Das gewaltige Spektrum von Mao Feng

    Geschätzte Wandler verschlungener Tee-Pfade


    Ich dachte ja letztes Jahr, dass ich Mao Feng kenne.


    Süss, leichte Aromatik (eigentlich ähnlich wie gewisse Weisstees),


    aber sonst nicht viel. Dachte ich. Und da nahm ich an,


    dass ich dieses Jahr keinen mehr kaufen werde, und mich lieber


    auf andere Grünteepfade begebe.


    [size=12]Bild: Huang Shan Mao Feng[/size]



    Doch nun habe ich mich heute schon das zweite Mal beschwatzen und


    beschnuppern lassen, und daraufhin tatsächlich den zweiten Mao Feng


    diese Saison gekauft.


    Was mir besonders bewusst geworden ist, dass Mao Feng grundsätzlich


    "nur" den Cut bezeichnet, aber die geschmackliche Bandbreite ist spektakulär.


    Zudem weisst aber auch die Blattgrösse Unterschiede auf.


    [size=12]Bild: Emei Mountain Mao Feng[/size]



    Zum einen habe ich einen Mao Feng von Emei Mountain zu erwähnen,


    der praktisch das Gegenteil der oben beschriebenen Charakteristik


    darstellt. Kaum Süsse, aber Umami zum Umfallen.


    [size=12]Bild: Dao Ren Mao Feng aus Zhejiang[/size]



    Dann kann ich neu von einem wilden Yueyang Mao Feng aus Hunan berichten,


    der wieder eine schöne Süsse hat, aber dazu ein viel breitere Grüntee-Aromatik


    mit gelben Blütennoten.


    Was sind eure Mao Feng Erfahrungen?

    Quote

    Was sind eure Mao Feng Erfahrungen?


    Erfahrungen sind überschaubar, ich hatte Maofeng von jungen Plantagen < 10 Jahre und ältere die in Mao's Zeiten angelegt wurden, dabei aus unterschiedlichen Höhenlagen 200 - 1000m und weitest gehend habe ich nur Mingqian oder Vor/Pre Qingming Ernten geschlürft.


    Zum Überblick beide links von jungen Plantagen und beide rechts von höhere gelegenen älteren Gärten:



    optische Merkmale:


    MF aus tieferen Lagen wird größer als Hochlagen MF in der typischen Zeit von 3 Tagen vom sprießen bis zum ernten.


    MF von jungen Plantagen ist von kräftig grüner Farbe sowohl trocken als auch im Aufguss und hat im Gegensatz zu MF aus älteren Plantagen oder gar wilden MF (rar!) ausgeprägtere weiße Härchen, wohin gegen MF von alten Plantagen gelbliches Blattgut aufweist.


    Geruch:


    Junger MF duftet mehr grasig, gebettet auf leichten Backgeruch und den Alten prägt ein florales Aroma auf warmen Backnoten. Bemerkenswert finde ich das die Duft Intensität mit der Höhe zunimmt.


    Mundgefühl:


    Wie bei fast allen Tees ist das Junggemüse von kürzerer und dünnerer Textur auf der Zunge und Rachen als die ältere Generation. Wegen des Backens ist MF unter der gemeinhin bekannten kühlenden Eigenschaft von Grüntees, als eher wärmend einzuordnen, speziell wenn es sich um MF von alten Plantagen oder wilden Beständen aus höheren Lagen handelt.


    Geschmack:


    Für die gustatorische Wahrnehmung ist zunächst der Ernte Zeitpunkt ausschlaggebend, wenn es um bitter, herb oder sanft geht.


    Mingqian MF ist sanft wenn er aus hohen Lagen und alten Plantagen stammt stammt, etwas herb, falls es sich um junge Plantagen von höheren Lagen handelt.


    Mingqian MF aus tieferen Lagen von jungen Beständen ist herber als jener von Plantagen aus Mao's Zeit. Für alle vier MF Gruppen verschiebt sich der sanfte Geschmack zu herb und herb zu bitter respektive.


