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Granit - ein Stein, der für Teeaufgussgefässe taugt?


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Auch wenn Menelaos solch einen Granit-Gaiwan gerade veräussert (den Chashi möglicherweise als preiswerter Taiwan-Steinkanne mal angeboten hatte), wollte ich das Thema doch aufgreifen, denn unterschiedliche Steine zum Teeaufgussgefäss verarbeitet interessieren mich.

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In Taiwan gibt es ja eine schöne Steinfräser-Tradition. Ich kenne da Kannen aus Jade, Jaspis, Onyx, dem gemeinen taiwanesischen Flussstein, aber auch aus Melonen- und Bambusstein (wenn ich es recht in Erinnerung habe sind letztere Beiden Meer-Steine).

Einleitend zum Thema Granit der Wikipedia-Eintrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Granit

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Grundsätzlich wird bei massiven Kannen stets die Wärmespeicherung gelobt ...

vor 22 Stunden schrieb Menelaos:

Eine kleine Story gibt es, ja. Das Material ist schwer, liegt aber gut in der Hand. Die Hitze bleibt kraftvoll im Material, auch über viele Minuten. Den Gaiwan sollte man nicht randvoll füllen, weil er dann sehr heiß wird.

O-Ton von Michael war damals:

"der Punkt bei Granit ist, dass die Hitze gut gespeichert wird und dadurch bei höherer Aufgußzahl noch mehr aus dem Tee rausgeholt wird."

... aber das interessiert mich eigentlich weniger (dies kann man auch mit heissem Wasser über die Kanne giessend simulieren).

Mehr interessiert mich @Menelaos, wie es sich geschmacklich verhält, wie der Granit mit dem Wasser und dem Tee harmoniert und diesen beeinflusst? Und potentiert sich die geschmackliche Beeinflussung bei längerem Ziehen? Oder verhält sich dieser Stein relativ neutral?

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Quellenangabe: die Bilder stammen von Menelaos's Verkaufsaktion

Nachtrag, es hätte natürlich wie folgt heissen sollen:

vor 14 Minuten schrieb GoldenTurtle:

(den Chashi möglicherweise als preiswerter Taiwan-Steinkanne-Ersatz mal angeboten hatte)

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Eigene Erfahrung habe ich mit Granit eher als Bodenfliesen und Grenzsteine ... Jedenfalls ist Granit offenporig und porös. Und - zumindest verspricht das die Werbung für Arbeitsplatten, Küchenmörser, Eissteine - geschmacksneutral. Insofern ist zu erwarten, dass ein ähnlicher Effekt auftritt wie bei unglasierter Keramik.

Was die Wärmespeicherzahl angeht, ist im übrigen Speckstein Granit vorzuziehen. Jade/Jadeit dürfte wegen der höheren Dichte (wichtiger Faktor der Wärmespeicherzahl) da noch einen Zacken zulegen.

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Auch wenn Granit eine geringe Porosität hat, ist die Oberfläche die benetzt werden kann mehrere Größenordnungen unter gebranntem Ton (außer der Ton ist so heiß gebrannt dass die Oberfläche schon fast amorph verbacken ist). Der Großteil am Gestein sind Quarze und Feldspäte die große Kristalle bilden. Nach der Bearbeitung haben die bestimmt noch die ein oder anderen Mikroklüfte bekommen viel wird das aber nicht sein. Ich würde beiden Mineralien auch als völlig neutral auf den Geschmack einschätzen. Das Beispiel im Foto hat aber schon noch einiges an Amphibolen und  auch Glimmer Mineralien. Gerade beim zweiten ist die Oberfläche und Reaktionsfreudigkeit doch schon etwas höher.

Da das Gestein im vergleich zum Ton nicht gebrannt wurde haben mache (im sehr geringen Anteil vorkommende) Bestandteil aber noch das potential zu oxidieren. Granit hat auch gerne mal Eisensulfate etc. Gesteine in denen diese  vermehrt aufkommen sind allerdings bei Händlern und Handwerkern sehr unbeliebt und werden normalerweise aussortiert.. Kaum jemand möchte braune Rostflecken/streifen auf seinem Granit. 

Ich für meinen Teil finde es sehr interessant was die geschmackliche Beeinflussung bei porösen Tonkannen auslöst und kann es mir schwer erklären aber nun mal schmecken. Im Ton sind jedoch eine Vielzahl an Elementen vorhanden in nicht ganz so chem. stabilen Mineralien und dazu kommt eine enorm große Oberfläche der einzelnen Partikel/Mineralien. Bei den meisten Gesteinen finde ich es allerdings schwierig.. einem dicken Quarzkristall wird der Kontakt mit Tee oder Wasser ziemlich egal sein. Alles andere kommt entweder in sehr geringen mengen vor oder reagiert extrem langsam. Erschwert wird die Beurteilung auch davon dass so mache Auswirkungen auf dem Geschmack nicht nur von der Zunge sondern auch aus dem Kopf kommen.. Aber  ich finde das ist gleichzeitig auch etwas schönes : )

@GoldenTurtle Was genau meist du mit einem Meer-Stein?

