Posts by JanS

    Ein wahnsinnig guter Tee wie ich finde. Hatte ihn auch erst wieder vor 3 Tagen im Kännchen ;) Gerade weil er zurückhaltender ist, als die Frühlingsernten, gefällt er mir so gut. Das ist ein Tee zum gemütlichen “Weg-Trinken”, aber trotzdem achtsamer Tee-Sessions. Kein Tee, wo man voll konzentriert sein muss und das gefällt mir an den Herbstees von Peter mittlerweile so gut.

    Mir gefällt der Herbst-Gedeng vielleicht sogar noch besser. Allerdings habe ich den heute das erste Mal parallel zu einem Onlinemeeting, also ohne die höchste Konzentration getrunken (deshalb gibt es auch kein Bild)

    Für ein echtes Fazit will ich beide Tees aber zumindest noch ein zweites Mal getrunken haben, der Mansong ist auf jeden Fall ein klasse Tee

    Mansong Herbst 24, pu-erh.sk

    Der Teebote hat mir gestern ein paar neue Proben gebracht, der Mansong erschien mir nach kurzer Geruchsinspektion an der offenen Tüte als sehr geeignet als Samstagsnachmittagsbegleiter.

    Aromatisch erst der Tee erst mal in süßen Dimensionen unterwegs, Heu, Mais, Popcorn, helle Fruchtmarmelade, ebenso erscheint das Mundgefühl zu Beginn noch eher weich und rund, bevor der im ersten Aufguss noch etwas im Hintergrund stehende robuste Charakter des Tees mehr hervorkommt.

    Der Geschmack ist unmittelbar mit voller Intensität vorhanden, Fruchtsäure und Adstringenz dominieren den Antritt, bleiben aber auf einem angenehmen Niveau. Die sich entwickelnde starke Süße von Aprikosen wird durch eine angemessene Bitterkeit ausbalanciert.

    Der Tee ist dennoch ein eher subtiler Vertreter seiner Art, hier steht die Herbsternte doch etwas hinter den Frühlingstees zurück. Achtsam getrunken offenbart er dennoch eine große Tiefe, die Kraft zeigt sich erneut im anschwellenden, langen Nachgeschmack.

    Über die Aufgüsse hinweg wird das Mundgefühl deutlich trockener, der Tee hat eine deutliche, sehr entspannende Wirkung.

    Vielen Dank für die Spende Getsome

    Die Temperaturen sind mir auch aufgefallen. Angeblich sollen das ja die Zubereitungsempfehlungen von der Packung sein...

    Ich denke auch nicht, dass diese Untersuchungen irgendeine signifikante Auswirkung auf unseren Teekonsum haben werden.

    Es geht ja darum, die chemischen Verbindungen zu identifizieren, welche für einzelne Geschmäcker verantwortlich sind, um Tee in der seriellen Herstellung im Geschmacksbild konstant erzeugen zu können.

    Die Festlegung auf bestimmte Parameter bei Welkzeit, Rösttemperatur etc. macht ja nur im industriellen Maßstab Sinn, in dem diese Schritte auch entsprechend fein gesteuert werden können.

    Bei der manuellen Produktion in kleinen Chargen ist das ja gar nicht kontrollierbar. Auch sind hier die Blattvariationen zu groß. Der Wassergehalt der Blätter variiert ja durch die Witterung und allein die Tatsache, ob der Tee am frühen Morgen oder eher gegen Mittag geerntet wurde so stark, dass eine einheitliche Empfehlung nicht funktioniert.

    Für hochwertigen Tee hat die Wissenschaft hier glaube ich nichts zu bieten, was nicht aus der jahrhundertelangen Erfahrung und dem Können der Produzenten schon sowieso bekannt ist, die Intuition wird nur evtl. auf einer Datengrundlage fundiert.

    Aber für Teebeutel kann die Verbesserung der Standardisierung merkliche Auswirkungen haben, vielleicht verbessern sich da einige Tees von komplett untrinkbar auf nur noch grausam.

    Vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen:

    Aroma und Gesundheit: Was im Grünen Tee steckt
    Seit über tausend Jahren trinken Menschen grünen Tee. Aber erst jetzt wird langsam klar, welche Stoffe zu Geschmack und Wirkung beitragen – und welche auch…
    www.faz.net

    Gibt deutlich schlechtere (aber natürlich auch bessere) Artikel zu Tee. Die Ansichten, wie wissenschaftliche Untersuchungen im Aromalabor dem Genuss zuträglich sein könnten, sind zumindest amüsant.

    Zwei kleine Neuzugänge habe ich auch.

