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Der grosse Begriff: Ein korrekter Tee


Empfohlene Beiträge

Geschätzte Tee-Süffel-Kollegen

Auch wenn ich ganz sicher noch viel zu lernen habe,

sammle ich hier einmal alle diesbezüglich relevanten Beiträge,

weil ich immer wieder Probleme mit der internen Suchfunktion habe.

Also: Gewisse Kultivare sind besser geneignet, daraus bestimmte Teesorten

herzustellen als andere (Beispiel folgt ein paar Zeilen weiter unten). Daraus ergibt sich der ...

1. Aspekt eines korrekten Tees:

Die richtige Wahl des Kultivars für die herzustellende Tee-Sorte

Aber so über alles erhaben sind diese Mengendefinitionen zugegeben

auch nicht, z.B. die konsumierte Menge Grüntee vorgestern war

wesentlich geringer, und war mir aber etwas auf den Magen geschlagen. 

Ein Grüntee davon war auch im hochtemp. Test erheblich herb

geworden, ich sage ja auch nicht, dass man jeden Grüntee deswegen

als unkorrekt klassifizieren sollte.

Ich würde jetzt einen echt krassen Schritt gehen, wenn ich sagen würde,

der Tee ist nicht korrekt, weil der Kultivar nicht für die ihm entsprechende

Teesorte verwendet wurde. Was aber, wenn er Tradition hat?

Das Ganze wäre ja auch aus der Luft gegriffen, wenn es nicht auch Grüntees

gäbe, die den Härtetest mit Genuss ohne übermässige Herbeentwicklung

bestehen würden. Erheblich andererseits wäre, wenn ich von der identischen

Teesorte aus dem selben Kultivar auf einen Tee stossen würde,

der diesen Test bestehen würde.

Es geht beim obigen Zitat eigentlich bloss um die fett markierten 3 Zeilen.

Beim Rest bin ich mir noch nicht restlos sicher, ob dieser Fall dem

1. oder 2. Aspekt zuzuordnen ist, oder ob gewisse Grünteesorten

ein Recht besitzen, weniger gut verträglich zu sein als andere Grünteesorten.

Ich denke letzteres langfristig gesehen eher weniger.

2. Aspekt eines korrekten Tees:

Nicht auf fruchtig-frisches Spektakel, sondern auf Bekömmlichkeit hin produziert

Ich möchte aber zusätzlich noch ein kleines Bisschen detaillierter auf die mehr oder weniger

bekömmlichen Teesorten eingehen:

Das hat wenig mit der jeweiligen Sorte an sich, sondern mehr mit der individuellen Herstellungsweise

des jeweiligen Teebauern zu tun.

Hierzu aus dem Kopf einen ungefähren Ausspruch von Teemeister Atong:

dass "nur richtig gekochte (=gut geröstete) Oolongs wirklich bekömmlich sind".

D.h. wenn kaum geröstet = magenfordernder. Der springende Punkt ist nicht der Oxidationsgrad.

Also auch mal in dieser Hinsicht ein Hoch auf Teemeister Atong!

Der Typ denkt einfach ehrlich mit und macht Tee, so wie er es wirklich korrekt findet,

auch gegen den Trend. Dafür wird er übrigens häufig von anderen Teebauern leicht

verspottet, weil ja niemand mehr solche traditionellen Oolongs kaufen wolle.

Na gut Trend, dann hat es mehr von der wahren Ware für mich! ^_^

Das ist z.B. eine klare Richtlinie für korrekten Tee.

Der Tee muss dem Kultivar entsprechend bekömmlich produziert sein.

Sogar ein guter, junger Pu'Er ist bekömmlich, wenn er korrekt ist,

sogar wenn er aus Lao Man-E stammt.

Klar, eine Richtlinie darf nie darauf hinausgehen, ob der Tee einem

persönlich schmeckt oder nicht, sondern lediglich, ob er korrekt gemacht

(und gelagert) ist oder nicht.

3. Aspekt eines korrekten Tees (Grüntee und Gelbtee hier natürlich ausgenommen):

Nicht auf einen schnell vergänglichen, gewinnenden Eindruck beim Verkauf, sondern auf Langfristigkeit hin produziert

Ich kann mir vorstellen, dass der allererste Kontakt mit dem traditionellen Oolong nicht so einfach ist.

Darum ja auch u.a. der Trend. Aber das ist wie wenn die gesamte Weinwelt

alle Weine auf supersüss und superfruchtig umstellen würde - so dumm ist das

Burgund und das Bordeaux glücklicherweise nicht.

Ich erinnere mich genau, mein erster Oolong von Atong war Ende 2013

ein 2012er Zheng Dongding. Ich konnte mich mit der traditionellen Machart

(d.h. ziemlich stark oxidiert und gekocht/geröstet) zuerst überhaupt nicht zurechtfinden,

ich war völlig in der grünen Oolong-Welle gefangen,

aber heute ist es für mich beim Dong Ding das einzig Wahre geworden (abgesehen

von der noch traditionelleren, noch dunkleren und noch stärker gerösteten Variante,

aber die macht Atong auch nicht, sondern nur ein uralter Teebauer-Freund von ihm,

diese ist auch noch interessant). Solche Sachen sind aber wie gesagt in Taiwan

überhaupt nicht Mainstream, ich habe ja auch z.B. etwa ähnlich lang den 2011er

Nantou Competition Winner Dong Ding, aber das echt Dramatische ist,

wie unterschiedlich sich die beiden Dong Dings entwickelt haben in den

vergangenen ca. 500 Tagen in meinem Tee-Archiv:

Der zwar mMn gut geröstete, aber doch sehr grüne Competition Winner Dong Ding

fällt geschmacklich geradezu dramatisch auseinander - es ist fast eher ein gekugelter

und gerösteter Grüntee, während der viel günstigere von Atong eine wahre Metamorphose

durchlebt hat, wie von der Raupe zum Schmetterling. Nebenbei für mich auch noch ein weiteres,

besonderes Qualitätsmerkmal für korrekten Tee (gut, Grüntee ist da natürlich ausgenommen).

