Hallo liebe Teetrinker,
anbei, wie versprochen, ein erster Bericht zu einem Pu-Erh von Yunnan Sourcing. Tobias82 hatte sich den Wu Liang gewünscht, und somit teste ich diesen zuerst.
Methodik:
Ich verwende einen Gaiwan, ich glaube 80 bis 100 ml und 4 Gramm Tee. Als Wasser wähle ich Leitungswasser, das bei mir als weich einzustufen ist. Ich werde den Tee zuerst waschen und anschließend nach 5s. (1. Aufguss), 10s. (2. Aufguss), 20s. (3. Aufguss), 30s. (4. Aufguss), .... 60s. (7. Aufguss) abgießen. Nach dem 7. Aufguss lass ich den Tee ca. 20-30 Minuten in Ruhe, koche das Wasser wieder auf und reduziere und variiere die Ziehzeit. Jeder Aufguss wird erst einmal in einen Glaspitcher abgegossen. Im Hintergrund höre ich das S&M-Album von Metallica, aber schon einmal vorweg, dieser Tee hat nur wenig mit Thrash-Metal (trotz dieser Softvariante) gemeinsam. Beim nächsten Mal gibt es dann doch nur eine Sinfonie ohne Metal;-)
0. Aufguss, Waschung: Wow, das riecht aber schön blumig und fruchtig.
1. Aufguss: Sehr milder und blumiger Sheng, ganz dezente Tabaknoten und auch leichte Süße. Schmeckt sehr nach grünem Tee.
2. Aufguss: Etwas süßer als der erste Aufguss. Auch ein schönes weiches Mundgefühl, als ob der Tee etwas dickflüssiger wird, vermutlich nur eine Einbildung
3. Da der Tee so mild ist, habe ich mir überlegt diesen Tee noch einen weiteren Test zu unterziehen: Die hier im Forum im Moment diskutierte Holzhammermethode, die ich als „vom Blatt trinken“ durchführen werde, schein mir sehr geeignet. Ich nehme hierfür 1,1 Gramm Tee und übergieße diesen mit kochendem Wasser. Später wird noch etwas drüber gegossen, um die Blätter noch einmal durchzuwirbeln.
4. bis 7. Aufguss: Ja, was soll ich sagen, immer noch grün und kein wenig bitter oder rauchig. Ab jetzt unterbreche ich die Zubereitung, damit der Tee erst einmal wieder durchziehen kann. In der Zeit warte ich gespannt auf die weiteren Aufgüsse, was mir aber schwer fällt. Dieser langanhaltende Geschmack im Mund ist toll.
8. Aufguss: Wasser wieder zum Kochen gebracht und die Ziehzeit auf 10 Sekunden reduziert. Leicht süß, leider jetzt etwas herber. Geschmack ist zwar noch da, erinnert mich leicht an einen grünen Tee, den ich mit 100 Grad und langer Ziehzeit gequält habe. Ich glaube ich habe den Pu verbrannt.
9. Aufguss: 20 Sekunden Ziehzeit: Der Pu ist wieder zurück, aber ich kann langsam nicht mehr.
10. Aufguss: 60 Sekunden Ziehzeit: Immer noch süß, ähnlich wie 9. Aufguss.
11. Aufguss: ca. 3 Minuten Ziezeit: Da sich die Musik langsam dem Ende nähert (einige Lieder habe ich aber auch übersprungen), höre ich hiernach auf: Ähnlich wie Aufguss 9 und 10, nur etwas kräftiger.
„Vom Blatt trinken“:
Nach ca. 40 Minuten Ziehzeit gebe ich noch ein wenig Wasser drüber damit die Blätter noch einmal durchgewirbelt werden. Wow, toll! Sehr süß, keine Bitterkeit, fruchtig, schmeckt jetzt deutlicher nach Sheng, aber nicht rauchig. Ich würde fast sagen, so gefällt mir das besser als die Variante mit den Mehrfachaufgüssen. Gilt aber nicht für jeden Pu;-) (Nachtrag: nach 50 Minuten probierte ich noch einmal, der Tee wird etwas brotiger im Geschmack, aber nicht schlecht; 2. Nachtrag: Nach 75 Minuten: wieder süß, fruchtig, klasse!)
Fazit:
Ein sehr junger Sheng, der sich mit der Zeit vermutlich noch zu einem Pu-erh entwickeln muss, sehr grün, aber das mag ich. Er ist ja auch von diesem Jahr und somit noch gar nicht in der Pubertät (so ganz passt der Vergleich natürlich nicht, Pus bekommen keine Pickel, außer Pilzen bei schlechter Lagerung). Ich kann diesen Tee besonders denjenigen empfehlen, die nach einem leichten Sheng suchen, vor allem für Grüntee-Fans ist er eventuell interessant.
Ich wünsche euch noch einen schönen Abend!
PS. Fotos: 1. Blätter vor der Zubereitung, 2. 1. Aufguss, 3. & 4. Vom Blatt; 5. Ende
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