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Geschmack beschreiben


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Hallo, Freunde des guten Geschmacks  ;D !

Ich habe soeben einige ältere Threades und Beiträge durchgewühlt, und komme zu der Erkenntnis, dass sich viele schwer tun, einen Duft oder Geschmack zu beschreiben.

Woran liegt das?

Auf das allgemeine herumgeformuliere von "Kennern", "Testern" u.Ä. habe ich ehrlich gesagt keine Lust, ich kann zu wenig damit anfangen. Als kürzlich auf Tee-Shopping-Tour war, stellte wir (die Tester/Verkäufer meines Vertrauens und ich) fest, dass man übliche Geschmacksrichtungen, wenn sie wertfrei benutzt und verstanden werden, durchaus benutzen kann.

Beim Verkosten eines Keemun schoss mir sofort "Tabak" durch den Kopf. Bei Pu Erh nannte ich es "Fisch"  :o , sie "Lachs". Beim Oriental Beauty (3. Aufguss) denke ich an Meeresfrüchte (gegrillte Garnelen, Umami). Bei Grüntees (und grünen Oolongs) kommen für mich oft Aromen wie Seetang und Spinat durch, "grasig" und "brotig" ist ja etabliert.

Lasst uns die Dinge doch konkret beschreiben, dass jeder etwas damit anfangen kann.

Herbert

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Haha, Pu Erh habe ich auch schon mit Fisch assoziiert. Die Schwierigkeit, die ich beispielsweise häufig habe ist folgende: Ich nehme einen bekannten Duft oder Geschmack war und mir fehlt der Kontext, d.h. mir kommt diese Aroma bekannt vor, nur kann ich mich nicht erinnern woher. Nicht immer schaffe ich es eine Brücke zu den Dingen herzustellen und das ist schade und zugleich die Schwierigkeit. Ich habe absolut kein Problem damit einen Tee mit beispielsweise Tabak zu  beschreiben, da kenne ich Tees auf die das voll zutrifft. Aber bei den blumigen Oolongs sind es meistens florale Aromen und da ich was Pflanzennamen betrifft eine absolute Niete bin und Blütendüfte nicht wirklich zuordnen kann, werde ich da auch nicht so schnell Fortschritte machen...

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Fisch habe ich schon bei einigen Tees gerochen, welche transportiert habe und genau dieser Geruch setzte sich dann im Rucksack fest, wo der Tee transportiert wurde. Jedoch fand ich diesen nicht im fertigem Getränk wieder.

Ich habe ansonsten auch kein Problem, den Geschmack so zu nennen, wie er mir in den Sinn kommt, aber ich merke doch oft, dass ich hier etwas schmeckt, was ich so nicht mit Worten wiedergeben kann, da mir dazu die passende Assoziation fehlt. Und so passiert es, dass ich das Geruchserlebnis nicht vollständig in Worte fassen und wiedergeben kann.

Ist mir zum Beispiel beim Tee mit aromatisiertem Ingwer passiert. Ich schmecke da etwas neues heraus, da ich aber nie wissentlich Ingwer gegessen habe, konnte ich schwer feststellen wie authentisch nun dieser Geschmack war. Auch habe ich recht viele Trockengewürze im Küchenregal stehen, also kaum "echte" Gewürze, aber auch da muss ich mich viel mehr mit beschäftigen, um diese tatsächlich auseinander zu halten.

Ich habe hier definitiv ein Defizit und muss dies noch ordentlich trainieren.

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Mir geht es mehr um Ausdrücke und Beschreibungen die so viel wie nichts sagend sind. Wenn mir jemand im Geschmack mit Veilchen oder Lavendel kommt, frage ich mich, was die Leute alles essen... Meiner Erfahrung nach ist die erste Assoziation meist korrekt. Honig, malzig, nussig, schokoladig (Da Hong Pao!), brotig, grasig, fischig, Seetang, Spinat, sogar Pfeffer und Dill kann ich klar zuordnen und oft auch nachvollziehen. Würzig, blumig, gemüsig (verwende ich oft, fatal) oder fruchtig sind schon Oberbegriffe, die immer passen können.

