Gusseisenkanne auf Camping-Gaskocher?

  • Moin Leute,


    jetzt wird es ja endlich wieder warm draußen und da habe ich die Idee gehabt meine Gusseisenkanne von Rossmann (ohne Emaille) auf einem Camping-Gaskocher zu benutzen. Jetzt habe ich aber leider bei einer kurzen Recherche im Internet gelesen, dass man das zumindest mit einigen nicht machen solle (http://www.tea4you.de/teegeschirr/teekannen-aus-gusseisen/dalian-teekanne-aus-gusseisen.html).

    Meine Frage ist jetzt: Wieso geht das denn nicht? Ist es wegen der Emaille oder hat das andere Gründe?

  • evtl. gehts dabei um die rasche erhitzung durch die gasflamme, bin mir aber nicht sicher.


    ich nutz meine emaillierte zumindest zum köcheln von kyobancha auf dem herd, was man eigentlich auch nicht machen soll, da die emaille abplatzen könnte.


    ich erhitz langsam, lass langsam abkühlen, und das klappt ohne probleme.


    kannst du die richtig flamme regulieren an deinem campingkocher, luke?


    wenn du zu anfang mit kleiner flamme vosichtig erhitzt, wird der spröde guss verm. keinen schaden nehmen.

  • Hallo luke,


    bei den Gusseisen-Kannen in unseren Läden raten wir von der Erhitzung der Eisenkannen (egal ob auf E-Herd oder Gasflamme) immer ab - das liegt aber an der Emaillierung. Die dehnt sich bei der Erhitzung in anderem Tempo aus als das Gusseisen, da kann es zur Ablösung der Beschichtung kommen.


    Die ursprünglichen, nicht emaillierten Tetsubin (Gußeisenkannen) wurden ja genau dafür gemacht, darin Wasser zu erhitzen. Pass aber auf, dass Du nicht zu punktuell erhitzt - entweder bei Tea Masters Blog oder A Tea Addict's Journal wurde so schonmal eine Tetsubin geschrottet.


    Meine emaillierte Testubin verwende ich auf einem Stövchen mit 4 Teelichtern - bei der Erhitzung halte ich vorab im Elektrokocher erhitztes Wasser nahe am Siedepunkt.

    Demnächst will ich auch mal probieren, das Teewasser auf Holzkohle zum Kochen zu bringen. Wenn Rossmann noch die unbeschichteten Tetsubin hat, sollte ich vielleicht doch mal über meinen Schatten springen und zu dem Drogeriemarkt gehen, den ich eigentlich nicht leiden kann. >/emoticons/sad@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_sad.png">


    Viel Glück - die diversen englischsprachigen Blogs schreiben, dass im Tetsubin erhitztes Wasser besseren Tee macht!

  • Ich habe noch keinen Gaskocher, würde mir aber dafür einen zulegen. Ich habe meine Kanne auch schon auf einem Herd benutzt und war nicht so vorsichtig wie du. Ich frage mich auch, wie die Menschen in Asien früher solche Kannen benutzt haben. Da gab es ja auch keinen Regulator und man hat die kanne vermutlich über glühenden Kohlen platziert.

    Aber es leuchtet mir ein, dass eine Flamme zu einer schnelleren Erhitzung führt als ein Herd. Mit Regulator sollte man das Problem also umgehen können. Frage mich nur noch, ob die Kanne an sich durch die offene Flamme Schaden nehmen könnte.

  • Zu der Frage, wie in Asien solche Kannen früher benutzt wurden:

    In Japan waren sie traditionell unglasiert und wurden entweder an einem Haken über die allgemeine (Küchen-)Feuerstelle gehängt oder über einem Ro (dem Glutgefäß der Teezeremonie) gehängt.


    Ob die Kanne durch die offene Flamme Schaden nimmt, kann sich in zwei Arten zeigen:

    (A) bei einer dekorierten Kanne (habe schon lila Testubin gesehen - ibäh!!!) kann die Oberfläche sich natürlich verfärben.

