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Buch: „Teatrip“ (Slanted Publishers)


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Liebes Forum,

es gibt ein neues Buch namens Teatrip im Verlag Slanted Publishers. Das Buch stammt aus den Federn der Personen hinter dem Shop teekenner.de.

Meine Freude auf fundierte deutschsprachige Literatur zum Thema Tee ist ebensogroß wie die Scheu, das Buch zu bestellen. Wie seriös ist ein Teebuch, dass von Shopbetreibern geschrieben wurde und in dem ausgerechnet auch die Tees vorgestellt werden, die der Shop sortimentiert? Läuft das Buch nicht auf eine inhaltliche Tendenz zu Gunsten des eigenen Geschmacks der Autoren und zu den von ihnen gehandelten Tees hinaus?

Natürlich ist Urteil über das Buch ohne Lektüre nicht möglich. Wie lauten Eure Einschätzungen zu dem Buch? Hat es vielleicht schon jemand in der Hand gehabt oder sogar gelesen?

Ich freue mich auf Rückmeldungen!

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Hallo   @Risheehat , als ( auch beruflicher) Bücherjunkie habe ich mir dieses Buch (ohne es vor in den Händen halten und begutachten zu können) gekauft. Auch, wenn ich das selber für mich nicht nutze (ich bleibe in der Regel bei meinen Käufen) , gilt ja beim Onlinekauf ein Rückgaberecht bei Nichtgefallen, Du gehst somit keinerlei Risiko ein 😉.

Das Buch selber ist mit Liebe und Herzblut gemacht. Es lebt von seiner Gestaltung und den klasse Photographien. Es erinnert mich in seiner Machart an das Buch "Gong Fu Cha - Tee als Handwekskunst" von Tina Wagner Lange (das  @Paul  bereits vorgestellt hat) , auch wenn die Teekenner-Jungs natürlich keinesfalls sprachlich mit Begriffen wie oxidieren mit fermentieren herumschludern- sie wissen genau, was sie tun, in jeder Hinsicht. Damit ist schon die Beantwortung Deiner Frage, worauf das Buch / der Text hinausläuft, gegeben: Klar beschreiben sie, wofür sie stehen, was ihre Produkte im Shop sind und wie und wo sie sie aufgetan haben. Warum auch nicht? Schreibe über das, was Du kennst, alter Grundsatz. Wobei ich mir sicher bin, dass Beck und Ellenrieder (  @Cha-Shifu  ) noch sooooo viel  mehr wissen, was sie NICHT schreiben/ verraten ...

Worin sich die beiden Bücher meiner Meinung nach ähneln ist, dass viele der Texte bereits als Blog auf der jeweiligen Homepage zu lesen sind. Wenn Du Dich dort umschaust, wirst Du schon Vieles vorwegnehmen. Hier ist einfach nochmals "Das Wichtigste" ( was die meisten alten Hasen sowieso schon wissen/ kennen) zusammengefasst , übersichtlich dargestellt und ästhetisch wunderbar aufbereitet, auch haptisch. Die Seite, die Du verlinkt hast, zeigt ja sehr klar, wie das Buch aufgebaut ist, wie die Texte aussehen und wie die Erklärungen zu den Tees (Gegend, Anbau, Kultivar, Ausbau des Tees, ggf. Lagerung) gemacht sind. Dass das Ganze immer nur die Spitze vom Eisberg, genannt Teeanbau/ -kultur/-vertrieb sein kann, liegt auf der Hand. Mann könnte das Buch auch betiteln : "Annäherung an den Tee" und wenn bei der Lektüre der Wunsch aufkommt, auf deren Homepage vorbeizugucken und den einen oder anderen Tee zu ordern: Why not? Ich empfehle übrigens als Oolong -Teefan die Oolongs von Katie, die habe ich schon durch den Stuttgarter Teeladen "The English Tearoom" kennen und schätzen gelernt. 

Der Buchpreis ( knapp 60 Euro) ist " normal" für diese Art der Ausstattung, kleine Auflage und Direktvertrieb.

 

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vor 24 Minuten schrieb Frau Mahlzahn:

Hallo   @Risheehat , als ( auch beruflicher) Bücherjunkie habe ich mir dieses Buch (ohne es vor in den Händen halten und begutachten zu können) gekauft. Auch, wenn ich das selber für mich nicht nutze (ich bleibe in der Regel bei meinen Käufen) , gilt ja beim Onlinekauf ein Rückgaberecht bei Nichtgefallen, Du gehst somit keinerlei Risiko ein 😉.

