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Sind Tees der größten Brands aus China pestizidfrei?


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Guten Tag an Alle!

Da ein chinesische Freund mir etliche Tees aus China mitbringen wird, möchte ich fragen, ob die Tees der großen Brands aus China eigentlich gesund sind. Der chinesische Freund ist felsensicher darin, dass Tees von Brands immer sicher seien und ohne Pestizide seien. Das kann eigentlich nicht sein. Ich möchte fragen, ob jemand eventuell eine Quelle hätte, wo die chinesische Teebrands benannt und in der Hinsicht getestet wurden. Selbst wenn man Pestizide benutzt, ist entscheidend, viel viel früher vor der Ernte sie einsetzt. Gibt es flächendeckende Untersuchungen dazu? Untersucht überhaupt jemand auf der Welt, was und wie die Chinesen auf der andere Hälfte der Erdkugel anbauen? Oder es ist so, wie mit dem Atomwaffenabkommen: mal werden Leute von Außerhalb reingelassen (dann wird es strategisch ausgewählt, was gezeigt wird), mal gar keiner wird reingelassen. 

 

Vielen Dank, 

 

Jupien  

 

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vor 48 Minuten schrieb Jupien:

Der chinesische Freund ist felsensicher darin, dass Tees von Brands immer sicher seien und ohne Pestizide seien.

Hi, so kann man das ganz sicher nicht sagen, aber das wahre Problem liegt mMn insbesondere darin, wenn man auf Schnäppchen aus ist und von irgendwelchen unrenommierten Händlern (egal ob an einer Strassenecke oder im Internet) spotbillige Sachen kauft, die oft Fälschungen von bekannten Marken sind. Die Leuten meinen dann, sie hätten einen super Deal gemacht. 🤣 

Aber effektiv weiss man bei gefälschten Produkten am allerwenigsten was man sich wirklich einhandelt, man ist quasi Freiwild und von keinerlei staatlicher Produktionskontrolle geschützt. Ironischerweise kann einem das aber auch bei hiesigen Händlern passieren, wenn diese aus unseriösen Quellen ihre Ware bezieht. Darum das von mir oft propagierte Motto: der rote Faden langjähriger Freundschaften vom Händler direkt zum Produzenten, das ist das Zuverlässigste.

Das gilt übrigens genauso für Tonkannen, Fälscher verwenden selbstverständlich gerne möglichst billiges Material, und Ton von verseuchten Gruben ist natürlich viel billiger.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 3 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Hi, so kann man das ganz sicher nicht sagen, aber das wahre Problem liegt mMn insbesondere dort, wenn man auf Schnäppchen aus ist und von irgendwelchen unrenommierten Händlern spotbillige Sachen kauft, die oft Fälschungen von bekannten Marken sind. Die Leuten meinen dann, sie hätten einen super Deal gemacht. 🤣 

Aber effektiv weiss man bei gefälschten Produkten am allerwenigsten was man sich wirklich einhandelt, man ist quasi Freiwild und von keinerlei staatlicher Produktionskontrolle geschützt. Das gilt genauso für Tonkannen, Fälscher verwenden natürlich gerne möglichst billiges Material, und Ton von verseuchten Gruben ist natürlich viel billiger.

Hallo! Vielen Dank für die schnelle Antwort! Der chinesische Freund war aber auch beharrlich, nur von teueren Brands Tee zu kaufen, allerdings ich bin eh markenkritisch und das im Bezug auf China gilt umso mehr. Übrigens unter anderem diesen Tee hat er für mich gekauft: H. GENERAL Brand Yu Qian Premium Grade Tai Ping Hou Kui Monkey King Green Tea 250g https://dragonteahouse.biz/h-general-brand-yu-qian-premium-grade-tai-ping-hou-kui-monkey-king-green-tea-250g/#. Ich denke, er kaufte keine verfälschte Produkte ein. Auch von den Brands Gongpai, Luzhenghao hat er Tees gekauft. Auch einen als organic betitelte West Lake Longjing. Normalerweise bestelle ich meine Tees bei Tezen, Sunday, oder Teekampagne oder kaufe in Lübeck bei Rivers and Clouds ein. Der chinesische Freund bringt diese Tees als Geschenk, ich möchte aber so gerne wissen, ob sie völlig ungesund sind... Viele Grüße, Jupien