    ( wie vorher schon geschrieben gibt es dann noch im Inneren Probleme, dass entweder die Beschichtung abplatzt oder das Material einen Riss bekommt.


    Oben ( meinte ich mit der punktuellen Erhitzung. Obwohl Gusseisen bei Grillern beliebt ist wegen der guten Hitzeverteilung (und Speicherung) wird immer wieder von Gasbrennern abgeraten. Z.B. schreibt MarshalN in A Tea Addict's Journal:

    "Verwende es niemal auf einem Gasherd, da zerbirst dir das verdammte Ding!"


    Dann noch zu der Frage mit dem Vorheizen: Bei meiner üblichen Verwendung, wo ich das Wasser in der Tetsubin nur auf 4 Kerzen warmhalte, heize ich die Kanne vor, damit mir das kalte Eisen nicht zu viel Hitze aus dem Wasser zieht, womit ich heißen Tee machen will.

    Wenn Du in der Grillsaison mal in der Eisenkanne Wasser auf Holzkohle erhitzt, dauert das ohnehin so lange, dass das alles andere als schnell ist. /emoticons/wink@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_wink.png">

  • Hmm, aber ein typischer Gaskocher hat doch eine kleine Flammen, die einen Kreis bilden. Ist das nicht flächendeckend genug?


    Hier ein Zitat aus den Kommentaren des Blogs:


    Quote

    I’ve always used my tetsubin on a gas stove and am careful to dry it with a soft cloth and to leave the lid off at night

    Das mit der japanischen Handhabung wusste ich gerade noch, weil ich mich vor kurzem durch Teeprotokolle des 16. Jahrhunderts gelesen habe. Wusste nur nicht, dass man das auch außerhalb so gehandhabt hat, aber auch das leuchtet ein, wenn man sich die traditionellen japanischen Häuser anschaut.


    Wie heiß ist das Wasser denn nach dem Einfüllen (nach deiner Methode)?

  • Die exakte Wassertemperatur habe ich nie gemessen. Aufgrund des Dampfes und den paar winzigen Bläschen würde ich auf ca. 90° - 95° C tippen.


    Dabei fällt mir ein, dass ich auch schonmal Wasser in einer Tonkanne auf einem Pastenbrenner (Fondue-Rechaud) erhitzt habe. Die Flamme ist auch nicht weniger punktuell als ein Gasbrenner - vermutlich etwas weniger heiß, aber dafür halte ich Ton auch für empfindlicher als Gusseisen. Das ist jedenfalls gut gegangen.


    Die Geschichte mit dem Teewasserkochen in einer Tonkanne (aber auf Holzkohle) findet man z.B. hier:

    http://tea-obsession.blogspot.de/2009/05/how-to…-stove-set.html

  • Hey luke,


    Quote

    Hmm, aber ein typischer Gaskocher hat doch eine kleine Flammen, die einen Kreis bilden. Ist das nicht flächendeckend genug?

    so ein Gasbrenner erzeugt viele kleine Flammen, wie Du schon richtig beobachtst hast /emoticons/smile@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_smile.png"> . Doch jede dieser kleinen Flammen erzeugt auf dem Material einen kleinen Hotspot. Während auf Kohle mittels Gestell oder auf einer Herdplatte die Hitze gleichmäßig verteilt sanft das Material erhitzt, fünktioniert son gasbrenner eher wie ein Schweißbrenner.

    Bevor ich schlau ;D geworden bin, habe ich etliche emailierte Töpfe geschrottet, drauf auf die Gasflamme und volle Pulle, muß ja schnell gehen, auch normale Gußteile reagieren u.U. recht zickig auf ungleichmäßige und starke Erhitzung.


