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Pu-Erh mit der Holzhammermethode zubereitet


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Liebe Mitforanten,



Nachdem ich durch Geros neuen Blogeintrag etwas Mut geschöpft habe, möchte ich mal vorstellen, wie ich manchmal meinen Pu zubereite. Ich trinken ihn zwar sehr gerne Gong Fu Cha aus dem Gaiwan oder aus meinem neuen Yixing Kännchen, aber leider habe ich nicht so furchtbar viel Zeit und kann das deswegen nicht sehr häufig tun.



Ich habe damals Geros Blog über seine Büroversion des Mannong Shu Pu-Erh von Tee-Gschwendner gelesen und es direkt ausprobiert und mochte den Geschmack sehr. Der so zubereitete Tee lässt sich sehr gut in einer Thermoskanne aufbewahren und dann aufbrauchen, wenn man Zeit dazu hat, oder auch mitnehmen.



Irgendwann probierte ich dann einfach mal aus, was passiert, wenn man das mit (jungem) Sheng macht und ich bin wirklich sehr begeistert vom Ergebnis. Ich benutze normalerweise ca. 4 Gramm Tee und übergieße das mit 1l kochendem Wasser. Ein Stövchen besitze ich nicht, weswegen meine Kanne dann auf der niedrigsten Stufe auf dem Herd steht. Das ganze zieht dann lange (meist 10-15 Minuten) und wird dann in eine Thermoskanne abgegossen.



Das Ergebnis ist trotz der geringen Teemenge sehr intensiv, aber nicht sehr bitter (eigentlich in etwa so bitter wie der junge Sheng auch bei Gong Fu Cha wäre, eine Bitterkeit, die auf der Zunge direkt süß wird). Ansonsten hat der Tee eine tolle Süße und man hat einfach alles, was man so nach und nach bei Gong Fu Cha in den verschiedenen Aufgüssen aufdröseln würde mit einem mal in der Tasse.



Ich habe das bisher mit einer handvoll junger Sheng versucht und mir schmeckt es sehr gut, wenn ich mal keine Zeit habe, aber dennoch nicht auf den leckeren Sheng Geschmack verzichten möchte. Mit teureren Tees würde ich das wohl aber eher nicht tun.




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Das ist ja schön, dass es schon Nachahmer gibt ;-)



Es kann durchaus sein, dass sich der ein oder andere Pu-Erh Tee besser eignet als andere.



Natürlich macht es mehr Spaß, einen Aufguss nach dem anderen zu machen mit schönem Teegeschirr. Das andere ist eher eine Alltagslösung für Leute mit wenig Zeit. Vielleicht lege ich mir doch auch mal ein Stövchen zu, um das ganze auch auf der Arbeit so zu machen...

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Das hat mich doch an etwas erinnert.

Sicherlich könnte Key diese Methode auch empfehlen.

Und ich hab noch mal den Dayi 7542 auf diese Art gequält. Aber bei aller Euphorie scheint es mirr doch, alss wenn er sein Gesicht etwas verloren hat.

Also alles wie Puerh aber ohne Wiedererkennungswert.

Gruß Krabbenhueter

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Die Variante als Fan des "vom Blatt trinkens" gefällt mir sehr gut. Habe das auch schon mit ein paar Shengs probiert, allerdings bittern einige ziemlich heftig. Aber ich mag das, vor allem im Sommer finde ich es sehr erfrischend. Mit dem Mannong muss ich das auch mal ausprobieren, ist generell einer meine liebsten Shus.



