Wie hier schon vermutet wurde, hat es was mit dem Herbst, bzw. der drohenden Weihnachtszeit und damit der vermeintlichen Hauptteezeit vieler Teetrinker zu tun.
Seit Jahren ist der Ablauf fast gleich. Einer bringt seinen Test im Herbst als Erster heraus, ob nun Stiftung Warentest oder Ökotest. Kurze Zeit später folgt dann der Konkurrent, also das jeweils andere Magazin. Schnell werden von anderen Printmedien, sowie Funk und Fernsehen, die typischen Panikschlagzeilen übernommen. Diejenigen Medienkonsumenten, welche nur letztere Verkürzungen lesen, sind dann leicht verunsichert. Diejenigen, die den ganzen Artikel lesen, fragen sich vielleicht eher: „ja und, was sagt mir das jetzt"? Denn praktisch immer enden diese Artikel damit, dass ja keine akute Gefahr besteht, andererseits wegen des Pestizidcocktails auch in Verbindung mit dem was die böse Industrie uns sonst so zumutet, könnte, ja „könnte“ es vielleicht, ja ganz „möglicherweise“ doch irgendwie im Verdacht stehen, Krebs hervorzurufen. Jedenfalls steht vieles im Verdacht, aber "nichts genaues weiß man".
Was mir seit geraumer Zeit auffällt: während zum Beispiel vor etwa 20 Jahren tatsächlich noch mehrere der getesteten Tees die gesetzlichen Grenzwerte überschritten, so ist heute verstärkt das spezielle Ökotest-Prinzip notwendig, um noch wenigstens ein bisschen Stimmung zu machen. Das funktioniert bei Ökotest so, dass man prinzipiell die gesetzlichen Grenzwerte für zu hoch ansieht und sich selber welche ausdenkt. z. B. 10 Prozent der gesetzlichen Höchstwerte. Man kann das als besonderen Verbraucherschutz ansehen, man das aber auch schlicht Willkür nennen.
Heute sind die Tees immerhin schon deutlich sauberer geworden. Das liegt auch an der viel höheren Zahl von Analysen, die zum Beispiel seitens der Importeure und auch seitens der Einfuhrbehörden veranlasst werden, was einen gewissen Druck auf die Produzenten erzeugt, wobei die Einflussnahme hier oft maßlos überschätzt wird.
Zu dem aktuellen Test möchte ich anmerken, dass es immerhin nur ein Tee geschafft hat, die Grenzwerte zu überschreiten. Keiner der Tees wird als radioaktiv belastest bezeichnet. Und bei den meisten Tees kommt die Abwertung durch den Fund von Anthrachinon zustande. Hier vermutet man, dass der Stoff „möglicherweise“ produktionsbedingt ist. Stiftung Warentest schreibt, dass man das Risiko derzeit nicht abschätzen kann, da es kaum toxikologische Daten gibt. Seltsamerweise reicht der Stiftung Warentest diese dürftige Datenbasis immerhin, um die jeweiligen Produkte abzuwerten.
Ich lese hier öfter, dass beim Bioanbau ja auch beschissen wird. Naja, ich kann Euch sagen, dass Importeure, die Kenntnis von Belastungen erlangen, die auf unerlaubten Substanzeinsatz schließen lassen, daraus Konsequenzen ziehen und die Produkte ablehnen und gegebenenfalls die Zusammenarbeit mit entsprechenden Produzenten einstellen. Gelangt dann doch Tee in den Handel, der nicht ok ist, dann ist natürlich ein willkommener Anlass sämtliche Bemühungen und Erfolge für nichtig und scheinbar doch wirkungslos zu erklären. Es ist eben so, dass Betrug ob aus Geldgier oder der Not heraus, dass sonst der Betrieb vielleicht nicht überlebt, zum „Leben“ dazugehört. Nur kann ich aus meiner Erfahrung sagen, dass Bioware eben doch die sauberere Ware ist. Weiterhin stellt die Stiftung Warentest fest: Vier der fünf guten, empfehlenswerten Grüntees sind Bioprodukte. Rückstände von Pflanzenschutzmitteln waren in fünf von neun Biotees nicht nachweisbar und in letzteren auch nur in sehr geringen Mengen.Wie gering die Mengen sind, kann man daran erkenne, dass alle Biotees die Anforderungen des BNN (Bundesverband Naturkost Naturwaren) erfüllen. Die Orientierungswerte sind niedriger, als die gesetzlich tolerierten Höchstmengen. Ist natürlich auch nur eine willkürliche Verringerung der gesetzlichen Grenzwerte. Genaues könnt Ihr auf der Seite vom BNN nachlesen. Mir sind ja durch meine Tätigkeit die von Stiftung Warentest gebrachten Ergebnisse nichts neues, aber letztendlich finde ich es mittlerweile ermüdend, dass so ziemlich jeder dieser Tests und Berichte mit „in Produkt xy lauert die tödliche Gefahr“ beginnt, aber mit „na, so schlimm ist’s doch nicht“ endet. Hier noch was zum damaligen Test von schwarzem Tee in Stiftung Warentest von Udo Pollmer zu Anthrachinon:http://www.deutschlandradiokultur.de/mahlzeit-beden…ticle_id=301915