Das Buch selber ist mit Liebe und Herzblut gemacht. Es lebt von seiner Gestaltung und den klasse Photographien. Es erinnert mich in seiner Machart an das Buch "Gong Fu Cha - Tee als Handwekskunst" von Tina Wagner Lange (das  @Paul  bereits vorgestellt hat) , auch wenn die Teekenner-Jungs natürlich keinesfalls sprachlich mit Begriffen wie oxidieren mit fermentieren herumschludern- sie wissen genau, was sie tun, in jeder Hinsicht. Damit ist schon die Beantwortung Deiner Frage, worauf das Buch / der Text hinausläuft, gegeben: Klar beschreiben sie, wofür sie stehen, was ihre Produkte im Shop sind und wie und wo sie sie aufgetan haben. Warum auch nicht? Schreibe über das, was Du kennst, alter Grundsatz. Wobei ich mir sicher bin, dass Beck und Ellenrieder (  @Cha-Shifu  ) noch sooooo viel  mehr wissen, was sie NICHT schreiben/ verraten ...

Worin sich die beiden Bücher meiner Meinung nach ähneln ist, dass viele der Texte bereits als Blog auf der jeweiligen Homepage zu lesen sind. Wenn Du Dich dort umschaust, wirst Du schon Vieles vorwegnehmen. Hier ist einfach nochmals "Das Wichtigste" ( was die meisten alten Hasen sowieso schon wissen/ kennen) zusammengefasst , übersichtlich dargestellt und ästhetisch wunderbar aufbereitet, auch haptisch. Die Seite, die Du verlinkt hast, zeigt ja sehr klar, wie das Buch aufgebaut ist, wie die Texte aussehen und wie die Erklärungen zu den Tees (Gegend, Anbau, Kultivar, Ausbau des Tees, ggf. Lagerung) gemacht sind. Dass das Ganze immer nur die Spitze vom Eisberg, genannt Teeanbau/ -kultur/-vertrieb sein kann, liegt auf der Hand. Mann könnte das Buch auch betiteln : "Annäherung an den Tee" und wenn bei der Lektüre der Wunsch aufkommt, auf deren Homepage vorbeizugucken und den einen oder anderen Tee zu ordern: Why not? Ich empfehle übrigens als Oolong -Teefan die Oolongs von Katie, die habe ich schon durch den Stuttgarter Teeladen "The English Tearoom" kennen und schätzen gelernt. 

Der Buchpreis ( knapp 60 Euro) ist " normal" für diese Art der Ausstattung, kleine Auflage und Direktvertrieb.

 

Vielen Dank für Deine Antwort. In dieser finde ich viel von dem Vokabular wieder, mit dem das Buch beworben wird. Das mag Deiner beruflichen Existenz als "Bücherjunkie" geschuldet sein oder andere Gründe haben. Jedenfalls: Der Grundsatz, über das zu schreiben, was man kennt, schützt nicht vor Befangenheit - erst recht dann nicht, wenn der Gegenstand des Buches auch merkantilen Interessen dient. Ein Buch zu lesen, das als Marketing-Instrument eines Shops gedacht ist, überlasse ich gerne anderen. Vor allem dann, wenn die Texte auch schon auf der Shop-Seite zu lesen sind. Die entsprechen nämlich formell und substantiell nicht dem, was ich von einem 60€-Buch erwarte. Aber vielleicht haben die Buch-Texte ja ein sachkundiges Redigat durchlaufen.

Apropos Euro: Über den Preis des Buches und seine Ausstattung habe ich nichts gesagt. Dieser ist durchaus marktüblich und bedarf keiner Verteidigung Deinerseits.

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vor 1 Stunde schrieb Risheehat:

Natürlich ist Urteil über das Buch ohne Lektüre nicht möglich.

