Welchen Tee trinkt ihr heute?

Teezui am Freitag den 13.06.2025 und Samstag den 14.06.2025


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  • Getsome schnurrt das Kännchen auch, wenn du es kraulst? ^^

    Beim über den Rand kreisenden Einlegen des Deckels gibt das Kännchen beruhigende Geräusche von sich, die man als schurren interpretieren könnte.

    Hinter mir liegt ein Grünteewochenende.

    Mit etwas Abstand habe ich Chao Daos Hou Kui höher dosiert probiert. Anima_Templi hatte den gleichen Tee in frisch hier besprochen.

    Von den Zitrusspitzen ist bei mir keine Spur mehr, der Tee hat mittlerweile etwas mehr als ein Jahr auf dem Buckel, da darf er etwas abbauen. Spargel- und Kohlnoten lassen sich sicher zuordnen, durch die kräftigere Dosierung gefällt mir der Tee besser als beim letzten Mal, ein Favorit ist er nicht geworden.


    Alle Fotos der Aufgüsse sehen so so oder so ähnlich aus, deshalb spart ich mir den Upload.

    An gleich zwei Tagen gab es den Xihu Longjing 2024, ebenfalls aus dem Chao Dao. Ich würde schwören den Tee letztes Jahr verkostet und gemocht zu haben, finde jedoch keinen Post dazu. Zum einen wollte ich den Tee als Vorbereitung auf den 2025er trinken und zum andern eine Art Kontrast zum kürzlich besprochenen Xihu Longjing vom Teewald zu haben.

    Chao Daos Longjing ist milder im Geschmack und gefühlt viel weniger koffeinhaltig als das Teewaldpendant an. Das Nussige und etwas Röstung haben beide. Hier muss man einfach entscheiden was einem allgemein mehr liegt oder welcher Tee zur Situation passt.

    Die 2025 Version sollte noch ein oder zwei Mal über den Teetisch wandern bevor es eine Besprechung dazu gibt.

    Zu guter Letzt gab es meinen letzten Rest von chenshi-chinatees Grünteesortiment. Den Tianmuhu aus 2023, wovon ein kleiner Rest extra zurückgelegt wurde, um ihn mit jüngeren Grüntees zu vergleichen. Leider ging irgendetwas mit der Lagerung schief. Im Herbst 2024 war noch alles in Ordnung, gestern war das Aroma des Tees gedämpfter als gewöhnlich, aber ohne Beanstandung, der erste Aufguss hatte ein so seltsamen Geschmack und löste direkt Irritation aus, weshalb ich die Verkostung abbrach.
    Als Erklärung fällt mir bisher nur Sonneneinstrahlung ein. Bei einer Umorganisation des Teeregals hatte ich mehrere Tees vorübergehend in eine Pappkiste gepackt, der Tianmuhu lag oben drauf, die Kiste stand für zwei oder drei Tage neben dem Teeregal, als mir auffiel, dass Mittags die Sonne durchs Fenster draufscheinen kann.

  • Nachtrag zu gestern: 2024 Mengku Molie von Gu Dao Wen Cha Tea (via prSK)

    Wenn ich das richtig sehe ist das erst der zweite Tee aus Molie (der erste war vor ein paar Jahren von TE), den ich bislang im Kännchen hatte - er stammt vom selben Produzenten wie der tolle Lancang Xifu und der Mengku Dongguo. Dongguo ist übrigens die Dorfgemeinschaft zu der Molie gehört, bestehend aus Yizhai, Waizhai, Molie und Baqishan also ein Verhältnis wie z.B. Chawangshu zu Guafengzhai - ein passender Vergleich, denn so wie ich das mitbekommen habe ist Molie das gesuchteste Dorf von Dongguo (und Dongguo wiederum ist teil der Gesamt-Dorfgemeinschaft am Xibanshan bestehend aus einigen Dörfern, von wo ich größtenteils noch keine Tees hatte). Im Gegensatz zu den anderen beiden habe ich hier jedoch nur ein Sample das auch etwas mehr Bruch enthält, daher sei das Folgende unter einem gewissen Vorbehalt zu sehen.

