Welchen Tee trinkt ihr heute?

  • Habe den Tee auch gerade im Cup und muss dir in allen Punkten zustimmen. Der Drop-Off von der Danzhu-Version zu diesem Tee ist deutlich zu spüren. Also ein Direktvergleich mündet auch direkt in Ernüchterung ;) Ein an und für sich gut produzierter Tee, aber dann muss man ihn auch wirklich für sich stehen lassen.

  • Arte widmet sich gerade Quentin Tarantino, da bin ich an einem seiner Filme hängen geblieben.
    Noch nie hab ich darüber nachgedacht, welcher Tee wohl zu diesem oder jenem Film passt und auch jetzt mag mir keine brauchbare Annährung einfallen. Nichts desto weniger muss man sich irgendwie entscheiden. Meine Gedanken gingen zwischen Tees die ich gut kenne und schon länger besitze hin und her, damit hätte der Tee doch gewisse Parallelen zum Film. Ich war schon am Teeregal um einen Mansa herauszuholen, als mir einfiel, dass unter den Teeproben von Teamania ebenfalls ein Mansa war.

    Diese Frühlingsernste eines Mansas aus 2021 ist nun im Kännchen und überrascht gleich zu Beginn mit seinem Duft, der zunächst etwas würzig ist, später blumiger wird und die ganze Zeit über etwas Düsteres hat. Bei 4 Jahren Alter, die aller Wahrscheinlichkeit nach in Europa verbracht wurden, hätte ich mit mehr jugendlicher Spritzigkeit gerechnet.



    Überraschend geht es bei den Aufgüssen weiter. Während des ersten Aufgusses öffnet sich die gepresste Teemünze, was zu einem hellen, leichten und süßlichen Aufguss führt. Aufguss zwei schaufelt kräftigen Mutterboden in die Schälchen. Mit reduzierter Ziehzeit sind die darauf folgenden Aufgüsse eine Mischung aus Erde und Frucht. In manchen Aufgüssen ist etwas Süße dabei in anderen assoziiere ich die Fruchtnote mit frischen Obstschalen.



    Im Mundraum bildet sich ein Nachgeschmack der sich frisch und adstringent anfühlt. Fruchtig und süß ist der Geschmack, manchmal belgeitet von einer mineralischen Note. Alles gesetzt und unaufgeregt.
    Ich schieb es auf den anstrengend Tag, aber aus Energiesicht tut sich heute nichts.

    Bei den länger ziehenden Aufgüsse gegen Ende finde ich die Mischung aus Erde und Frucht erinnert etwas an gereifte Weißtees. Der Duft aus der Kanne ist nun fruchtiger und angenehmer als zu Anfang.

    Das letzte Mal schrieb ich: "Bis jetzt scheinen zur Handschrift des Pandas Zugänglichkeit, milder Geschmack und Balance zu gehören"
    Dazu würde ich jetzt ergänzen: Er scheint nicht auf irgend eine Art von Effekt hinaus zu wollen. Also, dass der Tee irgendwo ganz besonders heraussticht und damit in Erinnerung bleibt. Ein, in meiner Wahrnehmung, schwerer Stand im Markt. Du suchst eine Geschmacksexplosion? Dann kaufe was von x. Du willst einen balancierten Tee? Dann suche nach was vom Panda.

    Wobei ich mit dem Mansa Huangpian 2019 ein Gegenbeispiel im Kopf habe: Dieser hatte eine schöne Aprikosennote, die präsenter war, als der Rest des Tees. Also bleibt es spannend, wie die anderen Tees sind.

  • Ich habe heute jedoch mit etwas milderem angefangen:

    Der 2021er Yiwu Gushu vom Panda

    Durch die kleinen Mini Bings bin ich gezwungen eine etwas höhere Dosierung zuzubereiten, als ich es üblicherweise tue. Daher weiß ich nicht, ob es daran liegt, oder aber eine Eigenschaft der Panda Tees ist: Der Tee war schön kräftig, vollmundig und dickflüssig. Für einen Yiwu hatte er eine deutliche Mineralität. Ansonsten aber durchaus vergleichbar vom Geschmack her mit den Yiwu Tees von TTpl.

