Ich muss gestehen dass ich den Einfluss der Teekanne auf den Geschmack des Tees als selbst erfüllende Prophezeiung gehalten habe, bis ich mehr als eine Kyusu hatte und mir plötzlich vorkam dass der Tee doch anders schmeckt wenn er in meiner 2. Kyusu zubereitet wird.
Da mir klar ist, dass man sowas nur vernünftig in einem Blindtest testen kann, wurde heute dieser Blindtest durchgeführt.
2 Kyusus und 1 Shiboridashi wurden vorgewärmt und mit exakt 5g Shincha und 40ml 40°C warmes Wasser für 120s befüllt.
Da ich es logistisch nicht geschafft hätte, dass alle Tees gleichzeitig fertig werden, ich aber ob der Vergleichbarkeit identische Temperaturen wollte, habe ich alle 3 Tees auf Zimmertemperatur abkühlen lassen.
Die Testkanditaten:
Links: Kyusu mit Edelstahlsieb
Mitte: Kyusu mit integriertem Keramiksieb
Recht: Shiboridashi (ohne Sieb)
alle 3 innen nicht glasiert
Der 1. Aufguss.
Hier zeigt sich schon mal ein Fehler im Testaufbau. Bei der Shiboridashi kommt natürlich etwas Blattmaterial mit und brüht munter weiter dahin.
Hat das einen Einfluss? Ich weiß es nicht, aber dadurch wird das für mich nicht mehr so vergleichbar wie ich es wollte.
Darum interessierte mich das Ergebnis nicht.
(die Anordnung entspricht jener oben)
2. Aufguss:
Beim Einschenken wurde der Tee nochmals durch einen Tee-Papierfilter gefiltert.
Bei einem Blindtest war für mich klar:
Links - Shincha wie ich in mir vorstelle
Mitte - deutlich bitterer
Rechts - eindeutig algig/fischig
Dabei konnte ich die Schalen mischen wie ich wollte, auch die Trinkreihenfolge spielte keine Rolle.
Auch beim 3. Aufguss konnte ich blind sofort sagen aus welcher Kanne der Tee kam.
(die Anordnung entspricht jener oben)
Mein Mythbusting hat also überhaupt nicht funktioniert, für mich hatte die Kanne eindeutig einen Einfluss auf den Tee.
Das war vielen hier bestimmt auch vorher schon klar, ich wollte es aber genau wissen /emoticons/wink@2x.png 2x" title=";)" width="20" data-src="/emoticons/default_wink.png">
Einige Fragen bleiben allerdings:
Ungeklärt bleibt für mich ob das Material, die Geometrie oder beides eine Rolle spielt.
Die Tees hatten während des Ziehens bestimmt nicht die gleiche Temperatur, das habe ich schon beim Angreifen der Kännchen gemerkt.
Die Mittlere speichert die Wärme einfach deutlich besser als zB die Shiboridashi die ja auch weniger speicherfähiges Material hat.
Vielleicht spielt auch das Alter eine Rolle? Die Kyusu habe ich schon am längsten und die Shiboridashi am wenigsten lange im Einsatz.
Spannendes Ergebnis dass mich dazu bewegen wird, Tees die ich zum ersten Mal trinke, immer in der gleichen Kyusu zuzubereiten.