Kang Zhuan Erfahrungen...

  • Ein munteres Hallo in die Runde.

    Nachdem der Käfersheng für mich eher nix ist, geht es nun zunächst mal gedanklich weiter. Der nächste in der Reihe für mich ungewöhnlicher Tees ist der Kang Zhuan, auch bekannt als Tibetischer Teeziegel.

    Der Tee ist ein Produkt speziell für den tibetischen Markt und hat wohl großen Wert für die dortige Ernährung. Ich hab noch nicht ganz verstanden warum, aber vermute, dass er bei der Fettverbrennung hilft, bei einer fleischlastigen Ernährung? Ich wäre sehr dankbar, wenn da der ein oder andere Heichaveteran vielleicht ne Idee zu hat.

    Man liest das der Tee ordentlich gekocht wird und dann mit Butter und Salz genossen wird. Hat das schonmal jemand von euch probiert? Geschmacklich habe ich überhaupt keine Vorstellung. Ist der Tee eine lohnende Erfahrung oder eher ein Staubfänger im Teeschrank? Den FuTee mit diesen Golden Flowers fand ich wirklich bereichernd und irgendwie auch neu vom Geschmack, wäre super nochmal eine so schöne Erweiterung der Teepalette zu bekommen.

    Die unergründete Welt der Heichas macht neugierig. Aber gerade zu den nun kommenden, stark rabattierten Tagen versuche ich die Ausgaben weise zu wählen, deshalb einfach mal die Fragen in die Runde.

  • Das schmeckt so Richtung Fleischbrühe, wenn die Yakbutter ok ist, ansonsten tranig und ist einfach ein Grundnahrungsmittel, um in dem kargen und kalten Klima der Hochgebirge zu überleben, wo es vor allem Nachts eisig kalt wird. Die nomadischen Tibeter haben dazu so ein Gerät aus Holz, was so ähnlich wie eine Butterfass aussieht und auch ähnlich bedient wird.

    Die Tibeter mischen das auch mit Tsampa (geröstetes und zerstoßenes Getreide) zu einer Art Brei, damit die Tsampa nicht so trocken ist und trinken dazu noch mehr Buttertee.

    Ansonsten sind so Teeziegel eine ganz alte Art, Tee relativ weit transportieren zu können, da die Oberfläche vergleichsweise klein ist und nicht so viel Yak- oder Pferdegeruch annehmen kann, wie offene Teeblätter. Also sogenannter Karawanentee, der auf der Pferde-Tee-Straße Richtung Tibet und Indien exportiert wurde.

    In der Songzeit wurden Stücke des Teeziegels erstmal gemörsert bzw. gemahlen und dann ähnlich dem daraus später entstandenen, weiter entwickelten jap. Matcha zubereitet. Das Equipment und Vorgehen beschreibt z.B. der chin. "Teeheilige" Lu Yu im Chajing.

  • Und ich trink Tee nach den morgendlichen Haferflocken /emoticons/laugh@2x.png 2x" title=":lol:" width="20" />

    Danke für die ausführliche Antwort! Wieder einer dieser Momente des direkt ausprobieren wollens /emoticons/rolleyes@2x.png 2x" title="9_9" width="20" /> @tsampa

    Schmeckt der Tee ohne Butter auch nach FleischBrühe? Wäre ja so richtig was für Vegetarier.

  • Na, jetzt weißt Du ja, was Du ändern kannst 😉

    Ich habe nur die Buttertee-Version getrunken, aber da der Tee aus Yunnan kommt, wird das schon etwas Pu- oder Heicha lastig sein. Ich weiß gar nicht, ob ich den Teeziegel noch habe, den ich dort gekauft habe. Der war recht dick und grob, also nicht wie diese Dekoziegel, die es in vielen Teeläden gibt und die wohl mit sehr hohem Druck gepresst wurden.

  • Der letzte Tee, den ich ausführlicher vorgestellt habe, sollte ein Tibetan Tee sein:

    Dieser war allerdings nicht gepresst und hieß auch "Kang Hong". Aber ich glaube Zhuan heißt einfach nur Ziegel.

    Leider habe ich noch nicht verschiedene Tibetan Tees getrunken, mag aber den von mir vorgestellten z.B. viel lieber als Shou. Einfach weil er bisher mehr von den für mich greifbare Geschmacksebenen hat. Besonders die leichte Fruchtnote, die sich gut mit dem erdigen Geschmack ergänzt, hat es mir angetan.

