Warum Wasser ganz aufkochen und abkühlen lassen?

  • Sagt mal, wie ist das denn grundsätzlich bei einem Wasserkocher mit Temperaturvorwahl? Wärmt der kaltes Wasser auf die vorgewählte Temperatur an (z. B. 70°) und schaltet dann ab, oder kocht der erst das Wasser und es muss dann auf die gewählte Temperatur wieder abkühlen? (kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, denn das würde ja dauern).


    Ich meine, früher mal irgendwo gelesen zu haben, dass Teewasser immer erst gekocht haben muss und man es danach auf die gewünschte Temperatur abkühlen lassen sollte. Oder ist das ein Mythos? Ist es auch ok, kaltes Wasser nur auf 70° zu erwärmen und es dann sofort zum aufgießen zu nehmen?


    Bislang habe ich jedenfalls immer erst das Wasser zum kochen gebracht und es danach abkühlen lassen, bzw. diesen Prozess durch mehrfaches Umgießen beschleunigt. Vermutlich gibt es da auch wieder zig Für-und-Wider-Meinungen, aber das würde mich doch mal interessieren. Wie sind da eure Meinungen bzw. Erfahrungen?

    Der ist kein freier Mensch, der sich nicht auch einmal dem Nichtstun hingeben kann.

    Marcus Tullius Cicero (106 – 43 v. Chr.)

  • Quote

    Wärmt der kaltes Wasser auf die vorgewählte Temperatur an (z. B. 70°) und schaltet dann ab


    Genau.


    Quote

    Ich meine, früher mal irgendwo gelesen zu haben, dass Teewasser immer erst gekocht haben muss und man es danach auf die gewünschte Temperatur abkühlen lassen sollte.


    Liest man auch heute noch sehr häufig. Ein Grund dafür konnte ich bisher aber nirgends erblicken. Würde mich daher auch interessieren?


    Es ist zumindest eine gute Methode, die Temperatur so durch umleeren (näherungsweise) besser auf den gewünschten Punkt zu bringen, ohne eine Messung durchführen zu müssen.

  • Haha, Stövchen, selbstverständlich, stell dir mal vor ...


    Nicht jeder macht heute noch zuerst ein Feuer mit einem Feuerstein,


    wenn er sich ein Wasser kochen will.


    Das mit dem Aufkochen hat wohl noch mit unsauberem (verkeimtem, bakteriell verseuchten o.ä.)


    Wasser zu tun, in unseren Breitengraden Gott sei Dank kaum mehr anzutreffen.


    Es gab ja eine Zeit, wo einige bei uns deswegen fast ausschliesslich Bier getrunken haben,


    das war sicherer (in dieser Hinsicht zumindest).


    Wenn das Wasser nicht ganz sauber ist, oder eine gewisse Unsicherheit besteht,


    ist das bestimmt von Vorteil.

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    Ein Grund dafür konnte ich bisher aber nirgends erblicken. Würde mich daher auch interessieren?


    Vielleicht, weil durch das Aufwallen des Wassers beim kochen Kalk entweicht??? Habe ich auch mal früher irgendwo gelesen /emoticons/ph34r@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_ph34r.png">

    Der ist kein freier Mensch, der sich nicht auch einmal dem Nichtstun hingeben kann.

    Marcus Tullius Cicero (106 – 43 v. Chr.)

  • Quote

    Das mit dem Aufkochen hat wohl noch mit unsauberem (verkeimten o.ä.) Wasser zu tun.

    Wenn das Wasser nicht ganz sauber ist, ist das bestimmt besser.

    Gut möglich.. schliesslich steht es auch heute in vielen Ländern nicht gleich gut um die Wasserqualität wie wir es uns hier gewohnt sind.

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    Vielleicht, weil durch das Aufwallen des Wassers beim kochen Kalk entweicht??? Habe ich auch mal früher irgendwo gelesen /emoticons/ph34r@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_ph34r.png">

    Und landet danach in Reinform in der Tasse.. sah ich bisher eher als ein Negativpunkt /emoticons/biggrin@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_biggrin.png">

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    Und landet danach in Reinform in der Tasse.. sah ich bisher eher als ein Negativpunkt /emoticons/biggrin@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_biggrin.png">


    Na gut, ist zumindest ein Argument /emoticons/wink@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_wink.png">


    Bin jetzt wankend geworden: könnte mir vorstellen, wenn mein derzeitiger Kocher irgendwann den Geist aufgibt, dann auch mal einen mit Temperaturvorwahl anzuschaffen. Hatte ich bislang noch nie und warum nicht mal was Neues ausprobieren? /emoticons/biggrin@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_biggrin.png">

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    Marcus Tullius Cicero (106 – 43 v. Chr.)

