Paul Posted August 11, 2013 Share Posted August 11, 2013 Banzhang Zhounian Jinian 2012 von Chenshi ChinateeEin kleiner hübscher Bing 100 gr. 20 Euro. Ein niedliches Teil angenehme Göße nett verpackt. Recht hart gepreßt, laßt sich aber trotzdem ohne Hammer und Meißel zerlegen.Wie ihr alle wißt, bin ich einer der wenigen shu Liebhaber im Forum - dafür werde ich mich nicht entschuldigen - will aber meine alltägliche Shu-brüherei mal aufzeigen. Ich habe ein Glaskännchen 500 ml in dem ich den zerkleinerten shu wasche. Kochendes Wasser ungefähr 1-2 min. Dann ruhen und atmen, danach der erste Aufguß zwischen 3-5 min, abgießen und nach Lust und Laune später noch zwei bis dreimal brühen. Manche shu´s haben so viel Mumm, manche nicht.Zu diesem kleinen Burschen. Als Bing riecht er ein wenig nach Fisch, nicht aufdringlich, sondern mehr wie ein schöner Sommertag im Hafen an der dänischen Küste.Aufguß wie oben beschrieben, man erhält einen schönen netten Shu, der nicht verschreckt, der Fülle bietet und Süße, der den Magen beruhigt und einem ein wenig Luft unter die Flügel bläst. Ganz hervorragend paßt er zu Marillenknödeln ( das n ist kein Rechtschreibefehler, sondern das muß so) und einer Folge "Der Doktor und das liebe Vieh". .Ein niedlicher Bursche, den man auch der Schwiegermutter anbieten kann - so sie Humor hat und Marillenknödeln mag.Douji Fenghuangyou (shu) 2010 von Chenshi Chinatee1/4 Bing 16 Euro, fest gepreßtalles wie gehabt, nach dem Waschen ein hübscher Marzipangeruch.Farbe: tiefbraun, der leuchtende hellere Rand an der Tasse. Duft: mineralisch, Meer, samtweich, Kribbeln im Mund und eine anhaltende Süße. Ein schöner Shu von Douji aber nicht für die Schwiegermutter sondern eher für den Schwiegervater geeignet, zusammen mit einer fetten Brasil im Herrenzimmer in zufriedenem übereinstimmenden Schweigen.P.S. Fairerweise muß ich zwei Dinge festhalten:Ich bin ein Fan des Dayi 7452 ! Ein Shu dem in diesem Forum bitter Unrecht getan wurde; lies es nach teurer Leser und weine mit mir bittere Zähren. Allein in englischsprachigen Foren wurde ihm Recht´s getan und er wurde sehr gelobt.Zum anderen habe ich bei diesen beiden Shu´s entgültig gelernt, daß das zu betrachtende Objekt immer auf das betrachtende Subjekt zurückweist!Soll heißen: Der Tee spiegelt immer den der ihn trinkt!!!Selbstverständlich gibt es schlechte Tees, aber viel öfter gibt es Teeverkostungen in Hetze, in schlechter Stimmung und mit einem Hirn voller Mist! Diese beiden Tees haben mir beigebracht, daß es nur fair gegenüber der Arbeit der Teebauern und der Teehändler ist wenn man dem Produkt so vieler Arbeitsstunden mit einer Haltung der Sammlung und Reinigung entgegentritt. Ich werde in Zukunft versuchen dem Tee mit mehr Würde und Demut entgegenzutreten und den Alltag abzulegen, bevor ich die Teeschale erhebe. Versprochen! Anima_Templi, KlausO, luke and 1 other 4 Quote Link to comment