    Der Tee startet recht bitter in die Session - der Dongguo hat zwar auch etwas Bitterkeit aber fruchtiger zu Beginn und beim Xifu steht ganz klar die Frucht im Vordergrund, während sie hier eher "grün" (und etwas aggressiv) ist - dafür mit mehr Textur als die anderen beiden, was eine der Hauptstärken des Tees zu sein scheint. Interessanterweise wird die zunächst eher generische Bitterkeit im Verlauf der Session zu der anderen Stärke: sie wandelt sich in eine intensive Süße, so dass man sich schon fragen muss, ob das wirklich der selbe Tee wie zu Beginn ist, was für Bonuspunkte in der Komplexitäts-Metrik sorgt. Qi und Tiefe sind auf jeden Fall auch in vernünftigem Maß vorhanden aber nichts, was den Tee besonders machen würde - und damit kommen wir auch zu seiner Schwäche: der bitter-zu-süß-Wandel ist zwar schon ganz nett aber nichts wirklich außergewöhnliches, wie es die beiden anderen Tees zu bieten haben. Daher ist es zwar zweifelsohne ein solider Tee (durchaus etwas woran ich denke, wenn ich mir einen generischen jungen Sheng auf gutem Niveau vorstellen soll) mit ordentlichem Material aber keiner, der mich wirklich begeistert - und irgendwie ist gerade das, desto mehr Tees man getrunken hat, etwas wichtiges: man muss sich an den Tee erinnern können, damit er es "wert" ist als etwas besonderes angesehen zu werden (etwas, was ich z.B. auch beim 2024er mind/switch angesprochen habe). Daher würde ich den Tee etwas niedriger bewerten als die anderen beiden aber das ist einerseits meckern auf hohem Niveau und andererseits ist wie eingangs schon erwähnt zu beachten, dass ich hier nur ein nicht ganz so schönes Sample zur Verfügung habe.

  • 2005 Xiaguan Silver No.5 vs 2011 Xiaguan Jinse Yinxiang, jeweils 4,5g im 80ml Gaiwan.

    Jinse links, No.5 rechts.

    Augenscheinlich offensichtlich war, dass der Jinse deutlich mehr Knospen enthielt und leichter gepresst war, dadurch erschien das Blattgut insgesamt schöner, der No.5 war so fest gepresst, dass er teilweise wie Teig aussah - haha Tee-Kuchen.

    2011 (2003) Xiaguan Jinse Yinxiang

    Beide teilten einen recht kräftigen (Xiaguan) Charakter, eine holzige bis rauchige Bitterkeit die in Verbindung mit Süße, und deutlich ausgeprägter Säure (bei No.5 mehr als Jinse), teilweise zu beeriger Assoziation führte. Der Xiaguan No.5 rief deutliche Räucherspeck Assotiationen hervor, die fruchtigen Beeren waren beim Jinse ausgeprägter, als auch die Holzigkeit, der No.5 erinnerte eher an groben Räucherspeck.

    2005 Xiaguan Silver No.5

    Mein bisheriger Eindruck von älteren Xiaguan-Produktionen ist, das sie einen herben Charakter aufweisen, sofern man nicht explizit nach sowas auf der Suche ist, lohnt es sich kaum zuzuschlagen, denn für etwas mehr Geld bekommt man deutlich besseres Material von anderen Firmen. Zwar waren die heutig verkosteten Tees nicht teuer - unter Berücksichtigung des Alters - doch halt auch entsprechend dünn/schwach von Textur und Konsistenz her. Den Jinse würde ich als etwas höherwertig einstufen, obwohl er billiger verkauft wurde, der Jinse gefiehl mir aufgrund seiner Fruchtigkeit besser, er war weniger sauer/grob als der No.5 bei dem die Räucherspeck-Note auf Dauer etwas zu viel wurde.

  • Da ich in meinem Blindtasting der TTpl Shengs den Hua Zhu und den Lao Mansa vertauscht hatte, wollte ich sie heute nochmal gegenüberstellen. Gegeneinander als auch gegen den 2023er Hua Zhu. Das sieht dann aktuell so bei mir auf dem Tisch aus. ^^

    Tatsächlich schmecken der 2024er und 2023er Hua Zhu doch sehr gleich. Der 23er ist sehr leicht in Trockenheit und Bitterkeit reduziert.

    Der Vergleich zum Lao Mansa hingegen ist dann doch spannender. Dieser schmeckt im direkten Vergleich recht ähnlich, weshalb ich ihn wohl anfangs auch verwechselt habe, aber er hat nicht so viel Körper, weniger Tiefe und schmeckt etwas dünner. Trocken und säuerlich sind sie alle aber, weshalb ich regelmäßig etwas Pause brauche, damit der Pelz wieder aus meinem Mund verschwindet. ^^

    Dieses Mal habe ich bei dem Mansa in dem späteren Verlauf auch im Geruch einen Unterschied riechen können, der mir vom GFZ her bekannt vorkam.

