• Hallo zusammen,

    ich habe heute meinen ersten japanischen Grüntee versucht. Eines vorweg möchte ich sagen dass ich diesen in großer Menge zubereitet habe, also nicht typisch asiatisch.

    Es handelt sich dabei um Bio Kyû Tennen Gyokuro Watanabe Yakushima.


    Das Aroma und der Geschmack sind intensiv süß und damit perfekt für mich.

    Etwas ungewöhnlich finde ich jedoch das Verhalten des Tees ab dem dritten Aufguss.


    Da überall nur die asiatische Methode beschrieben wird, kann ich diese auf meine 800 ml schwerlich beziehen.

    Ich habe zuerst mit 1 Minute und 50 Grad gestartet wie es auch für die asiatische vorgeschlagen wird. Dann bin ich auch bei meiner großen Menge auf die vorgeschlagenen 10 Sekunden runter bei immer noch 50 Grad. Geschmack und Duft immer noch herrlich.

    Ich bin dann auf 55 Grad und 40 Sekunden im dritten Aufguss, da der Tee immer noch sehr intensiv im Behältnis wo die Blätter lagern duftet. Die Enttäuschung dann in der Tasse, da hier der Duft kaum noch wahrnehmbar ist und der Geschmack auch extrem dünn daher kommt.

    Vierter Aufguss dann auf 60 Grad und wieder 1 Minute, da die Blätter immer noch ein sehr intensives Aroma haben. Tasse dann fast nur noch Wasser....

    Jeder andere Tee, den ich bisher zubereitet habe verhält sich so, dass entweder der Duft kaum noch an den Blättern vorhanden ist, oder aber ins Bittere abdriftet, dann weiss ich sofort dass es keinen Sinn mehr für mich macht weitere Aufgüsse zu machen.

    Bei diesem japanischen Tee ist es aber total anders ich hätte erwartet dass auch Grund des sehr intensiven Aromas der Blätter sich dies auf die folgenden Aufgüsse überträgt.

    Leider ist es dem nicht so bei den 800 ml, die ich zu bereitet hatte. Ich habe 4 Gramm des Tees genutzt.

    Damit waren aber locker 1,6 Liter schmackhaften Tees möglich.


    Es wundert mich lediglich die Eigenschaft des Tees, dass sich das Aroma, nach zwei Aufgüssen nicht mehr in die Tasse überträgt.

    Weitere kürzere Bezüge von 10 Sekunden nach dem zweiten Bezug würden dies wohl auch nicht ändern, da die Ziehzeit und Erhöhung der Temperatur diese eher noch rauskitzeln sollen.


    VG

    Chrizzzi

  • Zwei Antworten:

    1. Es gibt hier im Forum einen Thread "Welcher Tee ist in eurer Tasse":

    Hier würde Dein Beitrag bestens hineinpassen.

    2. Wenn du nur 4 g Tee benutzt hast, wundere ich mich eher, daß du damit so viel schmackhaften Tee machen konntest. Mehr kann man wirklich nicht erwarten.

  • Hallo Manfred,


    ich starte immer mit 4 Gramm unabhängig von der Teesorte. Wenn es geschmacklich zu sanft/ zu unterschwellig ist, steigere ich die Menge.

    Ich gebe Dir vollkommen Recht wenn man das Verhältnis zw. Menge der Blätter und der Menge der Flüssigkeit betrachtet ist es schon top.

    Im 100 ml Gaiwan wären es 16 Aufgüsse /emoticons/wink@2x.png 2x" title=";)" width="20" />


    VG

    Chrizzzi

  • Quote

    vor 19 Minuten schrieb Chrizzz: Dann bin ich auch bei meiner großen Menge auf die vorgeschlagenen 10 Sekunden runter bei immer noch 50 Grad.

    Das finde ich bei 4g Tee und 800ml etwas sehr kurz. Ein WUnder, dass du überhaupt etwas geschmeckt hast.

    Quote

    vor 22 Minuten schrieb Chrizzz: Jeder andere Tee, den ich bisher zubereitet habe verhält sich so

    Jeder Tee wird sich anders verhalten. Manche werden bitter, manche nur trocken, andere verblassen einfach nur. Es gibt auch sicherlich noch mehr Varianten.

    Quote

    vor 24 Minuten schrieb Chrizzz: ich hätte erwartet dass auch Grund des sehr intensiven Aromas der Blätter sich dies auf die folgenden Aufgüsse überträgt.

    Wahrscheinlich hast du durch die anfänglichen 2 Aufgüsse schon das Meiste aus dem Gyokuru herausgeholt. Selbst mit der "üblichen" dosierung sind bei japanischem Tee weniger Aufgüsse drin, als bei anderen grünen Tees. Die japanischen Tees sind dafür gemacht so schnell wie möglich ihre Inhaltsstoffe an das Wasser abzugeben. Daher wirst du selbst mit den längeren Aufgüssen danach nichts mehr heraus bekommen haben. Aber wenn du noch ein wenig mit der Menge an Tee und den Ziehzeiten herum experimentierst, findest du bestimmt die optimalen Parameter für dich.