    Auf meiner TODO Liste steht aber auch noch mein Wissen bezüglich dieser Teesorte auszubauen. Bisher halte ich mich aber zu sehr mit Sheng auf. 🙃

    Bei Liu Tea Arts gibt es übrigens auch Tibetan Tee. Mir sind bisher keine weiteren deutschen Shops bekannt, bis auf DANs Tea hier in Hannover. Aber Dan hat auch keinen online Shop, dort müsstest du anrufen.

    Mit Milch habe ich den Tee übrigens noch nicht getrunken. Ich vertrage Milch nicht so gut, daher werde ich das denke ich auch sein lassen. Ohne schmeckt mir der Tibetan Tee von Dan aber auch sehr gut, weil er nicht bitter oder trocken wird.

  • Quote

    vor 2 Stunden schrieb Fisheyes: Na, jetzt weißt Du ja, was Du ändern kannst

    Ich bin zwar für exotische Sachen zu haben, aber bevor ich mir nen Oolong ins Porridge rühre würde ich doch eher dieses Tsampa testen. Ich muss mir mal zusammengooglen, was für Getreide man dafür nutzt und wo es frische Yaksahne gibt.😃

    Quote

    vor einer Stunde schrieb DavidL: Der letzte Tee, den ich ausführlicher vorgestellt habe, sollte ein Tibetan Tee sein

    Stimmt! Jetzt erinnere ich mich. Da mich das Thema da schon gedanklich beschäftigte hat, habe ich das interessiert gelesen. Es ist wohl nicht hängen geblieben, weil es nicht die klassische Ziegelform (Zhuan) war, oder weil meine Aufmerksamkeit da grad eher nen flüchtigen Charakter hatte.

    Die Geschmacksbeschreibung gefällt mir aber im Grunde sehr und weckte weiter die Neugier. Mit mitteldick kann ich eher im ungepflegten Umgangssprachlichen etwas anfangen /emoticons/biggrin@2x.png 2x" title=":D" width="20" /> aber dieses milchig quarkige find ich interessant. Ergänzende fruchtige Noten zum Erdton auch.

    Der Kang Zhuan bei Liu Art ist mir persönlich noch nicht alt genug. Ich hatte da ja kürzlich bestellt und viele schöne Tees bekommen. Den Kang hab ich aber weg gelassen, wenn schon so`n Kram, dann so n richtig alten Schinken, dachte ich. /emoticons/rolleyes@2x.png 2x" title="9_9" width="20" />

    Mein erster Kontakt mit Tibettee war der Anblick im Onlineshop von LängassTee. Der Gui Zhou Hei Cha 1982 dort sah aus wie ein großer verschimmelten Klumpen Tee, ein faszinierendes Gebilde. Die Beschreibung klang aber irgendwie lecker. Ich bin mir mittlerweile nicht mehr sicher, ob es wirklich ein klassischer Kang Zhuan ist oder nicht doch eine ganz eigene Kategorie.

    Bei anderen Anbietern hab ich dann gesehen, dass das gar kein Schimmel war, sondern wahrscheinlich Teil der Verpackung. Im Chawangshop ist der Tee ausverkauft, da sieht man das es eine Papierverpackung ist. Ich meine ich hab aber mal irgendwo gelesen, dass der Tee z.T. auch in Yakhäute gewickelt wurde. Wo das war weiss ich aber nicht mehr, ob das stimmt weiss ich auch nicht.

    Quote

    vor einer Stunde schrieb DavidL: Mir sind bisher keine weiteren deutschen Shops bekann

    Laifufu hat aktuell einen Ziegel im Shop, der auch schon was älter ist.

  • Ist wohl eher in der Kategorie Suppen und Eintöpfe, als Tee einzuordnen. Denke mir wenn man Tee erwartet, wird man leicht enttäuscht, wenn man es als Speise betrachtet dann geht das eher positiv aus.

    Abgesehen davon, daß mit ziemlicher Sicherheit die verwendeten Tees von ziemlich niedriger Qualität sind.

  • Quote

    vor einer Stunde schrieb Bok: ...Abgesehen davon, daß mit ziemlicher Sicherheit die verwendeten Tees von ziemlich niedriger Qualität sind.

    So war es jedenfalls bei den "Tibet Teas" die ich getrunken habe.

    Yak-Butter?

    Gab es da bei Asterix nicht den dekadenten Römer der irgendwas aus Nachtigallenzungen gegessen hat?