    Ich bin froh solche Tests machen zu können. Ein hoch auf kleine Teeutensilien. :)

  • 2021 Yiwu Old Tree von TTpl

    Nachdem gestern ein Päckchen mit einer kleinen aber feinen Leihgabe von Matteo angekommen ist, wird der Blogpost sich vermutlich mehr damit beschäftigen als mit dem Tee an sich: ein kleines, komplett vergoldetes Kännchen! Super fein gearbeitetes Porzellan macht das Kännchen fast schon unheimlich leicht und die vergoldete Oberfläche ist für mich extrem ungewohnt, so dass es sich wirklich ganz anders anfühlt als alle anderen Kännchen, die ich bisher in der Hand hatte. Logischerweise kommt es bei dem Kännchen primär auf den Effekt des Goldes auf den Tee drauf an - etwas womit ich bislang noch keinerlei Berührungspunkte hatte (einerseits aus finanziellen Gründen und andererseits weil es optisch nicht so meins ist). Daher war ich hier wirklich sehr gespannt und habe überlegt, welchen Tee ich für einen Test nehmen könnte, wobei die Wahl letztlich auf diesen gefallen ist: er ist ein schöner Yiwu der nicht zu subtil ist (und im Falle einer sehr starken Veränderung untergehen würde) und auch nicht zu intensiv wie z.B. ein Bulang (bei dem eine dezente Veränderung evtl. gar nicht auffallen würde). Der Vergleich findet mit dem ähnlich dimensionierten (vielleicht 10ml größeren) Zini Pan Hu von Chen Ju Fang (陳菊芳) statt, da die Zinis von ihr der am meisten eingespielte Standard für Junge Shengs für mich ist und auch schon der letzte Blogpost zu dem Tee mit diesem Kännchen gemacht wurde.

    In beiden Kännchen startet der Tee zunächst recht ähnlich - ein eher etwas wilderer Yiwu (auch wenn von der initialen "oldschool smokiness" nun definitiv nichts mehr vorhanden ist) - wobei der Aufguss aus dem Goldkännchen etwas "heller" im Charakter wirkt. In den weiteren Aufgüssen verstärkt sich dieser Eindruck: besonders die hohen Noten kommen hier gut zur Geltung wohingegen und der Tee wirkt sehr "crisp" - im Zini wirkt der Tee etwas herber und vor allem schwerer. Der Effekt ist zwar klar spürbar aber weniger krass als beim dem unglasierten Porzellankännchen von Matteo - etwas subtiler und vor allem anders: weniger Lautsprecher sondern mehr Lupe. Zudem scheint die Hitze im Tonkännchen intensiver zu sein, da die Blätter nach ein paar Aufgüssen offener wirken als im Goldkännchen aber das kann natürlich auch daran liegen, dass es etwas größer und dickwandiger ist. Ein Kännchen das ich mir einerseits gut bei Oolong vorstellen kann (so in meiner naiven Pu-Head Vorstellung was Oolong-Trinker wohl mögen könnten, haha) oder für zwei Sorten Sheng: entweder sehr filligrane Sheng oder etwas sehr "buntes" in Richtung Yibang - beides werde ich auf jeden Fall noch ausprobieren und definitiv auch mal einen aged Sheng. Und ein Vergleich mit einem glasierten Kännchen - denn letztlich hat das Gold sicher mehr mit einer glasierten Oberfläche gemeinsam denn mit einer unglasierten egal ob Ton oder Porzellan. Auf jeden Fall stehen somit noch einige interessante Experimente an 😊

