Eure besten Tipps und Erfahrungen für einen (noch) aus-dem-Glas-Trinker

  • Hi Leute,


    ja ich gebe es zu, ich trinke aus dem Glas. Jetzt ist es raus.


    Ich habe hier schon einiges gelesen,


    es gibt aber so viel verschiedenes,


    dass ich es gerne hier für mich und andere Neulinge


    in der weiten Welt des Tee-Geschirrs sammeln, komprimieren und kompostieren würde. Was aber übrigbleibt soll getestet werden.


    Also, was sind eure besten Empfehlungen und Erfahrungen.


    Was sind die Vorteile und Nachteile von diesem, welche von jenem.


    Mein persönlicher Hauptfokus ist Grüntee. Schwarztee, Oolong und weisser Tee kommen aber auch vor. Also für fast jeden Bereich.


    Danke an euren reichen Erfahrungsschatz.

  • Das ist letztlich eine Sache des persönlichen Geschmackes..


    Für Matcha verwende ich lieber etwas massivere Gefässe, wie es für diesen Tee auch üblich ist. Für sonstigen grünen aber auch weissen Tee bevorzuge ich Porzellan, welches relativ dünn ist und sich beim Trinken beinahe gar nicht bemerkbar macht.


  • @ theroots, gefällt mir, schlicht und einfach. Wo hast du die her?


    @ GoldenTurtle, ich finde bei allem was innen weiß ist kommt der Tee farblich am besten raus.

    Die Kunst des Tees muss man wissen, ist nichts anderes, als Wasser kochen, Tee zubereiten und trinken.
    Rikyû

  • Ich sehe meine Tee-Utensilien immer aus zwei Gesichtspunkten:

    1. Was gefällt mir persönlich

    2. Was kann man gut visuell in Szene setzen (fotografieren)

    Wichtig ist bzw gut wäre, wenn der Innenteil Weiß ist. Die Schalen können ruhig schwarz oder was weis ich sein, aber innen weiß, denn so lassen sich gute Fotos erzielen und selbst wenn man diese nicht braucht, kann man so den Tee persönlich auch gut genießen.

    Für mich gibt es drei Eckpfeiler:

    Weiß

    Gold

    Glas

    Sind die besten Varianten sowohl den Tee optisch zu genießen, als auch für die visuelle Umsetzung.

    Glas ist Neutral, was dem Tee weder positive, noch negative Aspekte angedeiht. Und durch seine milchige oder klare Transparents auf jeden Fall ein Hinkucker.

    Porzellan in klarem weiß ist schlicht und edel, ebenfalls weder positiv noch negativ auswirkend auf den Tee, einfach neutral. Und schön zu fotografieren, besonders wenn das Porzellan sehr dünn ist und im Sonnenlicht, im Winkel leicht durchsichtig schimmert /emoticons/wink@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_wink.png">

    Ton / Steinerzeugnisse: Wohl die ursprünglichste Form. Hier kann dir alles passieren, auf jeden Fall sind sie nicht neutral, außer wenn sie komplett glasiert sind, dann gibt es kaum einen Eigengeschmack. Aber sonst kann echt alles passieren, von negativ bis unheimlich positiv.


    Wie ich erst vor kurzem erkennen durfte. Meine neueste Kyusu aus Japan war wie eine Offenbarung. Wenn man es nicht selbst erlebt hat, dann kann man es schwer wieder geben. Aber der Ton und der Geschmack und das Gefühl das einem dieses Set wiederspiegelt ist eine Qualitätssteigerung von 100%.

    Keine Ahnung ob dir meine Worte weiter helfen. Falls du Links brauchst, wo man gute Kannen herbekommt und welche, dann schick mir einfach eine PN /emoticons/wink@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_wink.png">

  • Ich bevorzuge relativ traditionelles Geschirr, welches für die jeweiligen Teesorten gedacht ist: Dicke Schalen für Matcha, dünne Gaiwane und Schalen für Oolongs, Kyusus, Houhins und Schalen für japanischen Grüntee. Für die britische Variante normale Teepötte in unterschiedlichen Größen und Becher. Für mich passt das so. Ich warte gerade auf meine Yixing-Kanne, kann da also überhaupt keine Aussagen machen.


