Wo sich die Geister scheiden... Temperaturen und andere Details

  • Wenn man sich mit Gongfucha und Tee beginnt zu beschäftigen wird man irgendwann sehen, dass viele Dinge von verschiedenen Tee-Trinkern sehr ähnlich gemacht werden... bei vielen Dingen (so empfinde ich es zumindest) scheint es einen gewissen Konsens zu geben.

    ... allerdings, gerade wenn es um Feinheiten geht, scheiden sich manchmal die Geister... oft geht es da einfach um Geschmack und persönliche Vorliebe... manchmal ist es aber auch interessant welche Sachargumente für oder gegen etwas vorgebracht werden.

    Mir fallen folgende Punkte ein

    1. Genaue Wassertemperatur beim Aufgießen von jungem Sheng
    2. Genaue Wassertemperatur bei gereiftem Sheng
      (natürlich nur für die Nerds mit Thermometer interessant die noch nicht zur hohen Kunst des "nach Gefühl" vorgedrungen sind /emoticons/wink@2x.png 2x" title=";)" width="20" data-src="/emoticons/default_wink.png">)
    3. die letzten Tropfen aus dem Gaiwan noch in die Cha Hai tropfen zu lassen ... ist gut bzw. ist gerade schlecht?

    Zu eins und zwei... ich habe schon verschiedene Dinge gelesen... feine Unterschiede zwar, aber

    • manche meinen ein "full boil" ist gut für jungen Sheng ... 100°? z.B. Zitat Jeff Fuchs: "Use fully boiled water, as the large leaf 'Camellia Sinensis Assamica' (Puerh) can handle the[/i] heat."
    • Scott von YS sagt in einem Video ... Puerh braucht immer sehr hohe Temperatur aber nie ganz "voll" kochendes Wasser, also immer Wasser das sich kurz nach dem Kochen wieder "beruhigt" ... also gießt er alle seine Shengs gleich ob jung oder alt mit sowas wie 97° Grad auf schätze ich?
    • 2Dog schreibt was von 85 bis 95° bei jungem Sheng... allerdings fürs "bewerten" tea tasting... 100° ...
    • Ich selbst bin immer davon ausgegangen dass für gereiften Sheng das Wasser gar nicht heiß genug sein kann ... und habe oft direkt das noch "rollende" Wasser in das Kännchen gekippt


      mich würde interessieren wie ihr es macht ... natürlich muss darf man so ein "Nerd-Thema" mit einer guten Portion Humor nehmen... denn so ganz so wichtig ist es ja nicht, jeder macht es wie er will... und nach Lust und Laune... klar... trotzdem ...

      Welche Temperaturen benutzt ihr denn jetzt genau für reife und junge Shengs? (sofern ihr einer dieser zwangsneurotischen Tee-Freaks Menschen seit die immer manchmal mit dem Thermometer da sitzen...)

    Zu 3 ...
    da habe ich schon ganz gegensätzliches zu gehört...

    irgendwo wurde gesagt "it is the essence of tea" ... das erfahrene Gongfucha-Meister und Meisterinnen extra sehr lange "abtropfen" lassen...
    oder bei "China-Cha-Dao" .. im Gegensatz dazu. empfehlen sie die letzten tropfen wegzulassen weil es zu "bitter" o.ä. sei ...

    Wie haltet ihr es damit, ich habe die letzte Zeit über diese "letzen paar Tropfen" mit Absicht sehr ausführlich noch in die Cha Hai tropfen lassen...?

    Dazu passt natürlich auch die von @GoldenTurtle betonte Sicht, dass guter (!) Tee sehr heißes Wasser gut vertragen kann und gerade durch sehr hohe Temperaturen noch die guten Nuancen zum Vorschein kommen...

    Wie machst du es denn bei jungem und altem Sheng Turtle? ... Rollt dein Wasser noch oder ist es eher, kurz beruhigt... bei ca. 98?

    "Though many people drink tea, / if you do not know the Way of Tea, / tea will drink you up." - Sen no Rikyu Tee/Go Blog: http://truthandgo.com

  • ein anderes kleines Detail ist ja noch die höhe des Wassers beim Eingießen... eher hoch oder eher tief?

    es geht mir übrigens nicht um richtig oder falsch, mich würde es nur interessieren ob euch noch andere "Details" einfallen und wie ihr es bei den jeweiligen Punkten macht... /emoticons/happy@2x.png 2x" title="^_^" width="20" data-src="/emoticons/default_happy.png">

    "Though many people drink tea, / if you do not know the Way of Tea, / tea will drink you up." - Sen no Rikyu Tee/Go Blog: http://truthandgo.com

  • Also bei der Wassertemperatur bin ich auch eigen, wie du schon beschrieben hast.