  • 2019 Rareness 4 von prSK

    Nachdem ich das Goldkännchen von Matteo gestern zum ersten mal mit einem eher typischen Yiwu getestet habe, bin ich heute einer meiner Vermutungen nachgegangen und habe es mit einem Yibang getestet - nicht irgendein Yibang sondern der beste den ich kenne! Ein Update zu dem Tee ist ohnehin überfällig, da der letzte Eintrag schon 5 Jahre zurück liegt und sich mittlerweile viel getan hat: es ist zwar noch unverkennbar der Rareness 4 aber doch deutlich anders, als beim ersten Eintrag. Da hatte ich ihn noch als leuchtend-farbenfroh beschrieben - ein Jahr später hatte sich das bereits etwas in eine beerig-fruchtige Richtung gewandelt und nun hat er nochmals einen deutlichen Schritt in der Reifung getan. Die 6 Jahre EU-Storage haben zu einem Profil geführt, das ich so tatsächlich nur von hier kenne: die Fermentationsnote hat hier eine gewisse herbe Schärfe, etwas leicht Derbes, das mich gerade bei solchen Tees mit fruchtiger Süße an in Alkohol eingelegtes Obst oder guten Schnaps erinnert. Das hatte ich nun schon bei manchen Tees vornehmlich den eher kräftigen, die durch die trockene Lagerung nicht "nur" besser konserviert werden, wie es bei dezentem Gushu-Material wichtig ist (siehe auch Post zum 2002er CYH Yiwu Gushu), sondern wo sich diese intensiven Noten anders weiterentwickeln, wie es bei einer feuchteren Lagerung der Fall ist (siehe auch Post zum 1990er Tuocha). Was mich zu der These bringt, dass dieses EU-Storage Profil sicherlich auch etwas prägnantes wie HK-Storage ist, was man mögen muss, um es zu lieben. Gerade wer sonst feuchte, weiche Sheng gewohnt ist könnte das scharfe, intensive als zu derb empfinden - und somit einmal mehr meine Ansicht unterstützt, dass Tee IMMER subjektiv ist 🙃

    Jedenfalls kommen genau diese tollen Geschmacksnoten von eingelegtem Obst in dem Goldkännchen sehr schön zur Geltung - die verschiedenen Facetten sind klar und differenziert sichtbar. Und im Gegensatz zur Textur (ich mein die ist trotzdem absolut in Ordnung aber in den anderen Metriken spielt er nochmals in einer anderen Liga) ist ganz klar die Geschmacksebene die Hauptstärke des Tees (bzw. Yibang im allgemeinen), die ihm auch seinen einzigartigen Charakter gibt - daher macht es Sinn sich darauf zu konzentrieren. Mein Gefühl, dass das Goldkännchen gut zu Yibang passt war also richtig 😊

  • Heute Abend gibt's das Finale des Chafang Pang San Zhou 2025 Mao Chas, aus welchem Shop der Tee stammt ist bei Namen ohnehin klar. Den Tee habe ich über die letzten Wochen getrunken und möchte ihn heute mit zwei seiner Vorgänger einrahmen.
    Davor gibt es zwei Nachmeldungen von Peters Tees:

    Ende letzten Jahres konnte ich den Lancang Xifu 2023, komplett ahnungslos was Herkunft oder Produzent angeht, verkosten. Die Fotos sind leider nicht auffindbar, Notizen gab es keine, weil das Verhältnis zu diesem Tee dem zum Ao Ne Me gleicht. Ich mochte jede Sitzung mit dem Tee, die ersten drei gingen komplett fürs Kennenlernen drauf, der Tee war belebend und voll, aber mehr ließ sich nicht entziffern. Erst während der letzten beiden Sitzungen ließ sich die Frucht auf Kiwi einkreisen. In wenigen Worten war der Tee ein geschmackvolles Rätsel, hoffentlich gibt es in Zukunft nochmal etwas davon.

    Heute morgen gab es den letzten Rest des Gushu Black aus dem Thaitastingset 2024. Ich mag seine Rohrzuckernote und finde den Tee für meine Verhältnisse kräftig. Die ersten fünf Aufgüsse belegen den gesamten Mundraum mit einem abgeschwächten Geschmack des Aufgusses.
    Vom Gefühl her ist der Tee einem Vei Ans Tee oder Pang San Zhou ähnlicher als dem Mind Switch, daher bleibt der Red Wine aus 2022 mein Favorit unter Peters Schwarztees. Mehr zu diesem Tee müssen die Schwarzteetrinker des Forums beitragen, ich hatte zwischenzeitlich den Eindruck der Tee erschließe sich mir nicht so richtig.

    Letztes Jahr mochte ich den frühen Mao Cha, den Peter als Appetithappen anbietet. Er war anders als die Pang San Zhou der vorangegangenen Jahre, was sich später dadurch erklärte, dass der Mao Cha und die als Epic Virgin benannte gepresste Version ein Blend dreier Gärten Vei Ans war.

    Mit dem epic virgin 2024 machen wir die Klammer auf. Aroma: frisch, Wald mit blühenden Fruchtbäumen. Direkt nach dem Ausgießen riecht es eher nach Waldboden. Geschmack: diese tropische Fruchtnote die man bei Vei Ans Tee oder Pang San Zhou findet, leicht, sehr gut trinkbar und frisch.