So ist es - die kann ich nicht vorweisen und ich werde mir auch gut überlegen, ob ich mir ein weiteres coffee[sic!]table-Buch zulege (zu dem im letzen Monat gekauften und von @Frau Mahlzahn erwähnten), nur um mir ein (voraussichtlich gemischtes) Urteil darüber zu bilden. Die Qualität der Photos rechtfertigt sicher den hohen Preis (wenn sie adäquat abgedruckt sind, was ich mal unterstelle), aber im Wesentlichen ist das halt wieder mal ein Bilderbuch. Nett, darin zu blättern - aber eigentlich bin ich aus dem Bilderbuch-Alter 'raus. Und da überlegt man schon, ob man die 60 Mücken nicht doch lieber für einen gescheiten Tee ausgibt ... Y'know, the real thing ...

jedenfalls - was im Text an (mir) neuen Informationen steckt, dürfte eher dürftig sein. So jedenfalls mein Eindruck nach Begutachtung der Werbeseite. Ich mag - beispielsweise - einfach nicht zum achtunddrölfzigsten Mal lesen, wie sich die Aufbereitungsprozesse der verschiedenen Teesorten unterscheiden usw. usf. Okay, es ist klar, dass sich so ein Buch an ein möglichst breites Publikum richten muss, um wenigstens die Produktionskosten abzudecken - aber ich für meinen Fall bin, was Tee angeht, nun mal nicht 'breites Publikum'.

Ansonsten war ich etwas erstaunt, dass ein deutsches Buch auf Englisch beworben wird. Okay, ist kein deutscher Verlag - aber der/die Autor/in des Werbetextes ist offensichtlich Deutsche/r. Da hätte man besser noch mal drüber gekuckt. Dann wäre mir bzw. meinem Gesicht allerdings das Grinsen entgangen, als ich den schönen Germanizismus "breath-robbing" las. Wenn 'breathtaking' der überwältigenden Wirkung des Buches nicht gerecht wird, wie wäre es dann mit 'jaw-dropping'? Da wäre dann auch gleich die Ladeluke offen, um ein wenig Tee hineinzuschütten ... :habenwollen: Appetitanregend sind die Bilder ja schon ;).

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Bearbeitet von SoGen
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vor 1 Minute schrieb SoGen:

So ist es - die kann ich nicht vorweisen und ich werde mir auch gut überlegen, ob ich mir ein weiteres coffee[sic!]table-Buch zulege (zu dem im letzen Monat gekauften und von @Frau Mahlzahn erwähnten), nur um mir ein (voraussichtlich gemischtes) Urteil darüber zu bilden. Die Qualität der Photos rechtfertigt sicher den hohen Preis (wenn sie adäquat abgedruckt sind, was ich mal unterstelle), aber im Wesentlichen ist das halt wieder mal ein Bilderbuch. Nett, darin zu blättern - aber eigentlich bin ich aus dem Bilderbuch-Alter 'raus. Und da überlegt man schon, ob man die 60 Mücken nicht doch lieber für einen gescheiten Tee ausgibt ... Y'know, the real thing ...

jedenfalls - was im Text an (mir) neuen Informationen steckt, dürfte eher dürftig sein. So jedenfalls mein Eindruck nach Begutachtung der Werbeseite. Ich mag - beispielsweise - einfach nicht zum achtunddrölfzigsten Mal lesen, wie sich die Aufbereitungsprozesse der verschiedenen Teesorten unterscheiden usw. usf. Okay, es ist klar, dass sich so ein Buch an ein möglichst breites Publikum richten muss, um wenigstens die Produktionskosten abzudecken - aber ich für meinen Fall bin, was Tee angeht, nun mal nicht 'breites Publikum'.

Ansonsten war ich etwas erstaunt, dass ein deutsches Buch auf Englisch beworben wird. Okay, ist kein deutscher Verlag - aber der/die Autor/in des Werbetextes ist offensichtlich Deutsche/r. Da hätte man besser noch mal drüber gekuckt. Dann wäre mir bzw. meinem Gesicht allerdings das Grinsen entgangen, als ich den schönen Germanizismus "breath-robbing" las. Wenn 'breathtaking' der überwältigenden Wirkung des Buches nicht gerecht wird, wie wäre es dann mit 'jaw-dropping'? Da wäre dann auch gleich die Ladeluke offen, um ein wenig Tee hineinzuschütten ... :habenwollen: Appetitanregend sind die Bilder ja schon ;).

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Herrliche Ausführungen mit guten Beobachtungen und köstlichen Pointen! Ich teile Deine Einschätzungen, dass der Informationsgehalt dieses Coffee-Table-Books über Tee unbefriedigend sein dürfte. Im Werbetext die nackte Wahrheit über chinesischen Tee zu versprechen, ist ziemlich vollmundig, ganz abgesehen davon, dass auch dies ein unkundiger Übersetzungsfehler ist: Es müsste die "plain truth" sein. Wenn das Buch mit der sprachlichen Präzision aufwartet, mit der es beworben wird, hat es mich als Käufer verloren.

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