Könnt Ihr das nachvollziehen?

Natürlich ist es kompliziert einen Geschmack zu beschreiben. Je klarer die Dinge zuzuordnen sind, umso präzieser wird es.

Herbert

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Werds versuchen  :) Und die tollen Tees hatte ich eh vor zu verkosten und hier zu posten. Der letzte Rou Gui erinnerte mich zum Beispiel stark an Pfeifentabak vom Geruch des trockenen Blatts. Der Geschmack hatte aber etwas weiches und geröstetes, ähnlich wie bei Houjicha, nur deutlich milder. Werde mir Mühe geben es noch detaillierter zu beschreiben.

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lavendel ist in manchen franz. kräutermischungen drin, und ich kann nur sagen, dass das zeug absolut grausam schmeckt.

wer allerdings mal in der provence urlaub gemacht hat, und den abendlichen duft der lavendelfelder gerochen hat, ist begeistert. ich geh davon aus, dass teilweise auch gerüche in geschmacksnoten umgewandelt werden.

ich kann sagen, "der tee schmeckt mir" (reicht mir bisher), die armen teataster aber müssen ja was mehr zu nem tee sagen können... ;)

vielleicht sollten wir ne sammlung der geschmacksbeschreibungen machen, dann kann man sich der begriffe später bedienen.

in anderen foren wird dazu in einem thread im startposting ne kleine sammlung von in unserem fall geschmäckern gesammelt, wenn ein neuer dazukommt, wird die alte sammlung kopiert (nicht zitiert) und in ein neues posting im thread kopiert, das neue dazugegeben, fertig.

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Hey,

in einem Buch über Wein habe ich mal gelesen, sinngemäß, man soll das erste sagen was einem bei dem Geschmack/Geruch einfällt. Das können dann durchaus mal Assoziationen wie Tankstelle, Asphalt oder auch Kuhstall sein.

Die "Sprache" der "Weinkenner" ist auch nur ein Versuch eine Art Lexicon der Aromen zu schaffen um eine gemeinsame Basis zu haben.

So auch das Aromarad für Tee. (anderer Thread)

Ich persönlich halte nicht viel davon. Einmal lese ich gern wie andere sich ausdrücken ohne auf vorgefertigt Bausteine zurückzugreifen, zum anderen erfahre ich so wie andere den Tee empfinden, das ist für mich wertvoller als eine Auflistung von Aromen.

z.B. Rauchtee: man kann sagen, herbes Raucharoma, wenn ich aber sage, daß ist als wenn ich ne Schwarzwälderschinkenschwarte mitgekocht habe und das ganze dann Nachts am Lagerfreuer trinke, vermittelt mir das mehr. Klar was ich meine?

;D Also quält euch ruhig ein wenig, ich freu´mich auf dei Beschreibungen. ;D

Gruß

Teepott

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Servus Teepott.

Du sprichst mir nach dem Maul (wie wir hier sagen). Dein Beispiel ist korrekt, ich hätte es nicht besser beschreiben können. Genau so meinte ich das.

Das ganze immer erst mal wertfrei betrachten, dann passt's schon.

Bei Lapsang Souchong lies ich meinen damals 3jährigen Sohn schnuppern: "Lecker, Wurst!" (Salami).

So müssen wir uns (glaub' ich) nicht quälen.

Herbert

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Lapsang-Souchong erinnert mich immer sehr an den Geruch, der im Sommer beim Smoken mit dem Kugelgrill oder Smoker ensteht. Ansich ist es ja auch nichts anderes. Pu-Erh-Tee riecht meiner Meinung nach wie Räucherlachs. Mir ging es beim ersten Pu-Erh-Tee aber auch so, dass ich ein paar Minuten brauchte, bevor ich herausfand, an welchen wohl bekannten Geruch er mich erinnert. Ich finde die Geruchsbeschreibung Lachs oder Fisch ansich z.B. auch viel verständlicher und passender als erdig.

