Verkostung ooulteamate sample set

  • Neuerdings gibt es auf pu-erh.sk ein ooulteamate sample set. Von diesem Shop hatte ich bislang nur Pu-erhs und irgendwann mal eine Hongchaprobe. Letztens habe ich den Blick auch mal wieder über die anderen Teesorten schweifen lassen und voller Freude festgestellt, dass bei den Oolongs dieses sample set aufgetaucht ist. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Wochen dazu komme, alle Tees zu probieren (denn es gibt ja auch noch anderes im Leben als Oolong . . . Pu-erh zum Beispiel 😉) Das sample set besteht aus 12x6g Tee. Es sind alles Taiwanoolongs. Bei elf Oolongs ist bekannt, was es ist. Dazu kommt noch ein „suprise bonus Unknown Oolong“. Unter den Tees soll auch ein Tee sein, der sogar müde Beine munter werden lässt und zum Davonlaufen anregt. Soweit das Vorwort.


    Sample Nr. 1: Dalushan mountain roasted 2023 (in der Zini-Birne mit 60s, 30s, 40s, 50s usw., am Ende dann längere Aufgüsse) Die trockenen Kugeln riechen in der warmen Kanne röstig und sehr blumig. Nach dem ersten Aufguss riechen die Blätter röstig, holzig und ein bisschen nach Zuckerrübensirup auf einem warmen Brötchen. Er schmeckt sehr rund, leicht fruchtig, ein bisschen wie raffinierter Zucker und hat so einen Hauch von Rose. Im Hintergrund gibt es ein leichte Röstnote. Beim zweiten Aufguss kommen mir zwei andere Tees in den Sinn: Zum einen der 2009er Formosa Alishan Fo Shou Buddhas Hand und noch ein anderer Fo Shou. Denn zum Geschmack vom ersten Aufguss kommt noch eine Zitrusnote hinzu und auch etwas, was an den Duft der Holzabteilung im Baumarkt erinnert. Im vierten Aufguss gibt es beim Geruch etwas, was an die weiße, leicht bittere Haut in einer Pomelo denken lässt. Mit den Aufgüssen wird der Tee zunehmend süßer, aber auch trockener. Im siebten und achten Aufguss schmeckt der Tee auch kurz nach Trauben. Der bereits erwähnte Duft und Geschmack von Holzabteilung im Baumarkt findet sich auch in den anderen Aufgüssen und bleibt einige Zeit. Ebenso kommen zum Ende auch wieder süße Zitrusnoten. Ein schönes erstes sample.

  • Sample Nr. 2: Hong Shui Oolong, Apr 2023

    Der Geruch des trockenen Blattes war fruchtig und hatte etwas von Backkakao. Der erste Aufguss sah hellgolden in der Ausschankkanne aus. Das nasse Blatt roch schon deutlich anders: zusätzlich röstig und leicht in Richtung Malzkaffe und/oder Cappuccino-Pulver. Er schmeckte fruchtig-beerig und hatte ein glattes Mundgefühl. Der zweite Aufguss war bernsteinfarben. Das Röstige kam auch im Geschmack mehr zum Vorschein und das Mundgefühl war jetzt etwas auskleidender. Die fruchtig-beerige Note blieb. Mit zunehmenden Aufgüssen wurde er trockener. Ab dem vierten Aufguss kamen dann auch noch würzige und zimtige Geschmacksnoten dazu. Ab dem sechsten Aufguss hatte er etwas Mineralisches im Geschmack. Bei den letzten länger gezogenen Aufgüssen war auch etwas Kakaoiges und Honigartiges dabei.

  • Sample Nr. 3: Shanlinxi mountain fourseasons 2021

    Sowohl das trockene als auch das nasse Blatt riecht sehr blumig/nach Blumenstrauß. Beim nassen Blatt tritt noch der Geruch von im Mörser zerstoßenen Koriandersamen hinzu. Dieser Geruch hält sich ein paar Aufgüsse, bevor die Koriandersamen verschwinden und es bei nur blumig/Blumenstrauß bleibt. Der erste Aufguss schmeckt blumig, pflanzlich und hat eine leichte Säure. Ich kann nur raten und würde sagen, dass der Tee sehr wenig bis gar nicht geröstet wurde. Der zweite Aufguss ist leicht herb und schmeckt ein bisschen nach frischer, roher Haselnuss. Dazu kommt ein bisschen Adstringenz. Die blumigen und pflanzlichen Noten sowie die Adstringenz bleiben. Im vierten Aufguss taucht auch ein bisschen Umami auf, bevor es dann es dann süßlich, adstringierend und mit einem Hauch Kokosnuss weitergeht. Der Tee klingt dann in einer wässrigen Süße aus.

