Zwei kleine Neuzugänge habe ich auch.
Ich habe zwar standhaft allen Tetsubin in Morioka widerstanden, auch wenn das nicht einfach war. Ein Kessel hat mich doch sehr angelacht, Handarbeit aus den 1980ern, unbenutzt, aber leider doch etwas zu klein für mich. Die echten Meisterstücke waren sehr lehrreich anzuschauen, aus Respekt habe ich in den Werkstätten aber keine Fotos gemacht.
Da war ich aber auch schon fündig geworden, in einem kleinen Antiquitätengeschäft in Yamadera (bei Sendai) habe ich einen Hohin und einen Yunomi mitgenommen. Beide treffen vom Farbschema meinen Geschmack sehr gut.
Der Hohin ist recht voluminös, liegt aber sehr gut in der Hand und gießt, trotz des recht schmalen Ausgusses, zügig und tropffrei ab.
Unwissenschaftlich seit Sonntag mit verschiedenen Tees getestet zeigen sich beide Stücke so, dass ich sie behalten werde.
Ein Tamaryokucha war mehr umamibetont, dafür mit weniger Nussnoten als in der Erinnerung, ein Gaoshan sehr leicht - hier hatte ich aber auch etwas unterdosiert. Zwei etwas ältere Tees haben die Lagerbeeinflussung sehr präsent hervorgehoben präsentiert, gegenüber Ton schluckt die Glasur wenig weg.
Für sehr hitzebedürftige Tees ist der Hohin aber außerhalb experimenteller Tests auch eher nichts, dafür ist die Wandstärke etwas zu dünn. Zudem funktioniert er am besten etwas halb gefüllt.
Mein Teetisch hat heute auch seine grüne Sommerdeckoration verloren und erstrahlt in Herbstlaubimpression.
Hierzu gibt´s passend noch ein Herbstgedicht (Rilke kann jeder, also den nicht)
Wenn du und das Laub wird älter,
und du merkst, die Luft wird kälter,
und du fiehlst, daß du bald sterbst,
dann is Herbst.
Dieter Hildebrandt, aus „Schlesischer Jahreszeiten-Zyklus“