    Aber ich finde, niemand sollte sich da Regeln auferlegen, die ihm nichts sagen oder die für ihn nicht passen. Was nützt das tollste, originärste Spezial-Teegeschirr, wenn es jemandem nicht gefällt, er sich bei jeder Gaiwan-Benutzung, die Finger verbrüht, ihm die Kannen zu klein oder zu groß sind, jemand kein Eisen mag oder Tonwaren nicht gern anfasst? Das alles kann einen Teegenuss nachhaltig trüben, und dann könnte man anstelle des Super-Gyokuros auch Grüntee vom Discounter trinken.


    Es ist ja nicht so, dass die Teepolizei vor der Tür steht, wenn jemand Hibiscustee aus dem Supermarkt aus einem schweineteuren Meister-Chawan trinkt oder den besten Matcha der Welt aus einer Müslischale, weil er deren Handling so phantastisch findet und viele gute Erinnerungen mit dem Teil verbindet.


    Da sich diese Überlegungen auf den privaten Bereich beziehen, kann man das m. E. völlig entspannt sehen.


    Anmerkung am Rande: Da ich mir jetzt eine etwas amtlichere Knipse besorgt habe, kann ich demnächst auch mal ein paar Fotos meines Gerätezoos machen.

  • Danke Leute, da kann ich schon einiges mit anfangen und es geht in die Richtung, die ich mir erhofft habe!


    Aber eine kleine Zwischenfrage habe ich bereits: sehe ich das richtig, trinken die meisten aus betreffenden Utensilien eher aus optischen Gründen, als aus geschmacklichen?


    Wie ist das mit Ton? Wer trinkt alles daraus aus geschmacklichen Gründen? Und wenn ja, was?


    Dabei gleich zu [size=14]VanFersen: von wo hast du denn diese Kyusu? Deine Begeisterung ist sehr verlockend.[/size]


    [size=14]Danke aber wirklich an alle für die sehr schön zu lesenden & informativen Antworten, ich hoffe aber auch, dass da noch mehr kommt, auch von der schweigsamen, alteingesessenen Fraktion ; )[/size]

  • Quote

    Aber eine kleine Zwischenfrage habe ich bereits: sehe ich das richtig, trinken die meisten aus betreffenden Utensilien eher aus optischen Gründen, als aus geschmacklichen?


    Sehe ich nicht ganz so. Denke da liegt die Sache ähnlich wie beim Wein. Auch diesen würde ich nicht aus Pappbecher trinken und dies nicht nur, weil die Optik nicht stimmt, sondern deshalb, weil schlicht das richtige Feeling fehlt. Dieses Feeling umfasst insbesondere die Optik und Haptik. Die Utensilien müssen dem Endprodukt würdig sein.


    Quote

    Wie ist das mit Ton? Wer trinkt alles daraus aus geschmacklichen Gründen? Und wenn ja, was?


    Ich bin mir nicht sicher, zu welchem Anteil sich der Mensch gewisse geschmackliche Veränderungen einbildet oder um es differenzierter zu sagen: wie strak sich die jeweiligen Sinneswahrnehmungen ergänzen und dabei etwa Optik, Haptik letztlich die Geschmackswahrnehmung beeinflussen.


    Zum Thema, inwiefern gewisse Materialien und Techniken den Geschmack beeinflussen, hat Akira vor wenigen Tagen einen interessanten Beitrag verfasst: siehe hier (wobei es spezifisch um "oxidation and reduction" geht)

  • Quote

    Aber eine kleine Zwischenfrage habe ich bereits: sehe ich das richtig, trinken die meisten aus betreffenden Utensilien eher aus optischen Gründen, als aus geschmacklichen?

    Das kann man so einfach nicht beantworten. /emoticons/wink@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_wink.png">


    [size=14]Ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass unglasierter Ton den Geschmack beeinflusst. Abgesehen davon, bei Materialien, die sich neutral verhalten, wäre es theoretisch wirklich egal. [/size]


    [size=14]Aber das Auge trinkt bei mir eben mit, und mich stört es, wenn mir meine eigenen Utensilien gar nicht gefallen. [/size]

  • Aber du siehst bei diesem Bericht "The vast world of cups", auch hier sind die Teeschalen zumindest innen weiß. /emoticons/smile@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_smile.png">

    Die Kunst des Tees muss man wissen, ist nichts anderes, als Wasser kochen, Tee zubereiten und trinken.
    Rikyû

  • Quote

    Aber eine kleine Zwischenfrage habe ich bereits: sehe ich das richtig, trinken die meisten aus betreffenden Utensilien eher aus optischen Gründen, als aus geschmacklichen?


