Besondere Teeverkostungen

[GoldenTurtle]

Ich möchte in diesem Thema gerne besondere Teeverkostungsberichte wie diesen festhalten:

vor 18 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Zu Beginn, am Anfang aller Tage ...
Also eigentlich war es nur beim Auseinandernehmen des Tees,
da zeigt er sich doch wie ein widerspenstiges, ruppiges Lama, das beim Mittagsschlaf gestört wurde.
Und jetzt wird es auch noch gegen den Strich gebürstet, während es doch gerne noch ein, zwei Jährchen weitergeschlafen hätte.

Nun ist er aber einmal wach und möchte den uneinfühlsamen Teetrinker am liebsten anspucken, wenn er denn könnte.
Aber nix da ... ab ins vorgewärmte Töpfchen!
Ein sanftes Bad am frühen Morgen scheint ihm nun doch etwas Spass zu machen.

Und auf einmal ... erklingen sanfte Düfte, eine liebliche Szenerie erscheint am Firmament.

Der erste Aufguss gleicht auf einmal einer romantischen Pedalofahrt, mitten auf einem bezaubernden See, mit Anthony Hopkins aus "Das Schweigen der Lämmer".
Eigentlich ganz idyllisch ... man weiss bloss nicht ob er nicht doch irgendwann zubeisst.

Und da greift er auch schon in die Jackentasche ...
Ob er den gefürchteten Gushu-Dampfhammer rausholt, weil er noch nicht genügend Ruhe hatte?

Aber nein ... er bringt etwas zum Naschen hervor und bietet es auch freundlich an - ein Päckchen getrocknete Aprikosen, ja es sind sogar die guten Sonnengetrockneten aus der Türkei, die ohne Schwefel versteht sich, das ist ihm wichtig.

So plätschern eine entspannende Runde nach der Anderen einher, und Hannibal erzählt ein wenig von den bitteren Seiten des Lebens,
aber auch von den süssen Momenten, die noch lange nachhallen.

Bei obig zitiertem ging es um einen 19er Mansa (Yiwu) Gushu Huangpian.

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Und hier folgt der nächste Verkostungsbericht:

 

Unendliche Teeweiten

Logbuch von Capt. Kroet auf der js-red, einem intergalaktischen Gu Shu-Zerstörer der Klasse 5

Kurz nach der mittäglichen Siesta erschien ein mächtiger Gegner am Horizont,
ein in allen Teewelten berühmt und berüchtigter,
noch kindlicher Bo He Tang des Baujahres 2015,
dessen blankes Metall heute beinahe mit Gold aufzuwiegen ist.

Die Mannschaft musste erst einmal hochschalten um auf Betriebstemperatur kommen.
Alles war zum Gefecht bereit!

Einem unscheinbaren Gemälde in einem Museum für zeitgemässe Kunst gleich näherte er sich uns in seinem trockenem Tarnzustand.

Jedoch kurz vor Feindkontakt goss unser tapferes Crewmitglied Reshuiqi kochendes Wasser auf ihn, und Bo He Tang wurde lebendig öffnete vor uns ein Portal in eine andere Dimension. Wir tauchten ein in eine Welt aus farbigen Düften und Geschmacksmustern, filigranen Strukturen, die sich bewegen. Nichts war mehr im Stillstand.

Wir fühlten uns wie in einem sanft dahintreibenden Strom, in dessen Windungen unser eigener Seelenzustand unsere grösste Herausforderung wurde.

Können wir den Frieden wahren und in den Moment eintauchen, ihn wirklich auskosten,
oder lassen wir uns vom Stress der Galaxis ergreifen, die uns stets mit ewiger Unzufriedenheit lockt, dass wir noch dies und das alles bräuchten, um das wahre Glück zu finden?

Wir kämpften, wir rangen, mit dem Gegner und mit uns selbst,
bis aus dem grossen Strom ein Rinnsal wurde, nur noch ein Schatten seiner einstigen Pracht,
aber wo er auch hindurchfloss, hat er das Land zum Erblühen gebracht.

Spät realisierten wir, das Bo He Tang uns möglicherweise nicht feindlich gesinnt war.

Jedoch im letzten Tropfen steckte die Hoffnung, das Versprechen eines Neuanfangs.

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[GoldenTurtle]

@Paul Schreibst du auch wieder einmal so eine spassige Verkostung wie damals mit den geschmacklichen Vergleichen zu den braunen Lederstiefeln im Sand und dem Duft der nassen Strassen Hamburgs?

PS: Hier sind noch ein paar inhaltliche Verbesserungen meiner beiden obigen Verkostungen angebracht - alte Beiträge sind ja auf dem Forum leider nicht korrigierbar.

PPS: Der "intergalaktische Gu Shu-Zerstörer der Klasse 5", die "js-red" ist übrigens meine rote Jianshui. 😅

Bearbeitet 26. Mai 2021 von GoldenTurtle