TeeStövchen Posted August 12, 2013 Share Posted August 12, 2013 Ich habe ein Glaskännchen 500 ml in dem ich den zerkleinerten shu wasche. Kochendes Wasser ungefähr 1-2 min. Dann ruhen und atmen, danach der erste Aufguß zwischen 3-5 min, abgießen und nach Lust und Laune später noch zwei bis dreimal brühen. Manche shu´s haben so viel Mumm, manche nicht. Paul, deine Methode hat mich jetzt etwas verwirrt: 1-2 min. waschen, erster Aufguss 3-5 min. Wow! Bei mir dauert der Waschvorgang max. 10 sek. und der erste Aufguss nach 2 min. ruhen höchstens 30 sek. Danach kommen ein bis zwei noch kürzere Aufgüsse und erst dann wird die Ziehzeit wieder nach und nach verlängert. So komme ich je nachdem zu +-10 Aufgüssen. Allerdings brühe ich auch keinen halben Liter auf, sondern verwende ein 120ml Kännchen. Beste Grüße Quote Link to comment
Paul Posted August 12, 2013 Author Share Posted August 12, 2013 Viele Wege führen nach Rom; diese "Kurzziehmethode" a la Sheng hab ich auch schon probiert, aber die jetzt rausgetüftelte gefällt mir besser. Länger waschen hat Sinn, da manche Shu´s doch recht üble Burschen sind - manche Shu-Leute waschen sogar zweimal - so entfernt man den ein oder anderen Schmutz und er haut einen nicht gar so sehr um. 3-5 min ziehen bringt für mich scheinbar mehr Tiefe, ich mag das Volle, Dunkle des Shu´s, bei dem 7452 von Dayi geht das bis zu fünf mal. Ich muß dazu sagen, daß ich die Shu´s sehr stark trinke - aber sag´s nicht meinem Arzt.Es gibt aber auch Shu´s da ist Deine Methode besser; bei Herrn Thamm haben wir einen Shu probiert, der wurde wie ein Sheng aufgegossen: also kurz waschen und dann die Brühungen sofort ab. Das war für den in Neuisenburg probierten Shu genau richtig.Wie geht´s der Hand? Quote Link to comment
TeeStövchen Posted August 12, 2013 Share Posted August 12, 2013 Viele Wege führen nach Rom Du sagst es, vielleicht probiere ich deine "Langziehmethode" irgendwann auch mal aus. Aber bei bis zu 2 min. waschen hätte ich immer das Gefühl, schon "richtigen" Tee wegzuschütten - trotzdem kann man's ja mal versuchen. Ich habe gerade den Laotongzhi 2007 in der Tasse und der schmeckt mir mit meiner Methode sehr gut! Die Hand macht Fortschritte im "Millimeterbereich" - habe morgen meine erste Ergotherapiesitzung; also abwarten und Tee trinken Beste Grüße Quote Link to comment
chenshi-chinatee Posted August 12, 2013 Share Posted August 12, 2013 wie ich fand, aber habe mich damals zurück gehalten, hätten die teile auch ein paar sekunden länger ziehen lassen, aber wie ihr schon gesagt habt, viele wege führen nach rom und die tagesform und inidivuelle komponente ist nicht zu vernachlässigen. Quote Link to comment
Tobias82 Posted August 14, 2013 Share Posted August 14, 2013 (edited) Das mit der Ruhe ist schon sehr wichtig! Wie oft trinke ich Tee aus einer Gewohnheit heraus, weil mal "kurz" Zeit ist und gerade nichts anderes läuft... kann man die Aromen überhaupt wahrnehmen, die Feinheiten schätzen? Besonders ärgerlich, wenn dann schon fast aus Unachtsamkeit einer der besonderen Tees im Kännchen landet und man gerade mal Zeit hat, 2-3 Aufgüsse zu "genießen".Die Faszination von altem pu liegt für mich besonders darin, dass er keine Eile hat... wenn ein Tee bereits 10 oder 20 Jahre, manchmal auch länger, gelegen hat, Jugend und Ungestüm hinter ihm liegt und die Aromen sich in einer Art und Weise verdichten, dass man es mit dem Lächeln eines alten Mannes vergleichen kann, tut man ihm unrecht, nicht ganz bei der Sache zu sein. Edited August 14, 2013 by Tobias82 TeeStövchen and KlausO 2 Quote Link to comment
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