Hallo,
oftmals ist es nötig, zwei Proben miteinander zu vergleichen. Unterschiedliche Tees sollen zeigen, was in ihnen steckt. Deshalb gieße ich dann beide gleichzeitig mit gleichen Bedingungen.
Diesmal war die Sache noch interessanter, weil beide Tees eigentlich gleich, also die gleiche Sorte waren und sich nur im Bezug auf die Lagerung unterschieden. Gerade deshalb galt es noch genauer auf die Einhaltung von gleichen Bedingungen zu achten.
Ein Puerh der so gesehen noch recht günstig in der Anschaffung ist und vom Geschmack her schon noch etwas „Veränderung“ gebrauchen kann, der von jemandem etwa 3 Wochen bei hoher Luftfeuchtigkeit gelagert wurde um dieser Veränderung zu bewirken, versprach ein interessanter Versuch zu werden.
Jeweils 4g gelöster Puerh in einem Gaiwan von 75ml Größe, mit 95Grad Wassertemperatur aufgegossen.
Ich spüle einmal kurz und lassen dann den Tee etwas ruhen. Dann der erste Aufguss . Ich zähle ruhig die Zeit zwischen den Güssen der zwei Schalen, um sie im gleichen Abstand wieder abzugießen. Ziehzeit 10 s. Nun, das Ergebnis sieht farblich ziemlich gleich aus. Der Geschmack erscheint mir allerdings etwas flach. Aber das macht nichts, denn es geht hier um den Versuch.
Zweiter Aufguss, gleiche Prozedur, 15 s Ziehzeit. Ähnliches Ergebnis, wenn der Tee jetzt auch kraftvoller wirkt, so erscheinen beide wieder gleich. Kräftiger aber nicht bitter. Und doch, überlege ich mir erscheint mir etwas nicht so gut in dem Tee, wie ich es erwartet hätte. Er erscheint irgendwie etwas spröde, kantig. Wie ich so überlege, fällt mir mein „Wasserstatus“ ein.
Brittafilter, 25 Liter schon durch, gerade gemessene Wasserhärte von 7 grad dH!
Nun, das ist eigentlich sonst kein Problem. Aber vielleicht doch verfälschend für das Ergebnis?
Also radikaler Schnitt! Hab noch eine Flasche „Plose“ – Wasser im Schrank, schön weich.
Noch ein Aufguss mit 2 min. Ziehzeit! Ohne Erbarmen zwinge ich etwas Bitterkeit hervor, Aber eben keinen Unterschied. Womit ich nicht sagen will, dass der Tee nicht schmeckt.
Große Vorbereitung, gleiche Bedingungen wie oben beschrieben. Das Plosewasser hatte ich für einen leichten Grüntee aufgehoben, um einmal gegen hartes Wasser einen Vergleich durchzuführen. An sich ist es aber zu teuer, um es ständig zu verwenden.
Nun gieße ich nach den gleichen Regeln.
Spülen, kurz Ruhen lassen, 10 s Ziehzeit.
Aber farblich und geschmacklich kann ich wieder keinen Unterschied feststellen. Der Tee ist nicht ganz so kratzig, sonst wieder wie der erste. Jeder Aufguss ist ähnlich. 10 s, 25 s, 1 min., 2 min., ... Zum Schluss etwas radikaler. Vielleicht ist der rechte etwas milder? Jetzt fange ich langsam an Gespenster zu sehen. Ist der rechte vielleicht etwas runder, weniger bitter? Mh, ich würde eher sagen nein. Ich lasse mich nicht täuschen.
Für mich hat dieser Versuch gezeigt, dass zwei Tees, die ich im Abstand zugeschickt bekam, doch fast gleich scheinen und ich diese Gemeinsamkeit auch erkennen kann. Nur eben der Unterschied ist für mich nicht erkennbar.
Gut, vielleicht ist es ja so.
Aber so einfach kommt mir dieser Puerh nicht davon. Eine weitere Idee wäre, ihn noch höher dosiert zu gießen. In einer anderen Sitzung natürlich, wenn ich meine Geschmacksknospen wieder gepflegt habe. Aber dazu ein andermal mehr.
Gruß Krabbenhueter
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