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Jingmai laoshu 2004 sheng


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Hallo,

ich verschieb mal das Thema nach hier:

heute gleich ein paar erste Gedanken von mir zu dieser zugesanden Pu Erh Teeprobe.

Der Tee ist so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Natürlich bin ich keine Kompetenz in Sachen Pu Ehr, wesalb ich auch nicht mit bildlichen Vergleichen aufwarten kann. Aber eigendlich gefällt dieser Tee mit ganz gut.

Na ja, ein mal spülen, dann der erste war nicht so. Doch dann gefiel mir der Geschmack immer besser. Ein typischer Geschmack für einen Pu Erh. Dazu Kräuter, die mir zusagen.

Aber ich werde erst einmal weitere Versuche verkosten.

Gruß Krabbenhueter

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Moin!

Hier hänge ich mich mal dran mit meinen Verkostungsnotizen.

Eigentlich habe ich mir vorgenommen, immer erst eine Kurzfassung zu schreiben - aber das hat ja quasi Krabbenhueter schon mit seinem Start des Threads übernommen. Jetzt also die

[move][glow=red,2,300]Langfassung[/glow][/move]

Trockenes Blatt:

Extrem fest komprimierter Bing. Scheinbar kleine-mittelgroße Blätter (oder gebrochen beim Lösen?). Braungrün mit einigen goldenen Blattspitzen (im Inneren, nicht zur optischen Aufwertung nur außen), wenig Stängel.  Im Duft merke ich Leder, einen Hauch von Rauch und Kräuter(?Oregano, Koriander?).

Infusion:

Braungrüne Blätter, die sich nach Spülung und erstem Trinkaufguss noch nicht richtig entfaltet haben (wegen sehr fester Kompression?).

Etwas fruchtige Säure im Duft, dazu Note von frischem Tabak, deutlicher: Leder und auch ein kleiner Rauchhauch.

Tasse:

1. Aufguss

Erstaunlich dunkle Farbe: statt grünlichem Gelb ein intensives Orange (erinnert mich an Darjeeling Second Flush). Im Geschmack charaktervoll ohne aggressive Herbheit, dafür auch hier fruchtige Säure.

2. Aufguss

Kräftiger in Farbe und Geschmack (jetzt scheinen die Blätter weiter geöffnet zu sein, um mehr Geschmack frei zu geben).

3. Aufguss

Oh ha, jetzt kommt aber die Wucht!

4. Aufguss

Süffig!

8. oder 9. Aufguss

Mit etwas längeren Ziehzeiten erreiche ich immer noch die Süffigkeit des vierten Aufgusses.

Leider fehlt mir heute die Zeit für eine Marathon-Session, daher kann ich nicht sagen, wie lange der Tee auf diesem erfreulichen Niveau durchhält.

Schlussbetrachtung der Infusion:

relativ dunkles Grün. Erstaunlich kleine Blätter und viel Bruch. Die Blattadern sind ziemlich schwach ausgeprägt - ebenso wie die Größe ungewöhnlich für Pu-erh. Wirklich von alten Bäumen?

Fazit:

Mit seinen knapp 8 Jahren kein ungestümer, junger Tee mehr - aber auch noch nicht mit dem Geruch antiker Möbel und alter Bücher, wie man es bei gealterten Pu-erh findet. Dieses “weder-noch” wirkt auf mich aber schön ausbalanciert. Bei der sehr festen Kompression (verlangsamt die Alterung) des Bing hätte ich nicht damit gerechnet, dass der Tee sich schon so abgerundet im Geschmack zeigt. Obwohl weder das Aussehen der Blätter noch das sehr schwache chaqi typisch für alte Bäume (laoshu) sein sollen, ist es einfach rundherum ein wunderbar gefälliger Tee! Obwohl dieser Bing kaum teuerer ist als ein ganz junger Sheng, hat man hier nicht mehr die rauhen Kanten und rauchige Kratzigkeit, die sonst bei dieser Preisklasse typisch sind (siehe meine Verkostung http://www.teetalk.de/index.php/topic,449.0.html ).

Tolles Preis-Leistungsverhältnis - so ist der Tee mir auch das Gefummel wert, aus dem sehr fest gepressten Bing einzelne Blätter zu lösen.

Danke Chris!

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ja, der bing war so übel hart! ich war erst mit einem normalen messer dran - keine chance.

dann das brotmesser - damit hab ich wenigstens so weit schneiden können, um saubere kanten hinzubekommen.

war kurz davor die eine fuchsschwanzsäge auszupacken  ;D

kurze blätter sind ein eindeutiges zeichen von jungen bäumen. aber freut mich, wenn erst sonst ok ist. denke für den preis kann man auch nicht viel mehr verlangen - bei dem alter.

man müsste vielleicht mal probieren den tee "aufzudünsten" sprich über wasserdampf weich zu machen. hast du das mal probiert? habs nur in der literatur gelesen

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Also bei mir ist das so, dass ich ein sehr hartes Stück habe und dann kann man teilweise auch etwas bröseln. Heute habe ich von diese Teilen etwas genommen und damit ließ er sich auch ganz gut gießen. Die Blätter wirken natürlich etwas zerrissen aber es gibt auch größere Teile.