  • Quote

    vor 8 Stunden schrieb Matsch: wo es frische Yaksahne gibt

    Als heimische Alternative dürfte sich denke ich Buttermilch eignen.

    Quote

    vor 9 Stunden schrieb Matsch: ist mir persönlich noch nicht alt genug.

    Da es ein schon fermentierter Tee ist, ist das Alter denke ich nicht so ausschlaggebend. Den Tee, den ich in meinem Post getrunken habe, ist auch nicht älter als 2 Jahre gewesen.

  • Quote

    vor 2 Stunden schrieb Bok: Abgesehen davon, daß mit ziemlicher Sicherheit die verwendeten Tees von ziemlich niedriger Qualität sind

    Auch nicht untypisch für einen Eintopf/emoticons/biggrin@2x.png 2x" title=":D" width="20" />

    Quote

    vor 1 Stunde schrieb Paul: Gab es da bei Asterix nicht den dekadenten Römer der irgendwas aus Nachtigallenzungen gegessen hat?

    Wenn schon der Tee aus zusammengefegten Resten besteht müssen wenigstens die anderen Zutaten von der Qualität her stimmen, aber

    Quote

    vor 37 Minuten schrieb DavidL: Als heimische Alternative dürfte sich denke ich Buttermilch eignen.

    bei Buttermilch hört der Spaß auf da würde auch die feine Säure des Tees überdeckt werden, denke ich.

    Ich hätte ja an normale Butter gedacht, es geht doch in erster Linie um Fett, oder?

    Ich werd das Gefühl nicht los, es würde ein Staubfänger, aber mal gucken...

  • Quote

    vor 8 Stunden schrieb Matsch: es geht doch in erster Linie um Fett, oder?

    Ich bin in dem Gebiet noch kein Experte, daher kann ich das nicht beantworten. Ich dachte aber immer es wird mit Yak Milch zubereitet und die ist selber schon fettreicher als Kuhmilch.

    Quote

    vor 8 Stunden schrieb Matsch: Ich werd das Gefühl nicht los, es würde ein Staubfänger, aber mal gucken...

    Das bedeutet der 1kg Ziegel ist bestellt? /emoticons/tongue@2x.png 2x" title=":P" width="20" />

  • Quote

    vor 12 Minuten schrieb DavidL: Ich bin in dem Gebiet noch kein Experte, daher kann ich das nicht beantworten. Ich dachte aber immer es wird mit Yak Milch zubereitet und die ist selber schon fettreicher als Kuhmilch.

    Ich hab mittlerweile gelesen, das z.T. Yakmilch verwendet wird um teure Butter zu sparen.

    Den 1kg Ziegel lass ich vorerst dort wo er ist, aber eine Verkostung wird folgen. /emoticons/smile@2x.png 2x" title=":)" width="20" />

    Dieses Tsampa wird wohl aus geröstetem Gerste gemacht. Ich muss mal schauen wie original ich das am Ende mache. Yak Butter ist nicht so leicht zu bekommen. Es gibt aber ganz sympathisch ausschauende Westlerversionen mit normaler Butter.

  • Naja, ich weiß nicht so recht, was Ihr Euch da erwartet....

    Um das originale, volle und ganze Geschmackserlebnis abzugreifen braucht es unbedingt diese leicht ranzige Yakbutter. Das ist der Haut Gout, der einem dort ständig um die Nase wabert und einen danach auch noch ein bis zwei Wäschen lang begleitet. Und dahinter verblasst die Teequalität ganz einfach... das ist nicht Tee, wie wir ihn sonst verstehen, sondern eine lokale Art Wasser zu desinfizieren und sich heiß mit möglichst viel Kalorien einzutüten.

  • Ich erwarte ehrlich gesagt gar nix, ich hab nur Lust auf Experimente. Ich werd den Tee auch ohne Butter testen, er wird in seiner Ursprungsregion ja auch pur getrunken. Aber wenn ich ihn schon da hab und seine traditionelle Verwendung kenne, warum nicht nen Eindruck davon machen? Beim Käfersheng war die Intuition ähnlich.

  • Du kannst relativ günstig an Xiaguan Baoyan "Tibetan Flame" Tee rankommen. Der schmeckt auch nicht schlecht. War selbst schon häufiger in Tibet und Nepal. Durch die hohen Höhen haben die Leute dort eher eine Fettverbrennung, statt bei uns eine Kohlenhydratverbrennung. Quasi eine Keto-light Ernährung.

