Oftmals betrachten wir Teekannen, nennen wir es lieber Teebereiter, weil auch andere Formen darunter fallen, sehr steril. Zumindest ich mache das öfters. Wenn jemand eine Gefäß zeigt, denke ich mir oftmals nur ja, hübsches Ding. Innerhalb meiner Teekarriere haben sich nun doch reichlich Gesellen eingestellt, derzeit sind ein paar mehr auf den Weg zu mir und ein Ende ist nicht in Sicht. Ein paar Teeschalen bewegen sich derzeit auch in meine Richtung, da hat mich der Virus noch nicht so gepackt. Zum Glück trinke ich auch eher keinen Matcha, das wäre eine akute Gefahr.. Es ist bei der Betrachtung ganz egal ob Gold, Siber, Yixing, Jade oder sonst etwas. Jeder Teebereiter ist so einmalig und hat seinen persönlichen Reiz, eigene Facetten...
Lange Zeit habe ich jetzt eine Shiboridashi benutzt, komfortabler kleiner Bereiter. Unkompliziert und jederzeit Einsatzbereit. Heute habe ich durch Zufall (es gibt keine Zufälle...) zur Yixing gegriffen. Das lag daran, das die Restportion für den Shibo für einmal zuviel und für zweimal nicht genügend war. Da war sie, die Freude. Es ist meine geliebte Mondsichelkanne. Ich nehme sie in die Hand, streichel sie, liebkose sie. Ja, der Tee schmeckt anders. Ich lasse die Kanne durch die Hand gleiten, betrachte sie, zum tausendsten Mal, immer gleich, immer neu.
Ich glaube Cha-Shifu hat seine Kannen mal als Freunde bezeichnet, sie sind mehr. Nicht alle, aber die ans Herz gewachsenen. Eigentlich macht mir jede meiner Kannen Freude. Sie sind Weg Gefährten, Seelentröster, Heilsspender, manchmal sogar mehr. Sie schenken uns Zeit, die wir mit uns verbringen können, was heute seltener passiert als wir wahrhaben wollen.
Als ich den Shiboridashi bekam gab es nichts anderes für mich, ich wollte mich schon von anderen Kannen trennen, heute erfreue ich mich wieder an einer derer unbeachteten.
Für mich sind meine Kannen so viel mehr, auch wenn ich manche davon selten beachte, doch dann kommt der Moment, ihr Moment. Der Augenblick in dem man der Kanne eine Seele andichten will.
Nach einer mehr als ausführlichen Einleitung, die echt welche bis zum Schluss gelesen haben, wie steht ihr zu euren Gefäßen?