So steht es auf der kleinen Tüte. Ich habe ihn heute gewählt, weiss nicht warum. Gekauft im Teahouse München.
Ich öffne die Tüte, kein Geruch, wiege mir vier Gramm ab, in ein kleines Döschen, verschließe es. Trage es bei mir, wärme es in meiner Tasche.
Ich wärme meine Kanne vor, die auch mein Avatarbild ist. Eine kleine Kanne in Rakutechnik hergestellt, woher weiss ich nicht, doch Sie ist einfach ehrlich zum Tee. Eine leichte Patina ziert ihr Inneres, Sie hat es verdient. Ich habe Sie knapp einen Monat, evtl. zwei, doch sind bestimmt schon 35 Liter Tee durch Sie bereitet worden. Effektiv fasst Sie knapp 220ml, mit Blättern kommt sie auf 150 bis 180, entsprechend der Sorte.
Löse den Deckel von der Dose, der Geruch kommt sanft, bekannt, aber doch so fern in der Erinnerung, ich versuche ihn zu erkennen, es tanzt ein Hauch von Citrus im Vordergrund, rieche länger daran. Es tritt ein Duft von Melone in den Vordergrund, mir läuft das Wasser im Mund zusammen, plötzlich kommt eine schwere Süße auf mich zu, dunkler Honig.
Gebe die Blätter in die Trockene warme Kanne, ein Meer von Orchideen schwebt in meiner Nase, traumhafter süßer Nektar bemächtigt sich mir, ich könnte mich darin verlieren. Wasche den Tee, eine schwere tiefe Süße erklimmt meine Nase, im Hintergrund tritt eine sanfte Holznote hervor.
Probiere das Waschwasser, geschmacklos.
Bereite den ersten Aufguss zu. Die Ziehzeit ist kurz, keine 30 Sekunden. Ich schmecke die Melone, ein leichter Geschmack von Zimt tanzt mir auf der Zunge. Genieße den Tee, mache Musik an. Ruhe und tiefe Entspannung ermächtigen sich meines Körpers. der Tee kühlt was aus, die Melone wird sanfter, süßer, der Zimt verliert sich.
Es folgt der zweite Aufguss, das Wasser darf den Tee nur kurz küssen.Ein Geschmack von Gras, süßen Gras färbt meine Zunge. Der Geschmack verliert sich im Gaumen, bleibt aber lange im Nachklang, defferenziert sich, wirkt trocken, warm.
Ich nehme einen weiteren Schluck, lasse ihn im Mund tanzen. Die Melone ist laicht vorhanden, nicht mehr das weiche Fleisch, eher das grüne am Rand, bereite mich auf weitere Facetten vor. Der Tee kühlt aus, perfekte Trinktemperatur, die Orchidee kommt zurück, paart sich mit der Melone, eine sanfte süße trägt zu einem gleichmäßigen, nicht aufdringlichen Geschmack bei. der Geschmack bleibt gleich bei den weiteren Schlücken, ich verliere mich im Anblick des fallenden Schnee.
Dem dritten Aufguss wird länger Zeit gegeben den Tee zu liebkosen. Der Tee wird schwerer, er ist noch zu heiss um den Geschmack zu erkenne, ich spüre nur eine süße, mein Mund wird durch den Tee trocken. Er klebt leicht metallisch am Gaumen. Nachdem der Tee etwas kühler wurde, ein typischer Geschmack von süßlichen Grüntee bleibt vorhanden, er schmecht fruchtig, nach Waldbeeren, alle auf einmal, ohne Säure.
Gieße das Wasser für den vierten Aufguss ein, nehme kühleres Wasser, lass die Blätter länger tanzen. Der Geschmack geht über in einen etwas holzigen, schweren Geschmack, der im Nachklang immer noch süße verbreitet, danach meinen Gaumen weiter austrocknet, er geht über in eine kühlende Wirkung.Die Früchte tanzen immer noch mit, ein bisschen Grapefruit kommt mit in den Vordergrund. Der Geschmack tanzt auf der ganzen Zunge, trocknet immer weiter aus. Der kühlere Tee transportiert fast nur noch Süße, wirkt aber noch stärker austrocknend.
Will eigentlich aufhören, gebe ihm aber noch die Chance für den fünften Aufguss, sind dann doch schon knapp ein Liter Tee danach. Gebe ihm diesmal noch mehr Zeit um sich zu entfalten. Trinke einen Schluck Wasser, um meine Geschmacksnerven zu neutralisieren. Nach dem Geruch der Blätter zu urteilen will der Tee langsam aufgeben. Nun tanzt nur noch trocknende Süße im Mund. Ich denke, der Tee hält noch etwas durch, der Geschmack dieses Aufgusses wird in den nächsten immer schwächer werden, sich aber kaum mehr merklich verändern. Trotzdem füllt er noch immer den ganzen Mund aus. Werde später noch mal sehen, ob der Tee noch was bereit hält, für das Erste bin ich bedient.
Leider gibt es keine Bilder, wollte den Tee genießen.
Grüße,
Marcel