Jetzt ist er so gut, dass ich nichts davon hergeben würde. :D

Und Ende 2013 hielt ich es für einen Fehlkauf! :lol:

Aber man lernt.

Das ungefähr bedeutet für mich bisher korrekter Tee.

Ökologisch verträglich und so ist ja klar, das muss nicht sonderlich erwähnt werden.

Und noch einmal: "Korrekter Tee" hat nichts damit zu tun, ob mir der Tee schmeckt oder nicht,

das ist eine andere Geschichte, die man zwingend raushalten muss.


Und noch einen weiteren weizenvomspreutrennden Punkt:

4. Aspekt eines korrekten Tees:

Bei einem korrekten Tee ist eine deutlich positive, physisch

klar wahrnehmbare und reproduzierbare Wirkung zu verzeichnen.

Bearbeitet von KlausO
Auf Wunsch von GT geändert
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  • 2 Wochen später...

Ich würde noch anfügen:

Den optimalen Zeitpunkt für die Ernte.

Das bedeutet, wenn für Oolongs die Spitzen noch nicht richtig ausgewachsen sind, wäre das nicht korrekt im Sinne von "korrektem Oolong" nur mal als Beispiel, weil ich eigendlich wenig Ahnung davon habe...


Nachtrag Punkt 4:

Wirklich? Zumindest bei jemandem, dem Tee allgemein nicht gut tut, bezweifle ich das.

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  • 2 Monate später...
  • 2 Wochen später...

Ich muss endlich einmal noch einen bestimmten Punkt durch eine Anmerkung

von Beni korrigieren, der wohl in der deutschsprachigen Welt von gewissen

Teesorten (namentlich ganz besonders Taiwan Oolong) wohl mit am meisten

Ahnung hat, und ganz sicher mehr als ich! Das Ganze ist meinerseits ein

Bisschen nach dem "Failing-Forward"-Prinzip, das geb ich ja gerne zu,

aber besser, man geht mal an etwas ran, als man tut überhaupt nichts

in der Richtung. So, hier also die Korrektur und dazu auch noch einen

erweiternden Punkt von ihm betr. den potentiellen gesundheitlichen Risiken

durch unkorrekt produzierten Tee:

Also ich würde schon fast meine Hand dafür ins Feuer legen, dass Atong gesagt hat, dass der springende Punkt NICHT die Röstung ist, sondern die korrekte Verarbeitung und damit die richtige Oxidation. Dabei ist unabhängig ob der Oolong schwach oder stärker oxidiert ist. Der springende Punkt ist, dass sich bestimmte Inhaltsstoffe bei der kontrollierten Oxidation von bitter und grün-grasig in eher süß und aromatisch verwandeln.

Wie schon öfter gesagt, bin ich der Meinung, dass die Probleme von unkorrektem oder nicht gut verarbeitetem (auch teurer hochwertiger Tee kann nicht gut verarbeitet sein) Tee auf die Gesundheit ( und hier vor allem Magen Darm) extrem unterschätzt werden. Meistens schleichen sich Probleme langsam und unbemerkt ein, bleiben dafür aber um so hartnäckiger. Viele Menschen sind auch unterschiedlich empfindlich.


@Moderatoren Klaus oder Rootie: Bitte beim 1. Beitrag in diesem Thema

beim fettgeschriebenen Titel des 2. Aspekts folgende Worte löschen: "nur in kleinen Mengen"

Danke! Das ist dort irgendwie versehentlich reingerutscht.

Bearbeitet von KlausO
Erledigt
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  • 1 Jahr später...
  • 7 Monate später...

Um die Unterhaltung voran zu treiben hier einmal MarshalN und seine Meinung zu einem "korrekten" Tee.

http://www.marshaln.com/2017/12/objectively-good-tea/

Ich empfand es als interessant zu lesen und habe bisher selten seine Beschreibung bei mir erfüllt gesehen. 

Zitat

When I drink tea at the office, I particularly enjoy the fact that, half an hour after my last cup as I’m driving home from work, I can still taste the cup of tea I just had – its aftertaste glows in my mouth. With poor quality tea or weakly brewed tea, you can’t get that. Yes, the moment you get with a nice floral taste might be somewhat enjoyable, but the real difference marker between a good and a great tea is how long it stays with you.

 

Bearbeitet von Cel
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vor 29 Minuten schrieb Cel:

With poor quality tea or weakly brewed tea, you can’t get that.

Ich würde vielleicht sagen "with overpicked tea you can't get that" ... weil heute das Meiste leider überpflückt und nicht mehr so kräftig ist.

Dazu genau passend: @nannuoshan nimm unbedingt diesen Lincang Gushu Hongcha ins Sortiment, der war neulich so enorm ausdauernd im Gaumen, dass man ihn sogar noch nach mehreren Runden des nächsten Tees wahrgenommen hat.

Ich erinnere mich auch mal einen Tee getrunken zu haben, der wahrscheinlich noch extremer war, ich weiss nicht mehr genau welcher, ist schon lange her, meinte ein Oolong, auf jeden Fall schmeckte ich den noch nach dem Zähneputzen, das war schon etwas verrückt, fast bedenklich.. :ph34r:

Aber ich würde seine Ansicht, dass gute Qualität nur am Nachhall zu messen sei definitiv nicht unterschreiben. Ich denke er polarisiert absichtlich und empfindet es selbst gar nicht so extrem, nur damit sich die Leute darüber unterhalten.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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