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Ich verstehe. Naja, das kann ich eben überhaupt nicht wissen. Ursprünglich wollte ich nur wissen, ob irgendwo eine Liste von den doch wohl gängigen chinesischen Tee-Brands existiert, wenn es schon die bekanntesten sind, wo mindestens eine von Chinesen gefertigte Analyse zu lesen wäre. Ich lese nämlich im Internet hie und da, dass selbst in China verbotene Chemikalien in einigen Tees gefunden wurde. Erst danach käme die ewige Diskussion über die Grenzwerte, wo der ganze westliche Welt auch ein äußerst fragwürdiges Spiel treibt: die werden oft so gesetzt, dass sie dem Handelsinteressen besser liegen...  Für jeden Fall in diesen Berichten im Internet sind die Datum und Brands, von denen diese Tees stammten, nicht benannt. Also sind es unbrauchbare Berichte...

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Es ist ein paar Jahre her (konkret: fast 5) seit ich mich das letzte Mal mit diesem Thema beschäftigt und in einem Forum etwas dazu geschrieben habe. Ich setze es mal als Vollzitat hier 'rein, unter dem Vorbehalt, dass es Stand 2015 ist und manche Informationen möglicherweise nicht mehr aktuell. Anlass war eine Anfrage, ob es bestimmte Marken (in hiesigen Supermärkten oder Bioläden gehandelt) gibt, deren Grüntees garantiert nicht belastet sind.

Zitat

wie schon angedeutet, ist das keine Frage von „Marken“. Inhaber von Marken handeln mit Tee, sie erzeugen ihn nicht. D.h. sie kaufen ihn auf dem Weltmarkt, wobei sowohl die nachgefragte Menge als auch der Marktpreis in aller Regel keinen Verzicht auf Pestizide zulassen - das würde die Ertragsmenge reduzieren und sich entsprechend ungünstig auf das Verhältnis Deckungskosten (das ist die Summe sämtlicher ausgabenwirksamen Kosten) zu Erntemenge auswirken. Das muss erst einmal über einen entsprechend erhöhten Preis aufgebracht werden, den nur ein Teil der Kundschaft überhaupt bereit ist, aufzubringen. Da dieser Teil der Kundschaft nicht sonderlich groß ist, ist er für die großen Marken nur von begrenztem Interesse.

Glücklicherweise ist das eine Marktnische, die immerhin noch groß genug ist, um von kleineren Anbietern bedient zu werden. Allerdings: grundsätzlich ist Misstrauen angebracht, wenn Ware angeboten wird, deren Bio-Qualität nicht von einer unabhängigen, vertrauenswürdigen Stelle zertifiziert ist. Womit wir bei den Bio-Siegeln wären und der Frage ihrer Vertrauenswürdigkeit. In China (weltweit mit Abstand der größte Produzent von Grüntee) gibt es einige Bio-Siegel. Sie gelten nicht alle als vertrauenswürdig, angeblich nehmen es einige Zertifizierer mit der Kontrolle nicht sonderlich ernst, so lange die Kasse stimmt.

Aus diesem Grund gibt es auch Händler in Deutschland, die Tee mit europäischem bzw. deutschem Bio-Siegel anbieten (das deutsche Siegel zeigt übrigens keinen ‚Mehrwert‘ an, es darf halt zusätzlich zum europäischen geführt werden). Streng genommen ist damit allerdings nicht die Ware, sondern der Händler bzw. Importeur zertifiziert. Was bedeutet das Siegel nun konkret?

Grüntee wird aus Nicht-EU-Ländern, sog. Drittländern, importiert. Wenn Importe aus Drittländern als Ökoprodukt vermarktet werden sollen, dann müssen im Land der Produktion Vorschriften und Kontrollmaßnahmen implementiert sein, die mit den einschlägigen EU-Rechtsvorschriften gleichwertig sind. Das ist zunächst einmal bei sog. anerkannten Drittländern der Fall - sie finden sich in Anhang III der VO (EG) Nr. 1235/2008. China ist da nicht dabei, dafür aber Indien.