Das Vorgehen kann ich auch für den einen oder anderen grünen, schwarzen (vor allem chinesische), weißen oder Oolong Tees empfehlen, auch die Idee mit der Kanne (aber ohne Umfüllung in einer Thermoskanne). Ich trickse dabei aber ein wenig, damit gerade die Grünen und auch sehr jungen Shengs nicht geschmacklich bei heißerem Wasser umkippen oder bittern. Dazu übergieße ich die Blätter mit 100 Grad heißem Wasser (bei einer Kanne ca. 1 L 4 Gramm, bei einem Teeglas 0,2-0,3L 1,3 Gramm), aber nur soweit, dass die Blätter in der Kanne vom Wasser bedeckt sind. Nach ca. 10 Minuten gebe abgekühltes Wasser (ca. 60 Grad) hinzu, im Sommer auch mal kaltes Wasser aus der Leitung (habe das Glück weiches Wasser aus der Leitung zapfen zu können). Dadurch werden die Tees nicht so stark und bitter.  


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Heute bei der Arbeit habe ich mich zwar nicht eingeloggt, aber in der Mittagspause mal ins Forum gesehen. Inspiriert von Anselmus habe ich die Methode dann mal mit einem 2012er Jingmai Sheng ausprobiert (allerdings ohne die Herdplatte zu aktivieren). Ehrlich gesagt war das kein Holzhammer sonder die absolute Weichflöte. Vielleicht sollte ich es nochmal mit einem älteren Sheng probieren. Bei dem jungen Sheng bin ich aber deutlich zufriedener mit dem "vom Blatt trinken" (danke an Soltrok für die gute Bezeichnung). Oder wirklich der Zubereitung, wie wir (TG) sie für Grüntee empfehlen: 12g / Liter, 70 -90°C, 2 Minuten.



Auch wenn mich das Resultat des Holzhammers nicht überzeugt hat: Danke an Anselmus für den Gedankenanstoß - ich habe ja immer Spaß am Experimentieren.


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Wahrscheinlich ist es für diese Methode wirklich wichtig, das Wasser ganz heiß zu halten. Bei meiner Methode wirbelt das Wasser sogar etwas durcheinander und das hilft wohl zusätzlich, die Geschmacksstoffe zu extrahieren. Der nächste Schritt wäre wohl wirklich, den Tee direkt mit dem Wasser zum Kochen zu bringen.



Ich habe es auch schon mit einem 2012er Jingmai Sheng ausprobiert und das geht sehr gut. Ich finde ihn so auch ganz und gar nicht weicher. Vielleicht mache ich aber auch einen sehr weichen Tee, wenn ich meinen Gaiwan benutze... Dann benutze ich so 3.5-4g auf ca. 80ml Wasser und am Anfang so um die 20s Ziehzeit.



Ich hatte mir halt gedacht, dass ich, wenn ich einzeln aufgieße, bei meinen bisherigen Pu's doch auch auf fast einen Liter pro 4g Tee komme und da kommt mir 12g auf 1l so verschwenderisch vor. Aber wenn man den Tee wirklich nur mit heißem Wasser übergießt, das dann abkühlt, dann bleibt wohl wirklich viel von den Aromen im Tee zurück und es wird zu dünn. Eine Kompromisslösung ist für mich, die Teeblätter direkt in die Thermoskanne zu geben, damit es beim Aufbrühen nicht so stark abkühlt. Aber das beste Ergebnis erziele ich mit dem Herd...


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Ja, das Wasser muss heiß bleiben.

Ich hab das mit einer Art Wasserbad versucht, weil bei meinem Herd auch die kleinen Flammen sehr heiß sind.

Leider hatte ich im ersten Versuch einen Gedankenfehler. Weil ich so sparsam sein wollte, habe ich Halbe Teemenge mit halbe Wassermenge versucht. Hab aber meinen halbliter Messbecher nur halb gefüllt... Und so war das Ergebniss sehr konzentriert.

Gruß Krabbenhueter

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Bei dem jungen Sheng bin ich aber deutlich zufriedener mit dem "vom Blatt trinken" (danke an Soltrok für die gute Bezeichnung). Oder wirklich der Zubereitung, wie wir (TG) sie für Grüntee empfehlen: 12g / Liter, 70 -90°C, 2 Minuten.

Auch wenn mich das Resultat des Holzhammers nicht überzeugt hat: Danke an Anselmus für den Gedankenanstoß - ich habe ja immer Spaß am Experimentieren.

