöffeln habe ich Erfahrungswerte, wieviel die richtige Menge ist. Einen Tea-Timer verwende ich grundsätzlich, ebenso wie einen Wasserkocher mit Temperaturvorwahl. Thermometer habe ich aber auch.

Im Institut geht es etwas spartanischer zu. Da schätze ich am Verhalten des Wassers die Temperatur, beziehungsweise am Verhalten der Teeblätter (ich beobachte sie in einem durchsichtigen Gefäß), wann der Tee fertig ist.

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