    Was mir bisher auch aufgefallen ist: die Panda Tees scheinen viele Stoffe zu enthalten, welche für diese Bläschen und einen seifigen Geruch verantwortlich sind. War bisher bei den Jing Meis und auch bei diesem Yiwu stärker vorhanden, als bei vielen anderen Shengs. Vielleicht liegt es an einer weniger grünen Herstellung, oder einem stärkeren Ausgangsmaterial. Da kann ich nur Vermutungen aufstellen. Die Farbe des Aufgusses lässt zumindest auf eine vernünftige Produktion hindeuten. Sie ist für 4 Jahre westlicher Lagerung schön dunkel, was über das Bild nicht ganz so gut herüber kommt.

    Auch die Ausdauer ist bemerkenswert. Auch hier kann ich nicht genau sagen, ob es an der höheren Dosierung oder dem sich langsam öffnenden kleinen Fladen geschuldet ist, aber auch nach den 10 Aufgüssen ist der Geschmack zwar nicht mehr so wie am Anfang, aber die Intensität des Geschmacks hat wenig abgenommen.

    Schöner Yiwu. :)

  • 2009 Auspicious Senlin Yun, 4g im 80 ml Yixing.
    Eine kostenlose Probe vom puerhguy, mit 8 gramm genau richtig, sodass ich zwei Mal verkosten kann.


    Geschmacklich sehr interessant, beim Eintritt in den Mundraum machte sich anfangs eine schwer definierbare Aetherik breit -- geschmacklich an Champion/Pfifferling-Sahne-Soße erinnernd, die in dezenter Fruchtigkeit ausklang. Von Konsistenz und Textur her super glatt, deutete auf gutes Material hin, das Qi war recht subtil, aber wahrnehmbar.

  • "Einfachen" Bio Nebeltee. Inzwischen mein Lieblingsgrüntee.

    Tasse von Michiko Shida, Kanne (wahrscheinlich Massenware für Restaurants) für 5,- bei Kleinanzeigen entdeckt :D

    Übrigens pfurzt die Katze, wenn sie begossen wurde.


  • "Taste of Hong Kong" Sheng Pu Erh (2008)
    -traditional Hongkong cellar storage puerh

    Ich habe den Tee schon seit über einem Jahr auf dem Schirm, aber irgendetwas hat mich immer davon abgehalten, ihn zu bestellen. Erst war es das "China/Zoll Problem", dann eher kritische Beiträge wie beispielsweise von teadb auf youtube.
    Irgendwie hat es mich aber nie losgelassen und nachdem ich den Purple Mark von Yeeon so toll fand und ich gerade generell nach günstigeren Tees für Vieltrinker suche, war das eine ideale Wahl.

    Es handelt sich hierbei um einen Sheng der von der "Forever Tea Factory" für YeeOnTea in Hong Kong produziert wurde.
    Ziel war es, einen Tee herzustellen, der sich für die Hong Kong Kellerlagerung eignet (HongKong storage ist nicht automatisch HongKong cellar storage) und ein oldschooligeres Geschmacksprofil aufweist.

    Im weiten Teilen ist das gelungen, soweit ich das zu beurteilen vermag.
    Der Tee duftet nach Erde und Ginseng und hat einen verhältnismäßig süßen Geschmack. Auch Kamphernoten und holzige Aromen sind vorhanden.
    Der Aufguss ist relativ dunkel und mitteldick, hat jedoch noch nicht die ölige Konsistenz eines noch älteren Shengs aus feuchter Lagerung.
    Es gibt noch eine ordentliche Restadstringenz und hinten im Gaumen gibt es noch bittere spitzen. Letzteres wird auch der Grund sein, weshalb der Tee in verschiedenen Foren eher verhalten bewertet wird.
    Für mich ist der Tee vollkommen in Ordnung, gerade in Relation zum Preis bekomme ich eigentlich genau das, was ich erwarten konnte. Von daher bin ich sehr zufrieden.