    Nicht so mein Fall.

  • Sample Nr. 4: Dongding mountain roasted 2023

    Die trockenen Blätter riechen im vorher erwärmten Kännchen leicht röstig und kräuterig. Nach dem ersten Aufguss hat sich der Geruch deutlich verändert. Der Geruch hat etwas Blumiges, Herzhaftes/Gemüsiges und etwas von gebrannten Mandeln. Zu Beginn schmeckt der Tee eher herzhaft-gemüsig, blumig, röstig und ist ein bisschen süß. Die Röstnoten und das Herzhafte im Geruch und im Geschmack verschwinden so ab dem dritten/vierten Aufguss. Das Blumige wird stärker. Das Mundgefühl ist über alle Aufgüsse hinweg eher leicht. Der Tee hat auch nicht so viel Ausdauer. Die Teerunde klingt dann mit süßen, leicht nussigen Noten aus.

  • @Bombus Interessante Verkostung.

    Ein Tropfen Wermut?

    Schade, daß diesmal ein Blick in das Kännchen fehlt. Das Öffnungsstadium der Blätter in der Kanne ist immer sehr interessant und aussagekräftig. Siehe den Unterschied zwischen der 2. und der 3. Probe. Optimal, wäre natürlich, wenn die Bilder vom Tee im Kännchen immer bei der gleichen Aufgußanzahl gemacht würden.

  • @Paul Anbei noch der Versuch eines Bildes mit den Blättern in der Kanne (abzüglich der paar Blätter, die ich vorhin für das andere Bild benutzt habe). Da hier die Dämmerung schon eingesetzt hat, ging es nur mit Blitzlicht. Daran, dass immer bei der gleichen Aufgussanzahl zu machen, habe ich leider nicht gedacht. Bisher zeigte es immer das Stadium in der Mitte oder am Ende der Teerunde.

    Addendum:

  • Sample Nr. 5: Shanlinxi mountain ‘green’ 2023

    Nachdem ich den Tee in das vorgewärmte Kännchen gab, strömte ein pflanzlich-milchiger Duft aus dem Kännchen heraus. Die nassen Blätter rochen sehr fruchtig (eher so hellere oder grünere Früchte; kann es nicht beschreiben, war aber sehr schön) und ein bisschen nach Milchreis. Der Geschmack war ebenso fruchtig und auch vollmundig. Im weiteren Verlauf kamen und gingen im Geruch auch milchige und pfeffrige Noten. Der Tee hatte bei der Mehrzahl der Aufgüsse auch einen langen, ebenfalls fruchtigen Nachgeschmack. Das Wort "green" bereitete mir etwas Unbehagen, da ich einen sehr grünen und "ungerösteten" Oolong erwartete und es mir sonst eher schwerfällt, mich für diese eher grüneren Geschichten zu begeistern. Dieser Tee hingegen war eine positive Überraschung.

  • Sample Nr. 6: Shanlinxi mountainroasted dong ding style, 2014

    Die trockenen Kügelchen rochen in der vorgewärmten Kanne schön röstig und ein bisschen nach Nussgebäck. Nach dem ersten Aufguss wurde die Röstnote im Geruch intensiver. Dazu kam im Hintergrund ein leichter Geruch nach eingekochten Früchten und nach Fruchtplunder. Dieser Geruch hielt sich auch gut über die Teerunde hinweg. Dazu kamen in manchen Aufgüssen auch holzige, nussige (so in Richtung Mandelplätzchen) und leicht ledrige (?) Noten. Im Geschmack war der Tee ebenfalls röstig, aber auch würzig, nussig und mineralisch. Später kamen auch leicht fruchtige Noten und etwas Süße dazu. Das Mundgefühl war weich, voll, fast schon wuchtig (in den ersten Aufgüssen) und irgendwie ölig. Bei manchen Aufgüssen hätte ich, wenn ich nicht gewusst hätte, was ich trinke, vielleicht auch auf Yancha getippt. Bisher mein Favorit.

