Ich möchte gerne mal über meine ersten Pu-Erh Erfahrungen berichten.
Vor einigen Jahren hab ich das erste mal einen billigen Pu probiert, den ich einfach nur ekelhaft fand. Die Erfahrung kennen ja viele.
Vor ca. einem Jahr hab ich dann einen Tuo Cha (Shu) gekauft. Schmeckt wie Misthaufen. Brauch ich wirklich nicht, ist aber eine hervorragende Medizin gegen Magenbeschwerden.
Weiter ging es dann mit Mengla Mao Cha. War was ganz anderes und hatte eine gewisse Fruchtigkeit (Aprikose oder Pfirsich). Neigt bei mir aber zu Bitterkeit oder er kommt mir zu schwach vor.
Von diesem Zeitpunkt an, wollte ich es dann nochmal etwas genauer wissen und hab mir Proben vom gesamten Sortiment von Bannacha bestellt. Ich hab reichlich experimentiert mit verschiedenen Mengen und Wassertemperaturen etc.
Mein Fazit:
Die jungen Tees aus Jingmai erinnern mich an die Charakteristik des Mengla Mao Cha. Sie haben eine gewisse Fruchtigkeit. Als besonders Komplex und außergewöhnlich hab ich sie nicht wahrgenommen. Wirklich mehr als vier Aufgüsse hab ich auch nicht rausbekommen. Je nach Zubereitung auch oft etwas zu bitter oder eben zu schwach. In Anbetracht des Preises würde ich immer einen guten Grünen oder Oolong vorziehen. Die empfinde ich (noch) als tiefer, komplexer, runder, d.h. sie schmecken mir einfach besser.
Der Da Ye Hong (Shu) ist ähnlich wie mein Tuo Cha nur etwas runder. Wie gesagt kann ich mir das nur als Medizin antun...
Der ältere Sheng (Lao Tongzhi) geht für mich im Gegensatz zu dem jungen Gemüse geschmacklich Richtung Shu, ist aber wesentlich angenehmer. Nach dem 3. Aufguss ganz gut, aber nix weltbewegendes für mich. Wie Shu nur etwas mineralischer und das unangenehme des Shu auf ein Minimum reduziert. Dazu spielt noch der Charakter von jungem Pu mit rein.
Einziger Lichtblick:
Mengku Xiao Hu Sai. Hat eine frische und leichte Komplexität, die ich noch nicht ganz beschreiben kann. Würde ich gerne öfter mal trinken ist aber relativ teuer.
Vielleicht habt ihr noch ein paar Tipps (Zubereitung, Sorten) wo die Reise hingehen kann. Einerseits bin ich noch offen dafür den Pu-Göttern zu huldigen. Allerdings empfinde ich das wie Tatort schauen. Immer viel investieren bis irgendwann mal was Gutes kommt (manche behaupten ja, es gibt gar keinen guten Tatort und man wartet eigentlich vergeblich). Dagegen ist eine amerikanische Dramaserie immer ein sicheres Ding, wie für mich grüner Tee oder Oolong. Wenn für solchen Tee 20-30 € investiere ist das immer ein sicheres Ding. Vielleicht nicht immer hervorragend aber immer noch ziemlich gut!