  • Ich hatte heute den 2020er Yi Shan Mo von Yu.

    In besagtem Jahr für knapp 1,40 € aufs Gramm im Shuitang gekauft. Frisch war geschmacklich fast nichts los, nur eine Ahnung von Aroma und Geschmack, nur die Textur konnte von Anfang an überzeugen.

    Jetzt, 5 Jahre später, gelagert in einer Porzellandose mit Holzdeckel der alles andere als dicht schließt, hat sich der Tee stark gewandelt. Eine ausgeprägte Bitternis und eine zitrische Aromatik mit einer leichten Säure, die den Tee ein wenig in den Off-Bereich hievt. Wunderschöne Textur und langer Nachhall.

    Wow, wie der sich entwickelt hat! Er ist gerade mitten in einer Umbruchsphase und arbeitet sehr. Die Entwicklung werde ich weiter beobachten; mehr als vielversprechend! 😊

    Und alles ohne Befeuchtung und dergleichen.

    And in the end, the love you take is equal to the love you make.

  • Ich habe heute mal wieder in den tieferen Tiefen der Pu Erh Reifungstöpfen gekramt.

    Heute ist ein Qing Gong Hao Tee von 2017 an der Reihe.

    Nachteil von diesem Tee ist, dass ich weder irgendwelche Informationen zu der Marke online finden kann, noch das Neifei irgendwas erhellendes enthält. Da steht viel Marketing Kram von Herstellungsmethoden aus der Qing Dynastie, Steinpressung und uralten Bäumen, dafür nix zum Herkunftsgebiet des verwendeten Materials.

    Vorteil des Tees ist, dass er wirklich gut ist. Und er hat zwei süße Seekühe auf dem Cover.

    Das Stück von heute besteht aus der Seitenwand des Bingholes und einem stark gepressten Teil aus der Bingmitte, das muss ich nicht fotografieren...

    Bereits beim Waschgang entwickelt sich ein extrem starker, schwerer Duft nach Stall, getrockneten Blüten und Kräutern, Waldpilzen und gekochtem Fleisch.

    Geschmacklich zeigt sich eine starke Intensität ohne Schärfe. Im Antritt mit einer würzigen Süße wie von gutem Waldhonig, gefolgt von einer bittersüßen Kräuternote in großer Bandbreite, mit Heidekraut, Lorbeer, Oregano, Basilikum, Brennnessel und einem Hauch Minze. Zum Abgang hin steigert sich die Bitterkeit bis hart an die Grenze des für mich noch erträglichen. Die trockene Bitterkeit verbleibt im Mund, während sich die belebende Energie des Tees über die Brust im ganzen Körper verteilt.

    Ab dem vierten Aufguss geht die initiale Bitterkeit langsam in pflanzlich-kräuterartige Sekundäraromen über und die Süße sowie die feinen Noten von Trockenblumen, eine zitrische Frische, humusartige, waldige Noten und das süße Stallaroma, welche schon zu Beginn im Geruch feststellbar waren, kommen langsam auch im Geschmack hervor.

    Neben den geschmacklichen Feinheiten überdeckt die starke Bitterkeit auch ein bisschen die Tiefe des Tees, das Mundgefühl ist zwar trotz aller Intensität schon zu Beginn sehr weich, erst in den späteren Aufgüssen kann ich aber den Fokus auf die Metaqualitäten des Tees lenken.

    Was dabei noch interessant ist, als ich den Tee bekommen habe, fand ich ihn recht uninteressant. Ein großer Teil des weggetrunkenen Teils kommt aus den ersten Jahren. Der Tee hat einiges an Reifung gebraucht, um interessant zu werden, er war zu Beginn sehr verschlossen, die Entwicklung war für mich wirklich nicht absehbar. Das ist jetzt etwas ärgerlich, den Kuchen hätte ich besser unangebrochen weggelegt. Vielleicht finde ich davon ja irgendwann doch noch einmal mehr...