    Die Blätter nach dem ersten Aufguss:

    Die Blätter nach dem letzten Aufguss:

  • Sample Nr. 7: Shanlinxi mountain ShuiXian 2021 roasted

    Der erste Gedanke, als die Kügelchen im der warmen Kanne lagen, war: "Riecht ein bisschen wie Genmaicha." Da war so eine leichte, aber herzhafte Röstnote da. Die nassen Blätter rochen ein bisschen röstiger und zugleich auch frisch, pflanzlich und ein bisschen blumig. Der Geruch blieb auch einige Aufgüsse, ohne sich groß zu verändern. Die frisch-pflanzliche Note aus dem Geruch war auch im Geschmack da. Dazu kam auch die Röstung, aber deutlich abgeschwächter als im Geruch. Im Hintergrund war auch eine leichte Fruchtnote da. Das Mundgefühl empfand ich als geschmeidig und den Körper des Tees als eher schlank. Der frisch-pflanzliche Geschmack weckte in mir die Erinnerung daran, wie ich als Kind im Garten manchmal die Erbsen direkt aus ihren Schoten gesnackt habe. In den letzten Aufgüssen kam noch ein bisschen Süße hinzu.

    Irgendwie habe ich heute nicht so wirklich den Zugang gefunden. Die Teerunde ließ mich mit einem Gefühl von leichter Ratlosigkeit und „Weiß nicht, was ich davon halten soll“ zurück.

    Nach dem ersten Aufguss:

    Nach dem letzten Aufguss:

  • Sehr schöne Bilder @Bombus Gib den Blättern doch mal mehr Raum sich zu entfalten - vielleicht ein Porzellangaiwan? (Mehr Raum, nicht mehr Wasser)

    Dein Gefühl: Die Teerunde ließ mich mit einem Gefühl von leichter Ratlosigkeit und „Weiß nicht, was ich davon halten soll“ zurück.

    So geht es mir seit 68 Jahren mit dem Leben./emoticons/smile@2x.png 2x" title=":)" width="20" />

    P. S. Dein Oolongkännchen wird nach oben enger, ich habe die Erfahrung gemacht, daß Oolong im Porzellangaiwan, der nach oben weiter wird sich besser entfalten kann und anders schmeckt.

  • @Paul Ich hatte eigentlich gehofft, dass die Kanne mit ca. 160 ml genug Raum bietet. Ich nutze sie sehr gern für Taiwanoolongs. Einen Porzellangaiwan nutze ich ab und an auch dafür. Das schmeckt dann schon anders. Da hatte ich eher das "Problem", dass sich die Blätter im unteren Bereich eher schlechter entfalten können.

    @Matsch Möglicherweise 🧐. Bislang wäre Tee Nr. 3 mein Kandidat gewesen (ist er auch noch). Aber ich hab ja noch ein paar vor mir.

  • Quote

    vor 1 Stunde schrieb Bombus: ....Einen Porzellangaiwan nutze ich ab und an auch dafür. Das schmeckt dann schon anders. Da hatte ich eher das "Problem", dass sich die Blätter im unteren Bereich eher schlechter entfalten könnnen....

    Zum einen kann man ja mal schütteln, zwischen den Aufgüssen, sieht ja keiner.

    Aber wenn Du beim Gaiwan aus etwas größerer Höhe gieß drehen sich die unteren Blätter nach oben. Eine Frage der Übung.

  • Sample Nr. 8: Dongding mountain ‘green’ 2023

    Nach den Anregungen von gestern gibt es heute mal ein anderes Zubereitungsgefäß.

    Geruch: Aus dem warmen Gaiwan kam erst einmal ein hauptsächlich würziger Duft. Nach dem ersten Aufguss waren dann daneben noch pflanzliche und milchige Noten wahrnehmbar. Das blieb dann auch einige Aufgüsse so.

    Geschmack: Von Anfang an war eine mineralische Note präsent/dominant, die auch lange blieb und beständig durch pflanzliche und fruchtige Noten ergänzt wurde. Beim zweiten und dritten Aufguss gab es auch eine leichte Säure. Im letzten Drittel wurde die Fruchtigkeit um eine Süße ergänzt. Zu Beginn war das Mundgefühl eher leicht und ab dem dritten Aufguss wurde es zunehmend voller. Die beiden letzten Aufgüsse waren hinsichtlich des Mundgefühls wie dickeres Wasser mit etwas Samtigem. Geschmacklich war der Tee zu dem Zeitpunkt aber schon durch.

    Ich frage mich, ob die Form des Gaiwans das Schnuppern etwas „herausfordernder“ macht, da sich der Duft nicht so konzentriert wie bei der verengenden Form der Birne. Der Tipp mit dem Schütteln hat gut geklappt.

    Nach dem ersten Aufguss:

    Nach dem letzten Aufguss:

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