Nachdem ich in den letzten Monaten viel Platz in meinem Schrank geschaffen habe, ist es nun an der Zeit, meine Sammlung neu auszurichten.
Schwerpunkt wird in der näheren Zukunft verstärkt Taiwan und Japan sein, dabei vorwiegend Werke von jungen, aufstrebenden Künstlern. Unsere letzte Reise haben wir über Taipei gestaltet, das war nicht nur billiger als der Direktflug nach Japan, es hat mir auch die Möglichkeit eröffnet, am Flughafen mehrere Stücke, die ich im Winter bestellt hatte aufzugabeln.

Der Künstler, Herr Yang, ist zwar noch sehr jung, hat aber nicht nur bereits sein eigenes Studio sondern arbeitet auch schon als Lehrer für Keramikarbeit. Deshalb liegt ein Schwerpunkt seiner Arbeit auf dem Ausprobieren von Glasuren und Brenntechniken, sowie dem Experimentieren von unterschiedlichen Formen. Das ist ein starker Gegensatz zu dem anderen taiwanischen Künstler, dessen Werke ich sammele. Dort liegt die volle Konzentration auf dem künstlerischen Gesamtausdruck, man kann die Stücke nur genau so kaufen, wie und wann er sie fertigt, oder nicht. Bei Herrn Yang habe ich eine Kanne nach meinen Wünschen- Form, Größe, Glasur-in Auftrag geben können.

Aus meinen Anregungen ist dann eine Reihe von insgesamt sechs Kannen in unterschiedlichen Variationen entstanden. Da mir diese ebenfalls sehr gefallen haben, habe ich neben der genau meinen Wünschen entsprechenden Kanne noch eine weitere gekauft, diesen Aufwand wollte ich gebührend unterstützen. Je nachdem wie sich die Kannen im Alltag machen benutze ich beide für unterschiedliche Tees, oder ich gebe die zweite Kanne weiter.
Beide haben knapp über 100 ml Volumen, sind innen aus unglasiertem, sehr dichten Ton und sind hochgebrannt im elektrischen Ofen.
Dazu habe ich mir zum weiteren Testen noch zwei Tassen mit einer porzellanähnlichen Glasur mitgenommen. Diese ist mattglänzend und fühlt sich beim Anfassen fast weich an.

Der Rest meiner Neuanschaffungen kommt aus Tokoname. Ich habe mir zwei Spielarten von Mogakeware zugelegt, eine Kanne und eine Ausschankkanne. Die Ausschankkanne ist eines der Utensilien mit der singulärsten Nutzungsmöglichkeit, die ich besitze. Aufgrund der Form eignet Sie sich wirklich nur für bereits abgekühlten Inhalt. Weder als Yuzamashi, noch für heißen Tee, zumindest mehr als höchstens 60-70 ml ist Sie nutzbar. Das Algenmuster ist nur sparsam verwendet, die Schale besticht vornehmlich durch ihre raue Oberfläche. Momentan ist der Zustand noch der eines Rohdiamanten, das Material verfügt über ein hohes Patinapotential. Das Exemplar der Ladenbesitzerin sieht nach vier Jahren Benutzung doch sehr anders aus.

Der Künstler ist Jin Tanigawa, ein sehr renommierter Tokoname Künstler und Dozent am Tokoname Ceramic Art Institute. Er ist einer der führenden Künstler für Mogake Utensilien.
Die größenmäßig gut dazu passende Kanne, allerdings in komplett anderem Stil ist von Yutaro Yamada.

Die Kanne ist aus reduktionsgebranntem Shudei Ton, extrem fein, dünnwandig und leicht gearbeitet. Yutaro Yamada ist nicht nur Keramiker, sondern auch Kannensammler. Daher rührt auch sein Interesse, Kannen in verschiedenen Formen und Stilen herzustellen. Die vertikal orientierte Form meiner Kanne ist eindeutig von chinesischen Kannen inspiriert, bzw. war in dieser Form zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Tokoname weit verbreitet, als im großen Stil Kopien von chinesischen Kannen für den Export produziert wurden. Diese Kannen waren grob an die Julunzu Form angelehnt, allerdings mit echter Tülle sowie Deckel und aufgrund des etwas anderen Tones feinporiger gearbeitet.

Die Kanne zeigt die erwähnenswerten Qualitäten von Yutaro Yamada, die traditionelle Technik, behutsam modernisierte klassische Formen und ein hohes Maß an Beherrschung des Mogakestils. Eingedenk der Tatsache, dass der Künstler erst 1992 geboren wurde, ist die Technik sehr ausgefeilt, der verwendete echte Shudei Ton kommt aus der eigenen Mine, bzw. von einem Feld nah beim Atelier.
Obwohl Gleichnamig stammt Yutaro Yamada nicht vom berühmeten Yamada Kiln, hat aber u.a. bei Fugetsu gelernt, der wiederum direkter Schüler von Yamada Jozan III war...
Und um die Namensverwirrung noch mal zu erweitern, mein letzter Kauf ist eine Kyusu von Tanigawa Seizan. Diese Kanne ist ebenfalls aus Shudei Ton, durch die Positionierung im Ofen erfolgt die partielle Verfärbung.