Liest man als Teehändler solche Empfehlungen überhaupt gerne? Wenn ich daran denke pro Tasse nur etwas mehr als 1 Gramm zu verwenden, dann bekommt man ca. 70-80 Tassen aus einer 100 Gramm Packung. Da würden unsere Teehändler ja arm werden ;)

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@Anselmus: eine relativ weite Schale hilft beim Grandpa Style, damit der Tee schnell abkühlt. Wenn man in vorsichtig dünnem Strahl das heiße Wasser auf die Schalenwandung gießt, statt direkt auf die Blätter, ist auch die Extraktionstemperatur nicht zu hoch.



@Soltrok: als Teehändler ist das wichtigste, dass den Kunden der Tee schmeckt - nur dann wird auch ein Stammkunde draus. Wenn wir bei unserem Kabusecha oder Gyokuro Dosiertipps von der Konzentration geben würden, wie sie im Grünteebereich des Forums oft genannt werden, hätten wir vermutlich 95% unserer Kunden mit der viel zu dicken Suppe verschreckt.


Wenn wir empfehlen 12g auf den Liter, dann sind das 8 Liter aus einer 100g-Tüte. Wenn man einen guten Grüntee hat und zwei Aufgüsse davon machen will (wofür ich eine höhere Dosierung empfehle, was aber die wenigsten Kunden beachten), sind das 16 Liter pro 100g. Wenn man 6 Tassen pro Liter rechnet, sind da also 16x6=96 Tassen aus 100g. Da sind wir in der gelebten Realität vieler unserer Kunden gar nicht soweit von Der Mini-Dosierung 1g/Tasse entfernt.


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Das Thema Dosierung/Zubereitung wird immer wieder aktuell, ist doch immer ein Annähern an den Geschmack, an die Vorstellung, wie


ein Tee sein sollte. Was hier so schön als Holzhammer-Methode bezeichnet wird, kann von Zeit zu Zeit angebracht sein, um die gewohnten Bahnen zu verlassen, die festgefahrenen Wege zu durchbrechen. Wenn ich überlege, wie vorsichtig und sparsam ich anfangs mit Oolong/pu´erh war: manchmal weniger als ein Gram, lange in einer normalen Kaffeetasse ziehen lassen und vorsichtig getrunken... jetzt reicht mir manchmal eine Dosierung von 3,5g auf ein 85ml Kännchen nicht, wenn ich nach dem normalen "GongFu" brühe und gehe schon zu Anfang zu längeren Ziehzeiten über.



Endlich den Weg gefunden? 


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  • 7 Monate später...

Ich wollte das Thema doch noch mal reaktivieren und es nochmal auf Shu-Pu ausweiten. Die ursprüngliche Inspiration von Gero war ja auch mit einem Shu.



Gerade habe ich wieder eine Thermoskanne mit Shu-Pu vor mir. Jetzt doch etwas stärker konzentriert. 6g auf 1l Wasser. Zuerst kalt gewaschen. Dann 15-20 Minuten ordentlich ausgekocht.



Und das Ergebnis ist traumhaft. Der Tee hat eine Cremigkeit und Sämigkeit, wie ich sie mir kaum vorstellen konnte. Ich muss mehrmals in die Tasse schauen, ob da nicht zufällig Kaffeesahne dringelandet ist. Dazu Kakaonoten, etwas Karamell, Lakritze. Ich kann es nur raten, einen (vielleicht nicht zu teuren) Shu-Pu mal so auszuprobieren. Allerdings sollte man ihn wirklich kochen. Ich habe das Gefühl, dass sich beim Kochen beim Tee wirklich ganz andere Aromen entfalten. Vielleicht geschieht sogar noch etwas Chemisches à la Maillard-Reaktion.



Es handelt sich übrigens um einen 7562 Menghai Teeziegel von 2010 glaube ich. Also durchaus nicht teuer...


Bearbeitet von Anselmus
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