  • @Manfred, finde nicht das dieser Beitrag in das doch sehr Allgemeine Thema, welcher Tee ist heute Tasse hinein sollte.

    So ist dieser Beitrag besser zu finden und bleibt bei Diskussionen im "Fluss" und wird nicht durch andere Beiträge unterbrochen.

    Die Kunst des Tees muss man wissen, ist nichts anderes, als Wasser kochen, Tee zubereiten und trinken.
    Rikyû

  • Gerade bei der großen Wassermenge im Verhältnis zu der geringen Teedosierung ist das mit den angegebenen Ziehzeiten nicht ganz so sinnvoll zu übersetzen. Und nach 16 Aufgüssen zu 100 ml sieht die Welt auch nochmal ganz anders aus. Letztendlich fandest du dein Ergebnis ja schmackhaft und darauf kommt es ja an.


    Gyokuro bereitet man klassisch ja eher umgekehrt zu, also viel Teeblatt mit wenig Wasser pro Aufguss, aber ich finde auch, man soll das so machen, wie es einem behagt. Diesen Tee habe ich selber noch nicht getrunken, lustigerweise aber gerade gestern Abend das Video dazu geschaut:

    Wenn du magst, kannst du ja beim nächsten Mal die Wassertemperatur erhöhen und die Ziehzeit verlängern.

  • Wie schon erwähnt, die meisten japanischen Tees sind nicht so ausdauernd, mehr als drei-vier gute Aufgüsse gehen meist nicht, dann wird es nur noch fades Wasser. Ausnahmen gibt es, aber in der Regel eben wenig Tassen im Vergleich zu anderen Tees.

  • Meine Ausgangsparameter bei Gyokuro sind 5g, 50ml, 50°C und 120s, insofern finde ich deine Dosierung wirklich extrem schwach. Aber wenn dir das so schmeckt ist auch nichts dagegen einzuwenden. Für meinen Geschmack bieten Grünntees generell wenig trinkbares nach dem 3-4 Aufguss, das würde ich nicht nur auf japanische limitieren.

  • Hier vielleicht etwas Grundsätzliches zu Gyokuro: Den gießt man nicht in einer 800 ml-Kanne auf, sondern in einer kleinen Kanne oder Shiboridashi und dann macht man ca 3 bis 4 Aufgüsse bei niedriger Temperatur, wie @Lateraluses beschreibt. Zumindest ist das die in Japan übliche Methode, dabei geht es um den konzentrierten süßen Umami-Geschmack.

    Aber um das Verhältnis Tee zu Wasser anzusprechen: Ich gieße in meiner normalen Teekanne 7,5 g Sencha mit 850 ml Wasser bei 75 °C auf und mache einen bis höchstens 2 Aufgüsse. Also 4 g auf 400 ml ist schon außerordentlich sparsam, mehr als eine Aufguß würde ich da nicht erwarten.

  • Hallo zusammen,


    danke Euch! Leider habe ich für kleine Mengen kein vernünftiges Tool aktuell zur Hand. Vielleicht kann ich in meinem Hario auch nur 100 ml oder max 200 ml eingiessen und es testen. Ist aber halt dafür nicht ausgelegt....

    Der Tee schmeckt mir aber auch so sehr gut. Beim nächsten Mal gehe ich mit der Menge nach oben.

    Was nur "stört" ist das saubermachen, da die kleinen Blätter teilweise so klein sind, dass sie im Sieb stecken bleiben.


    Für alle interessierten habe ich auf der Händler Seite gelesen dass dieser Tee sich wohl Tennen Gyokuro nennen darf, aber eigentlich keiner ist.

    Die ausgeprägte Süsse kommt nicht vom langen Beschatten wie es üblich wäre, weil dieser "nur" 10-14 Tage beschattet wird, sondern von der Strauchsorte Asatsuyu.


    VG Chrizzzi

  • Quote

    vor 2 Stunden schrieb Chrizzz: da die kleinen Blätter teilweise so klein sind, dass sie im Sieb stecken bleiben.

    Das ist genau der Grund, warum für diese kleinen Blätter eine Shiboridashi sehr gut geegnet ist. Sie Siebwirkung wird dadurch erreicht, daß der Deckel auf die Rillen gepreßt wird und sich dann noch einige Teeblätter in den Weg stellen. Das funktioniert sehr gut und ist am Ende sehr einfach zu reinigen.

  • Hallo Manfred,


    ich habe echt schöne Sachen von einer Keramikerin aus Düsseldorf gefunden.

    Leider sind die bei den Shops, die ich so gefunden habe fast alle ausverkauft.... /emoticons/sad@2x.png 2x" title=":(" width="20" /> Müsste sowieso meine Finanzministerin überzeugen, da die nicht ganz günstig sind.

    Auf jeden Fall müsste es ein runder sein mit ca. 200 ml, damit man auch zwei kleine Tassen oder eine mittlere füllen kann.

