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Kama-Iri Cha, Miyazaki, Gokase Thes Du Japon


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Weil von unserem edlen Außenposten in Japan gewünscht, möchte ich heute eine kurze Beschreibung dieses Kamairichas verfassen.
 
Er lag meiner letzten Bestellung von Thes du Japon als Probe bei.
 
Zunächst einmal das trockene Blattgut im Detail:

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Der Duft des Blattguts ist frisch und ätherisch. Ich rieche Minze, Petersilie. Ein kleiner Kräutergarten.
 
1ster 5 Gramm, 200ml, 80°C, 1min:
 
Sehr leichter Körper, kein Umami, keinerlei Adstringenz. Gemüsig-kräuterige Noten die sehr fein und subtil sind. Leicht grasig? Nicht genug, dass bei mir Sencha Assoziationen aufkommen. Durch seine Ausgeglichenheit sehr unkompliziert zu trinken.

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Ein furchtbares Bild vom ersten Aufguss (Handykamera... :( ). Das satte neongrün müsst Ihr euch leider vorstellen!

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Das Blattgut nach dem ersten Aufguss.

2ter, 100ml, 80°C, 30sek:

Trotz deutlich weniger Wasser, ist der Geschmack nur ein wenig kräftiger. Jetzt kommen auch grasige Sencha-Noten mit durch.

Hat mir noch besser gefallen als der Erste.

3ter, 70ml, ca. 88°C, 1:30min:

Der Dritte gefiel mir am Besten von allen, weil es der intensivste Aufguss war. Sehr lecker! Die Aromenpalette blieb gleich.

Ein wirklich guter Tee, easy going. Für all diejenigen toll, denen schon der Gedanke an Adstringenz und Umami Schauer über den Rücken jagt... ;)

Ich bin mir nicht sicher, ob ich zuvor schon einmal einen Kamairicha versucht habe, aber dieses tadellose Beispiel seiner Zunft, hat mein Interesse zweifellos geweckt.

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Ein grosses Dankeschoen vom (noch ;)) Aussenposten fuer deinen Bericht, Anima. :)



Das Semester neigt sich hier dem Ende zu und das heisst Pruefungen und Benotung. Eine Menge Arbeit also, ergo bleibt wenig Zeit um im Forum ueber Tee fachzusimpeln. -_-



Nun denn, ein paar Dinge sind mir beim Lesen aufgefallen. Was mich ein wenig gewundert hat, du gehst den ersten Aufguss mit 80 Grad ja recht kuehl an. War das eine Empfehlung von The du Japon?



Kraeutrig, frisch, mit den Assoziationen kann ich was anfangen. Da du nichts von einem kama-ka schreibst, nehme ich an, dass der Tee keines oder kein sehr ausgepraegtes hatte. ;)

Bearbeitet von seika
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Gast Fabio Buttkus

Weißt du vielleicht genauer, um was für einen Kama-iri cha es sich handelt? Von welchem Garten, aus welcher Strauchsorte?



Wir sind jedes Jahr bei einem Kama-iri cha Garten in Gokase, und vielleicht ist der Tee ja sogar von dort :)



Übrigens bin ich gerade mit ein paar Leuten dabei eine Art Lexikon über japanischen grünen Tee aufzubauen, und es gibt dort auch schon einen kleinen Artikel zu Kama-iri cha. Vielleicht weiß jemand von Euch noch mehr, oder hat eine Anregung, was noch bei Kama-iri cha thematisiert werden könnte?



gruen-tee.com/kamairicha-gruentee-sorte/


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Ja, das war die Empfehlung von Thes du Japon.

Was auch immer ein kama-ka ist!  :lol:

Interessant auf jeden Fall. kama-ka ist das Aroma, dass beim "roesten" in der kama, also dem Kessel, der Pfanne oder worin auch immer der Tee erhitzt wird. Je nach Art der Verarbeitung kann das recht unterschiedlich ausfallen. In der Literatur liest man oefter, dass es an Suesskartoffeln erinnern soll. Habe ich bei einigen Kamairis auch schon so gehabt. Bei anderen widerum nicht. Deshalb habe ich nachgefragt.

Der Gokase, den ich im Moment hier habe, hat auch kein typisches kama-ka. Die trockenen Blaetter duften schwer nach Waldbeeren, aufgegossen verliert sich der Duft ein wenig. Geht eher in richtig Sencha, mit ein wenig Minze und anderen Kraeutern. Ist uebrigens aus dem gleichen Garten bzw. von Yoichi Korogi gemacht. Fuer den Tee werden allerdings 95 Grad empfohlen.

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Gast Fabio Buttkus

Zum Thema kama-ka:



Das kama ist natürlich dasselbe Kama-Schriftzeichen wie bei Kama-iri-cha: 釜. Der Ofen Kama, in dem Keramik wie Matchaschalen, Kyusu, etc. gebrand werden, heißt übrigens im Japansichen auch Kama, aber das Schriftzeichen ist sehr unterschiedlich, obwohl klar ist, dass ein inhaltlicher Zusammenhang besteht: 窯



Bezüglich des ka habe ich gerade recherchiert (In diesem japanischen Blog habe ich dei Antwort gefunden). Es ist in der Tat einfach das ka, das auch kou oder kaori gelesen wird, je nach Wortzusammensetzung. Hier nun auch dieses Schriftzeichen, für diejenigen Japanteeexperten von Euch, die vielleicht auch Japanisch können: 香.



Kama-ka wird also so geschrieben: 釜香



Die Bedeutung ist wörtlich also in der Tat nur: Der Duft/ das Aroma der Kama.