    Nun endlich zum diesjährigen (2025) frischen Mao Cha aus Thailand. Laut Angaben auf der Homepage ist noch Huang Pian enthalten, was mich kein Stück störte.

    Aroma:
    Trockenes Blatt: trockenes Gras & Nelken
    Feuchtes Blatt: dampfig, Tannennadeln, gemähtes Gras in der Sonne, nach späteren Aufgüssen Waldboden

    Geschmack und Mundgefühlt: ganz leichte Bitterkeit, belegt den Mundraum leicht ölig, frisches Mundgefühl, mineralisch, eine Kräuterbonbonfrische ohne die Kräuter (ja, das ergibt nur wenig Sinn), ab Aufguss 5 stärker werdende Frucht.

    Gefühl: Erfrischt und aufgeweckt

    Mir kommt der Charakter Tee wie die andere Seite der Medaille zum Pang San Zhou 2022 (Mao Cha) vor. Der diesjährige ist heller, frischer und leichter als der 2022er, der dafür mehr Frucht zu bieten hat und aller Wahrscheinlichkeit nach besser zum Rest eines Jahres passt als der 2025, der mir wiederum sehr wie ein Grüntee vorkommt. Also möglichst schnell und mit steigenden Temperaturen immer weniger trinken.


    Die Klammer schließt sich mit dem 2020er Pang San Zhou: Ich wollte nochmal zu den Anfängen der Thailandtees zurück. Der war damals mein Favorit in Peters Thailineup und hat diese Fruchte, gemeint ist tropischer Fruchtmix, nahegebracht, die mich bis heute erfreut. Mit den seit dem ins Land gegangenen Jahrgängen im Hinterkopf, ist der 2020er überraschend blass. Das könnte mit dem Alterungsprozess zusammen hängen. Bevor mein Cake vor Jahren leer war, war die Frucht prägnanter, aber der Tee hatte begonnen abzubauen. Andererseits ist der 2020er heut näher an seinem jüngeren Ich, als es der 2022er mit der festeren Pressung ist.

  • Über das lange Wochenende habe ich mir vorgenommen ein paar Proben zu "vernichten".

    Diese hier, der Yiwu Wangong 2014, habe ich heute getrunken. Ich hatte ihn hier schon einmal beschrieben und finde die Beschreibung wieder recht passend.

    Er kam mir auch heute eher wie ein Oolong vor. Dieses Mal jedoch erst gegen Ende etwas trocken. Davor konnte ich ihn auch eher wie einen Oolong zubereitet länger ziehen lassen, ohne jegliche Bitter- oder Trockenheit. Mir gefiel der Tee aus dem unglasierten Pitcher etwas besser. Die mineralische Note hat den Ter passend ergänzt.

    Heute habe ich weniger kritisch auf den Ter geschaut. Ich sollte von einer EU Lagerung weniger Ähnlichkeit zur asiatischen Lagerung erwarten. Und irgendwie wusste ich ja heute schon so in etwa, was auf mich zukommen wird. Bei der vorherigen Session bin ich mit anderen Erwartungen herangegangen.

    Trotzdem fehlte mir die Tiefe und Fülle, die junge Shengs teilweise bieten. Geschmacklich war er heute aber schön.


  • Heute habe ich einen sehr speziellen Tee getrunken, den ich 2023 in Tokyo bei der Firma ITOEN gekauft habe. Es ist ein gelber Tee, der speziell für den Kaltaufguß produziert wurde. Ich dache zunächst an einen Druckfehler, als ich als Temperaturempfehlung 10 °C las, vor allem, da gleichzeitig vor dem heißen Wasser gewarnt wurde.

    Es ist aber tatsächlich so gemeint, ich habe es heute mit zimmerwarmem Wasser probiert und ich bin sicher, mit kälterem Wasser wäre das Ergebnis noch besser.

    Der Tee hat viel Umami und eine leichte Röstnote, Er gefiel mir sehr gut und ist eine schöne Erfrischung für einen heißen Tag. Weitere Informationen zu dem Tee gibt es auf dieser Webseite.


  • Wäre dieser Tee nicht Aufhänger einers Internet-Beefs gewesen hatte ich ihn nicht erstanden, war also ein geschickter Trick der beteiligten Tee Händler...

