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Jingmai 2010 von Bannacha


luke

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Liebe Teefreunde,

endlich habe ich einen jungen Pu Erh gefunden, von dem ich wirklich sagen kann, dass er mir schmeckt. Es ist zwar nicht so, dass ich schon tausende probiert hätte, aber man hört ja immer wieder viel Schlechtes über diesen rohen Tee. Deswegen folgen jetzt meine Eindrücke zu diesem Tee. Wer sich für den ganzen Artikel interessiert, kann ihn hier lesen.

Beim abgebrochenen Stück fällt bereits auf, dass viele Ansätze von Blättern zu erkennen sind. Sie sind unterschiedlich gefärbt und überwiegend grün in verschiedenen Abstufungen. Würde der Tee noch ein paar Jahre anständig lagern, würden sich die Blätter immer dunkler färben (zum Vergleich könnt ihr hier die Verkostung eines 2004er Jingmai nachlesen. Wegen der anständigen Pressung, sieht man den Blättern noch nicht an, in welchem Zustand sie sind: Werden sie gut erhalten sein oder doch eher zerstückelt? Wir werden sehen.

Der Geruch ist im trockenen Zustand nicht so stark, aber er erinnert etwas an eine Mischung aus Zitronengras, Schuhcreme und dezentem Rauch - in dieser Konzentration sehr angenehm. Auch wenn Schuhcreme dem einen oder anderen etwas negativ vorkommen könnte.

Die Beschreibung des Geschmacks ist natürlich sehr subjektiv und es kann gut sein, dass andere Tee-Trinker die Aromen mit etwas Anderem assoziieren. Ich gebe nur die Aromen wieder, die in unserer Runde explizit genannt wurden.

Der erste Aufguss war kaum in Worte zu fassen und sehr süß, aber auch frisch.

Die ersten Aufgüsse sind in der Tassenfarbe sehr hell und erinnern an Grüntee. Kein Wunder, schließlich sind die Blätter noch vergleichsweise jung. Ab dem zweiten Aufguss gesellt sich etwas Minze und die Säure eines Apfels dazu.

Der dritte Aufguss war wohl etwas zu lang gezogen, denn die Säure war ein bisschen zu stark für meinen Geschmack. Auch die Adstringenz hat zugenommen. Das wiederholte sich auch beim vierten Mal. Der Geschmack wurde herber, aber es kamen auch Spuren von rotem Pfeffer dazu. Der Tee bekam außerdem eine ölige Konsistenz, was ich wiederum sehr angenehm fand.

Ab dem fünften Aufguss wurde der Tee süßer und süffiger. Ab dem sechsten vernahm ich herb-fruchtige Säure wie ich sie von Pampelmusen kenne. Der Tee erwies viel Ausdauer und gab bis zum 12. Aufguss kaum nach. Beim zehnten Mal notierte ich noch einen kräuterigen Geschmack und beim zwölften deutliche Fruchtnoten.

Der Blick in den Gaiwan verrät, dass viele intakte Blätter in unserem Stück enthalten waren, was wir auch schon anders erlebt haben. Häufig ist es andersherum: Kleine und zerhackte Blätter sind häufiger und intakte Blätter - wenn überhaupt - kommen nur vereinzelt vor. Darunter befanden sich solche prächtigen Exemplare:

Fazit: Ein toller junger Pu Erh, den wir sehr genossen haben. Wie der wohl bei optimaler Lagerung in ein paar Jahren schmeckt?

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Hallo Lukas,

scher schöner Bericht, sowohl im Forum wie auch dein Blog.

Durch das viele probieren stelle ich auch immer mehr meine Vorliebe für jungen Pu Erh möglichst von alten Bäumen fest. Da mir diese Sorten grünteeähnlicher erscheinen kommt es auch sehr meinem eigen Geschmack entgegen. Ich ärger mich sogar, dass ich bei William nicht den letzten ganzen Kuchen des Mangfei 2012, sondern nur 100g gekauft habe. Dieser Pu Erh ist genau mein Ding.  ;)

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Danke :) Ist der denn schon ausverkauft? Aber schön, dass wir da in eine ähnliche Richtung tendieren. Soll ich dich mal mit einer Probe des Jingmai versorgen? Habe davon noch ein bisschen hier und den bestelle ich vermutlich eh nach. Ich muss nachher mal schauen, ob ich den Mangfei als Probe habe. War das nicht Geros Eich-Pu Erh?

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War das nicht Geros Eich-Pu Erh?

Meine Referenzsorte ist der 2008er Mangfei von Yongde Ziyu - den gibt es auch noch bei William zu bestellen.

Vom 2012er habe ich mir auf Verdacht 100g bestellt und bin ganz zufrieden.

Um das mit dem Jingmai-Thema zusammenzuführen: Mir spukt da so eine Idee durch den Kopf...

Vom Jingmai 2010 und 2012 sowie vom Mangfei 2008 und 2012 je eine Probe vorbereiten und meine Frau die Proben mit Kärtchen A,B,C und D zu versehen, so dass nur noch sie weiß, welcher welcher ist.

Wenn ich es dann schaffe, die 4 Tees parallel annähernd gleich zuzubereiten, kommt die ultimative Probe: kann ich wirklich zuordnen, was Jingmai und was Mangfei ist? Sind die Unterschiede zwischen den Anbaugebieten so stark, dass sich dieser Charakterzug über alle anderen Variablen (Erntezeitpunkt, Blattgut, Verarbeitung, Lagerung ...) hinweg als unterscheidendes bzw. verbindendes Element durchsetzt?

Ein bisschen Muffensausen habe ich ja schon davor, soviel Sheng gleichzeitig zu trinken ... will doch nix umkommen lassen.  :-\

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Ok, aber Mangfei war richtig. Du bist mir ja etwas voraus, ich werde mir erstmal Jingmai genauer anschauen und versuchen etwas Typisches für mich herauszufinden, ehe ich mich an die nächste Region mache.

Solche Tests finde ich ja interessant, aber ich bin ja nicht mal sicher, ob ich blind einen Darjeeling von einem Assam unterscheiden könnte. Da sind schon ganz andere gescheitert: http://www.clipfish.de/video/1180064/kalkofe-teetester-bei-wetten-dass/

Und bei deinem Test habe ich ja auch nicht besonders gut abgeschnitten. Aber Versuch macht klug :)

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