    Dieser Kuchen ist auch ein schönes Beispiel dafür, dass auf Lagerung hin produzierter Tee in der Jugend nicht garstig sauer und adstringent sein muss.

  • Habe den Tee auch gerade im Cup und muss dir in allen Punkten zustimmen. Der Drop-Off von der Danzhu-Version zu diesem Tee ist deutlich zu spüren. Also ein Direktvergleich mündet auch direkt in Ernüchterung ;) Ein an und für sich gut produzierter Tee, aber dann muss man ihn auch wirklich für sich stehen lassen.

    hart formuliert aber ja 😅


    2009 Auspicious Senlin Yun, 4g im 80 ml Yixing.

    Ah nice, hab mir den 2012er gekauft - Yishanmo von Mr Jim kann ja nur gut sein!


    @topic: 2025 Yaoqu Gaogan von EoT

    Bevor ich mich dem spannenden Guafengzhai-Sample-Set widme (das braucht etwas mehr Zeit), zunächst mal wieder ein neuer Name für mich: Yaoqu. Laut Shop liegt die Region direkt südlich von Yiwu und verfügt über einen großen Staatswald (Guoyoulin) in dem es einige Gaogan Bäume gibt - von eben diesen stammt das Material für diesen Tee. Und jeder der es noch nicht gesehen hat sollte sich mal die Videos im Shop ansehen: das ist schon beeindruckend, wie solche Bäume geerntet werden müssen und abgesehen von der begrenzten Menge an Material durchaus auch eine Rechtfertigung für einen stolzen Preis!

    Optisch hat mich der Tee etwas überrascht: durch die geographische Nähe zu Yiwu hätte ich eigentlich große Blätter erwartet aber die sind hier eher klein - was ja aber zunächst mal kein Qualitätskriterium ist, da es ja auch Regionen mit kleinen Blättern gibt wie beispielsweise Yibang. Das Aroma vom nassen Blatt ist sehr vielversprechend und kündet von viel Tiefe und eben dieser typischen Gaogan-Dschungel-Note die man auch von anderen Produzenten wie prSK oder prUK kennt. Daher auch gleich die zweite Überraschung: die ersten beiden Aufgüsse sind ziemlich dezent und halten erstmal nicht, was das Aroma verspricht. Daher hab ich mich dann dazu entschlossen den Tee etwas kräftiger zu brühen und siehe da, plötzlich zeigt er was in ihm steckt: ein toller Shanye Yun (山野云), zu Deutsch "der Geschmack des wilden Berges", was eigentlich eher Yiwu zugeordnet wird (und da auch nicht dem stereotypischen floral-süßen Yiwu) aber ich finde den Begriff passend für genau diese "wilde" Süße die eine bittere Kante und viel Tiefe hat, was der Tee ab hier liefert. Dazu kommt ein schönes, sanft aber dennoch bestimmt wirkendes Qi (auch hier Parallelen zu anderen hochwertigen Gaogan Produktionen) und viel Tiefe: wirklich ein sehr schöner Tee der auch gut in die Reihe von Paolos Referenz-Tees gepasst hätte ... leider auch preislich, denn mit 2,75€/g ist er nicht gerade günstig. Aber das ist die Art von jungen Shengs, die ich liebe - weiter so!

  • zunächst etwas würzig ist, später blumiger wird und die ganze Zeit über etwas Düsteres hat. Bei 4 Jahren Alter, die aller Wahrscheinlichkeit nach in Europa verbracht wurden, hätte ich mit mehr jugendlicher Spritzigkeit gerechnet.

    Auch bei mir ist heute der Mansa 2021 im Gaiwan gelandet. Ich würde deiner Beschreibung so zustimmen.