  • Zwei Gründe für das Aufkochen:


    - Keime, Bakterien etc.


    - Chlor


    Beide Gründe sind in Deutschland eher weniger das Problem. Ich koche mein Wasser hier nur aus Gewohnheit auf - Übung macht den Meister, gehört für die Praxis halt dazu /emoticons/biggrin@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_biggrin.png">


    In Japan sieht das anders aus, da ist das Wasser im Leitungssystem ziemlich chlorhaltig. Durch Abkochen verdunstet das Chlor, wenn man das abgekochte Wasser nochmal etwa fünf Minuten stehen lässt. Keime können auch problematisch sein, da in Japan oftmals das Wasser noch in einem Tank auf dem Dach zwischenlagert. In der Mittagshitze geht es im Tank dann ordentlich zur Sache, was Mikroorganismen betrifft.

  • Kontemplation?


    Ich mag die Zeit gerne in der ich auf das Abkühlen des Wassers warte; ich richte die Teeutensilien noch mal neu, wische die Schale mit einem Tuch aus, rücke noch ein wenig am Bambus-Löffel/Besen, schaue in meinen Garten und freue mich.


    Themperaturvorwahl, TeeStövchen, ist was für junge Leute, die es eilig haben und noch was werden wollen. Wir ältere Herren sind Reich an Zeit und Erfahrung, also lehnen wir uns gemütlich zurück und lächeln über Leute, die es nicht abwarten können - was nicht abwarten können?


    Daß das Ende kommt und man es lächelnd erwarten sollte und nicht atemlos und ausgepumt mit einem Wasserkocher mit Themperaturvorwahl neben sich.

  • Quote

    Themperaturvorwahl, TeeStövchen, ist was für junge Leute, die es eilig haben und noch was werden wollen. Wir ältere Herren sind Reich an Zeit und Erfahrung, also lehnen wir uns gemütlich zurück und lächeln über Leute, die es nicht abwarten können


    Du hast natürlich völlig recht Paul, das war bisher ja auch immer meine Devise.


    Also hoffe ich, dass mein alter Wasserkocher noch lange durchhält, so dass ich bei einer Neuanschaffung gar nicht erst in "Versuchung" gerate und wankend werde, über solch modernes Teufelszeug nachzudenken /emoticons/wink@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_wink.png">


    Insofern bitte ich, meine etwas weiter oben geäußerte Absicht gedanklich zu stornieren


    Quote

    Bin jetzt wankend geworden: könnte mir vorstellen, wenn mein derzeitiger Kocher irgendwann den Geist aufgibt, dann auch mal einen mit Temperaturvorwahl anzuschaffen. Hatte ich bislang noch nie und warum nicht mal was Neues ausprobieren?


    [size=10]Ich weiß, manchmal bin ich trotz meines Alters etwas sprunghaft [/size] /emoticons/biggrin@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_biggrin.png">

    Der ist kein freier Mensch, der sich nicht auch einmal dem Nichtstun hingeben kann.

    Marcus Tullius Cicero (106 – 43 v. Chr.)

  • Quote

    Wenn das Wasser aus einem Wasserfilter kommen sollte, dann ist es aus hygienische Gründen auch nötig, es abzukochen. Steht explizit in der Gebrauchsanweisung von Brita.

    Oh, das wußte ich gar nicht (habe ich wohl "übersehen" beim intensiven Studium der Gebrauchsanleitung *hüstel*)!