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vor 6 Stunden schrieb Eodas:

Erschwert wird die Beurteilung auch davon dass so mache Auswirkungen auf dem Geschmack nicht nur von der Zunge sondern auch aus dem Kopf kommen.. Aber  ich finde das ist gleichzeitig auch etwas schönes : )

Genau das finde ich eben auch. Deswegen bin ich in meinem Verkaufsthread auch nicht so ins Detail gegangen. Ich finde den Einfluss auf den Geschmack des Tees durch Ton oder eben, wie hier, Granit sehr subjektiv.

Daher auch hier "nur" meine subjektive Wahrnehmung der Nutzung dieses Gaiwans mit Sheng Puerh. Das Hitzehalten hat sich für mich auf den Geschmack ausgewirkt, hat ihn irgendwie abgerundet oder weicher gemacht, samtig vielleicht. Wenn ich mit die Ausführungen von SoGen und Eodas durchlese, war das Hitzehalten wohl nicht der einzige Grund. Diese Auswirkungen wurden durch längere Ziehzeiten intensiviert.

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vor 22 Stunden schrieb Eodas:

Was genau meist du mit einem Meer-Stein?

Ah, da ist mehr eine Umschreibung, will heissen Steine die im Meer geerntet wurden - im Vergleich zum gemeinen taiwanesischen Flussstein, der dementsprechend im Fluss geerntet wurde.

vor 16 Stunden schrieb Menelaos:

Das Hitzehalten hat sich für mich auf den Geschmack ausgewirkt, hat ihn irgendwie abgerundet oder weicher gemacht, samtig vielleicht.

Das würde ich auch nicht dem Hitzehalten attestieren, sondern die auf den Geschmack sich auswirkende Wirkung des Steins im Zusammenspiel mit Wasser und Tee.

Als ergänzende Information hierzu: In China bevorzugt man in gewissen Teekreisen Tonkannen, von welchen der Ton vom gleichen Berg stammt wie der jeweilige Tee (Chaozhou Kannen bei Fenghuang Oolong bspw.). Man sagt, dass so die vom Tee aus dem Boden aufgenommenen Mineralien beim Aufguss besser oder schöner mit den im Ton enthaltenen Mineralien harmonieren.

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Wenn hier mal wieder "eine Sau durchs Dorfgetrieben" wird, die diesmal die Form eines Gaiwans aus "Granit" hat, der "im Meer/oder im Fluß geerntet" wird kann mir das prinzipiell egal sein.

Egal ist mir aber nicht die gesundheitliche Gefahr, die von solchen "Granit" Utensilien ausgehen kann. Da Granit alles andere als "offenporig und porös" ist wird er z. B. gerne als Fußbodenbelag in Form von polierten Fliesen genommen.

Die Hochglanzpolitur eines Granits ist technisch sehr aufwendig/teuer. Da der Durchschnittskunde aber preiswerte Granitfliesen vorzieht ist man seitens unverantwortlicher Hersteller dazu übergegangen die letzten Schleif-/Poliergänge durch Chemie zu ersetzen. Diese sitzt auf der Oberfläche und täuscht eine Politur vor. Durch Begehen dieser Flächen lösen sich solche "Polituren" und werden herum gewirbelt und eingeatmet. Gesundheitsförderlich sind sie nicht.

Wieviel aufwendiger/teurer als eine Fliese zu polieren, wird es sein das mit der relativ aufwendigen Form eines Gaiwans zu machen? Wenn man hier mit Fluaten, Farbtonvertiefern, farblosen Autolacken usw. arbeitet,  kann man viel sparen. ( Ich sage nicht, daß es nicht möglich ist einen Granitgaiwan zu polieren, aber wir befinden uns dann im vierstelligen Eurobreich. )

Fazit: Ich würde nicht aus einem solchen Granitgaiwan trinken wollen.

@Menelaos ein guter Tipp? Sammel Dein Kleingeld drin, oder leg Deinen Haustürschlüssel rein aber verkauf ihn nicht zum heißen Tee daraus zu trinken. Das Du das wahrscheinlich selber gemacht hast ist Pech und  dem Verkäufer anzurechnen.

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vor 37 Minuten schrieb Paul:

Da Granit alles andere als "offenporig und porös" ist wird er z. B. gerne als Fußbodenbelag in Form von polierten Fliesen genommen.