    Ich habe zwar standhaft allen Tetsubin in Morioka widerstanden, auch wenn das nicht einfach war. Ein Kessel hat mich doch sehr angelacht, Handarbeit aus den 1980ern, unbenutzt, aber leider doch etwas zu klein für mich. Die echten Meisterstücke waren sehr lehrreich anzuschauen, aus Respekt habe ich in den Werkstätten aber keine Fotos gemacht.

    Da war ich aber auch schon fündig geworden, in einem kleinen Antiquitätengeschäft in Yamadera (bei Sendai) habe ich einen Hohin und einen Yunomi mitgenommen. Beide treffen vom Farbschema meinen Geschmack sehr gut.

    Der Hohin ist recht voluminös, liegt aber sehr gut in der Hand und gießt, trotz des recht schmalen Ausgusses, zügig und tropffrei ab.

    Unwissenschaftlich seit Sonntag mit verschiedenen Tees getestet zeigen sich beide Stücke so, dass ich sie behalten werde.

    Ein Tamaryokucha war mehr umamibetont, dafür mit weniger Nussnoten als in der Erinnerung, ein Gaoshan sehr leicht - hier hatte ich aber auch etwas unterdosiert. Zwei etwas ältere Tees haben die Lagerbeeinflussung sehr präsent hervorgehoben präsentiert, gegenüber Ton schluckt die Glasur wenig weg.

    Für sehr hitzebedürftige Tees ist der Hohin aber außerhalb experimenteller Tests auch eher nichts, dafür ist die Wandstärke etwas zu dünn. Zudem funktioniert er am besten etwas halb gefüllt.

    Mein Teetisch hat heute auch seine grüne Sommerdeckoration verloren und erstrahlt in Herbstlaubimpression.

    Hierzu gibt´s passend noch ein Herbstgedicht (Rilke kann jeder, also den nicht)

    Wenn du und das Laub wird älter,
    und du merkst, die Luft wird kälter,
    und du fiehlst, daß du bald sterbst,
    dann is Herbst.

    Dieter Hildebrandt, aus „Schlesischer Jahreszeiten-Zyklus“

    Ich bin aus Japan zurück.

    Ich war dieses Mal mit den Einkäufen eher zurückhaltend, ich habe mir lediglich etwas mehr Vorrat sowohl an Sencha als auch an Gyokuro zugelegt.

    Das nächste Mal komme ich wohl erst nächsten Herbst zum nachkaufen, ganz soweit reicht mein Bestand nicht mehr.

    Die beiden Packungen links sine ein Sencha und ein Gyokuro aus Shizuoka, rechte ein Gyokuro (jeweils die Packung mit gold) und ein Sencha (jeweils grün) aus Uji.

    Erstere sind aus einem Teeladen in Miyako, letztere aus Kuji. Wem diese Orte nichts sagen, beides liegt sehr weit im Norden von Honshu in der Region Tohoku. Die Tage mache werde ich ein paar Reiseimpressionen posten, wenn ich meine Bilder sortiert habe.


    Daraus ergibt sich fast zwangsläufig die Frage, ob es in Japan Staturen gibt, die Besucher nicht friedlich beobachten.

    Mit ein bisschen Abstand zu der Frage vom Mai, aber für die Nebuta aus Aomori ist friedlich nicht unbedingt das Wort der Wahl.

    Die stehen zwar momentan nur im Museum, die werden nur einmal im Jahr zum Nebuta Matsuri Festival im Juli rausgelassen, eindrucksvoll sind die aber auch ohne Prozession.

    Ich finde die Eiche recht attraktiv, mal was anderes als die ganzen Nadeln aus dunklem Holz, die man sonst überall bekommt. Die Maserung ist auch schön.

    Wenn du noch andere helle Hölzer da hast, wäre ich an Fotos davon auch interessiert

    mordendlichen Sencha

    Klingt nicht ganz ungefährlich :D

    Ich nehme in den Urlaub einfach eine simple, nicht teure Porzellan Kanne mit. Das passt für alle Tees und ich muss mir keine Sorgen machen, ob die kaputt geht.

    Jetzt bin ich leider gerade (ohne Kanne) im Urlaub, sonst hätte ich ein Bild gezeigt.

    Es ist eine ganz einfache Kanne mit Metalsieb, so wie man sie in eigentlic jedem lokalen Teegeschäft kaufen kann. Auf der robusten Seite von Schön...

    Meiner Meinung nach sind spezielle Reisesets überflüssig, kann man machen, aber da meist im Urlaub weder das Wasser, noch die Zeit oder Ruhe wirklich stimmt, mache ich mir da mittlerweile weniger Gedanken.

    Eigentlich hat eine Shiboridashi keine Löcher, da hat Manfred recht.