    Ja, da geht es um die Sache mit der "Verkeimung" und vielleicht auch um andere Aspekte ... ich mach es eigentlich, oft, nicht immer, so dass ich ein Thermometer in meinen Wasserkocher Stecke und dann ablese wann ich ausschalten kann, gar nicht unbedingt wegen der Geschwindigkeit (früher war das noch Beweggrund) eher weil ich gelesen habe, und mir auch gut vorstellen kann, dass Wasser welches komplett kocht, nicht mehr so "hochwertig" ist ... so wird es auch von http://the-leaf.org/issue%202/wp-c…ith-zhou-yu.pdf Zhou Yu gesehen, der diesen Punkt allerdings auch nicht sooo wichtig findet und bei Wasser, welches verunreinigt sein könnte, auch zum Abkochen zurät.

    "Though many people drink tea, / if you do not know the Way of Tea, / tea will drink you up." - Sen no Rikyu Tee/Go Blog: http://truthandgo.com

  • Manchmal ist langsamer besser, speziell bei Gebrauchsanweisungen und beim Ausformulieren von Texten! /emoticons/wink@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_wink.png">


    "Husch ist Pfusch" und "langsame Arbeit bringt feine Ware" sagt der alte Handwerker.

  • Nei, nei, a schöna Kääs isch des:


    Quote

    Wenn das Wasser aus einem Wasserfilter kommen sollte, dann ist es aus hygienische Gründen auch nötig, es abzukochen. Steht explizit in der Gebrauchsanweisung von Brita.

    Paul: langsame Ware ... kann auch ein prächtiger Schmarren sein.

  • Quote

    Im Teekurs wurde das so dargestellt, dass sich beim Abkochen die Oberflächenspannung des Wassers verändert.


    Ein Wasserläufer z. B. könnte sich auf abgekochten Wasser nicht bewegen und würde untergehen.


    Also das glaube ich erst, wenn ich es gesehen habe. Als Chemiker kann ich in keinster Weise nachvollziehen, wie die Oberflächenspannunng des Wassers (und die sorgt dafür, dass der Wasserläufer nicht untergeht) sich durch kochen und abkühlen verändern sollte. Das einzige was sich m.M.n. ändern kann ist der Gehalt an gelösten Gasen und die Wasserhärte.

    Gruß, Stefan


    While there is tea, there is hope. (Sir Arthur W. Pinero)

  • Also, ich als Physiker kann mir durchaus vorstellen, daß sich die Oberflächenspannung durch das Abkochen verändert. Beim Abkochen werden ja Mineralien (auf jeden Fall Kalziumkarbonat) ausgeschieden, und die Oberflächenspannung hängt sehr wohl von der Art und Menge der gelösten Stoffe ab. Ob das für den Wasserläufer ein Problem ist, weiß ich allerdings nicht und hätte auch gewisse Zweifel. Man könnte ja mal probieren, ob er auf destilliertem Wasser laufen kann /emoticons/smile@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_smile.png">

  • schlagt mich, meine schulzeit ist schon ne weile her, dachte aber immer das hat mit kohäsions und adhäsionskräften zu tun und ist somit unabhängig vom mineralstoffgehalt.


    ich meine im grunde sitzt ja jeder sozusagen auf einem magnetfeld auf seinem stuhl. dachte der wasserläufer nutzt diesen zustand irgendwie.


    ps. klasse das wir einen physiker und einen chemiker mit an bord haben /emoticons/smile@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_smile.png">

  • Die Oberflächenspannung hängt schon vom Mineralstoffgehalt ab, in aller Regel steigt sie mit höherem Salzgehalt. Allerdings sind diese Effekte für Wasser mit seiner recht hohen Oberflächenspannung vergleichsweise klein und können eigentlich vernachlässigt werden (ganz im Gegensatz zu oberflächenaktiven Substanzen wie etwa Tensiden in Lösung). 1 °dH entspricht ja gerade mal 0.18 mmol/l Äquivalentkonzentration, insgesamt also recht geringe Konzentrationsbereiche und Schwankungen über die wir hier reden.

    Gruß, Stefan


    While there is tea, there is hope. (Sir Arthur W. Pinero)

  • Durch das Kochen von Wasser veraendert sich dessen Struktur glaube ich. Ayurveden empfehlen Wasser mehrere

    Minuten, es wird dadurch suesser.

    Bei thes-du-japon wird empfohlen das Wasser 3-5min zu kochen, um ihm die temporaere Haerte zu nehmen.

    Was damit gemeint ist, weiss ich allerdings nicht.

    Peter

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