Zur Vertiefung hinsichtlich Granitfliesen siehe z.B. hier. Money Qote:
 

Zitat

Da Granit porös ist, muss der Stein zum Reinigen auch imprägniert sein

Granit ist offenporig. Das bedeutet, dass Schmutzpartikel als auch Flüssigkeiten leicht in den Stein eindringen können. Also ist nach dem Grundreinigen das Imprägnieren der Granitfliesen von enormer Wichtigkeit.

Oder hier. Money Quote:

Zitat

Granit ist offenporig. Das bedeutet, dass Schmutzpartikel wie auch Flüssigkeiten leichter eindringen können. Vielleicht denken Sie, dass eine polierte Oberfläche dicht und somit geschützt ist? Hier liegen Sie leider falsch – unter dem Mikroskop würden Sie Poren und Öffnung finden, in denen Schmutz eindringen kann.

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vor 6 Minuten schrieb SoGen:

Andererseits wüsste ich nicht, warum man einen Gaiwan überhaupt imprägnieren sollte.

Ich frage so konkret nach, weil zumindest mir dies folgende Aussage von Paul nahelegt:

vor 2 Stunden schrieb Paul:

Die Hochglanzpolitur eines Granits ist technisch sehr aufwendig/teuer. Da der Durchschnittskunde aber preiswerte Granitfliesen vorzieht ist man seitens unverantwortlicher Hersteller dazu übergegangen die letzten Schleif-/Poliergänge durch Chemie zu ersetzen. Diese sitzt auf der Oberfläche und täuscht eine Politur vor. Durch Begehen dieser Flächen lösen sich solche "Polituren" und werden herum gewirbelt und eingeatmet. Gesundheitsförderlich sind sie nicht.

Wieviel aufwendiger/teurer als eine Fliese zu polieren, wird es sein das mit der relativ aufwendigen Form eines Gaiwans zu machen? Wenn man hier mit Fluaten, Farbtonvertiefern, farblosen Autolacken usw. arbeitet,  kann man viel sparen. ( Ich sage nicht, daß es nicht möglich ist einen Granitgaiwan zu polieren, aber wir befinden uns dann im vierstelligen Eurobreich. )

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Wie so oft im Leben entsteht Verwirrung durch die falsche Verwendung von  Begriffen.

Granit ist nicht porös in dem Sinne, daß er viel Wasser aufnimmt.

Warum findet dann der findige @SoGen soviel im Internet über die "Offenporigkeit" von Granit?

Ganz einfach: Weil der "Granit" der dort besprochen wird und meist rumliegt - gar keiner ist. Das sind ganz andere Gesteine ("Wassersäufer"). Unter ihren Namen lassen sie sich nicht so teuer verkaufen wie unter Granit.

@GoldenTurtle Das was als "Granit"Gaiwan verkauft wird ist deswegen Oberflächenbehandelt (besonders gesund sind die neuen Nanoversiegelungen) weil man sich die letzten Arbeitsgänge sparen will (wie oben schon ausgeführt liebe Kröte) und eine Versiegelung ist in der Regel farbtonvertiefend und erleichtert den Verkauf.

Ich arbeite seit 35 Jahren im Bereich Granit und käme nie auf die Idee meinen Tee aus einem Granit Gaiwan zu trinken. Dazu ist ein Porzellangaiwan für 10 € viel besser geeignet;  mein Freund, Granitbruchbesitzer/betreiber im Fichtelgebirge trinkt sein Bier ja auch nicht aus einem Granitgaiwan.:yahoo:

Alle weiter Beratung zu Fragen von Fußbodenbelägen, Arbeitsflächen, Gartengestaltung, Burgenbau mit Granit nur noch per PN und Kostenerstattung.

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Na ja was so im Fußboden und Arbeitsplattenbereich an Oberflächenbehandlung verwendet wird hat dort natürlich seinen Sinn, bei einem Gaiwan kann man natürlich nichts davon gebrauchen. Bei manchen Händlern heißt alles Granit was nicht als Marmor verkauft wird...

Ich glaube aber nicht, dass das hier sonderlich relevant ist. Wie man aber bei den Bilder oben sehen kann ist es tatsächlich Granit und der ist auch nicht hoch glänzend poliert sondern    schaut ganz normal geschliffen aus. Würde mich deswegen eher zurückhalten gleich das schlimmste anzunehmen. 

Begriffe wie Offenporig sind natürlich missverständlich. Natürlich hat Granit den man nicht irgendwie versiegelt hat eine geringe Porosität und kann mit gutem gewissen als offenporig bezeichnet werden.. es ist halt kein Glass oder Porzellan. Die Porosität ist aber wirklich gering. Das kann man nicht mit einem Ton oder Sandstein vergleichen!

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