    Junge Sheng nicht heiß also 90°. Älter schon mit kurz aufgekochtem nicht mehr sprudelten heißen Wasser.

    Die Kunst des Tees muss man wissen, ist nichts anderes, als Wasser kochen, Tee zubereiten und trinken.
    Rikyû

  • Ich giesse so etwa alles an Oolong, Shou und Sheng, egal ob jung oder alt, bei etwa 96° auf. Und lasse teils sehr stark ziehen. Guter Tee verträgt das und kommt erst so richtig zur Geltung.

    Bei Hongcha oder Weisstee, ich gebe es zu, springe ich manchmal von den 96° auf 80° runter, nur um mal zu schauen. /emoticons/ph34r@2x.png 2x" title=":ph34r:" width="20" data-src="/emoticons/default_ph34r.png">

    Das hohe oder niedrige Eingiessen ... und vor allem das vorsichtige, seitliche Eingiessen, damit sich die Blätter nicht bewegen (um so nicht noch zusätzliche Bitterkeit zu erzeugen) - darauf achte ich auch schon einige Zeit nicht mehr. Guter Tee braucht auch diese Vorsichtsmassnahmen nicht. Ich giesse aber trotzdem gerne mit dem neuen Wasserkocher mit dem präzisen Strahl tief, jedoch stark, um einen prächtigen Teestrudel zu erzeugen! /emoticons/biggrin@2x.png 2x" title=":D" width="20" data-src="/emoticons/default_biggrin.png">

  • Spannend, schön dass ihr dazu was geschrieben habt... habe immer wie du KlausO jungen Sheng bei 90 aufgegoßen, jetzt aber auch mal mit Wasser probiert, das gerade eben nicht mehr sprudelt... also 96~99 Grad ... größtenteils waren die Ergebnisse recht interessant bis sogar richtig gut

    interessant jedenfalls Turtle dein "guter Tee macht die Sache unkompliziert" Ansatz...

    zum verwenden oder nicht verwenden der aller allerletzen Tropfen beim Abgießen:

    das macht sehr wahrscheinlich eigentlich auch nicht so einen großen Unterschied... und die Sicht dass es die "Essence of tea" sei und besonders gut auch noch diese Reste reintropfen zu lassen gefällt mir einfach besser als die von China-Chao-Dao vertretene, dass diese Tropfen weggegoßen weggetropft werden sollen weil sie zu bitter sind.

    Fallen euch noch andere Dinge ein "an denen sich die Geister scheiden"?

    "Though many people drink tea, / if you do not know the Way of Tea, / tea will drink you up." - Sen no Rikyu Tee/Go Blog: http://truthandgo.com

  • Wie ist es mit Ziehzeiten?

    Waschgang wegschütten, dann einen kurzen Aufguss (~10sek), danach länger werdender Aufgüsse (je +5-10sek)?

    Oder doch lieber den ersten Aufguss etwas länger (30-60sek), gefolgt von kurzeren Aufgüssen und erst zum Ende hin die Ziehzeit wieder verlängern?

    Ich mache es meistens nach dem ersten Prinzip, hatte aber auch schon häufiger Tees, bei denen die ersten 2-3 Aufgüsse dann doch etwas mild waren.

    Was sind eure Erfahrungen damit?

    Ich hab mit PuErh erst seit wenigen Monaten Erfahrung, würde mich über Denkanstöße freuen.

    Teelix @Youtube "Being sick of Tea? That's like being sick of breathing!" - Iroh

  • Meine persönliche Philosophie: Ziehzeiten messen bringt wenig, am besten ein bisschen herumprobieren und selber Vorlieben entwickeln. Natürlich will man am Anfang Richtlinien haben, das ist auch sinnvoll, aber ich bezweifle dass man mit der Stoppuhr dasitzen sollte.

    Meine Erfahrung ist dass es so viele verschiedene Möglichkeiten gibt /emoticons/smile@2x.png 2x" title=":)" width="20" data-src="/emoticons/default_smile.png"> Wenn das Kännchen dann zwischendurch länger steht, zB weil man einen neuen Kessel Wasser heiß macht, dann kann man die Ziehzeit auch gerne mal deutlich runterfahren, weil der Tee dann oft stärker ist.

    Pu würde ich fast immer einmal waschen, einfach um auf der sicheren Seite zu sein. Man hört immer wieder die dringende Empfehlung, und grade wenn man den Waschgang wirklich zügig wegschüttet, nimmt man dem Tee nicht viel.

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