    Gruß

    Teepott

  • Das ist ja blöd. Jetzt traue ich mich nicht meine Kanne dafür zu verwenden. Dann sollte man sich wohl doch eher einen konventionellen Wasserkessel besorgen. Ich muss gestehen, dass ich alte Kupfer-Kessel nicht weniger hübsch finde.


    Aber vielen Dank für die Aufklärung. So eine Kanne sollte man vielleicht doch besser mit einer Induktionsplatte benutzen. Schade, aber nicht zu ändern...

  • Gerade gefunden - ein ganz neuer Eintrag auf The Sip Tip:

    http://www.thesiptip.com/2012/04/fun-with-cast-iron.html

    Da wird die Kanne auf einer konventionellen Herdplatte verwendet.


    Aber du schreibst im Eingangspost etwas davon, die warme Jahreszeit zu nutzen. Das klingt nach Camping oder Grill-Picknick. Wie wäre es, das Teewasser einfach auf einem Grill zu erhitzen? Das habe ich schon öfter gemacht, auch bei Nachtwachen bei Meisterschaften. Hier dazu einer meiner ältesten Beiträge im Grillforum:

    http://forum.mybbq.net/viewtopic.php?f=14&t=9911

    Wenn das Essen vom Grill genommen wird einfach die Wasserkanne auf die Glut, dann wird das Teewasser nach dem Essen vermutlich die richtige Temperatur haben.

  • Wenn ich grille, dann trinke ich i.d.R. Bier dazu ;D Nein, die Idee ist tatsächlich Tee im Freien zu genießen. Glücklicherweise habe ich in der Nähe meiner Wohnung einen Park. Ich könnte in meiner Thermoskanne heißes Wasser mitnehmen, was für Grüntee völlig ausreichend wäre. Pu Erh und einige oolong-Sorten verlangen da heißeres Wasser. das müsste ich dann vor Ort aufkochen. Daher der Gedanke mit dem Camping-Gaskocher.

    Wäre die Kohle denn wirklich heiß genug um das Wasser zum Kochen zu bringen?

  • Ob die Energie des Grills ausreicht, hängt von drei Faktoren ab:

    Gerät, Brennstoff und Timing


    Gerät: ein Grill, bei dem die Zuluft geregelt werden kann, bringt mehr Hitze. Der typische Billigrundgrill (auch Schwenkgrills) bringen keinen Kamineffekt, wo die Luft von unten nach oben durch die Glut streicht um die Glut anzufachen. Optimal sind hier Keramikgrills (die bringen locker 400°C auf Höhe des Grillrostes) oder als deutlich günstigere Variante ein Grillfass aus Gusseisen, wo man aber wegen des fehlenden Deckels nicht ganz so einen heftigen Kamineffekt erzielt.

    Auch ist es hilfreich (anders als auf meinen Fotos im Grillforum), die Kanne nicht auf dem Grillrost, sondern direkt an der Glut zu platzieren. Es gibt z.B. in Gartencentern Terracotta-Blöcke, die man unter Blumenkübel setzt. Drei Stück davon zwischen den Kohlen als improvisertes Dreibein lassen die Kanne 1-2 cm über der Glut liegen. Flusskiesel wären billiger ... aber wer weiß, wann Dir bei den Temperaturen die Splitter der Steine um die Ohren fetzen.


    Brennstoff: Holzkohle zündet leichter und brennt heißer als Holzkohlebriketts (von "Grillbriketts" ohne nähere Materialbezeichnung auf der Verpackung lässt Du besser die Finger - das sind meist Braunkohlebriketts und stinken wie Sau). Dafür halten Holzkohlebriketts länger die Hitze konstant - sind also besser, wenn Du eine größere Menge Wasser kochen willst (also viel Zeit investierst). mein Favorit sind inzwischen Kokosbriketts: sehr lange recht hohe Temperatur bei wenig Qualmentwicklung.