    Glücklicherweise habe ich mittlerweile nen rel. guten Durchblick was Gushu bedeutet, denn vor 2 Jahren hätte ich den 2011 XZH Chawangbing nicht verstanden, denn dieser gestrige Tee war wirklich sehr zurückhaltend vom Geschmack her. Durchweg war eine etwas schale fruchtige Süße vorhanden und an undzu blitzen etwas kräftigere Kamofernoten durch, das HuiGan war interessant aber leider auch zu dezent.

    Dennoch hat sich Paolo keinen Gefallen getan diesen Tee und XZH generell als 'small trees' zu betiteln, denn wenn auch subtil, so zeigte dieser Tee doch klar, dass er von ehrwürdigen Bäumen stammt. Denn was geschmacklich ausblieb wurde zumindest von Konsistenz/Textur und von der Ausdauer ausgeglichen.

    Dennoch hätte mich diese Probe nicht zum Kauf eines so teuren Bings verführen können, auf dem Preis Niveau gäbe es deutlich spannendere Angebote (z.B. den CYH Chawang, der sogar noch ⅓ günstiger wäre!).

  • doumer danke für die großzügige Probe, denn dadurch konnte ich diesen Tee - den 2012 EoT Baotang, öfters trinken. Heute hat er mich, wie der der 2009 CYH Cang Mengsong auch, stark überrascht doch auf eine andere Art. Der CYH hat durch seinen rohen kräftigen Charakter verblüfft, der Baotang durch eine super schräge Trüffel-Pralinen-Note!

    Diese rührt vermutlich von der Lagerung her, wie doumer es vor ein paar Tagen beschrieben hatte. Gerade in den ersten paar Aufgüssen war er wirklich als ob ich ne Praline essen würde, ansonsten wirkte der Tee sehr elegant, was das Bild abrundete.

  • Shizuoka Tenryu Sakuma von Kamakuraclub

    Passend zur aktuellen Lage hat es bei diesem Tee mit der Wahl auch nicht auf Anhieb geklappt- allerdings mit den Brühparametern.

    Mit der Shop Empfehlung (70° und nur eine Minute Ziehzeit) was der Tee zwar in den bisherigen Versuchen ätherisch leicht und mit einer feinen Balance zwischen leichtem Umami und einer erfrischenden Bitterkeit, aber auch irgendwie substanzlos und zu leichtgewichtig. Sonst sind die Zubereitungsrichtlinien dieses Ladens eigentlich immer relativ auf den Punkt.

    Hier finde ich die schwebende Leichtigkeit zwar auch durchaus interessant, aber meiner Meinung kann der Tee doch noch mehr.

    Bevor ich zum heutigen Setup komme, ein paar Worte zum Tee selbst.

    Es handelt sich um einen Bergsencha aus Shizuoka, genauer aus Sakumacho in Hamamatsu. Der Teegarten liegt auf ca. 400 Metern Höhe und wird nachhaltig, also ohne Pestizide und Kunstdünger bewirtschaftet. Das Kultivar ist Yabukita, der Tee ist handgepflückt.

    Die Nadeln sind sehr schön geformt, es befindet sich sehr wenig Bruch in der Tüte, dafür ist die Sortierung mit einem erkennbaren Anteil an Stängeln ungewöhnlich.

    Heute habe ich den Tee in meiner Shudei Kyusu mit sehr kühlem Wasser und langen Ziehzeiten zubereitet. Als Ergebnis habe ich einen sehr dickflüssigen, viskosen Tee mit sehr starkem Umami, süßem Seetang und ab dem zweiten Aufguss einer ausbalancierenden adstringenten Bitterkeit. Kraft und Intensität sind so voll da, dafür geht die ätherische Leichtigkeit etwas in der kompakten, schweren Fülle in Geschmack und Mundgefühl unter.

    Nachdem ich beide Seiten des Charakters erkundet habe, geht es nun daran, die richtige Balance zu finden. Der Tee ist auf jeden Fall leicht divenartig, ich hatte schon deutlich einfacher zuzubereitende Tees...

  • Heute einmal ohne Bild, denn eigentlich hatte ich nicht vor über die Session zu schreiben. Es gab den Ku Zhu Shan Danzhu 24 von Teewald. Aber als ich mit der Session fertig war, habe ich mich gewundert, wie sich denn die 22er Ernte von dem Tee so mach. Die Reste habe ich seit Ende 2023 nicht mehr angefasst. Und interessanterweise haben sich ähnliche fruchtige Noten entwickelt, wie bei dem 22er Hekai aus meinem Weißtee-Pumidor. Nur nicht ganz so stark, was wahrscheinlich an der Temperatur und Luftfeuchtigkeit liegt, denn den Ku Zhu Shan hatte ich einfach nur in der Zip-Tüte. Ohne Boveda. Bei Zimmertemperatur.