    Bedingt durch das Backen schmeckt ein MF eher blumig als fruchtig und die Geschmacksdauer nimmt mit tieferen Lagen und jüngeren Teebüschen ab.


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    Also 3/4 der Mao Feng die ich in den Händen hatte waren nicht zu gebrauchen.


    Meine obige Beschreibung bezieht sich auf MF aus dem Kreis Huangshan/Tunxi, der Geburtsstätte von MF und dieser MF ist eventuell genau das verbleibende Viertel in deinen Händen, denn wie bei Longjing auch, setzen viele unpopuläre Regionen auf bekannte Namen, wie in diesem Fall Maofeng, wenn Tee gebacken wird.


    ein Beispiel hierfür ist der von Kroet angesprochene E'mei Maofeng, der sollte eigentlich E'rui heißen, bitte vergleicht:


    Quote

    [size=12]Bild: Emei Mountain Mao Feng[/size]


    mit diesem hier, einem E'rui vom E'mei Berg:



    Na seht ihr worauf ich wiederholt hinweise?


    Regionalität zählt (Niederschlag, Temperatur, Bodenzusammensetzung, spezifische Kultivaren), wohingegen mitreiten auf des anderen Namens kontra produktiv ist.


    Ein VW Polo aus Nordost China ist auch anders, als einer aus Europa, dafür kostet der hier ein Neuwagen ab nur 9.000€!


    In diesem Sinne nur noch 9 Monate und es wird wieder frischen MF haben :)

    der originale, ursprüngliche maofeng stammt aus dem huangshan gebirge.



    mittlerweile nutzen aber viele tees aus anderen anbauregionen diesen namen.

    zum huangshan maofeng hatte ich zwei postings geschrieben im tee-fokus:

    huangshan 1

    huangshan 2

    ich hab schlechten und guten tee aus dem originalen anbaugebiet getrunken, und das selbe gilt für tees mit diesem namen, die nicht von dort kommen.

    ich mess dem namen "mao feng" nicht mehr viel bedeutung zu. wichtiger ist, was in der tasse landet...

    Zum verlinkten Tee kann ich selbst nichts sagen, wieso findest du gerade diesen Tee besser als denjenigen anderer Anbieter? V.a. im Vergleich zu spezialisierten Teehändlern?

    Meiner Erfahrung nach haben aber gerade solche Anbieter Probleme mit der Frische und der richtigen Aufbewahrung, dies ist natürlich bei Grüntee besonders wichtig bzw. machen sich gerade hierbei Einbußen schnell bemerkbar. Man findet zudem nicht besonders viele Angaben, selbst der Erntezeitpunkt Jahr fehlt - 2015, hoffe ich, aber man weiß ja nie. Premium, first grade usw. ist immer alles, heißt nichts. Und überall diese Zusatz"stempel", wobei die sich hier ja auf eins beschränken. OK.

    Als irreführend und irritierend und v.a. wenig sinnvoll empfinde ich die Nährwertangaben. Woher die wohl diese Werte herhaben und was sie damit bezwecken? Für Tee als Getränk sind sie irrelevant.

    Quote

    vor 10 Minuten, AbcTee sagte: Zu den Nährwertangaben kann ich nichts sagen, vielleicht ist es Vorschrift, diese anzugeben.

    Nein, auch bei den in einem Jahr in Kraft tretenden Gesetzen/ EUFIC gilt das nicht für Tee, Kaffee, Gewürze usw. Macht ja auch keinen Sinn.

    Also z.B. der wilde Mount Emei Mao Feng, von dem ich zu Beginn des Themas im Sommer 2014 geschwärmt habe und den ich nebenbei bemerkt noch immer klasse finde, war dieser hier (jetzt kriegt man aber natürlich 16er Jahrgang). Er hat sich im Vergleich zu einigen anderen Grüntees sogar überragend gut gehalten, ich habe erst vor zwei Wochen oder so die letzten Grämmer davon in meiner Kanne verpufft.

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