    Kleiner Exkurs: Unser Körper benutzt immer eine primäre Quelle zur Energiegewinnung. In den meisten Fällen sind dies Kohlenhydrate. Essen wir zu viel wird es umgebaut und als Fett eingelagert. Essen wir zu wenig, dann werden erst die Kohlenhydratreserven angezapft, bevor es an das gute Fett geht. Sind Kohlenhydrate aber nur <10% der eigenen Kalorienaufnahme, so schaltet der Körper in die Gluconeogenese um. Denn unser Gehirn kann simpel gesagt nur mit Zucker laufen. Er fängt an seine primäre Energie direkt aus Fett zu gewinnen und diese in "Zuckerenergie" zu synthetisieren. Dieser Prozess des Umgewöhnens kann einige Zeit dauern, wenige Tage bis 2 Wochen. Da dies aber ein Prozess ist, bei dem aktiv umgewandelt wird, kostet es dem Körper Energie. Isst man nun vermehrt Kohlenhydrate, so schaltet der Körper umgehend wieder auf die viel leichter zu verwendete Energie durch Kohlenhydrate um.

    Das kurz zum Verständnis. Nun ist es so, dass es für viele Jahrhunderte schwierig war auf hohen Höhen, wie dem Tibetplateau effizient eine Agrarkultur zu kultivieren. Genau wie Steppennomaden aus anderen Regionen der Welt, war die Hauptmahlzeit häufig eine Form eines Tiererzeugnisses, welche von Natur aus kaum Kohlenhydrate besitzen. Nun hat der Körper es ja geschafft Energie daraus zu gewinnen, aber trotzdem muss eine ausreichende Nährwertversorgung gewährleistet werden. Und um eine gesunde Darmperistaltik aufrecht zu erhalten braucht der Körper auch Ballaststoffe.

    Also gesundheitlich war der Tee perfekt für die Lebenssituation der Menschen. Er lieferte wertvolle Mineralien, pflanzliche Mikronährstoffe und sorgt für eine gesunde Verdauung. In Verbindung mit der Butter sorgt es für ein energiereiches, sättigendes Getränk.

    Ich hatte selbst auch das Experiment gewagt und vor vielen Jahren mit der ketogenen Ernährung knapp 20kg abgenommen und seitdem gehalten. Trotz Rückkehr zur gewohnten/ normalen Ernährung. Bestandteil am Morgen ist für viele Keto-Liebhaber der bulletproof coffee, ein schwarzer Kaffee mit Butter. Durch die hohe Energie hält so ein Kaffee auch lange satt (nur in Ketose). Und da hab ich zum ersten Mal auch Buttertee getrunken. Wie bereits erwähnt schmeckt der originale Yakbuttertee wie ranzige Hühnerbrühe. Nicht lecker. Am Ende eines jeden tea cakes nehme ich die ganzen, zu kleinen Überreste und den "dust", die beim Abbrechen von Tee immer im wrapper übrig bleiben und koche diese in einem Topf. Danach abseihen und mit Butter im Mixer verquirlen. Fertig. Schmeckt tausendmal besser meiner Meinung nach /emoticons/smile@2x.png 2x" title=":)" width="20" />

  • Quote

    vor 2 Stunden schrieb Ygdrasil: Am Ende eines jeden tea cakes nehme ich die ganzen, zu kleinen Überreste und den "dust", die beim Abbrechen von Tee immer im wrapper übrig bleiben und koche diese in einem Topf. Danach abseihen und mit Butter im Mixer verquirlen. Fertig. Schmeckt tausendmal besser meiner Meinung nach

    Ich hab versucht an original Yakbutter zu kommen, über einen Züchter, aber keine Chance. Die Milch bleibt bei den Kälbern. Ist vielleicht auch besser so. Ich denke ich werd es auch mit "normaler" Butter probieren, man will den Gaumen ja nicht überstrapazieren./emoticons/rolleyes@2x.png 2x" title="9_9" width="20" />

    Schön mal die Zusammenhänge die hinter dem Verzehr von Buttertee stehen, zu erfahren!

  • Quote

    Am 30.11.2023 um 08:15 schrieb Ygdrasil: Du kannst relativ günstig an Xiaguan Baoyan "Tibetan Flame" Tee rankommen. Der schmeckt auch nicht schlech

    Das ist einer meiner Lieblingstees, wenn er nicht allzu jung ist, wirklich eine leckere Angelegenheit mit beachtlicher Körperwirkung.