    Interessant finde ich das daher, dass sich der Hekai anscheinend gar nicht mal so falsch entwickelt hat in dem Pumidor. Er hatte aber auf jeden Fall noch einen komischen Beigeschmack, den der Ku Zhu Shan nicht hatte. Aber durch die bessere Belüftung hat sich das inzwischen auch etwas abgemildert.

    Auch hatte ich das Gefühl, dass der Ku Zhu Shan mit der Zeit wieder etwas Süße und Bitterkeit hinzugewonnen hatte.

    Schon spannend das Ganze. :)

  • Xiaguan 8633 (2005)

    Eigentlich wollte ich den 86'5'3 Blend kaufen, habe aber beim Bestellen nicht mehr richtig geschaut😂

    Leider wurde es dann nicht der Signature Cake von Xiaguan, sondern dieser hier.

    Insgesamt etwas langweilig. Die typische Xiaguan-Rauchigkeit ist hier nicht mehr vorhanden (was nach 20 Jahren auch normal ist) doch leider ist der Tee auch sonst höchstens durchschnittlich.

    Schade, aber wegtrinken muss ich ihn ja trotzdem:)

  • 2024 Beyond Banzhang von prUK

    Letztes Wochenende fand bei mir ein sehr nettes Treffen statt, an dem wir einen Teil der kommenden Eigenproduktionen von Paolo probiert haben - noch sind die Tees zwar nicht verfügbar und es werden noch weitere hinzukommen (wir hatten einen kleinen Teil und davon teilweise auch "nur" Material aus einem vorherigen Jahrgang) aber es war dennoch sehr spannend, da es einige interessante Vergleichsmöglichkeiten gab und es einfach Spaß macht, gute Tees in einer netten Runde zu trinken 😊

    Von den meisten Tees ist noch etwas übrig, daher werde ich natürlich nach und nach hier berichten - den Anfang macht dieser Tee: wie der Name schon impliziert (finde ich übrigens sehr smart) geht es hier wieder über die Grenzen hinaus - im Gegensatz zu dem Laos Chawang von der letzten Produktion dieses mal aber nach Myanmar. Während Laos nicht nur eine geographische Nähe zu Yiwu hat (östlich von Xishuangbanna), so hat auch Myanmar neben der Nähe (westlich von Xishuangbanna) auch charakterlich eher etwas mit Bulang/Banzhang gemein: konkret eine schöne wilder Bitterkeit, die z.b. auch bei dem 2021er Mansai von TTpl zu finden ist. Besonders gut gefällt mir aber, dass der Tee insgesamt einen für das Profil von prUK sehr wilden Charakter hat: im Aroma findet sich eine saubere, frische Rauchigkeit wie von einem Lagerfeuer in der Nähe wieder, die einen Großteil zum Charakter des Tees beiträgt. Ich muss ja gestehen: ich liebe eine gute Rauchigkeit wenn es sich um diese "Outdoor-Lagerfeuer-Note" handelt und nicht um "abgestandene-Aschenbecher-Note" (wie bei manch miesem Factory Sheng) und gerade bei den etwas derberen, nicht all zu komplexen Tees wie z.B. dem Smokey Manzhuan Brick den EoT im Angebot hat oder dem grandiosen Xiaoshu Lincang von prSK kann diese sogar dafür sorgen, dass aus dem Tee erst etwas wirklich besonderes wird. Das Qi kommt in der Einzel-Session heute auch besser zur Geltung als am Wochenende (gerade dieser Faktor ist etwas schwer zu beurteilen, wenn man viele Tees an einem Tag und teilweise auch noch parallel trinkt) und durch die Zhuni bleibt auch die Bitterkeit etwas prägnanter als durch die Zini, was dem Tee gut steht. Textur, Komplexität und Tiefe sind zwar nicht die Stärken des Tees aber es ist dennoch genügend vorhanden, damit es nicht langweilig wird - im Gegenteil, mir hat der Tee heute richtig gut gefallen und ist somit ein weiteres gelungenes Beispiel dafür, dass sich guter Tee nicht an von Menschen gesetzten Grenzen zu orientieren braucht!