Die Beschreibung von geroha trifft es sehr gut. Halte mich da mit Absicht etwas zurück, da mir die Vergleiche fehlen. Aber zur Entdeckung des Themas Pu Erh erscheint mir diese Probe doch recht interessant. Schon 8 Jahre alt? Mh das ist interessant. Vieleicht sollte ich wirklich etwas darauf achten, denn die ganz jungen scheinen mir nicht so zu liegen.

Nun ja ich zähle nicht die Aufgüsse, da ich nicht optimal gieße. Aber ich nehme nicht umsonst diese kleinen Gaiwans, weil eine Menge Flüssigkeit zusammen kommt.

Gruß Krabbenhueter

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  • 5 Monate später...

Besser spät als nie: Bilder und eine erweiterte Version mit Fotos und etwas mehr Text gibt es in meinem Blog

Im vorgewärmten Gaiwan (eine chinesische Deckeltasse) steigen sehr harmonische Aromen auf, die an Tabak und Heu erinnern. Auch eine fruchtige Säure ist vernehmbar, die dem Tee eine leichte Frische verleiht. Nach dem ersten Waschen kommen andere Noten dazu: Es riecht etwas nach Medizin und Campher(?). Es riecht auch etwas nach Rauch und Honig, für Frau S. ist es vor allem der Rauch, den sie riecht und sie insgesamt an ihre Haare erinnert, die nach einem Abend mit rauchenden Freunden trotz Waschen ungefähr so riechen... Ok, ich sehe schon. Ihre Begeisterung hält sich in Grenzen.

Der erste Aufguss  ist recht mild, erfrischend und belebt sofort den Mund. Die rauchige Note erinnert mich an geräucherten Schinken. Frau S. ist wenig begeistert und denkt an ausgerauchte Pfeifenasche, sie lässt mich jetzt mit dem Tee allein...

Dafür kann ich jetzt einen Becher für einen normalen Aufguss und einen Becher für einen gesalzenen Aufguss verwenden. Die Menge des Salzes beträgt nicht viel, vielleicht 10-15 feine Salzkörner. Dieser (zweite) Aufguss ist etwas stärker geworden und verursacht eine trockene Kehle. Da war ich wohl nicht vorsichtig genug mit der Ziehzeit. Er schmeckt etwas kräuterig, hat viel mehr Wucht und Spitzen im Geschmack. Der mit Salz schmeckt runder und weicher, nimmt dem Tee seine Adstringenz, aber drängt auch die kräuterige Note etwas zurück. Trotzdem ein interessanter Effekt, der den Tee nicht negativ verändert. Trotzdem ist dieser Aufguss insgesamt zu heftig geraten. Ab jetzt bin ich vorsichtiger und lasse den Tee nur noch um die 25 Sekunden ziehen.

Kommen wir zum dritten Aufguss: Die kürzere Ziehzeit hat gewirkt, zwar trinke ich den Tee jetzt alleine, aber so kann ich mehr vergleichen. Ohne Salz schmeckt der Tee jetzt mineralischer, der geräucherte Schinken ist zwar weg, aber dafür wird der Tee jetzt süßer. Daher drehe ich den Tee Frau S. nochmal an, die nur noch "verbranntes Holz" schmeckt... Habe ich erwähnt, dass ich einen 180ml Gaiwan benutze? Wie soll ich denn jetzt den ganzen Tee alleine trinken? Gut, dass ich bei Stéphane einen Mini-Gaiwan mit 60ml bestellt habe. Zurück zum Geschmack: Dieser bleibt sehr lange im Mund erhalten und es fühlt sich ein bisschen so an, als hätte er sich in den Geschmacksknospen festgesetzt. Zum Neutralisieren erstmal einen Schluck Mineralwasser.

Nach dem vierten Aufguss habe ich mir die nassen Teeblätter vorgenommen. Die teilweise unterschiedliche Färbung erinnert mich an das jetzige Herbstlaub. Der Duft kommt einem Darjeeling Second Flush nahe. Dazu noch ein bisschen Bienenwachs?Im Geschmack zeigt sich der Tee jetzt deutlich milder und süßer. Ein Effekt des Schluckes Wasser? Der Kräutergeschmack ist viel präsenter. Mit Salz wird der Geschmack wieder etwas runder und betont die mineralische Note. Dafür verschwinden die Kräuter wieder.

Ab dem fünften Aufguss wird der Tee süffiger. Die nur noch leichte Herbe und der Kräuter-Geschmack lassen mich an kühlen sanpin-cha サンピン茶 denken, den ich mal auf Okinawa getrunken habe (Grüntee mit Jasminblüten-Aroma). Nach dem siebten Aufguss war für mich Schluss. Der Tee war zwar noch nicht am Ende, aber ich hatte kein heißes Wasser mehr und war eh mehr als "sitt", weil ich die meiste Zeit für zwei trinken musste.

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