    Aufguss zwei schaufelt kräftigen Mutterboden in die Schälchen. Mit reduzierter Ziehzeit sind die darauf folgenden Aufgüsse eine Mischung aus Erde und Frucht. In manchen Aufgüssen ist etwas Süße dabei in anderen assoziiere ich die Fruchtnote mit frischen Obstschalen

    Auch dieser, bis auf die Erde. Diese habe ich nicht wahrgenommen. Trotzdem war da etwas, was ich aber eher als malzig beschreiben würde.

    Insgesamt fand ich den Tee heute etwas zurückhaltend und schwierig genaue Geschmacksnoten zu bestimmen. Es war viel dabei, Mineralität, Frucht, Blumigkeit, Würze, Süße, ... vielleicht lag es an der kleinen Kuchenform, die sich anders als lose Blätter verhalten, meiner Tagesform, oder tatsächlich dem Tee, der sich vielleicht gerade wandelt. Er hatte auf jeden Fall einen etwas, wie du schon sagtest, mysteriösen Charakter, anders auf jeden Fall, als der reguläre Yiwu.

    Auch dieser Tee hatte aber schon eine sehr dunkle Farbe. Das Bild unten ist von dem letzten Aufguss. Keine Ahnung wie viele ich getrunken habe, aber über 10 sind es gewesen.


  • Ich habe heute mal den Youle 2007 von vermutlich thetea.pl (danke DavidL ) getrunken. Und um etwas Vergleich zu haben, hinterher den Teaside HTC 0803 von 2006, der mir bisher ganz gut gefallen hatte.. Das ist sicherlich kein guter Vergleich, single region aus Yunnan gegen blend aus Thailand, aber ich dachte, um mal die Reifung zu vergleichen, vielleicht ganz gut.

    Fazit nach tiefem in mich gehen, beide Tees sind in Ordnung 😀 mir hat unterm Strich der Teaside Tee nicht mehr so gut gefallen wie bei den letzten Verkostungen.

    Beide Tees kann man trinken, sie haben jeweils in einzelnen Bereichen etwas Qualität aber ich glaube das Material ist jeweils nicht sehr hochwertig. Mir gefällt der TeasideTee alles zusammen genommen etwas besser, als der Youle. Er ist im Nachgeschmack etwas vielseitiger (wahrscheinlich kein Wunder weil es ein Blend ist) und vor allem ausdauernder, die Art der Bitterkeit gefällt mir auch besser. Der Youle hat eine etwas stumpfe, pflanzliche grasartige Bitterkeit, dafür hat er mehr Blumiges im Nachgeschmack, hält sich leider nicht sehr lange im Mundraum. Das Mundgefühl ist beim Youle auch etwas schöner.

    Der Youle scheint weniger Oxidiert und wirkt etwas jünger. Beide Tees haben sehr heterogene Blätter, vielleicht typisch für die Zeit bzw. einen Blend. Mit Gushu hat Beides glaub ich nicht viel zu tun. Dafür fehlt mir zumindest heute einfach über fast alle Metriken hinweg die Qualität und Finesse.

    Der HTC `06 (unten) ist sichtbar oxidierter, das schmeckt man auch, er hat fruchtigere Anteile im Geschmack.

  • Zhongcha Hong Yin (RedMark) Iron Cake 2018 Hong Kong Storage Sheng Pu Erh

    Hier ein für mich recht überraschendes Beispiel dafür, dass ein Tee bei richtiger Lagerung gar nicht mal steinalt sein muss, um auch so zu schmecken.

    Der Tee ist mit 7 Jahren noch recht jung, doch dank der Zeit in Hong Kong schon sehr reif. Ubd das, obwohl es sich hierbei um einen fester gepresstern "Iron Cake" handelt.

    Es zeigt sich eine beeindruckende Palette an "reifen" Düften und Geschmäckern:

    Das trockene Blattgut duftet nach antiken Möbeln mit einem Hauch alter Bücher.