    Diese Form mit den Löchern im Deckel oder oben im Rand sind moderne Varianten.

    Es geht im Prinzip darum, lange Extraktion mit langsamen Ausfluss zu haben und gleichzeitig keine Verstopfung durch kleinteiliges Blattgut zu bekommen.

    Eine Hohin ist auch für Sencha gedacht, die Handhabung ist anders, die wird wie eine normale Kyusu sehr langsam gedreht um den Tee am Boden zu halten.

    Insofern finde ich die Nutzung wichtiger als die Frage ob Löcher drin sind, diese Kanne muss man relativ schnell relativ weit drehen, das Wasser läuft dann durch das aufgestaute Blattgut ab, also Shibo

    Das ist so nicht ganz korrekt, ein Shiboridashi hat einen, wie auch immer geformten, Ausguss zwischen Körper und Deckel, eine Hohin hat einen seitlichen Ausguss durch Löcher im Körper.

    Es geht ja außerdem nicht nur um die Optik, sondern um die Art der Benutzung. Diese Kanne hat eine Handhaltung und Handhabung eindeutig wie bei einer Shibo und nicht Hohin.

    In Japan heißen diese Art von Kannen auch Shibo, ich denke die wissen es da besser.

    24er Wen Shan Bao Zhong

    Pinglin liegt etwas abseits meiner normalen Reisewege, bisher war ich erst einmal dort. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, über einen anderen Kontakt an einen hochwertigen Bao Zhong gekommen zu sein.

    Der Tee ist (natürlich) sehr grün, allerdings deutlich schmeckbar ordentlich zu Ende produziert. In Aroma und Geschmack zeigen sich viel blumige Noten, Orchideen, Lotus und Rosenwasser (sehr gut), eine herbe Frische (gut) nur wenig Grünschnitt (schlecht) und fast keine grasigen/gekochtes Gemüse Noten (sehr schlecht). Dafür ist der Tee deutlich fruchtiger, als das von den "handelsüblichen Vertretern" bekannt ist, mit Mango, Pfirsich und Bananen.

    Dies alles spricht für eine bis zum Ende geführte Welkung und eine Oxidationsphase, die den Namen verdient. Dazu passt auch der erfreulich voluminöse Körper und der sehr lange Nachgeschmack. Mit höherer Dosierung und heißem Wasser bekommt man eine sehr hohe Intensität und auch ein gerütteltes Maß an Bitterkeit, unter 90 Grad überwiegt die florale Finesse und die exotische Süße.

    Was ist denn das?? Ich kenne zwar Viszeralchirurgie, aber viszerale Intensität?

    Vielleicht bin ich zu viel englischsprachig unterwegs, da ist "visceral" häufiger als Geschmacksbeschreibung anzutreffen.

    Gemeint ist die schwer beschreibbare Konsistenz und der Geschmack von fleischigen Speisen, also zum Beispiel einer sehr langgezogenen demi glace Sauce oder einer Suppe mit Markknochen. Das gibt ein etwas klebriges Mundgefühl, Würzigkeit, Umami und eine volle Intensität.

    Double Lion Bulang von 2006

    Danke an Luigi

    Dank der sehr ausgewogenen Reifung zeigt der Tee eine sehr schöne Balance zwischen der Intensität des Materials und ersten Einflüssen des Alters, ohne dass einer der Einflüsse dominieren würde.

    In den ersten Aufgüssen zeigt sich der Tee leicht spitz, aber ohne übermäßige Säure oder Adstringenz (für einen Bulang). Im Aroma dominiert eine Note von getrockneten Gartenkräutern, Oregano, Thymian und Rosmarin, die sich auch im Geschmack wiederfindet. Der Tee hat eine viszerale Intensität und eine starke, zu Beginn aber eher undifferenzierte Bittersüße. Die harte Bulangbitterkeit schlägt sich erst im Nachgeschmack durch.

    Die initiale Intensität geht relativ schnell in die Breite, mit Aromen von Tannennadeln, Rinde und Flechten, frischem Holz, frischen und getrockneten Gartenkräutern, Orangenzesten und einer minimalen, hintergründigen Rauchigkeit. Das Mundgefühl ist durch den starken Kontrast zwischen der Samtigkeit und der Bitterkeit des Tees sehr interessant.

    In den späteren Aufgüssen kommen die holzigen Noten noch etwas mehr hervor, mit Walnüssen, altem Papier, Leder, einer herben Bittersüße wie von dunklem Kakaopulver, Farnkraut und Flechten und noch stärkeren getrockneten Orangen sowie leichten Anklängen von Tabakblättern.

    Die Wirkung ist eher kopflastig und anregend, allerdings wird ebenso die Lunge weit und die Extremitäten leicht schwer.