  • Gestern und heute habe ich die letzten Reste von einem 2016er Lincang Gushu weggetrunken.

    Den Tee hatte ich damals geschenkt bekommen, mehr Infos habe ich deshalb leider nicht. Der Wrapper hält sich vom Aufdruck ebenfalls sehr zurück, außer dem Namen und dem Pflückdatum steht nichts drauf.

    Sei es drum, der Tee hat mir über die Jahre mit deinem geradlinigen, nicht überkomplexen Charakter durchaus Freude bereitet. Aber es war auch eindeutig kein Kandidat zum weiter weglegen und reifen lassen.

    Den Bing hatte ich schon vor Jahren aufgebrochen und in eine Porzellandose umgefüllt, entsprechend unansehnlich sind jetzt die letzten Reste.

    Unabhängig von der Kanne zeigt der sich der Tee von der leichteren Seite, mit einer frischen, zitrischen Note und grünem Apfel, und Anklängen von Pfirsich. Dazu Fruchtbonbons und eine Süße, die eher an gekochtes Wurzelgemüse als an Früchte erinnert.

    Mit der Menge an Blattbruch steigt in der letzten Session auch die Bitterkeit, das intakte Material war hier eher zurückhalten, mehr an Mandeln erinnernd.

    Das Mundgefühl ist weich und seidig, mit einer vollen Konsistenz und Viskosität, trotz des leichten Geschmacks ist die Kraft durch ein leichtes Prickeln auf der Zunge und den sehr langen Nachhall erkennbar. Dieser ist eine der großen Stärken des Tees, mit Hui Gan, fast minziger Trockenheit, wieder einer breiten Palette an Zitrusaromen und einer herben Kräuternote.

    Leider kann das Qi hier nicht mithalten, die Wirkung des Tees ist war sehr verhalten.

  • 2024 Yiwu Guoyoulin White Tea von EoT

    Der letzte weiße Tee ist schon knapp 4 Jahre her - aber als EoT mit den 2024ern auch einen gepressten weißen Tee veröffentlicht hat, dachte ich, muss ich doch mal wieder ein Sample probieren 😅
    Das Material hierfür stammt aus dem Staatswald (Guoyoulin) von Yiwu in Daqishu, genauer gesagt dem Sanjiazhai Garten. Mit dem Farmer arbeiten EoT schon seit 2015 zusammen (wenn auch hauptsächlich für Sheng - ob dazu wohl auch der tolle 2017er Yiwu Guoyoulin zählt?) und daher gab es dieses Jahr wohl ein Freundschafts-Deal - normalerweise würde der Tee angeblich doppelt so viel kosten. Hört sich ja gut an … aber letztlich ist es doch nur ein Weißtee: krümeliges, sprödes Blatt - geschmacklich primär floral-süß - immerhin mit einer guten Textur - mein Fall ist es einfach nicht, auch wenn es sicherlich ein guter Tee in seiner Kategorie ist.

  • 2024 Yiwu Guoyoulin White Tea von EoT

    Der letzte weiße Tee ist schon knapp 4 Jahre her - aber als EoT mit den 2024ern auch einen gepressten weißen Tee veröffentlicht hat, dachte ich, muss ich doch mal wieder ein Sample probieren 😅
    Das Material hierfür stammt aus dem Staatswald (Guoyoulin) von Yiwu in Daqishu, genauer gesagt dem Sanjiazhai Garten. Mit dem Farmer arbeiten EoT schon seit 2015 zusammen (wenn auch hauptsächlich für Sheng - ob dazu wohl auch der tolle 2017er Yiwu Guoyoulin zählt?) und daher gab es dieses Jahr wohl ein Freundschafts-Deal - normalerweise würde der Tee angeblich doppelt so viel kosten. Hört sich ja gut an … aber letztlich ist es doch nur ein Weißtee: krümeliges, sprödes Blatt - geschmacklich primär floral-süß - immerhin mit einer guten Textur - mein Fall ist es einfach nicht, auch wenn es sicherlich ein guter Tee in seiner Kategorie ist.


    Ja da verstehe ich dich sehr gut. Letztlich bleibt alles subjektiv :) Aber Weißtee ist mir oftmals auch zu langweilig. Unspektakulär kann auch schön sein, aber unspektakuläre Tee’s finde ich bei meinen bevorzugten Teesorten auch genug.

    Ich hatte aber auch noch nie das Glück, einen wirklich guten Weißtee zu trinken.

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