    Sowohl als auch. Du kennst es ja vermutlich vom Wein, das "richtige" Glas kann das subjektive Geschmacksempfinden erheblich steigern.


    Ich waehle mein Teegeschirr nach Tee, Anlass, Jahreszeit und nicht zu letzt oft einfach aus einer Laune heraus aus. Das Material meiner Wahl ist dabei meist Porzellan, einmal, weil es funtkionell ist, und andererseits, weil es, was die Form, die Haptik und das Dekor angeht sehr vielseitig ist. Im Sommer greife ich aber auch gerne zu Glas, weil es kuehler wirkt (und Eiswuerfel so schoen darin klimpern). Besser oder anders schmeckt der Tee deshalb aber nicht. /emoticons/wink@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_wink.png">


    Von der Optik und Haptik eines meiner Lieblingsstuecke ist diese Schale. Durch den nach aussen gewoelbten Rand liegen die Lippen beim Trinken gut auf, was ein wunderbares Trinkgefuehl ergibt. Das Material ist in einer duennen bis mittleren Staerke, so dass man auch heissere Tees, wie z.B. den Oolong auf dem Bild, gut daraus trinken kann, ohne dass sie zu schnell abkuhelen oder man sich die Finger verbrennt.



    PS: kuehlen Gerstensaft gibt es bei mir auch aus Porzellan. Aktuell aus diesen drei /emoticons/wink@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_wink.png">


  • Ich bin wohl eher der Vertreter der rustikalen Sorte, also Keramik. Obwohl ich VanFersen zustimmen muss, dass man mit einer weißen Innenseite bessere Fotos vom Tee selbst erzielt, haben auch dunkle Keramikbecher ihren eigenen Reiz. Ich benutze sie vor allem, wenn ich den Tee, den ich daraus trinke, bereits kenne und keine Fotos mehr davon brauche. Aus diesem Grund habe ich auch kaum Fotos von diesen Keramiken hochgeladen /emoticons/tongue@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_tongue.png">


    Es gibt viele rustikale Keramiken, die ich vor allem wegen ihrer Optik und Haptik schätze. Und manchmal ist es gar nicht so einfach zu sagen, was man im Augenblick des Trinkens mehr genießt, den Tee oder die individuelle Keramik, aber es ist zumeist beides. Inwiefern sie den Geschmack beeinflussen, weiß ich nicht, da ich keine Versuche damit gemacht habe. Wir haben ja schon gesehen, dass bestimmter Ton den Geschmack verändert. Dazu gab es in Zusammenarbeit mit Seika einen Beitrag in meinem Blog. Jetzt könnte man die Frage stellen, ob das Eingießen in einen anderen Keramikbecher, weitere Effekte nach sich zieht. Ich kann dazu bisher nur sagen, dass mir der Tee im Zusammenspiel mit Teekeramik immer schmeckt und ich noch nie negative Einflüsse wahrgenommen habe. Eher im Gegenteil, ich habe letztens auf meine Kyûsu verzichtet und der Tee war plötzlich sauer und bitter, fast ungenießbar. An eine Verdopplung des Adsorbtionseffekts mag ich aber nicht glauben. Es wurde zwar schon von theroots genannt, aber Akira Hojo würde ich auch als Lektüre empfehlen. Er macht diesbezüglich sehr viele Versuche.

  • Quote

    Also, was sind eure besten Empfehlungen und Erfahrungen.

    einfach alles antesten.


    anfangs war ich total von unglasiertem ton angetan, mittlerweile bereite ich alles in glas oder porzellan zu...


    ...aber das kann in einem monat schon wieder anders rum sein.


    ist also schön, eine auswahl zu haben, aus der man ganz nach lust und laune das passende geschirr aussuchen kann, ähnlich wie beim tee selber.

  • Paul,


    ich trinke ja meinen gerollten chinesischen Jasmin-Grüntee zwischenzeitlich nur noch offen aus einem hohen Becher (nach Art der armen Chinesen), aber das ist natürlich perfekt. Keine Krümel im Mund.


    Edit:


    Paul, hast du dort schon mal bestellt?

    Die Kunst des Tees muss man wissen, ist nichts anderes, als Wasser kochen, Tee zubereiten und trinken.
    Rikyû

  • hatte das schon mal in einem video bei youtube gesehen, dass ein chinese aus dem kannenhals trinkt. ist womöglich so, wie manche hier ihr bier aus der flasche trinken... /emoticons/wink@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_wink.png">


    die rauchen opium auf den bildern, oder?

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