    Ich denke das man den japanischen Tee durchaus auch auf 200 ml zubereiten könnte und vielleicht nicht auf Mengen um 100 ml begrenzt ist. *hoff*


    VG Chrizzzi

  • @ChrizzzJapanischen Tee, z. B. Sencha, kannst du auch in der 800 ml-Kanne zubereiten. Ich mache das immer so, und in Japan ist es auch nicht unüblich. Nur Gyokuro wird in Japan in einer kleinen Shiboridashi zubereitet.

    P.S. Meine Shiboridashi habe ich in Japan gekauft. Sie ist sehr schön. Ich habe aber auf die Schnelle die zwei Bilder mit dem Handy geknipst, um das Prinzip zu erläutern.

  • Hallo Manfred,


    ich habe tatsächlich noch 130 ml in rund gefunden.

    Das wäre das absolute Minimum. Dazu würde ich zwei oder vier kleine Tässchen mit je 55 ml holen, damit man nicht nur alleine genießen kann.

    Ich würde die Shiboridashi dann aber auch zum Verkosten von allen anderen Tees benutzen.

    So könnte ich 130 ml mit einigen Aufgüssen zubereiten und auch mit mehreren Tees am Tag ohne gleich mit den 800 ml 10 Liter Tee trinken zu müssen /emoticons/wink@2x.png 2x" title=";)" width="20" />


    VG

    Chrizzzi

  • Hallo Chrizzz,

    von den japanischen Teeproduzenten und verkäufern der Firma "d:matcha" habe ich für Gyokuros folgende Brühanleitung erhalten:

    5g Tee, 70 ml Wasser

    1. Aufguss: 40°C, 90-120 s;

    2. Aufguss: 50-60°, 60s;

    3. Aufguss: 70-80°, 30s;

    4. Aufguss: 90-100°, sofort abgießen.

    Ähnliches nur mit 3 Aufgüssen schlagen sie auch für ihre Senchas vor. Der Tee entwickelt so wirklich einen jeweils anderen Geschmack, allerdings ähneln sich die jeweils letzten Aufgüsse sehr stark, unabhängig ob Sencha oder Gyokuro.

    Die so beschriebene Zubereitung ist nach meiner Erfahrung nicht für jeden Gyokuro die Beste. Wie bereits vielfach empfohlen, würde ich auf jeden Fall die Dosierung erhöhen.

  • Ich benutze bei japanischen Senchas auch immer eine etwas niedrigere dosierung und eine 230ml Kyusu mit Sieb, wegen der kleinen Blattkulrümel.

    Meistens so 5-6g auf die 230ml. Und dann gieße ich das ganze so lange auf, bis es nicht mehr schmeckt. Je nach Beschattungsgrad ist das dann nach 3 bis 6 Aufgüssen der Fall.

    Gyokuru muss ich aber unbedingt auch noch einmal hochdosiert ausprobieren. /emoticons/smile@2x.png 2x" title=":)" width="20" />

  • Gyokuru sieht bei mir so hochdosiert aus, daß es eigentlich nach dem ersten Aufguss so wirkt als seien die Blätter nur mit Wasser getränkt. In der Tasse wird das ein leuchtend grüner, viskoser Espresso mit Umami-Bombe. 80ml Hokujo Kyusus die aber im Endeffekt dann nur etwas mehr als Hälfte gefüllt ist. Tee in Tasse ist vieleicht 10-20ml.

    Ich benutze eine intuitive Methode: Wasser in einen Pitcher giessen, wenn man die Hand darüber hält und es nicht mehr unangenehm heiß wird, ist es kühl genug um den Tee zu befeuchten, dann sukzessive heisseres Wasser, am Schluß einfach direkt aufgiessen, da macht es dann nichts mehr. Bei der ganzen Sekundenzählerei vergeht mir der Spaß am Tee... aber jedem das Seine.


    Hier noch die Kanne im Anhang:


    Oder auch diese Shudei Kyusu.

  • Hallo Manfred, hallo zusammen,


    darf ich vorstellen, mein neues Set:

    Zu den Eindrücken:

    auch wenn es die gewählte Methode zur Zubereitung des Tees sein soll, kommt jede Menge Kleinstmaterial in die Tasse mit.

    Bei der Kanne geht wegen dem feinen Filter nichts durch. Mein Kännchen hat schon nicht die riesigen Schlitze, aber diese sind halt nicht dünn genug.

    Es gibt halt kaum Kannen wo die Schlitze extrem dünn sind und mir dann auch noch gefallen. Ich glaube dass ich das irgendwie beim Gießen rausfiltern muss.

    Ich muss mir was überlegen....

    VG Chrizzzi

  • Ja, die Rillen bei der Shiboridashi sind sehr breit!

    @ChrizzzWoher hast du die? Ist sie aus Japan???

    Ich habe mir die Bilder noch einmal genauer angesehen: Versuche vielleicht beim Ausgießen den Deckel möglichst weit nach vorne zu schieben. Auf dem obigen Bild sieht man zu große Löcher, aber es sieht so aus, als ob du den Decken etwas weiter nach vorne schieben könntest.

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