Anfängerfragen zur Pu-Ehr

  • Irgendwie habe ich das Gefühl, bei PE ein paar Sachen grundsätzlich nicht verstanden zu haben. Vielleicht kann mir jemand helfen.

    Warum nennt man Pu-Ehr auch "postfermentierten Tee"? Nach meinem Verständnis ist es doch gerade das zentrale Kennzeichen von PE, dass er fermentiert ist.

    Schwarztee (chin. roter Tee) ist oxidiert und PE ist fermentiert. Woher kommt jetzt das "postfermentiert"?

    Gruß

  • Das stammt aus der Zeit, als man nicht so präzise war und den Oxidationsprozess der Schwarzteeproduktion "Fermentation" nannte. Weil die wirkliche Fermentation des Puer ja erst einsetzt, wenn man im Prinzip schon einen konsumfertigen Tee hat, wurde es (um diese "Nachträglichkeit" zu betonen) dann als "postfermentiert" bezeichnet.

  • viele nennen ja die umwandlung von grünem tee zu schwarztee "fermentation". um diese "fermentation" (eigentlich ist es eine oxidation), von der des pu-erh zu unterscheiden, wird dann halt auch von postfermentation gesprochen. man kann postfermentation aber auch als nachreifung verstehen, was ja auch passt.


    wenn man im zusammenhang mit schwarztee aber von einer oxidation spricht (was ja eigentlich richtig ist), kann man auch beim pu-erh einfach von fermentation sprechen.

  • Schön zu sehen, daß Deine Frage Ekke, den alten Fuchs Gero aus seiner Höhle gelockt hat /emoticons/smile@2x.png 2x" width="20" height="20" data-src="/emoticons/default_smile.png">


    Wir haben ihn viel zu lange und schmerzlich vermißt!

  • Quote

    Das stammt aus der Zeit, als man nicht so präzise war und den Oxidationsprozess der Schwarzteeproduktion "Fermentation" nannte. Weil die wirkliche Fermentation des Puer ja erst einsetzt, wenn man im Prinzip schon einen konsumfertigen Tee hat, wurde es (um diese "Nachträglichkeit" zu betonen) dann als "postfermentiert" bezeichnet.

    Ich habe noch etwas gefunden, was die ganze Konfusion um Oxidation und Fermentation erklären könnte.

    "Dark teas are fermented teas. They are sometimes also referred to as post-fermented teas, because the final fermentation is one of the last production step and because the Chinese word for fermentation (发酵) is commonly also used for oxidation. Another reason is that the fermentation of dark teas goes on after their production."

    Vielleicht kann das jemand von den Chinesisch sprechenden hier bestätigen.

    Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass alle "Hei Cha" grundsätzlich fermentiert sind. Damit man aber von Pu-Ehr sprechen kann, müssen die Blätter aber aus Yunnan und von den entsprechenden Pflanzen sein?

    Gruß

  • An verschiedenen Stellen habe ich gelesen (auch in "Puer Tea, Ancient Caravans and Urban Chic"), dass die derzeit gültige Definition seitens Yunnans Provinzregierung sei, dass es sich um Puer handelt, wenn:

    1. Das Blattgut von Pflanzen der Großblattvariante (Daye) stammt

    2. Der Tee in der Sonne getrocknet (oder gewelkt?) ist.

    3. Der Tee aus Yunnan kommt (habe irgendwo auch mal gelesen: aus der Nähe des Flusses Lancang).

    Nach dieser Definition wäre also ein sogenannter Puer aus Laos, Myanmar oder Vietnam kein Puer im engeren Sinne. Das Thema Sonnentrocknung wird vermutlich auch nicht immer so streng genommen.

    Im oben verlinkten Buch (zu dem hatten wir doch auch mal einen Thread, finde ich gerade nicht) stand auch geschrieben, dass sich im Lauf der Jahrzehnte das Verständnis von Puer gewandelt habe. Früher gab es daher andere Definitionen.

    Eine für mich ganz hilfreiche Einteilung ist es, aus welcher Provinz Heicha kommt. Außer Yunnan fallen mir jetzt spontan noch Sichuan, Guangxi und Anhui ein. Zwar habe ich erst sehr wenig anderen Heicha getrunken als Puer, allerdings fand ich die Unterschiede zum Teil recht deutlich. Das verbindende Element, was nach meinem Verständnis Heicha definiert, ist tatsächlich die Fermentation.

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