Ich hab bisher ja nur Gong Fu betrieben, da ich so den besten Geschmack und die angenehmste Wirkung rausbekomme.
Meine Grundregel: Schwarzer, Ripe: 87 °C, Sheng: 75, grüner chin. 70, japan. 60 °C.
Allen gemeinsam: erster Aufguss: 20sek, dann 10sek, dann 20, und der vierte optional aber meistens schon leicht Tanninhaltig: 30sek
insg. nur 50 sek Ziehzeit, aber durch das Trinken zwischendrin ist der Tee ja weiterhin feucht und zieht nach, so daß ich bis zu den Tanninen hin das ganze L-Theanin herausbekomme und nie einen Koffein Flash der unangenehm wird.
die "westliche Methode" hat bei mir bisher nie funktioniert, weder mit 2 Min 60-70 Grad für grünen, noch mit 100 Grad 3 Min für schwarzen oder Ripe, immer zu bitter geworden, untrinkbar wenn man Gong Fu Aroma und reine L-Theanin Wirkung gewohnt ist.
Nun war ich in letzter Zeit öfter mal in einer friesischen Teestube und hab mir immer gedacht, wie machen die das bloß, dass sie 2-3 Minuten aufgießen ohne dass es bitter wird und trotzdem den vollen Geschmack enthält, sogar leichte Säure. Egal ob grün, schwarz, etc. und am Ende trotzdem 90 °C schwarzer oder 70 °C heißer grüner herauskommt.
Die Lösung: 1 TL pro Tasse (bei Gong Fu und allg. habe ich bisher zu 2 TL pro Glas / Gaiwan / Tasse gegriffen) und nun kommts: beim ersten Eingießen nur gerade so viel eingießen dass die Blätter bedeckt sind, max. 1 cm hoch, und diesen Miniatureintopf dann ganze 3 Min ziehen lassen (grünen mit 65-70 °C eingießen, schwarzen mit 90-95 °C). Sobald die 3 Minuten rum sind, den Rest aufgießen (insg. ca. 150-180ml, also eine Tasse voll pro TL) und direkt in die Tasse / Pitcher abgießen.
Fazit: auch mit 3 Min wird der grüne Tee so nicht bitter und hat das volle Geschmacksprofil inkl. Umami. Auch schwarzer der mit Gong Fu nicht 100 % Aroma abgibt entfaltet so das volle Aroma ohne zu bittern oder Tannine abzugeben.
Meiner Ansicht nach liegt es wohl an der niedrigeren Temperatur wegen der nur geringen Füllhöhe und raumtemperiertem Aufgussgefäß (also nicht vorwärmen bitte). Die Blätter werden kurz übergossen, so dass sie sich schneller öffnen und die Temp ändert sich dann wohl bis zum Ende der 3 Min auf ca. 30 Grad niedriger. Das finale Aufgießen mit dem 3 Min gestandenen Wasser dürfte dann auch ca. 5 Grad kühler sein und bringt nochmal Schwung in die Blätter wie bei einem Gong Fu Aufguss.
Dadurch dass wenig Wasser zum ziehen genutzt wird, ist das Wasser wohl auch schneller gesättigt, kann also nach einer gewissen Zeit nicht mehr (ungewollte bitternde) Stoffe aufnehmen wie das bei einer größeren Menge Wasser der Fall wäre.
Was mir auffiel: nicht nur das Aroma kommt so stärker zur Geltung (trotz weniger Blättern als üblich), auch enthält der Aufguß mehr Säure, verlangt schon geradzu nach etwas extra Süße, die der Friese üblicherweise mit Kandiszucker und Laktose (durch einen Schuss Sahne, die allerdings nicht umgerührt werden darf! :)) hinzufügt.
Gerade mit grünem Tee habe ich mit der Methode ganz neue Erfahrungen gemacht. Besonders mit Tees die mir normal schnell zu herb wurden oder nicht viel Aroma hatten, kam unglaublich viel Umami und Aroma heraus (völlig ohne Herbe vllt. auch nur 2-2.5 Min ziehen lassen).
Jedenfalls insg. stärkeres intensiveres Aroma als mit Gong Fu und völlig weg von Bitterkeit und starker Herbe wie bei üblichen westlichen Aufgüssen mit den Temps und Ziehzeiten, dazu leichte Säure die zum Aroma beiträgt.
Und man spart sich so locker mal ca. 300ml Wasser (2 Gong Fu Aufgüsse) , wenn man gerne viel trinkt und nicht dauernd aufs Klo rennen will. /emoticons/smile@2x.png 2x" title=":)" width="20" data-src="/emoticons/default_smile.png">