    Timing: wie schon beim Brennstoff beschrieben, sackt die Temperatur je nach Kohle schnell ab. Wenn Du nur ein paar Würstchen gegrillt hast, wird sicher noch genug Energie in den Kohlen stecken, um das Wasser zu kochen. Falls du aber einen ganze Braten gemacht hast, solltest Du besser noch frische Glut machen, bevor Du das Wasser aufsetzt. In einigen Grillbüchern steht der Rat, dass man für eine konstante Temperatur jede Stunde ein paar glühende Holzkohlebriketts zufügen sollte.


    Wie man in Grillerkreisen sagt: Gut Glut!

  • musste etwas suchen, habs aber gefunden... /emoticons/smile@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_smile.png">


    es gibt aufsätze für gasHERDE, die die hitze reduzieren. nennen sich "siedeplatte" (evtl. mal danach googlen).


    ob man die für gaskocher benutzen kann, weiss ich nicht.

  • Wow, danke für die Tipps. Aber mittlerweile habe ich umgedacht und mir überlegt, ob nicht ein Kupferkessel ein guter Ersatz wäre. Hab mal bei Ebay geschaut und da sind ein paar wirklich schicke und nostalgische Kessel dabei, die ich mir auch gut für meine persönliche Zeremonie vorstellen könnte. Und die sollten auch ohne Probleme mit Gaskochern kompatibel sein /emoticons/smile@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_smile.png">

  • Es gibt vielleicht doch noch eine Möglichkeit eine Gusseisenkanne auf einem Gaskocher zu verwenden. Es gibt Gaskocher mit Grillaufsatz. Wenn diese Platte heiß genug wird um vernünftig grillen zu können, dann reicht sie vielleicht auch fürs Wasser Kochen und die Platte als Aufsatz müsste eigentlich die punktuelle Erhitzung verhindern. Leider wird Gusseisen den Nachteil haben, dass das Wasser eher langsam zum Kochen kommen wird und somit die Gaskartuschen häufiger ausgewechselt werden müssten. Aber dann würde ein hübscher antiker Wasserkessel Abhilfe leisten.

  • Ja, genau. Ich habe leider das Pech in einer sehr hellhörigen Wohnung zu wohnen. An diesem Zustand wird sich für mindestens ein Jahr nichts mehr ändern. Das Entspannen will in der Wohnung nicht so richtig gelingen. Daher würde ich Sonntags auch mal in den Park gehen um dort ein bisschen zu entspannen. Bei gutem Wetter ohnehin keine schlechte Idee.

    Außerdem habe ich ja noch den Teetreff. Da die Universität im Zentrum der Stadt liegt, ist es nur ein Katzensprung bis Planten un Blomen. Dort gibt es einen japanischen Garten mit Teehaus. Stilechter gehts kaum /emoticons/wink@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_wink.png">

  • Um den 2. Punkt beneide ich dich. /emoticons/wink@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_wink.png">

    Die Kunst des Tees muss man wissen, ist nichts anderes, als Wasser kochen, Tee zubereiten und trinken.
    Rikyû

  • Danke, es ist wirklich sehr schön dort /emoticons/smile@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_smile.png">


    Ach, jetzt habe ich erst gemerkt, dass du ja deine Frage mit zwei Links ausgestattet hast. Die Frage kann ich leider nicht eindeutig beantworten, da es immer darauf ankommt, wer von uns einen Tee vorstellt und Utensilien mitbringt. Matcha haben wir erst einmal gemacht.

    So ein Yixing-Reise-Set ist was Feines, habe ich zwar leider nicht, dafür aber ein anderer Teilnehmer. Wir machen das i.d.R. so, dass wir vorher absprechen, wer welche Utensilien mitbringt. Da ich in der Bibliothek arbeite, haben wir dort auch schon kleine Sachen wie Trinkschälchen gelagert. Und die Utensilien hängen auch vom Tee ab. Es war eigentlich schon alles im Einsatz: Kyûsu, Gaiwan, Yixing-Kännchen, normale Kanne... fehlt noch was? ???

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