    Nach dem Aufgießen folgen:

    Kampher, Erde, mild gesüßtes Gebäck.

    Später feuchter Nadelwald, sowie krautige Noten.

    Sanfte Bitternoten und noch leichte Adstringenz.

    Dabei ein sehr dichter und dunkler Aufguss mit einer beinahe öligen Textur.


  • Gushu Bada Danzhu 2025 - prSk

    Ich komme mit den frischen Eindrücken der frischen Frühlingsernte von Peter‘s Shengs :) Gestern erst erreichte mich das Paket - nicht nur mit neuen Tee‘s, auch mit neuer Keramik - und am meisten gespannt war ich auf diesen Tee. Das liegt einerseits daran, dass Bada im Kreis Menghai liegt und ich ganz besonders diese Region aufgrund ihrer Kraft und Wildheit, aber vor allem auch dem „earthy“ und „edged“ Charakter von dort sehr mag. Ich weiß nicht wieso, aber gerade das ist ja das schöne an Peters Tee‘s - wie doumer immer so schön schreibt: Naturverbundenheit. Der zweite Grund, dass der Bada für mich am interessantesten war ist einfach der, das ich noch keinen Tee von dort hatte.

    Bei der Auswahl der Keramik tat ich mich etwas schwer. Für das Kennenlernen nutze ich gerne generell glasierte Keramik (einen Gaiwan oder ein Kännchen von Matteo z.B.) und entschied mich dieses Mal zugunsten Jiri Ducheks mit einem leicht glasierten Kännchen. Nicht nur, das er mein liebster Töpfer in Europa ist, er passt auch 1A zu den Tee‘s von Peter und deren Naturverbundenheit. Naja, zumindest ist das mein Empfinden :) Das „Cinnamon“-Schälchen gab es gerade neu dazu und ein neuer Pitcher von Duchek ist eingezogen, aber der kommt ein andern mal dran. Das kleine Kännchen fasst 90-100ml und passt daher auch perfekt zu der 10g-Probe von Peter. Es gießt zwar nicht immer perfekt ab und seine Keramiken haben Ecken und Kanten, aber in der Unperfektheit liegt das perfekte ;)

    Den ersten Aufguss habe ich tatsächlich verworfen. Das Blatt wirkt generell sehr klein und ich hatte ein etwas härteres Eckstück vom Fladen, sodass viel Blattbruch entstand. Also ging es direkt zum zweiten Aufguss über. Dieser ist süß am Anfang mit leichter Bitterkeit im Nachhall mit Fokus auf der Zungenspitze. Vor allem macht sich eine intensive Trockenheit im Mundraum breit. Die Bitterkeit ist präsent, aber nicht zu vergleichen bspw. mit einem Tee aus Bulang. Der dritte Aufguss wird in der Textur öliger, schwerer, die Bitterkeit schwingt die ganze Zeit mit, aber auch eine gewisse Schärfe, die ich jetzt nicht als unangenehm empfinde, aber die Jugend des Tee‘s doch deutlich macht. Ab hier an wird der Tee farblich präsenter, man merkt die ölige Textur am langsamen Herausfließen des Tees aus dem Pitcher :) Die Bitterkeit nimmt ab, der Tee gewinnt an Kraft. Das Cha Qi empfinde ich jedoch als mäßig intensiv, ich merke vor allem im Stirnbereich ziemlich zentral den Fokus mit einem leicht pochendem Gefühl, aber auch eine gewisse körperliche Leichtigkeit im Verlauf. Das trockene Mundgefühl wird von Aufguss zu Aufguss weniger, was womöglich an der öligen Textur und abnehmenden Bitterkeit und Schärfe liegt.