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Habe einen 'Keemun' ebenfalls in meinem relativ dürftigem Anfängersortiment, muss dem Threadstarter aber vollkommen zustimmen. Die Tasse duftet nach Tabak, man fühlt sich als wäre man in einer edlen Zigarrenstube. Wüsste nicht, wie ich den Geschmack anders beschreiben sollte.. er schmeckt relativ männlich, der Geruch und zum Teil auch der Geschmack erinnert wirklich an Tabak. Anders kann man ihn nicht beschreiben.

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Ich habe mal nach "Weinvokabeln" gegoogelt und folgende Seite gefunden.

Zugebenerweise passen einige Geschmacksbeschreibungen nicht zu Tee. Einige Vokabeln findet man im Teebuch von TeeGeschwendner wieder. Beispielsweise "erdig", "geschmeidig", "blumig", "fruchtig", "spritzig" ,"frisch","leicht".

Ob sich dadurch der Geschmack von Tee kategorisieren lässt, sei mal dahingestellt ;D  Genauso wie viele von euch denke ich beim Teetrinken manchmal an ganz andere Dinge. Bei meinem Tie-Guan-Yin denke ich immer an den ganz "uneleganten " Spinatgeschmack.

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die angst vor radioaktivität in jap. tee ist weitgehend unbegründet, allerdings schadet bereits die angst davor einem unbeschwerten genuss.

probleme mit pestizidrückständen dürften (nicht nur bei jap. tees) nen grösseres problem sein. bei alltagtees achte ich daher darauf, dass sie biologisch produziert wurden.

dieser geschmack nach meer oder fisch kommt soweit ich weiss, rel. häufig bei gyokuro vor. bei sencha, bancha konnte ich ihn noch nicht schmecken.

laut kayawa-blog soll es an falscher/zu intensiver düngung liegen.

moskatel/muskatel wurden zumindest früher _auch_ als tafeltrauben angeboten, und die hatten wenn reif nen ausgesprochen guten geschmack. ich konnte da dann nicht mehr aufhören bis alle trauben weg waren.  :D

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Hey,

moskatel/muskatel wurden zumindest früher _auch_ als tafeltrauben angeboten, und die hatten wenn reif nen ausgesprochen guten geschmack. ich konnte da dann nicht mehr aufhören bis alle trauben weg waren

Boh, den Effekt kenne ich nur zu gut. In Frankreich gibts zur Erntezeit Muskattrauben, auch in den großen Supermärkten, da sind wir dann fast täglich dabei. Ist manchmal schon fast schlimm.

Gruß

Teepott

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  • 6 Monate später...

bei sencha hab ich folgendes, schwer zu beschreibendes geschmackserlebnis rel. regelmässig:

es ist son bisschen wie sauer, aber auch etwas ?adstringierend/zusammenziehend?, und ich empfinde es im hinteren teil der zunge, besonders am zungenrand.

da es nicht vereinzelt, und/oder nur bei einem bestimmten sencha auftritt, würde mich interessieren, ob andere das ähnlich haben, und wie sie es beschreiben würden.

gerade trink ich den genmaicha mit sencha, und dabei hab ich es auch.

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  • 2 Jahre später...
 




Lädt zum spielen ein, im Prinzip ist es aber das bekannte Weinrad, dass habe ich ein wenig angepasst und von Ms Yang im Teetester Institut den Segen bekommen und dann zum programmieren gegeben  :)


aromarad.gif vs. aroma+wheel+of+tea+by+cha-shifu.jpg?form



 



 


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    Das Tee - Aroma - Rad


 


Bearbeitet von Charyu
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