Offen gesagt habe ich es schoft oft erlebt, dass auch die Namen von vielen Teesorten als recht undurchsichtig, ja fast schon mystisch diskutiert werden. Da hilft es, wenn man die Schriftzeichen sieht/ herausfindet, und es wird klar, dass es oft nur einfache, beschreibende Namen sind. Beispiel: Tokujou Sencha. Toku (特), besonder; Jou (上) gut; Sen (煎) dämpfen, Cha (茶), Tee; Sorry, falls das den meisten von Euch ohnehin schon klar war, aber ich hatte das Gefühl das sollte mal gesagt werden. Leider verstecken die meistens Händler die echten Namen der Tees, damit man nicht herausfinden kann, woher die Tees genau kommen, doch gibt es ja auch Händler, die genau das Gegenteil tun, was ich genial finde, so lange es nicht erlogen ist. Dass der sagenumwobene Sencha Uchiyama nun doch nicht von einem Berg Uchiyama kommen soll, sondern von der Familie Uchiyama (gibt es die wirklich ??) ist nun natürlich noch schwieriger herauszufinden, nachdem die Schriftzeichen (wörtlich schlagen-Berg), die wirklich unglaubhaft waren, nicht mehr auf den Packungen zu sehen sind. Naja, ein Tee, vor dem es mir graust.



Die Schriftzeichen auf den Packungen - notfalls mit irgendeinem online zu findenden tool, falls man nicht Japanisch spricht - zu hinterforschen, hiflt also auch dabei, Leute zu entlarven, die einem irgend einen Scheiß verkaufen wollen, und sich die bescheuertsten Namen ausdenken, die es in Japan so nie geben würde. Vielleicht der Grund dafür, dass auf den Packungen des Sencha Uchiyama nun keine Schriftzeichen mehr zu sehen sind.



Sorry... bin etwas von kama-ka-Thema abgewichen, aber hoffe die Antwort ist dennoch interessant für Euch :)

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@fabio

Zur Zeit habe ich den "Sencha Kaori" (glaube vom tee kontor kiel) und den Gyokuro Uchi am von sunday offen.

Ich wusste nicht was kaori bedeutet, dachte mir aber, daß der Tee geröstet ist.

Ich danke für die Erklärung.

Was gefiel Dir am "Uchiyama" nicht?

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@ seika

Süsskartoffeln? Ne, das hatte er nicht! ;)

Ich werde aber den Rest der Probe nächstes Mal von Beginn an heisser brühen. Mal sehen, wie er sich dann zeigt!  :)

Mach das mal. Wuerde aber fast drauf wetten, dass sich da nicht viel tut. ;) Gokase im Allgeneimen und Yoichi Korogi im Besonderen scheint eine recht gute Adresse in Sachen Kamairi-cha zu sein. Hat, wenn ich es recht in Erinnerung habe, 14 Mal den ersten Preis beim Nationalen Teewettbewerb abgeraeumt.

Mein Tee von ihm hat gewisse Aehnlichkeiten im Geschmack, so wie du sie beschreibst. Sehr frisch mit ein wenig Frucht und Minze. Laut Beschreibung stammt der Tee von 53 Jahre alten Pflanzen, aus denen er seinen Wettbewerbstee macht.

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Besonders angetan bin ich vom Aussehen und Duft der handgeroesteten Blaetter.

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Insgesamt schon sehr interessant, welche Bandbreite es bei Kamairi-chas gibt. Dieser hier ist mir persoenlich fast schon zu nah am Sencha. Allerdings ohne die von mir so geschaetzte Herbe. 

Bearbeitet von seika
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Gast Fabio Buttkus

@ Anima Templi:

 

 

Ja, dort steht, dass es aus dem Kultivar (Teestrauchsorte) Yabukita ist, die in Japan ja bekanntlicherweise etwas 70% der gesamten Produktionsmenge ausmacht - ein Allrounder sozusagen. Hat mich nur interessiert, da ich dachte vielleicht handelt es sich hier um den Sae Midori Kamairicha von Familie Miyazaki, aber das ist dann offensichtlich nicht der Fall.

 

 

 

 

@ Bancha:

 

 

 

 

Ja, das ist wirklich etwas verwirrrend, aber ich versuche mal so gut es geht für ein bisschen Klarheit zu sorgen:

 

 

 

 

"Kaori" heißt einfach nur das Aroma, der Geschmack oder auch Duft. "Sencha Kaori" sagt also nicht besonders viel über den Tee aus, also weiß man nicht woher er kommt, welche Strauchsorte es ist, wie er genau verarbeitet wurde... außer dass der Namensgeber offentlich der Meinung ist, dass es sich um einen "duftenden Tee" handelt. Naja, ich kenne den Sencha Kaori nicht, aber vielleicht ist er ja wirklich so toll :) Auf jeden Fall muss es sich aber um einen gedämpften Tee handelt (= Sencha), also nicht um einen Kamairicha. Zu diesem Thema habe ich hier mit zwei Tee-Freunden übrigens ein paar grundlegende Fakten zusammengetragen: gruen-tee.com/japan-tee-daempfung-sencha/versus gruen-tee.com/trockene-erhitzung-kamairi-cha/

 

 

 

 

Zum Thema Sencha Uchiyama: Das ist ehrlichgesagt ein riesen Skandal - zu lang um hier drüber zu schreiben. Betrug von vorne bis hinten. Ich mache spätestens morgen mal ein neues Thema dazu auf, denn da gibt es einiges, was mal dazu gesagt werden muss. Tea House in München hat übrigens auf seiner Seite auch schon mal eine kleine Stellungnahme zum Thema Sencha Uchiyama geschrieben (hier der Link dorthin), weil es kaum auszuhalten ist, den ganzen Quatsch zu lesen und zu hören, ohne etwas dazu zu sagen. Auf andere Meinungen bin ich natürlich auch schon gespannt.

 

 

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