    Alles in allem ein wunderbarer Tee, der hier auch locker seine 10-15 Aufgüsse durchhält. Fraglich ist, ob ich mir hier noch einen Bing zulegen werde. Dieser Tee bewegt sich ziemlich nah an der Grenze von „Samplekandidat“ zu „Bing-Kandidat“. Er macht soweit alles richtig, sticht aber in keinem Charakterzug in irgendeiner Art und Weise heraus. Das ist sicherlich auch was schönes und es müssen ja nicht immer die „lautesten“ Tee‘s daheim sein, aber da ich auch geldbewusst lebe und gar nicht so häufig zum Teetrinken komme, muss ich abwägen, ob dieser Tee als Cake nicht überflüssig wäre :)

  • Rareness 5 2025 - prSk

    Nach dem gestrigen Bada war es der Rareness 5, der mich in diesem Jahr am meisten interessiert hat :) 1/2 Gushu, 1/2 Gaogan - so jedenfalls heißt es in Peters Beschreibung.

    Heute im kleinen Matteo-Kännchen mit angepasster Menge von 5g auf 50ml. Ich muss ehrlich zugeben: Ich bin heute nicht mit der vollen Konzentration dabei, weil ich nebenbei im Home Office arbeite. Daher ist es auch ganz gut, das ich eine weitere 5g Probe für einen anderen Tag aufgehoben habe ;)

    Vom Energielevel ist es schon mal was ganz anderes als gestern. Der Tee kommt trotz diesjähriger Ernte auch nicht so scharf und jugendlich daher wie der gestrige Bada, aber einerseits haben wir hier regionale Unterschiede und andererseits ist das durchaus auch ein Tee eines anderen Niveaus ;) Das schlägt sich natürlich auch im Preis nieder mit 1,63€/1g. Ich möchte daher auch gar nicht irgendwas vergleichen. Jeder Tee steht hier für sich. Es war nur eine Anmerkung.

    Sehr reichhaltig im Geschmack trotz eher (mMn) leichter Textur. Das es sich hier um einen Yiwu handelt finde ich erstaunlich, denn so süß und floral und weich kommt er mir gar nicht rüber. Ich bin allerdings bei den Rareness auch nicht so firm wie bspw. doumer und kenne von denen auch erst 2-3 Versionen. Ich empfinde ihn als einen Tee für Liebhaber, v.a. der vorherigen Versionen. Er passt nicht 100% in die „Yiwu-Sparte“, wo anders könnte ich ihn jetzt aber auch nicht einordnen. Es ist allerdings ein „runder“ Tee - soll heißen: Ohne große Ecken und Kanten. Kein Feinschliff oder sonstiges nötig, sondern einfach nur ein richtig guter Sheng. Wer was (beinahe) perfektes sucht, ist hier gut aufgehoben! Besonders attraktiv finde ich diese frische Waldnote im Abgang. Das ist für mich gerade geschmacklich eine der Stärken des Tee‘s.

  • An einem Wochenende in London bin ich auch bei MeiLeaf vorbei gekommen und habe mir dort einige Grüntees gegönnt.
    Die Farbe des Anji Bai Cha verwirrt mich etwas. So ein helles blasses Gelb kenne ich bei den Blättern nicht, und ich hatte doch schon einige Anji Bai Chas im Gaiwan. Gibt es eine Theorie zu dieser Farbe?

    Geschmacklich würde ich es dem Tee jetzt nicht anmerken.

  • Anjia Bai Cha heißt ja "weißer Tee", weil die Blätter der Strauchsorte so blass sind. Sie enthalten weniger Chlorophyll und sind daher weniger grün. Bei der Verarbeitung werden sie dann gelblich.

    Siehe z.B. https://siam-tee.de/shop/tees-aus-…ji-weisser-tee/

    Es wird denke ich auch natürliche Mutationen geben, die dann mehr Chlorophyll generieren und dann wieder etwas grüner sind, als andere Sträucher.

    Auch die Strauchsorte "Hakusei" ist wohl auch durch natürliche Mutation entstanden und hat ähnliche Eigenschaften: https://www.teamania.ch/weisser-sencha-hakusei/

    Ich fand der Sencha hatte auch geschmacklich ähnlichkeiten zu Anji Bai Cha.

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