Bei nicht anerkannten Drittländern muss die dortige (vom Produzenten natürlich bezahlte) Zertifizierungs-Agentur (Drittlands-Kontrollstelle) durch die EU-Kommission zugelassen sein - die zugelassenen Kontrollstellen wiederum finden sich in Anhang IV der o.g. EU-Verordnung. Der Exporteur des Grüntees (Du liest richtig, nicht die Drittland-Kontrollstelle) stellt dann eine Kontrollbescheinigung für die Einfuhr von Erzeugnissen aus ökologischer Landwirtschaft / biologischem Landbau in die Europäische Gemeinschaft gem. Anhang V unserer famosen EG-Verordnung aus. Der Importeur wiederum gibt eine Kopie davon an seinen eigenen Zertifizierer - eine einheimische, private Ökokontrollstelle, die den Import registriert (den sie nicht notwendig auch überprüft hat). Das Original der Kontrollbescheinigung geht an den Zoll - die spielen da ja auch noch mit. Außerdem überprüft der Importeur (! auch hier: nicht seine Zertifizierungsstelle) die Ware (Wareneingangsprüfung), stellt darüber eine Kontrollbescheinigung aus und sendet diese zurück an den Exporteur, der sie als Nachweis für seine eigene Kontrollstelle braucht. Wie und ob er z.B. nach Pestizidrückständen sucht, bleibt ihm überlassen. In aller Regel hat er gar nicht die Möglichkeit, dies zu tun, sondern müsste das an ein Labor outsourcen. Was - zusätzlich zu den Kosten für die Zertifizierungsstellen - nicht gerade wenig kostet.

Jedenfalls - dann erhält die Ware eine Öko-Kontroll-Nummer (die findet man auf der Verpackung) und darf mit dem EU-Bio-Logo und auf Wunsch zusätzlich mit dem Deutschen Bio-Siegel gekennzeichnet werden. Wasserdicht ist das alles wirklich nicht, aber derzeit das Beste, was man hierzulande kriegt.

Gut - das bezieht sich nun auf Tees, die kommerziell importiert werden, während es hier (wenn ich es richtig verstanden habe) um private "Mitbringsel" geht. Aber das Zitat verdeutlicht möglicherweise ein wenig die dahinter stehende Problematik 'Schadstoffbelastung'. Grundsätzlich lässt sich nach meiner Sicht die Problemlage so zusammenfassen: bei einfachen Massenqualitäten wird idR kräftig mit der Giftspritze draufgehalten und wenn solche Qualitäten offiziell importiert werden, ist ein Biosiegel (das eben dies ausschließen soll) mE nur eine mangelhafte Vertrauensgrundlage. Für etwas Verbrauchersicherheit sorgen dahingegen vor allem die vom Zoll angeordneten Warenstichproben, die dann der Importeur (und damit letzlich der Endverbaucher) bezahlen darf.

Wobei das Problem bei hochwertigerer Ware mE geringer ist, da es in China selbst eine kräftig wachsende Nachfrage nach Tees gehobener Qualität gibt (da gibt es im Inland eine erhebliche Kaufkraft) und auch Chinesen "gehobene Qualität" durchaus mit "ohne Schadstoffbelastung" assoziieren. Selbst, wenn solche Tees kein (einheimisches) Bio-Zertifikat aufweisen, so stammen gerade diese doch häufig aus Naturreservaten, in denen zwar Landwirtschaft (insbesondere Teeanbau) zugelassen ist, die aber hinsichtlich Herbizid- und Pestizideinsatz beschränkenden Auflagen unterliegen. Wie die Winzer hierzulande haben auch chinesische Teepflanzer zunehmend gelernt, dass sich ihr Produkt nicht zuletzt auch über eine ökologisch gesunde Kulturlandschaft im jeweiligen Anbaugebiet verkauft.

Ein nicht unerheblicher Unsicherheitsfaktor bleibt da natürlich auch bei Tees gehobener bis höchster Qualitäts- und Preisklasse. Andererseits werden diese ja in aller Regel nicht als Alltagstee getrunken - also in vergleichsweise geringeren Mengen, womit sich das mit dem "Unsicherheitsfaktor" etwas relativiert.

_()_

Ergänzend - so schaut das für Tee wichtigste chinesische Biosiegel aus, eingeführt 2005:

biosiegel.jpg.de5139c312d8408ee037f1f702ab96d2.jpg

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