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  Dankbarkeit beim Befüllen des Topfes mit Wasser. Ein Liter reines, sauberes, lebensnotwendiges Wasser aus dem Hahn – von vielen Menschen gefördert, überwacht, gereinigt, transportiert – ich darf es empfangen. Der Stahltopf, langjähriger Begleiter durch die Morgen- und Abendstunden, knistert seinen Weckruf: Nur noch kurze Zeit bis zum Kochen des Wassers! Teeblätter zeigen 9 Gramm und duften: Das genügt. Sparsamkeit bringt auch Dankbarkeit der Arbeit und der Natur gegenüber zum Ausdruck. Die Hitze des Wassers beim Umgiessen erfüllt die kleine Küche. Das schwache Neonlicht der Arbeitsplatte reicht aus, um die vertrauten Handgriffe auszuführen. Hitze – Feuerelement. Die Färbung des Tees – Wasserelement. Die Berührung der Tasse mit den Fingern, der Kontakt der Zunge, der Lippen, des Mundraumes mit der Wärme, dem Geschmack des Tees – Raum-, Wind- und Erdmelement, mineinander fest und leicht zugleich verwoben. Die vom Tee verfärbte Tasse kommentiert nichts. Sie nimmt auf und gibt ab; ebenso gleichmütig die Teekanne in ihrer stillen Einfachheit, die sie adelt in ihrer Funktion. Das Licht der Leselampe, Stille, wohlende Wärme des Tees in allen Winkeln des Körpers. Alles ist von Anfang an ein Teil dieses er-lebenden Geistes, erschafft, erhält ihn, nährt ihn – verändert unaufhörlich den ständigen Lauf des Körpers, der Gefühle, des Geistes und bringt doch in jedem Augenblick die Einheit aller Dinge und alles Erlebens direkt und in vollem Umfang zum Ausdruck. Das Sieb mit den trocknenden Blättern hängt über der Abtropfschale an der Wand, der Urin verlässt und reinigt den Körper – Vergänglichkeit, kein „Ich“. Dies den Tee-Weg zu nennen, wäre weit verfehlt.  Sind wir wirklich achtsam auf das, was ist, verschwinden Tee und jener, der ihn trinkt. Man kann Tee trinken und es gleichzeitig nicht stattfinden lassen.

Die Amsel war heute morgen zum ersten Mal zu hören.  Wieder steht eine Veränderung an.

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Schön,

leider kann ich so etwas nicht, aber:

Die erste Tasse feuchtet dir die Lippen und die Kehle, die zweite zerbricht die Einsamkeit,

die dritte dringt mir ins unfruchtbare Gedärm, um dort nichts als einige 5000 Bände wunderlicher Ideogramme zu finden.

Die vierte Tasse bringt mich leicht in Schweiß, das ganze Unrecht dieses Lebens zieht durch die Poren ab.

Bei der fünften Tasse ist die Reinigung vollzogen, die sechste ruft mich in die Regionen der Unsterblichkeit.

Die siebente Tasse - ach, ich kann nicht weitertrinken.

Ich liebe nichts als den kühlen Windhauch, der meine Ärmel hebt.

Laßt mich auf diesem lieblichem Winde fahren und entschweben.

Lo Tung

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