    So, heute kam es dann mal zum Test des Kang Zhuan. Um einen etwas umfänglicheren Eindruck gewinnen zu können, wurden zwei verschiedene Tees getestet. Ich hab den Tee jeweils pur probiert und einmal als Buttertee. Hier die Hauptdarsteller..


    Da Yakbutter, wie beschrieben, schwierig zu bekommen ist und der Gedanke an Buttermilchtee in mir direkt Abneigung erzeugte, bin ich auf die verwestlichte Lightversion umgestiegen und habe "normale" Butter und ein wenig Milch verwendet.

    Ich habe beide Tees in einem Kochtopf mit 500ml Wasser aufgekocht und dann 4 Minuten ziehen lasse. Dann wurde abgesiebt und mit 2EL Butter und 2 Prisen Salz im Mixer aufgeschäumt. Ziemlich schnell setzt sich nach dem Mixen der Fettanteil an der Oberfläche ab, man ahnt was auf einen zukommt. ^^

    Vom aufgeschäumten Tee hab ich etwas abgenommen und solange Tsampa hinzugegeben und gerührt, bis sich eine teigige Konsistenz ergab. Daraus hab ich dann Kugeln geformt. Sollte ja wenigstens schick aussehen.

    Nun denn, das Ergebnis war, wie schon von anderen beschrieben, weit weg von Genuss. 😃 Das Gebräu schmeckte in beiden Varianten in erster Linie nach Butter, was wohl zu erwarten war. Auch stetiges Umrühren half nicht wirklich. Die beiden Tees ergaben nach dem Aufschäumen exakt die gleiche Optik. Eine Art Brühe konnte ich darin nur bedingt erkennen, was aber wohl an der sparsamen Verwendung von Salz gelegen haben dürfte. Ich hab in der Tat das Gefühl gehabt, dass mehr Salz und auch etwas Säure, dem ganzen gut getan hätte. Vielleicht wäre Buttermilch in dem Mix doch reizvoller gewesen. So blieb es eine relativ monotone und geschmacklose Erfahrung.

    Ungemixt schmeckten beide Tees total unterschiedlich. Was beim Buttertee praktisch nicht aufgefallen war, zeigte sich beim einfachen Aufguss sofort deutlich. Der jüngere (2020) Kang Brick von LiuTeaArt, der als vergleichsweise hohe Qualität beschrieben wird zeigte sich als z.T ziemlich kleinteilig, aber mit kleinem, feineren Blatt. Der ältere (1992)Kang von

    Der Kang aus den 90ern war geschmacklich herausfordernd. Meine Freundin sagt schon bei PuErh prinzipiell, das der Tee etwas von alten Schuhen hat. In diesem Fall war für uns beide olfaktorisch in quasi greifbarer Nähe ein altes, oft und gerade getragenes Paar Waldarbeiterstiefel, das im Eingangsbereich stehend, die innere Feuchtigkeit vom Fuß und die äußere Feuchtigkeit vom muffig, erdigen Laubboden ausdünstet. Wirklich schlimm unlecker 😃 ich mag an sich erdige, alte Töne aber diese Variante wollte mir nicht gefallen.

    Insgesamt war es aber ein lustiges Experiment, schön auch hier mal einen Eindruck gewonnen zu haben. Leider war es kein Zugewinn, wie z.B der Fu Zhuan, aber nun denn, manchmal ist das so. Vielleicht entwickelt sich die junge Variante ja noch in den nächsten Jahren.

    Einen schönen Advent gewünscht!

  • Hier sprechen @Matsch und @KlausO ein grundlegendes Problem menschlicher Existenz an:

    Der Glaube sich durch Aktion in den Anderen zu versetzen und ihm, wenn nicht gleich so doch ähnlich zu werden.

    Beispiel?

    Eine Frau (in der Originalgeschichte, natürlich eine Deutsche!) wollte von einem WienerCaffeeHausBetreiber das Originalrezept von Kaiserschmarrn haben. Sie ließ sich alles genau diktieren, wiederholte das Diktat laut beim schreiben und fragte mehrere Male, ob sie jetzt auch alles hätte; ob sie wirklich auch alles hätte, ob er auch nichts vergessen hätte und sie jetzt wirklich alles hätte?

    Darauf der Wirt: Alles, bis auf 650 Jahre Habsburg!

Participate now!

Don’t have an account yet? Register yourself now and be a part of our community!